Am vergangenen Wochenende war das Jugendzentrum Klex in der Langen Straße Ziel mehrerer Angriffe. Dabei wurden auch Brandsätze auf das Haus geworfen. Deswegen findet am kommenden Sonnabend eine Solidaritätsdemonstration auf dem Greifswalder Marktplatz statt.
In den letzten Tagen gab es gleich mehrere Angriffe auf das Jugendzentrum Klex. In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden mehrere Vereinsmitglieder von einer Gruppe bedroht, aus der heraus rechtsextreme Parolen gerufen und schließlich ein Fahrrad gegen die Eingangstür geworfen wurde. In der darauffolgenden Nacht von Sonnabend auf Sonntag sollen Besucher des Jugendzentrums mit Pyrotechnik beschossen worden sein.
Am Sonntagabend wiederum warfen bislang unbekannte Täter gegen 19:50 Uhr Molotowcocktails in den Eingangsbereich des Hauses, die sich aber nicht entzündeten. Aufmerksame Zeugen verständigten umgehend Polizei und Feuerwehr. Glücklicherweise ist dabei niemand zu schaden gekommen. Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich mehrere Jugendliche in dem Haus. Der Staatsschutz ermittelt wegen versuchter schwerer Brandstiftung.
Das Jugendzentrum Klex (Foto: Assenmacher, Wikimedia, CC BY-SA 3.0, 2017)
Zwei Tage später, am vergangenen Dienstag, sei ein Mann am Dienstagabend vor dem Klub aufgetaucht und habe judenfeindliche und volksverhetzende Parolen gerufen.
„Es ist absolut inakzeptabel, dass Jugendzentren zur Zielscheibe von Gewalt werden“
Lucile Souquet, Vorstandssprecherin des Stadtjugendrings, ist schockiert von den gezielten Angriffen und der Bereitschaft, Menschenleben zu gefährden: „Es ist absolut inakzeptabel, dass Jugendzentren zur Zielscheibe von Gewalt werden. Nur durch einen glücklichen Zufall entflammten die Brandsätze nicht. Die Täter haben bewusst in Kauf genommen, dass sich zum Zeitpunkt des Brandanschlags Menschen in den Räumen befunden haben könnten. Wir erwarten, dass die polizeilichen Ermittlungen mit Nachdruck geführt werden, um die Täter schnellstmöglich zur Verantwortung zu ziehen. Wir bitten alle Zeugen, die mit Hinweisen und Beobachtungen weiterhelfen können, sich an die ermittelnden Polizeidienststellen zu wenden.“
Auch der Kreisvorstand der Bündnisgrünen nimmt Stellung zu den Angriffen auf das Jugendzentrum. Ulrike Berger erklärt: „Wenn auf Verunglimpfungen und Hetze im Internet Taten folgen: Drei Angriffe innerhalb eines Wochenendes auf Vereinsmitglieder und ein Jugendzentrum, das Heimstatt für viele Verbände und Projekte ist. Dazu rechtsextremistische Parolen. Wer fühlt sich da so klein, dass er meint, Engagement nur mit feigen Anschlägen im Dunkeln begegnen zu müssen?“
Grit Wuschek, parteiloses Mitglied der Bürgerschaft, hegt dagegen in der rechten Facebook-Gruppe „Greifswald Aktuell“ Zweifel am rechtsextremen Hintergrund der Täter: „Warten wir doch die Ermittlungen ab. Gerade beim klex kann es genauso gut von keiner Szene kommen, sondern von „einfachen Dritten“ […] klingt eher alles wie unerfahrene… u schwarze Kleidung hat wohl fast jeder im Schrank…“ (Schreibweise im Original).
„Wir lassen uns von dem Anschlag nicht einschüchtern“
Der Stadtjungendring als Träger des Jugendzentrums Klex kündigt an, sich von dem Anschlag nicht einschüchtern zu lassen. „Wir werden uns weiterhin mit voller Überzeugung dafür einsetzen, dass sich Besucher*innen, Vereinsmitglieder und Mitarbeitende jederzeit sicher fühlen können.“
„We´re not gonna take it!“ — Solidarität mit dem JUZ Klex!
Die Angriffe wecken unschöne Erinnerungen. Vor neun Jahren, im April 2011, wurde in Greifswald schon einmal ein Brandanschlag auf ein Kulturzentrum verübt. Damals wurde auf dem Hof des IKUWO ein Fahrzeug in Brand gesetzt. Das Feuer konnte nur durch das umsichtige Verhalten der Bewohner gelöscht werden, bevor es auf andere Fahrzeuge und das Haus, in dem zum damaligen Zeitpunkt auch ein Kind lebte, übergreifen konnte. Der oder die Täter wurden bis heute nicht ermittelt.
Damals wie heute wird dazu aufgerufen, sich mit den Adressaten dieser Angriffe zu solidarisieren und gemeinsam auf dem Marktplatz gegen rechte Gewalt zu demonstrieren: „Es liegt auf der Hand, dass rechte Gewalt nicht unwidersprochen bleiben darf, ob in Greifswald oder sonst wo. Solidarisieren wir uns mit den Betroffenen und zeigen, dass wir viele sind.“
„We´re not gonna take it!“ – Solidarität mit dem JUZ Klex!
Fakten: 01.02. | 14 Uhr | Marktplatz
Ok, Solidarität und Thoughts & Prayers…aber ganz ehrlich: Mir reicht das nicht.
Wer in dieser Stadt für die Sicherheit auch von Jugendzentren verantwortlich ist (und auch, wenn er dort vielleicht nicht so beliebt ist), der könnte jetzt ja mal sagen, was er in der Vergangenheit getan hat, um derartiges zu verhindern und was er zukünftig tun will. Wer trägt hier die politische Verantwortung?
Nur zu Erinnerung: Das IKUWO wurde letztes Jahr mit 60 Polizisten durchsucht, weil irgendwer nach einer Auseinandersetzung dort in der Menge verschwand. Wann wird die Polizei mal so effektvoll gegen Täter vorgehen, die Brandanschläge auf Jugendzentren oder Asylunterkünfte begehen?
Gute Frage: das IKUWO wurde von 60 Polizisten durchsucht, weil jemand irgendwie verschwand.
Werden Anschläge auf Jugendzentren verübt kommen wie viele Polizeibeamte?
Nun meine Frage: Wer teilt die Polizisten ein?
Hier erkenne ich sehr schön, wo die Prioritäten gesetzt werden.
Ich vermute mal, dass der Einsatz im IKUWO Abschreckung erzielen sollte. Das ist sowieso ein linker Haufen und vielen ein Dorn im Auge. Nicht meine Denke, aber ich weiß, dass einige so denken.
Was die Nazis betrifft: machen wir uns doch nichts vor, diese Typen sind doch in Deutschland besser geschützt als wir alle.