Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #13

Wohin zur Hölle mit den Depressionen / Ich geh in die Disco, ich will da wohnen / Ich geh in die Disco und bring den Depri mit / Na wie wär’s, Wechselschritt / trauernder Tango, flennender Fox / langes Elend, elender Trotz / Tanz den Burnout, tanz das Syndrom! /  Immer was was Neues, kennt man schon.

kurze wege lange nächte

„WENN GOTT EMMA PEEL WÄRE, DANN WÄREN DIE MOBYLETTES DIE HAUSBAND DES HIMMELS“ (ROCKO SCHAMONI)

Die Hamburger Band Mobylettes, die schon vor 20 Jahren mit einer bewegenden Mischung aus 60ies, Soul, Motown, und amerikanischer Beatmusik für Begeisterung sorgte, ist nach zehnjähriger Schaffenspause wieder da und präsentiert ihr neues Album „Immer schlimmer“ (tapete records). Anführerin des Quartetts ist Diana Diamond, die in der Vergangenheit nicht nur für Huah! sang, sondern auch den Sternen oder den Goldenen Zitronen ihre wunderbare Stimme lieh.

Video (03:26)
[youtube X9OZC6l8e5g]

Nach dem Konzert wird London-Rückkehrer Marten für eine ungestüm-elegante Aftershowparty sorgen. Ein Abend auf dem Hamburger Schulhof, eine Nacht auf dem Parkett!

Fakten: 21.10. | 22 Uhr | IKUWO | 5 EUR (Kombi für Fr & Sa: 8 EUR)

DUNKELTECHON UNTERIRDISCH

adherenceWem die Mobylettes nicht technoid genug sind, der muss seine Freitagnacht in der Tschaika rumbringen.

Dort wird sich mit MC. ebenfalls ein Rückkehrer — diesmal aus Lissabon — am Mixer austoben. Davor übernimmt Patrick Bolze das “seriöse Eingrooven” mittels Rhythmus und Klang.

Adherence, das ist eine unkommerzielle Dunkeltechon-Reihe, die regelmäßig an wechselnden Greifswalder Schauplätzen und heute in nunmehr zehnter Auflage stattfindet.

Fakten: 21. 10. | 22 Uhr | Tschaika | frei

MUSCHIBALLETT & GENDERGEZWITSCHER

Wer am Sonnabend queer feiern will, kann schon nachmittags mit den Vorbereitungen beginnen, denn um 14 Uhr startet in der Nähwerkstatt Kabutze ein kostenloser Cross-dressing-queer-Klamottenbauworkshop.

muschiballettAbends tritt dann im IKUWO das feministische Diskurstheater Muschiballett auf, das sich „mit vollem Körpereinsatz durch die patriarchale Kulturgeschichte“ ackert. „Gisa, Gerdrun und Gudela vereinen Kunst, Politik und Wissenschaft. Ein 53minütiger Soundtrack gibt den Rhythmus vor, nachdem sie live auf der Bühne eine Art sportliche Form feministischer Diskursanalyse betreiben.“

Danach geht das Gendergezwitscher unter der musikalischen Hoheit von  Frau_Bruch + S.U.P.A.! (Herzfieber) und den  HI All No Stars los. Schminktisch und Verkleidungsfundus stehen bereit, wer gleich gecrossdressed erscheint, zahlt nur 4 EUR Eintritt.

Die Veranstaltung wird von der Hedonistischen Internationale Sektion Greifswald in Zusammenarbeit mit dem “Jugend kann bewegen” e.V.  und dem IKUWO organisiert und vom Studentenwerk, dem AStA, der Rosa-Luxemburg-Stiftung MV und dem IZFG gefördert. Bend your Gender!

Fakten: 22.10. | ab 20 Uhr | IKUWO | 4 EUR (Theater+Party)/6 EUR (nur Party) / 8 EUR (Kombiticket Fr & Sa)

SINGER/SONGWRITER IM KOEPPEN TEIL I

Im Café Koeppen wird das CKKT (Café Koeppen Konzert Team) den Ausklang des Wochenendes geruhsam angehen. Eingeladen ist der deutsche Songwriter Maxim, der auch seine Band mitbringt. Daraus erwächst ein reggaeaffiner, aber vor allem popverwurzelter Gesamtsound. Mit dabei ist auch Marc Hola, der den Abend eröffnen wird.

