Landtagswahl 2016: Schon jetzt fast 50% mehr Briefwähler

Hohe Briefwahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2016 — bis Mittwochmittag wurden bereits 7.149 Wahlscheine ausgegeben.

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, ist die Beteiligung an der Landtagswahl 2016 zumindest unter den Briefwählern wesentlich höher als bei der vorherigen Landtagswahl vor fünf Jahren. So seien bis Mittwochmittag bereits 7.149 Wahlscheine ausgegeben oder verschickt worden. 2011 gaben in Greifswald insgesamt 5034 Wähler auf diesem Weg ihre Stimme ab.

stimmzettel briefwahl greifswald

(Fleischervorstadt-Blog)

Das Briefwahllokal im Senatssaal des Rathauses, wo sich die Stimmabgabe direkt vor Ort erledigen lässt, ist noch bis Freitag 12 Uhr geöffnet. Ausgefüllte Briefwahlunterlagen können noch Sonntag 18 Uhr in den Briefkasten am Rathaus geworfen werden. Die Briefwahlunterlagen können auch an der Infotheke im Rathaus abgegeben werden, die am Sonntag ab 6 Uhr besetzt sein wird. Ab 18 Uhr werden die vorläufigen Ergebnisse dann fortwährend auf einer für Smartphones optimierten Seite veröffentlicht. Außerdem können die Ergebnisse ganz traditionell auf der Leinwand im Bürgerschaftssaal des Rathauses verfolgt werden.

In bester Gesellenschaft: Sommerbaustelle in der Straze

Die Sommerbaustelle der Straze ist zu Ende. Am Montag gab sich Oberbürgermeister Stefan Fassbinder die Ehre und stempelte die Wanderbücher der fahrenden Gesellen.

Etwa 50 Tippelbrüder und -schwestern verbrachten ihren August in der Straze, um dort gemeinsam auf der Sommerbaustelle zu werken. Der mehrwöchige Arbeitseinsatz wurde von langer Hand geplant und sorgfältig vorbereitet, das Gelände entsprechend präpariert und um Werkstätten, Gemeinschaftszelte und eine Küche erweitert. Diese Infrastruktur wurde alsbald von den Gesellz — so lautete die vor Ort gebrauchte, geschlechterneutrale Selbstbezeichnung der mehrheitlich männlichen Wandergesellen — um eine Bar und ein Backhaus ergänzt, so dass der Hof der Straze kaum wiederzuerkennen war.

Blick auf die Stralsunder Straße 10

Wohin man auch blickte, allüberall wuselten zünftig bekleidete Menschen über das Areal und arbeiteten ehrenamtlich an der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, dessen sichtbarster Baufortschritt derzeit noch die Rüstung auf der Vorderseite des Hauses ist. „In bester Gesellenschaft: Sommerbaustelle in der Straze“ weiterlesen

Landtagswahl 2016: Briefwahlbüro seit einer Woche geöffnet

Am 15. August öffnete das Briefwahlbüro im Greifswalder Rathaus und ermöglicht seitdem jenen Wahlberechtigten ein Vorabvotum, die bei der Landtagswahl am 4. September nicht abstimmen gehen können.

Seit Montag kann im Greifswalder Rathaus die Briefwahl für die siebente Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommerns vollzogen werden. Erstmals ist das Wahllokal nicht im Keller sondern im Senatssaal untergebracht und ist deswegen auch für Rollstuhlfahrende oder Eltern mit Kinderwagen unkompliziert erreichbar.

stimmzettel landtagswahl mv 2016

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Sofern man Ausweis und Wahlbenachrichtigung bei sich führt, lässt sich die Briefwahl gleich vor Ort im Rathaus durchführen und kostet kaum fünf Minuten Zeit. Weiterhin können die Briefwahlunterlagen auch unkompliziert online, per E-Mail (wahlen[ät]greifswald.de) oder via Fax (8536-1335) angefordert werden — eine Möglichkeit, von der bis zum vergangenen Montag 2.505 der 45.189 Wahlberechtigten Gebrauch machten; allein 1293 Personen nutzten dafür das Online-Portal. Von den regulären Benachrichtigungen, die allen Wahlberechtigten postalisch geschickt werden, ließen sich 645 nicht zustellen. Wer bis dato keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat, aber meint, wahlberechtigt zu sein, sollte sich telefonisch beim Wahlbüro melden (03834-8536-1330 oder -1333).

Das Briefwahlbüro im Rathaus ist bis zum 2. September zu den folgenden Zeiten geöffnet:

  • Montag bis Donnerstag 9 Uhr bis 12.30 Uhr und 13.30 Uhr bis 18 Uhr
  • Freitag 9 Uhr bis 12.30 Uhr und 13.30 Uhr bis 15 Uhr
  • Freitag, 02.09. 9 Uhr bis 12 Uhr

Fußgängerbrücke im Museumshafen wird gesperrt

Aufgrund von Renovierungsarbeiten wird die Brücke im Museumshafen ab Dienstag gesperrt.

