Hedonistischer Doppelspuk zum Tag der Befreiung

Die Hedonistische Internationale Sektion Greifswald ist wieder unterwegs und lädt dazu ein, gemeinsam in den Tag der Befreiung zu tanzen. Hierfür wird zum inzwischen wiederholten Mal die schmissige Parole Wer nicht feiert, hat verloren! herausgekramt und mit einer Soliparty für den zweiten Hedonistischen Weltkongress – den gibt es wirklich – und die Greifswalder Sektion der HI gelockt.

Für die Hedonistinnen ist die deutsche Kapitualtion der schönste Anlass, einen Jahrestag in diesem Land zu feiern. Sie schwören auf die befreiende Wirkung einer „Nacht voller Lustgewinn durch tanzende Glückseligkeit“.

„Den Abend eröffnet der hedonistische Techno-Romantiker und Musikweltverbesserer Npln Sajonz. Danach geleitet in den Tag der Befreiung ein Liveset vom Helden des technoiden Souls, Steffen Kirchhoff. Seine innovative Interpretation von Deep House wird nicht nur an diesem Abend Herzen und Tanzbeine gewinnen, sondern vermutlich wird auch seine bald erscheinende Split-EP einschlagen wie eine Bombe. Durch die Nacht führen die Befreier des deepen Grooves Oskar Offermann und Edward vom Berliner WHITE-Label. Das charismatische DJ Team ist bekannt für ausdauernde ohrgasmische House-Sessions, die Raum und Zeit vergessen lassen.“

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist fortwährender Veränderung unterworfen: bis 23 Uhr kostet es nur 4 Euro, zwischen 23 und 24 Uhr 5 Euro und danach schließlich 6 Euro. Wer nicht feiert, hat verloren!

Fakten: 07.05 | 22 Uhr | IKUWO | 4-6 Euro

tag der befreiung

UMSONST & DRAUSSEN – BEFREIUNGSPARTY AM SEE

Als ob das noch nicht genug wäre, geht es am Sonntagnachmittag so ähnlich weiter, wie es in den Morgenstunden der Vornacht aufhörte. Es darf getanzt und geruht werden, denn anlässlich des historischen Datums gäbe es einiges zu feiern, wie die Hedonisten bemerken: „Die Alliierten erzwangen 1945 die bedingungslose Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands und setzten der wahr gewordenen Hölle von industriellen Massenmord, totalem Vernichtungskrieg und Volksgemeinschaft endlich ein Ende. Darum feiern wir den Tag der Befreiung, das Ende des 2. Weltkrieges in Europa und die erfolgreiche Zerschlagung des 3.Reichs mit einem Tanz im Freien. Gib Geschichtsrevisionismus keine Chance!“

Für das technoid-musikalische Unterhaltungs- und Rahmenprogramm werden DJane Hannah, Silvio Marquardt und verschnibbt & zugenäht sorgen. Den Freiluft-Spaß gibt es auch bei Facebook mit einer eigenen Veranstaltung, falls jemand noch den Nachbarn und Oma Meier einladen möchte.

tag der befreiung
Fakten: 08.05. | 14-20 Uhr | Fleischerwiesensee

Hedonistischer Schlittschuhrave!

Die Open-Air-Saison bricht wieder an, zumindest in Greifswald, wenn ein hedonistisches Sonderkommando die eisigen Temperaturen in Komplizenschaft zwingt und am Freitag zum rabaukisch beschallten Treiben aufs Glatteis einlädt.

Eiskunstläufer, Hockeyspielerinnen und Kufenraver sind beim  Spektakel auf der Wiese am Eisenhammer gern gesehene Gäste. Es wird ausdrücklich um die Mitnahme von portablen Taschenaschenbechern gebeten.

Fakten: 25.02. | 15 Uhr | Wiese am Eisenhammer

Remember WBS70 #1: Bilder aus dem Archiv

Kurz vor dem Wochenende darf noch einmal frischer Wehmut in großen Tassen ausgeschenkt werden. Das Gelände, auf dem einst das WBS 70 stand, ist inzwischen beinahe vollständig geräumt – die nächtliche Zufluchtsstätte vergangener Jahre verschwunden.