Maxim – Asphalt by Rootdown Records

Fakten: 23.10. | 21 Uhr | Koeppen | 10/6 EUR

SINGER/SONGWRITER IM KOEPPEN TEIL II

Am Montag geht es dann noch mit dem Briten Bobby Long weiter, der auf seiner Tour 12 Konzerte in Europa spielt und hier halt macht. Long lebt inzwischen in New York. Seine Musik wurde von der LA Times mit Damien Rice und Mumford & Sons verglichen.

Eine kleine Werkeinführung bietet dieser Videotrailer an.

Video (04:29)
[youtube 2m98VEnSvqA]

Der Abend wird von Longs britischen Kollegen Alex Starling eröffnet.

Fakten: 24.10. | 20.30 Uhr | Koeppen | 12/8 EUR

Studientag zum Thema Antidiskriminierung

Am Wochenende veranstaltet der Arbeitskreis Kritischer Jurist_innen (AKJ) in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien (IZfG) und mit Unterstützung des Fachschaftsrats Jura sowie des Rektorats einen Mobilen Studiengang zur feministischen Rechtswissenschaft mit dem Schwerpunkt Antidiskriminierung.  diskriminierung disability

Der Studientag beginnt morgens um 9.30 Uhr und dauert inklusive Mittagspause bis 18 Uhr an. Im Laufe des Tages werden nacheinander drei verschiedene Workshops ablaufen, die von Doris Liebscher (Antidiskriminierungsbüro Sachsen) und Lena Foljanty (Referendarin am Landgericht Frankfurt-am-Main) geleitet werden. Zu Beginn wird ein Privilegientest durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Methode, die an dieser Stelle wärmstens empfohlen sei und die Denkanstöße austeilt.

(Bild: Antidiskriminierungsbüro Sachsen)

DISKRIMINIERUNG AUS RECHTLICHER SICHT

Die drei großen Themenkomplexe, denen sich die einzelnen Workshops annähern sollen, werden mit den folgenden Fragen angerissen:

  • Was ist Diskriminierung? Was ist Rassismus? Zur ambivalenten Rolle des Rechts.
  • Die Frau mit dem Kopftuch. Eine amerikanische Debatte.
  • Mit Recht gegen rassistische Diskriminierung?

Der Mobile Studiengang zur Feministischen Rechtswissenschaft setzt keine spezifischen Kenntnisse voraus und richtet sich vor allem an die Greifswalder Studierendenschaft, für die die Teilnahme glücklicherweise kostenlos ist. Um an einem der Workshops teilzunehmen, wird um eine formlose Anmeldung via E-Mail (akj-greifswald [at] systemausfall.org) gebeten. Der Faltflyer steht außerdem als pdf-Dokument bereit.

IZFG-Ringvorlesung: Recht und Geschlecht

Die Ringvorlesung des IZFG, Superwoman? Superman? – Visionen vom optimierten Leben, nähert sich ihrem Ende und auf der Zielgerade wird ein juristischer Vortrag offeriert, der nochmals den interdisziplinären Anspruch der Veranstaltung unterstreicht. Konstanze Plett, Professorin für Rechtswissenschaften und Gender Law (Universität Bremen) wird in ihrem Beitrag Einblicke über den Einfluss des Rechts auf die Konstruktionen von Geschlecht ermöglichen:

Nach derzeit geltender Rechtsauffassung gibt es nur das männliche und das weibliche Geschlecht; damit werden zwischengeschlechtliche Menschen vom Recht nicht wahrgenommen. Zugleich verbietet das Recht Diskriminierungen wegen des Geschlechts. Die Vorlesung behandelt diese und andere Widersprüche zum Thema „Recht und Geschlecht“ sowie Lösungsvorschläge für die aus den Widersprüchen resultierenden Probleme.

(Foto: Ethikrat)

Im Juni 2010 war Frau Prof. Plett bei einer Anhörung des Ethikrates zum Thema Intersexualität auf dem Podium zu erleben. Hier plädierte sie dafür, geschlechtszuweisende operative Eingriffe von einer richterlichen Genehmigung abhängig zu machen.

Die Veranstaltung verspricht nicht nur für Juristinnen Spannung, sondern auch für alle, die sich unabhängig von den Rechtswissenschaften für das Thema Intersexualität interessieren.

Fakten: 19.01. | 16:15 Uhr | HS dt. Philologie (Rubenow-Str.3)

IZFG-Ringvorlesung und die perfekten Queers

Auch in diesem Semester veranstaltet das Interdisziplinäre Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IZFG) eine Ringvorlesung, die seit inzwischen eineinhalb Monaten wöchentlich im Hörsaal der deutschen Philologie (Rubenowstraße 3) stattfindet.

