Mehr als 200 Besucher folgten am vergangenen Sonnabend einer Einladung der Initiative „Brinke 16-17 erhalten“ zu einem Straßenfest vor dem seit drei Wochen besetzten Gebäude in der Brinkstraße und erlebten dort ein unterhaltsames Nachmittagsprogramm.
Dabei war das Fest eher eine aus der Not geborene — aber trotzdem nicht weniger gelungene — Improvisation, denn eigentlich war kein Straßenfest, sondern die Eröffnung eines Stadtteiltreffs in den Räumlichkeiten des Bioladens Sonnenmichel geplant. Doch es sollte etwas anders kommen.
Nach Intervention durch Verwaltung und Eigentümer musste auf dem Gehweg gefeiert werden
Die Eröffnung musste nach der Intervention der Bauaufsichtsbehörde und nach der Untersagung unter Androhung rechtlicher Mittel durch Hauseigentümer Roman Schmidt auf den Bürgersteig vor dem Haus verlegt werden. Bereits in der vergangenen Woche lehnte CDU-Fraktionschef Axel Hochschild den Vorschlag von Bürgerschaftsmitglied Ulrich Rose (Alternative Liste) ab, die Hausbesetzerinnen an einen runden Tisch zu holen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Man könne sich schließlich nicht mit Straftätern an einen Tisch setzen, ließ Hochschild ungewohnt berührungsscheu verlauten. Alle bisher für den Stadtteiltreff geplanten Veranstaltungen werden nun vorläufig im Rahmen der Mahnwachen vor dem Haus stattfinden.
Heiko Pult von der Initiative „Brinke 16-17 erhalten!“ äußert sich verwundert und traurig über so viel Gegenwind: „Andernorts werden mit viel Geld und Mühe, politischer und verwaltungstechnischer Unterstützung solche sozialen Begegnungs- und Veranstaltungsorte künstlich geschaffen. Und dort, wo ein solcher Ort von alleine und nur mit Hilfe ehrenamtlichen Engagements entstanden ist und weiterentwickelt werden soll, werden die Initiatoren beschimpft, abgestempelt und mit Hilfe der Verwaltung behindert.“
Trotz aller Widrigkeiten mit der Verwaltung und der Kommunalpolitik wurde am Sonnabend zumindest die Idee eines zukünftigen Stadtteiltreffs eröffnet. So konnten die Besucher in den geplanten Räumen des Stadtteiltreffs eine Chronik des Hauses ansehen, die zusammen mit einer Bildergeschichte ausgestellt wurde.
Draußen auf dem Gehweg fand währenddessen das Straßenfest statt und unterhielt die anwesenden Gäste und Nachbarinnen mit Auftritten der synthiBros, der beiden Musikerinnen Romni sowie der Impro-Gruppe des Greifswalder Studententheaters StuThe. Für die zahlreich herangekarrten jüngeren Gästen wurde zusammen mit den Kunstwerkstätten ein buntes Kinderprogramm von Trampolin bis Kinderschminken auf die Beine gestellt. Zur Eröffnung sprachen neben Vertreterinnen der Initiative auch die Bürgerschaftsmitglieder Stefan Fassbinder (Grüne) und Jörg Kasbohm (Die Linke).
lol
Ein Straßenfest kann es per Definition nicht gewesen sein. Bürgersteigfest, Gehwegfest oder Gehsteigfest wäre zutreffender.
Ich wage mal eine Prognose, wie es dort weiter geht.
Das Urteil gibt dem Eigentümer die Möglichkeit, den Bioladen zwangszuräumen.
Die Besetzer werden nach den ersten langen kalten Tagen freiwillig ausziehen.
Rechtzeitig zum Start der nächsten Hausbausaison werden Bauleute das Grundstück schön herrichten und ein neues Wohnhaus errichten.
