Hart aber herzlich — der Treffer in Greifswald

Was ist Greifswald? Was macht es aus? Der Markt, die Kirchen, die Stadtmauer, der Wall und der Hafen? Das scheint dann doch zu kurz gegriffen. Gerade die geliebte Fleischervorstadt war ja früher schon in Verruf geraten. Die Böhmke- und Baustraße, von sozial Schwachen bewohnt, muß längere Zeit als Epizentrum sozialen Abstiegs und Asozialität gegolten haben. Dieses Flair wurde erfolgreich wegsaniert, und ärmere Menschen wurden aus dem Viertel verdrängt.

Ihr früherer Wohn- und Lebensraum wird mittlerweile von neureichen Haussanierern und Legoländern dominiert.

Treffpunkt in Greifswald am Tresen

(Foto: privat)

„Hart aber herzlich — der Treffer in Greifswald“ weiterlesen

Ein gutes Paar

Das Marktkauf-SB-Warenhaus hat eine Zeitungsabteilung mit breit gefächtertem Angebot. Auch die National-Zeitung (angeblich einer rechten Partei nahestehend) sowie die Jüdische Allgemeine sind vertreten.

Ein aufmerksamer Marktkauf-Mitarbeiter muß beschlossen haben, daß diese Zeitungen „irgendwie zusammenpassen“ und packte sie nebeneinander.



jüdische allgemeine nation zeitung

 

Leben in Greifswald – Sommer Teil 1

Das hier gehört eigentlich nicht so richtig an diesen Platz. Aber andererseits ist das Dargestellte ja Ausdruck des Lebens, bzw. des Lebensgefühls in Greifswald. Sommer in Greifswald ist immer sehr schwierig. Eigentlich ist es wunderbar: die Sonne brennt, und zeigt sich für diese manchmal schier übermächtige Hitze verantwortlich; die Cafés sind gefüllt mit Menschen, denen eine gewisse Trägheit vom Wetter diktiert wurde. Man schlurft durch die Straßen, auf der Suche nach einem bestimmten Eisladen.

sommer in greifswald

Normalerweise steht man später auf als sonst, weil die Abende ja auch länger gehen. Allerdings kann es auch vorkommen, daß die Morgenwärme gegen den verdienten Schlaf ist. Abends flirrt das Leben. An jedem Abend kommen irgendwo irgendwann Menschen zusammen, um Junge-Leute-Aktionen zu machen. Gerade am Hafen gefällt es sehr gut.

Tja, und wer tagsüber nicht zur Uni geht, der darf dafür nachmittags zum Strand fahren. Orte gibt es da ja genug.

Frischemarkt Rack gibt auf

Mit Bedauern musste ich vergangenen Freitag zur Kenntnis nehmen, dass der Konsumtempel meines Vertrauens nicht mehr ist. Knappe vier Jahre durfte ich dort die vergessenen Produkte — Salz, Brötchen, Milch usw. — nachkaufen. Trotz des exorbitant hohen Preisniveaus war jeder Einkauf dort ein Vergnügen für sich. Man war wer, gewissermaßen Stammkunde.

supermarkt greifswald

Man hörte geduldig zu, wenn die Angestellten an der Kasse oder an der Frischetheke die persönlichen Geschichten auspackten. Nun musste diese charmante Einrichtung den Nettos, Aldis, Lidls, Rewes, Pennys, Extras und Edekas weichen. Ein Verlust für jene, denen es um den Erhalt und die Entwicklung einer Stadtteilkultur, resp. eines Stadtteilbewußtseins geht. Schade.