Inzwischen wurden Fotos eingeschickt, die einst die inzwischen abgeschaltete Webseite zierten, während in unzähligen Privathaushalten noch bedruckte Servietten, hinweisreiche Teebeutel und informative Spülschwämme ein wenig prominentes Dasein führen. Das ist alles scan- und fotografierbar und kann mühelos der Galerie hinzugefügt werden.

Mit dem Verschwinden des WBS 70 / Elektro Pröger ging vor einigen Jahren aber nicht nur ein unkonventioneller Veranstaltungsort – auch auf die kulturelle Kartographie der Stadt wirkte sich die Schließung des kleinen Clubs aus. Dem Greifswalder Vorteil der kurzen Wege und langen Nächte stehen heute immer weniger Adressen gegenüber, deren Besuch die kurzen Distanzen einst so reizvoll machte. Und es werden leider auch nicht mehr. Remember WBS!

Wer noch irgendwelche WBS70-Erinnerungsstücke und -Dokumente in den eigenen Subkulturarchiven vorhält, möge diese bitte in digitaler Form an jockel[at]17vier senden, um möglichst viel Material zu sammeln.

WBS 70 abgerissen

Der Lack ist ab, der Glanz vergangen und für die leerstehende Immobilie in der Brinkstraße hat die letzte Stunde geschlagen.

flyer wbs 70 greifswaldDas ist irgendwie gemein und Ironie der Geschichte, denn früher schlug hier normalerweise die letzte Stunde sehr spät, und zwar aus den Boxen. Damals, als die Miniaturplatte noch dem als WBS 70 beziehungsweise Elektro-Pröger bekannten Kulturraum Obdach bot, wurde hier regelmäßig die Nacht zum Tag gemacht. Gestört höchstens durch eine Stippvisite von Mira-Besuchern, deren Plaisierkaserne inzwischen allerdings auch verdrängt wurde. Alles geht den Bach runter!

Um die letzten Erinnerungsfetzen zu versammeln, seien an dieser Stelle alle gebeten, eine Inventur der eigenen Bildarchive durchzuführen und dabei Fund- und Schmuckstücke der guten wilden WBS-Zeit einzusenden, die dann zusammengeführt veröffentlicht werden können.

Und um in der allgemeinen Trauerstimmung nochmal kräftig am Tränendrüsenstöpsel zu rütteln, sind in der folgenden Galerie einige Innen- und Außenansichten des nun abgerissenen Hauses versammelt. WBS 70, rest in peace!

Spätrömisch-dekadenter Jahreswechsel im Circus Maximus

Das Kosmische Kometenkombinat präsentiert auch in diesem Jahr wieder die Jahreswechselfeierlichkeiten im IKUWO und lädt, nachdem zuerst im intergalaktischen Raum die außerplanetarische Opposition ausgerufen wurde und man im Vorjahr in tiefste Tiefen abtauchte, in knapp zwei Wochen zu einer Zeitreise, einer Art Silwesterwelle sozusagen.

Das erste Zehntel dieses Jahrhunderts mit seiner nervigen Agenda geht endlich vorüber, Anlass genug, endlich einmal zu zeigen, was (spät)römische Dekadenz bedeuten kann. Die Spartakiade auf den zweieinhalb Floors wird von acht verschiedenen Tanztribunen diktiert, als elektronischer Liveact konnte Steffen Kirchhoff (Ki-Records) gewonnen werden und für die Visualisierungen zeichnet LUX.us.GEN.era.tor aka Chris Something (visualberlin) verantwortlich. Antik ist modern!

Die Greifswalder Hedonisten versprechen einen vom kleinen Rabauken und dem Strahlemann unterstützten Jahresrückblick, es wird im Circus Maximus reichlich aufgetafelt und pünktlich zum Wechsel mit einer Kanne Sekt angestoßen. Der Vorverkauf beginnt dieser Tage passenderweise im Antiquariat Rose und zwischen dem 28. und 30. Dezember auch im IKUWO. Aufgrund des limitierten Kartenkontingents und den Erfahrungen der Vorjahre ist vorzeitiger Kartenkauf unbedingt anzuraten.

