Moritz TV hat einen sehr gelungenen, halbstündigen Beitrag über das vergangene Studentenfestival und den Verein GrIStuF produziert und veröffentlicht.
Die Sendung ist in mehrere kurze Einzelbeiträge fragmentiert, in denen die Strukturen des Vereins und die Arbeit in den einzelnen Workshops vorgestellt werden.
Außerdem gibt es audio-visuelle Eindrücke der durchgeführten Kulturveranstaltungen und zur Auflockerung Interviews (u.a. mit Schirmherr Jakob von Uexküll und den Berliner Neo-Indie-Unsymphaten Bodi Bill). Die Sendung sollte unbedingt gesehen werden, wartet sie doch mit einer für Moritz TV ungeahnten Professionalität auf.
Das AJUCA hat nicht in erster Linie etwas mit Greifswald zu tun, dennoch sei auf diese Veranstaltung hingewiesen. Alternatives Jugendcamp meint eine Woche Diskurs, Workshops, Vernetzung, Kultur, Selbstbestimmtheit und gemeinsames Leben unter einer normativen Regenjacke, die vor Rechtsextremismus, Sexismus und deren kleinen Brüdern und Schwestern schützen soll. Diese Veranstaltung wird vom 05. bis zum 10. August in Lärz stattfinden, jenem Ort, der durch das Fusion Festival berühmt wurde. In der nächsten Zeit sollen detailliertere Informationen zur Anmeldung auf der AJUCA-Seite verfügbar sein.
Gunter Demnig erinnert mit seinen Stolpersteinen an die Opfer des Nationalsozialismus. Im genauen Wortlaut beschreibt er sein Kunstprojekt für Europa wie folgt: „Ein Projekt, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung der Juden, der Zigeuner, der politischen Verfolgten, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus lebendig erhält.“
Auf der Internetpräsenz des Künstlers gibt es eine Chronik zu bestaunen, die verrät, dass er tatsächlich schon in vielen Städten unterwegs war, ist und sein wird. Am 10. Juli wird Demnig auch in Greifswald und Stralsund seine mahnenden Kunstwerke platzieren.
Es werden Stolpersteine an folgenden Orten eingeweiht: Brüggstraße 12 (09.30-10.00), Domstraße 9a (10.00-10.30), Friedrich‐Löffler‐Straße 23d (10.30-11.00), Friedrich‐Löffler‐Straße 3 (11:00-11:30), Robert‐Blum‐Straße 11 (11.30-12.00) und Gützkower Straße 39 (12.00-12.30). Nachfolgend findet sich auch eine Übersichtskarte zu den geplanten Gedenkorten.
Unbekannte haben sich an einem Spielplatz ausgelassen und ihn massiv beschädigt. Das ist bitter, aber keine sonderlich neue Geste der Destruktion. Reinhard Arenskrieger, Bausenator der Hansestadt, ließ Pläne der Stadt verlauten, nach denen die Einführung einer Videoüberwachung vergeichbarer Plätze geprüft würde.
Wie bei Vorfällen dieser Art wird die Frage ausgespart, warum so etwas passiert. Eine Videoüberwachung von Spielplätzen, das klingt für mich nach modernem Schildbürgertum. Wenn Unbekannte wieder einmal auf einem Spielplatz ihr TagNachtwerk vollbringen sollten und eine Kamera entdeckten, was würde wohl mit diesem Gerät passieren? Und wie würde man den massiven Eingriff in die Privatsphäre der Bürger rechtfertigen?
Aristoteles war es, der meinte: Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen ist zu Recht ein Sklave.
GrIStuF steigt aus den Büroräumen und von den Plakatwänden hinab in die Stadt. Jetzt wird wieder allerorten mit diesen schrecklichen Anglizismen hantiert.
Der Gast wird am Bahnhof von einem helper oder teammember abgeholt. Danach gehts weiter zum Festivalbüro Infopoint. Das dortige Prozedere gleicht einem Grenzübertritt von Rumänien in die Ukraine. Dabei erhalten die FestivalteilnehmerInnen eine Art Ausweisdokument, eine Infomappe (inkl. Stadtplan von den Volks-, Raiffeisenbanken), GrIStuF-Buttons und einen herzlichen Empfang. Nach sechs administrativen Stationen (mit je einer AdministratorIn) ist es dann endlich geschafft, dieAnmeldung der check-in ist gemeistert. Aber wo schlafen? Jetzt gilt es noch, eineN netten GastgeberInhost zu finden.
PRE-PRE-ARRIVAL
Gut gebauter Spanier gesucht! hat noch niemand gerufen, aber es ist auch noch sehr übersichtlich ungefüllt im GrIStuF-Festivalbüro, dass sich derzeit im IKUWO befindet. Gestern war pre-pre-arrival, heute ist pre-arrival, morgen gehts los mit dem, äh, arrival.
Wenn es dann eng auf den IKuWo-Fluren wird, immerhin werden über 200 TeilnehmerInnenparticipants erwartet, könnten Erinnerungen an die Sklavenmärkte des alten Timbuktus geweckt werden; oder an die vergangene Tocotronic-Hymne Ich saß zu lange schon als letzter auf der Bank . GrIStuF-Mitglieder team member haben mir aber mit einiger Zuversicht versichert, dass dem nicht so sein wird; hoffen wir es.
PROFESSIONELLE BETREUUNG UND EINE SPUR PIONIERGEIST
Darüber hinaus gibt es aber auch ein paar positive Dinge zu berichten, wenngleich ich mich in dieser Beziehung aufgrund kritischer Distanz zum Festival kurzfassen möchte: professionelle Anmeldebegleitung (technische Abwicklung, sprachliche Kompetenz, gute Laune), leckere Brötchen gegen die Wartezeit, engagierte Vereinsmitglieder, die ihre Bettstatt im Festivalbüro eingerichtet haben (inkl. Nachtklingel!), (eine sehr dünne Spur) Pioniergeist und vor allem Ausgelassenheit und gute Laune.
DULDSAMKEIT VOR DEM OFFICIAL OPENING
Jetzt müssen nur noch genügend duldsame hosts einchecken, damit die team member für jeden participant eine Bleibe finden.
Duldsamkeit wird vonnöten sein, damit die participants nach durchzechter Welcome Party annehmbar zum official opening kommen. Mind a change? Change your mind!
Hat es jemand bemerkt? Das gefürchtete F-Wort geisterte in den vergangenen Tagen und Wochen auf Plakaten und Flyern durch die Stadt. Sonja Eismann schickte sich Mittwoch an, im IKuWo aus ihrem Buch Hot Topic – Popfeminismus heute zu lesen und Erfahrungen aus dem Kosmos zwischen Pop und Feminismus weiterzugeben.
Das geschah in amüsanter Art und Weise unter Aussparung von Manifesten, Theorien und Kampfansagen. Weit weniger erheiternd ist die Tatsache, dass das Publikum im Grunde genommen nur aus Frauen bestand.
Der ehemalige Moritz-Web-Chrefredakteur und freie OZ-Mitarbeiter Uwe Roßner war zugegen, aber eher aus nebenberuflichem Interesse. Außerdem noch ein paar IKuWo-Aktivisten. Darüber hinaus waren höchstens vier Männer vor Ort. Sonja Eismann musste mit König Fußball konkurrieren, aber das wird wohl nicht ausschlaggebend für den Männermangel unter der ZuhörerInnenschaft gewesen sein. Die geringe männliche Beteiligung ist meiner Meinung nach Beweis für die Notwendigkeit solcher Veranstaltungen, die sich in diesem Sinne ideell legitimieren; das hat beinahe etwas Selbstreferentielles.
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