Wo waren eigentlich die Retter der Brinke, als ein Käufer gesucht wurde? Herr Schmidt hat das Grundstück ja relativ spät gekauft. Vorher stand das Haus, besonders der Gewerbeteil unten, ja mehrere Jahre deutlich leer.
Wäre die Rettung der Brinke ein ehrbares Ziel, hätte die Brinke längst gerettet sein können. Hier geht es wohl eher darum, andere Leute zu ärgern. Mit variablen Gründen. 🙂
abgesehen vom ort des geschehens ist bei einem straßenfest auch elementar, dass die gesammte straße eingeladen wurde und großteils auch anwesend ist.
und ja du hast es erfasst bei der besetzung geht es einzig und allein darum dich zu ärgern!
😀
Mhh. Ich habe nie versucht eine Straße einzuladen. Aber wenn die wirklich kommt, wenn auch nur teilweise, was bedeckt dann den Boden in der Zeit?
Und ich hätte Sorge, ob die sich auch wirklich wieder so hinlegt, wie sie vorher lag. Nicht das ich hinterher eine alte Greifswalder Straße gegen den Willen einer engagierten Initiative durcheinandergebracht habe.
Merkwürdig das hier schon die Räumlichkeiten in einem fremden Haus ohne gültigen Mietvertrag verplant werden. Warum lädt Herr Pult nicht in seinem eigenen Wohnzimmer zum Stadtteiltreff ein? Und läßt ein paar Hausbesetzer in seinem Schlafzimmer übernachten?
Der Stadtteilttreff sollte in den legal gemieteten Räumen der Brinkstraße 16-17 entstehen.
Na ja, gerade die ja nur vom Mieter behauptete Legalität dieses mündlichen Mietvertrages ist Gegenstand des Klageverfahrens.
Außerdem hat die Stadt recht, wenn sie auf einen Bauantrag dafür besteht, weil ein Einzelhandel etwas anderes ist als ein Kulturzentrum.
Leicht Hirnrissig….
Und das sollte am besten das Gericht klären und kein anonymer Internetnutzer. Ich wollte nochmal den Unterschied zwischen dem gemieteten und dem besetzten Teil des Gebäudes deutlich machen.
Nun ja, haarspalterisch oder? Das Gericht hat festgestellt, dass das Verbleiben von Herrn Ende auch eine rechtswidrige Besetzung ist.
Der Unterschied existiert aber auch nur in der Phantasie einiger Leute: Die Einen haben gar nicht erst einen Mietvertrag abgeschlossen, der Andere hatte mal einen, dieser wurde aber zu März 2014 gekündigt. Anstatt nun aber dem Pflichten aus dem Mietvertrag nachzukommen nutzte er die Räume einfach weiter. Das ist genauso wenig legal wir das Verhalten der Hausbesetzer. Der Besitzer hat eine Abrißgenehmigung und eine Baugenehmigung – was wollt Ihr überhaupt? Ich wiederhole nochmal meinen Vorschlag: Trefft Euch im Wohnzimmer von Herrn Pult und übernachtet in seinem Schlafzimmer. Er hat bestimmt nichts dagegen. Und wenn doch einer etwas dagegen hat, dann bietet ihm doch einfach ein Tauschobjekt irgendwo anders an. Dann kann er doch umziehen, damit seine Wohnung als Stadtteiltreff genutzt werden kann. So dürften doch alle zufrieden sein.
Reflektion: Diskurs oder Schlammschlacht? Wahrheitsfindung oder Frustventil?
Jetzt schnell sein und mit Gerichtsvollzieher zwangsräumen. Zur Not ist die Staatsmacht auch nicht weit weg. Ob dieses unrühmliche Kapitel Greifswalder Geschichte bald beendet ist. Oder ist der wirklich sehr nette Herr Ende so verrückt und wirft noch mehr Kohle in den Hals des Staatsapparates?
Mal sehen wer schneller ist. Das Rennen läuft. 🙂