Sei dabei beim gladiatorische Genossenschaftsgelage, erlebe den Anstand der Aufständischen und schwelge in caesarischen Genüssen. Oder um es mit fremden Worten auf den Punkt zu bringen: „Hier tanzt der Papst im Kettenhemd!

Fakten: 31.12. | 22 Uhr | IKUWO | 12 / 10 EUR (VVK)

Hedonistische Soliparty: „Atomkraft wegbassen!“ *3xUpdate*

Achtung, die Hedonistinnen gehen wieder um und laden zur Super-Soli-Sause gegen den bevorstehenden Castortransport nach Lubmin. Der hedonistischen Praxis entsprechend, lädt natürlich nicht irgendwer zur feierlichen Zusammenkunft, sondern die Sektion M.u.S.i.K. (M.ensch u.nd S.trahlung = i.rrationale K.ombination).

Mit einer Solidaritätsbekundungsparty sollen Gelder generiert werden, die dem lokalen Atom-Widerstand zukommen sollen. Alle beteiligten Künstler werden dafür ohne Gage auftreten und es darf eine dem Anlass entsprechend verstrahle Dekoration des IKUWOs erwartet werden. Um 18 Uhr wird eine Info-Veranstaltung des Anti-Atom-Bündnis Nord-Ost mit dem markigen Titel Atomkraftanlagen stilllegen! Energiewende sofort! Stopp Castor! stattfinden, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Danach steigt die große Sause.

Party für den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg

Hierfür konnte das Hamburger HipHop-Projekt Jales und Knopf gewonnen werden, das vor Urzeiten schon einmal zu Gast war. Außerdem als lokale und sprechmusikalische Unterstützung eine Formation bekannter Greifswalder Nachtgestalten. Danach geht es zackig elektronisch zu Werke, wenn die Exilanten flexonaut & hautzebautz, die hiesigen Elektrovisten verschnibbt & zugenäht, 239we aus dem Umfeld der Greifswalder Hedonistinnen und schließlich — wesentlich renommierter — por.no aus Berlin vom Pult aus die Meute dirigieren werden.

atomkraft wegbassen miniFür die subkulturellen Verhältnisse Greifswalds fällt die Regelung des Eintrittspreises ungewöhnlich innovativ aus. Keine Happy Hours oder vergleichbar konsumistische Regelungen, nein, hier zählen Uhrzeit und harte Währung, werden die Zustände auf den Kopf gestellt. Denn entgegen der üblichen Praxis wird die Party umso teurer, je später ihre Gäste erscheinen. Bis 22 Uhr sind nur 4 Euro fällig, wer bis 24 Uhr kommt, zahlt schon 5 Euro und danach sind 6 Euro fällig. Die Hedos erklären einleuchtend: „Wer früher kommt, kann mehr spenden und hat mehr Spaß“ und laden zum kollektiven Vergnügen auf die Tanzfläche:

„Dort findet auch das Aktionstraining unseres neuesten Blockadekonzepts statt. Gemeinsam wollen wir mit Euch die Beinarbeit für das Schotterwegtanzen trainieren und testen ob man heiß- und nassgetanzt an schienenartigen Metallteilen im Freien festfrieren kann.“

Fakten:
04.12. | 18 Uhr | IKUWO (Infoveranstaltung)
04.12 | ab 21 Uhr | IKUWO | 4-6 EUR (Soliparty &-Konzert)

*Update* 05.12.

Das Set des gestrigen Abends von flexonaut und hautzebautz ist jetzt auch bei soundcloud abrufbar.
*2.Update* 07.12.

Verschnibbt und zugenäht haben es flexonaut und hautzebautz gleichgetan und ihr Set von der Sause wider die Atomkraft veröffentlicht.

Diese Nachricht ist gleichbedeutend mit 102 Minuten wohlgelaunter Klangelektrifizierung, die sich auch für den heimischen Dancefloor herunterladen lässt.

*3.Update* 07.12.

Jetzt ist der Abend beinahe komplett rekapitulierbar, zumindest was die Musik angeht. Die Hedonistinnen haben nachgelegt und auch noch das Set von Por.no veröffentlicht, das der Szene-Veteran übrigens ausschließlich mit Vinyl und ganz ohne Traktor darbot.