Die Vortragsreihe mit dem Titel Superwoman? Superman? – Visionen vom optimierten Leben nähert sich dabei aus verschiedenen Perspektiven und wissenschaftlichen Disziplinen einem Themenbereich, der sich mit den Schlagwörtern Enhancement und Geschlecht abstecken lässt. Unter Enhancement wird in diesem Zusammenhang „die Steigerung der menschlichen Leistungsfähigkeit mit Hilfe pharmazeutischer und biotechnischer Mittel“ verstanden.

supermanDie Vorträge der vergangenen Veranstaltungen beschäftigten sich zum Beispiel mit dem Gesundheitshandeln von Jungen und Männern, mit Intersexualität und der Herstellbarkeit geschlechtlicher Identität oder mit der prosperierenden „Schönheits“-Chirurgie.

Morgen wird Andrea Bettels, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IZFG, über Körper- und Inszenierungsstrategien abweichender Identitäten sprechen. Es geht also um das Handeln queerer Menschen, zum Beispiel Trans- und Intersexueller oder  Drag Kings und Drag Queens:

Geschlechtliche und sexuelle Variablität wird von den Protagonistinnen der Queer-Szene mittels verschiedenster Strategien eingefordert, inszeniert, parodiert, verfehlt. Die Ansprüche, Wünsche und Forderungen von »Queers« an die moderne Medizin unterscheiden sich teilweise stark und variieren zwischen Erfüllungsversprechen bspw. bei Transsexuellen und Anklagen wegen Verstümmelung bspw. bei Intersexuellen. Welche Strategien und Utopien birgt ein queeres Verständnis von Körpern und Technik und wo sind Grenzen und Beschränkungen?

Die Ringvorlesung findet fast jeden Mittwoch um 16 Uhr (c.t.) im Hörsal der deutschen Philologie (Rubenow-Str.3) statt. Das komplette Programm ist auf dem Plakat zur Vortragsreihe verzeichnet und ist hier abrufbar (pdf-Dokument, 1, 37MB).

Fakten: 08.12. | 16:15 Uhr | HS dt. Philologie (Rubenow-Str.3)

„Die Katze wäre eher ein Vogel…“

Morgen Abend wird im IKUWO Melanie Jilgs Dokumentarfilm Die Katze wäre eher ein Vogel… gezeigt und im Anschluss daran zu einer Diskussion zum Thema Intersexualität eingeladen.

Die Filmemacherin Jilg vermeidet ganz bewusst eine medizinisch-biologische Herangegehensweise an das Thema, um den Pathologisierungen und Kategorisierungen dieser Wissenschaften zu entgehen. Sie lässt stattdessen vier intersexuelle Menschen über ihre Erfahrungen, von Fremdheit im eigenen Körper und von Fremdheit in der Gesellschaft sprechen.

Sie berichten von der damit einhergehenden Tabuisieung und der zwanghaften Anpassung an die heterosexuelle Norm durch schwerwiegende Eingriffe in die (körperliche) Integrität. Das Geschlecht stellt eine der wichtigsten Identitätsgrundlagen dar, doch was bedeutet dessen Infragestellung?

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem IZFG, der Greifswalder Ladyfestgruppe und dem IKUWO.

Fakten: 14.10. | 21 Uhr | IKUWO (Goethestr.1) | Eintritt frei

Stellenausschreibungen am IZFG

Seit heute laufen drei Ausschreibungen für Stellen am Interdisziplinären Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien (IZFG), die so schnell wie möglich besetzt werden sollen. Gesucht werden zwei Hochschulabsolventen mit literaturwissenschaftlichem Studienschwerpunkt und grundlegenden Kenntnissen der Geschlechterforschung.

Das Aufgabenfeld der als wissenschaftliche Hilfskräfte befristet eingestellten Absolventinnen umfasst die Recherche und Aufbereitung von Forschungsliteratur sowie die Mitarbeit an einem Tagungs- beziehungsweise Forschungsantrag. Die Stellenausschreibung ist hier als pdf-Dokument zu finden.

Daneben steht auch eine ebenfalls bis zum 31.12.2010 befristete Stelle als studentische Hilfskraft im IZFG zur Disposition, die unter anderem die Unterstützung der im kommenden Semester stattfindenden Ringvorlesung Superwoman? Superman? – Visionen vom optimierten Leben beinhaltet. Diese Ausschreibung ist ebenfalls als pdf-Dokument verfügbar. Die Bewerbungsfrist aller drei Stellen endet am 25. September.