Kramt schon mal die Schlauchboote vom Dachboden, denn am Dienstag früh um 7 Uhr wird die Brücke im Museumshafen für voraussichtlich vier Wochen gesperrt. Der Grund hierfür sind Renovierungsarbeiten: Die Brücke erhält das erste Mal seit 13 Jahren einen neuen Anstrich und einen neuen Korrosionsschutz. Fußgänger und Radfahrende werden gebeten, den Ryck über die Steinbecker Brücke an der Stralsunder Straße zu überqueren.

greifswald bruecke museumshafen

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Spenden und Solidaritätsadressen nach Brandanschlag in Greifswald

Nach dem Brandanschlag auf den Transporter von Michael „Finder“ Steiger (Alternative Liste) erreichten den Betroffenen Solidaritätsadressen, Trost und Spenden in Höhe von etwa 3000 Euro. 

Vor knapp drei Wochen wurde der T4-Bus des Kommunalpolitikers und aktiven Zivilgesellschafters Michael Steiger (Alternative Liste) nachts mit vier Brandsätzen vor dem HKB in der Stralsunder Straße angezündet. Umsichtige Mitbewohnerinnen bemerkten glücklicherweise den Brand und konnten ein Übergreifen des Feuers auf das Haus, vor dem der Bus geparkt war und in dem 15 Menschen leben, verhindern. Am Vorabend hielt Feine Sahne Fischfilets Landtagswahlkampagne Noch nicht komplett im Arsch in Greifswald und präsentierte ein Konzert der Bands Zugezogen Maskulin und La Pack im Klex.

brandanschlag reaktion

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Steiger geht davon aus, dass sein Auto, mit dem in den vergangenen Jahren zahlreiche zivilgesellschaftliche Aktionen und Geflüchtete unterstützt werden konnten, gezielt von Neonazis angegriffen wurde. Die Reaktion auf den Brandanschlag war nur folgerichtig: Anstatt das Fahrzeug schnellstmöglich zu reparieren oder zu verschrotten, wurde es zu einem Mahnmal, das an Weltbild und Hintergrund dieses Angriffs erinnerte. Bannern an der Hausfassade rahmten das angezündete Auto ein, während ein an einem Fahrzeugfenster befestigter Zettel den Hintergrund des Brandanschlags beleuchtete.

Via Facebook bedankte sich Steiger für die Welle der Solidarität, die zu ihm herüberschwappte: „Mich haben in den letzten zwei Wochen viele Mails mit Trost und Unterstützung erreicht, es sind über 3000 Euro gespendet worden. Damit haben wir auch für die folgenden Demos und Mahnwachen ein mobiles Soundsystem. Ich möchte mich bei Euch allen herzlich bedanken. Diese Solidarität gibt mir Mut und Energie für unseren weiteren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte. Lasst uns weiter gegen diesen rechten Scheiß zusammenstehen, aber bitte passt auf Euch auf.“

Für den NPD-Stand am Mühlentor in der vergangenen Woche wurde vier Stunden lang Ruß gekratzt und zwei Reifen gewechselt, dann war das Fahrzeug als Demobus auf einem seiner letzten Einsätze und wurde mit lauter Musik in die Nähe der Neonazis gefahren.

Pop am Wochenende: Al-Haca „Inevitable“

Dreizehn Jahre nach der Veröffentlichung von Al-Hacas Debütalbum „Inevitable“ wird die Dub-Downbeat-Dancehall-Platte des Greifswalder Soundsystems nun zum kostenlosen Download angeboten.

Al-Hacas Inevitable wurde 2003 beim britischen Electronica/Dub-Label Different Drummer Records von Rockers Hi-Fi veröffentlicht. Fünfzehn Stücke, beziehungsweise Tunes, wie man zu sagen pflegt, fanden auf dem ausgereiften Debütalbum des nordöstlichsten Dub-Satelliten Deutschlands Platz. Zahlreiche Features renommierter wie kontrovers diskutierter Künstler, allen voran die Kooperation mit dem jamaikanischen Dancehall-Sänger Sizzla, sorgten für einen facettenreichen Sound, der dem in den Neunziger Jahren gegründeten Al-Haca-Soundsystem eine für seine Greifswalder Herkunft ungewöhnliche Weltgereistheit bescherte.

al-haca inevitable

Minimalistische Electronica, satte Dubbässe und viel Düsternis dominieren die Atmosphäre von Inevitable, auf der sich neben Sizzla unter anderem Ras MC Tweed, Farda P (beide Rockers Hi-Fi), RQM, He-Man oder Mr. Dead verewigten — Künstler, an deren zurückliegende Auftritte in Greifswald sich ausgehwillige Hansestädter gerne zurückerinnern, sei es im einst besetzten AJZ am Karl-Marx-Platz oder bei den legendären M-Partys in der Mensa. Inevitable ist über weite Strecken clubuntauglich, kaum tanzbar, und auch für die Easy-Listening-Lounge eine absolute Fehlbesetzung. Doch die kongeniale Musikkollage bringt die dichten Rauchsäulen einer stickigen Sommernacht in Bewegung und hält aufmerksamen Zuhörerinnen unzählige Details und Überraschungen bereit, die sich erst nach vielen Umdrehungen auf dem Plattenteller erschließen.

Seit gut zwei Wochen kann die Platte, die nach wie vor als CD erhältlich ist und auch in rarer Vinyl-Auflage Sammlerherzen höher schlagen lässt, kostenlos heruntergeladen werden — eine Möglichkeit, von der man unbedingt Gebrauch machen sollte!

Die Reihe “Pop am Wochenende” versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.