Erste Eindrücke vom heutigen Flashmob *Update*

Ich habe ja bereits gestern auf den in meinen Augen unsinnigen Flashmob in der Universitätsbibliothek hingewiesen, der heute um 15 Uhr startete.

Angesichts einer allerorten prophezeiten Bildungskrise muss das Treiben wirklich grotesk gewirkt haben. Hier ist ein erstes Bild, das der webMoritz veröffentlichte. Eine Galerie mit weiteren visuellen Eindrücken ist hier erreichbar.

*Update* 28.06.2010

Am 21.05.2010 fand übrigens ein kurzer und wilder Sturm der Greifswalder Universitätsbibliothek statt, der dann doch etwas lässiger als jener war, um den es hier eigentlich ging.

Auch Sebastian Ratjen befürwortet Arndt

Der FDP-Kommunalpolitiker und frühere rechtspolitische Sprecher seiner Partei, Sebastian Ratjen, äußerte sich gegenüber der Ostsee Zeitung für die Beibehaltung des unseligen Namenspatrons.

Das ist nicht wirklich überraschend, da er neben seinen politischen Tätigkeiten auch Vorsitzender des Fördervereins der Universität ist. Insofern ist sein Statement auch eher auf seine institutionelle Bindung und weniger auf profundes Wissen gestützt.

Ratjen räumt auch ein: „Er sei natürlich kein Arndt-Spezialist.“

In den vergangenen Jahren fiel Ratjen häufig durch politische Schnellschüsse auf und agierte medial mehr als einmal glücklos.

Flashmobs in Greifswald

Flashmobs sind seit einigen Jahren zum chic einer vernetzen und urbanen Jugend geworden. Über social networks, Emails und andere neue Kommunikationsformen verabreden sich dabei mehr oder minder große Massen, um gemeinsam für öffentliche Verwirrung zu sorgen.

Die Grenzen zwischen vermasster Kunstperformance und sinnentleertem „Dabei-sein-ist-alles“-Humbug sind hierbei allerdings fließend, wenngleich die Zweckfreiheit dieser Aktionen häufig als Abgrenzungsmerkmal zu ähnlichen Unternehmungen wie critical masses oder smart mobs dient.

ZWECKHAFTIGKEIT ALS ABGRENZUNGSMERKMAL

Bei diesen Formen der spontanen Zusammenkunft wird die koordinierte Unkoordiniertheit der Masse  zur Aktionsform. Beinahe hedonistisch wird vorgeführt, dass Politik und Einmischung Spaß machen kann und nicht zwangsläufig dogmatisch sein muss. Auch in Greifswald haben sich in der jüngeren Vergangenheit mehrmals critical masses zusammengefunden; zweirädig wurden die Kraftfahrzeuge zum Stauverursacher degradiert:

Im studiVZ gibt es die Gruppe „Critical Mass Greifswald„. Hier bleibt man stets über anstehende Unternehmungen auf dem Laufenden.

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Verfassungsschutz patzt in Greifswald

Die Ostsee Zeitung hat am vergangenen Donnerstag von einer mutmaßlichen Bombe berichtet, die nachts unter einem Auto in Schönwalde installiert wurde. Die besorgte Besitzerin des Wagens alamrierte die Polizei, die alsbald mit einem Heer von 30 Beamten anrückte, um den Schauplatz zu sichern und für die Räumung des Gefahrengutes zu sorgen.

verfassungsschutz mecklenburg vorpommern

Heute ist das Thema auf der ersten Mantelseite der OZ. Bei der vermeintlichen Rohrbombe handle es sich um nachrichtendienstliche Abhörtechnik.

bombe greifswald

Die betroffene Frau soll nach OZ-Informationen in einem Greifswalder Nachtclub arbeiten. Was der Verfassungsschutz mit dem Etablissement zu tun hat und warum die Frau ins Visier der Schlapphüte geriet, dazu verweigerte das Innenministerium ebenfalls alle Informationen.

Da sich laut Recherche der Zeitung weder das Innenministerium noch die Polizeibehörden zu dem Fund äußerten, bleibt natürlich alles nur spekulativ. Völlig abwegig ist der Gedanke von Ermittlungen auf höherer Ebene gegen die Greifswalder Halbwelt allerdings nicht. Sollte es sich bei der Abhörpanne wirklich um eine Maßnahme des Verfassungsschutzes gehandelt haben, dann wäre das eine sehr peinliche Panne für den Staatsschutz gewesen.

Veranstaltungshinweis: AP: XXXX B-Day X-Zess & Exodus Ecitement

Akronymisierend und wortspielerisch wird für eine heute stattfindende Veranstaltung im IKUWO geworben. Grund zum Feiern bietet der 40. Geburtstag Alexander Pehlemanns, Kulturaktivist und Zonic-Mastermind, den es immerhin knappe 20 Jahre in Greifswald hielt und der vor kurzem nach Leipzig rübergemacht hat.

An dieser Stelle seien deswegen die allerherzlichsten Glückwünsche zur bevorstehenden Vergreisung ausgesprochen. Trotz seines Verschwindens hat die an Randhörer und Kulturinvolvierte adressierte Zonic-Radio-Show, die donnerstags zwischen 20 und 22 Uhr im lokalen Uni-Radio zu hören ist, überlebt und wird in neuer Verantwortung weitergeführt.

Die Veranstaltung wird vom Zonic befohlen und es werden sich einige Greifswalder neverdeads die Ehre geben, das Jubiläum angemessen zu zelebrieren. Dazu zählt neben den DJs Bywerque (Berlin), Bird’s got the key (HGW) und Hannah (HGW) auch die Band Naked Neighbours on TV, die nach über einem Jahr wieder einmal in ihrer (Wahl-)Heimatstadt auftreten werden.

Die Türen öffnen sich um 22 Uhr.

Antisemitismus in der DDR

Heute Abend um 18 Uhr wird im IKUWO die Wanderausstellung Das hat’s bei uns nicht gegeben – Antisemitismus in der DDR für das Greifswalder Publikum eröffnet.

Die 36 Farbtafeln und die Fernsehstation sind das Ergebnis der Recherche Jugendlicher in acht ostdeutschen Städten, die bei ihren Nachforschungen mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Mitunter erinnern die Schilderungen Heike Radvans, ihres Zeichens Mitarbeiterin der Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung und Initiatorin der Ausstellung, an Michael Verhoevens Das schreckliche Mädchen.

In der offiziellen Presseerklärung lassen die Initiatoren verlauten: „Erklärungen für heutigen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern suchen Politik und Wissenschaft meist in sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird jedoch häufig ein anderer Aspekt: Auch der Osten Deutschlands war Teil des nationalsozialistischen Täterlandes. Somit hatte auch die DDR sich mit diesem Erbe auseinander zu setzen. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Noch bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben.“

Radvan wird bei der heutigen Eröffnung der Ausstellung zugegen sein, die bis Ende Juli nachmittags im IKUWO öffentlich einsehbar ist (Mi & Do 12-18 Uhr, Fr & Sa 17 -20 Uhr). Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle dem Studenten und früheren Stiftungspraktikanten, der die Ausstellung nach Greifswald holte.

Mehr über die Amadeu-Antonio-Stiftung ist zum Beispiel in diesem audio-visuellen Siebeneinhalber erfahrbahr: