In genau einem Monat beginnt das Greifswald International Students Festival (GrIStuF) und einhundert Studierende aus aller Welt strömen in die Hansestadt, um hier gemeinsam eine Woche miteinander zu verbringen, an Workshops teilzunehmen, sich auszutauschen und inspiriert wieder nach Hause zu fahren. Der Verein, der dahinter steckt, läutet dieses Festival wie gewohnt mit mehreren Countdown-Veranstaltungen ein, um die Vorfreude zu maximieren und helfende Hände zu rekrutieren.
Vor zwei Jahren wurde im Rahmen einer solchen Countdown-Veranstaltung eine Tofu-Jagd durch Greifswald veranstaltet. Dieser ausgelassene Zeitvertreib findet dieses Mal seine Wiederholung. Die Suche nach dem hinterhältigen Tofustück beginnt beim GrIStuF-Büro und wird über mehrere Stationen in die Jahnstraße zum Innenhof des Instituts für Geographie führen. Dort soll nach aufregender Rally eine unvergessliche Party warten.
Die letzte Tofu-Jagd war in der Tat ein vergnügliches Ereignis, bei dem ungefähr 50 Leute durch die Stadt tobten. Wer Zeit hat, sollte sich dieses von mobilen Soundsystemen unterstützte Zerstreuungsangebot auf keinen Fall entgehen lassen und bringt idealerweise Seifenblasen, Glitzer, bunte Kniestrümpfe, Perücken und „Dinge, die Krach machen“, mit.
Eigentlich sollte meine erster Gastbeitrag auf dem Fleischervorstadtblog — und damit der Start der Reihe (H.)Ass ist Trumpf — gesellschaftliche Missstände, wie soziale Ungerechtigkeit, die Dominanz ökonomischer Interessen im Allgemeinen oder die Leistungsgesellschaft und ihre Verwertungslogik im Speziellen, anprangern. Doch dann kam ein Sonderling namens Holm und nun ist plötzlich alles ganz anders. Ich, undogmatischer Linker, fühle mich richtiggehend zu Lobeshymnen provoziert, obwohl mir dieses eher fremd sein sollte. Aber am besten ist, ich erzähl erst mal, wie das alles kam.
1. AKT: SONDERHOLM UND ICH
Es ist Sonntagabend kurz vor neun und ich bin — ohne wirklich zu wissen, was mich erwartet — im rappelvollen Café Koeppen, um dem Publikum der Veranstaltung Sonderholm#4 die Getränke zu kredenzen. Das Licht wird gedimmt und irgendwie komm ich mir von Anfang an ein wenig verhohnepipelt vor. Denn das Programm beginnt mit White-Trash-Literatur von genau jenem Untergrundpoeten, mit dem ich mir keine sechs Stunden zuvor die restalkoholgeschwängerten Morgenstunden versüßt habe.
Direkt im Anschluss zückt Sonderholm die Gitarre und will angeblich seinen Frieden mit mir machen, indem er ein Lied aus der trotzigen Phase meiner Lieblingsband spielt. Dadurch wird das Gefühl des Verhohnepipeltwerdens jedoch ins Unermessliche potenziert und der kleine Egozentriker in mir sucht schon die versteckte Kamera. Als der Alleinunterhalter beginnt, den Todeswunsch des Monats vorzulesen, packt mich Panik. Aber dann beruhige ich mich ein wenig, denn er gilt glücklicherweise nicht mir.
Doch Sonderholm kennt keine Gnade und nährt meine Ungewissheit, indem er nun einen Geschichtenerzähler aus meiner Heimat ins Felde führt, dessen Bücher ich regelmäßig von meinen Eltern zum Geburtstag geschenkt bekomme. Soviel Übereinstimmung mit meinen kulturellen Präferenzen kann kein Zufall sein, denke ich und mich beschleicht wieder ein fieses Unbehagen. Dieses Gefühl wird zur ausgewachsenen paranoiden Wahnvorstellung, als mir schlagartig einfällt, dass ich keine 14 Tage vorher Geburtstag hatte und mich diesmal weder bei Erzeugern noch im Freundeskreis hatte blicken lassen. Sollte ich etwa Opfer einer perfiden Überraschung durch Familie, Freunde und Kollegen werden?
Vor lauter Panik vergesse ich zuzuhören, ziehe mich in mein Innerstes zurück und fange an, die Wahrscheinlichkeit des erlebten dreifachen kulturellen Volltreffers zu berechnen. Als ich damit fertig bin, läuft schon die nächsten Nummer — Glück gehabt. „Sonderholm #4 – Scheitern als Chance“ weiterlesen →
Im Café Pariser findet heute Abend eine Lesung statt, in der es um Italien geht, genauer gesagt, um das Reiseland Italien.
Gelesen wird aus Reiseberichten in das südeuropäische Land, die einerseits von Mark Twain und andererseits vom bayrischen Schriftsteller Ludwig Thoma stammen.
Dabei werden die Erlebnisse der Thomaschen Familie Käsebier aus Berlin den Eindrücken Mark Twains gegenübergestellt, zusammengesucht und vorgetragen von A.S. Die Ankündigung verpricht boshafte Zeilen über ein Land und seine Bewohner.
„Warum seid Ihr nicht bei uns, um all dies Schöne mit zu genießen?“
Der Regionalsender Greifswald TV widmet sich in einem seiner neusten Beiträge dem hier zuletzt häufiger erwähnten Kunstzusammenschluss Polly Faber. Neben einigen aktuellen Interviews, unter anderem mit Schatzmeister Bernsdorf und dem Bilderhauer Edvardas Racevius, wurde für das Portrait auch Material aus dem Archiv gekramt. Sehenswert.
Das kunstschaffende Duo Katja Anke und Enrico Pense wird heute Abend im art-cube die Ausstellung EIN BUNT WEIß eröffnen. Um den musikalischen Rahmen der Festveranstaltung wird sich der lustige Landwirt Helmut Strickfaden mit einer wohlselektierten Auswahl an Lärm- und Loungemusik kümmern.
Nach der Vernissage ist die Ausstellung vom 17. bis zum 31. März geöffnet, und zwar donnerstags und freitags von 17-19 Uhr und sonnabends von 11-13 Uhr. Die Finissage wird am 30. März stattfinden.
Fakten: 16.03. | 19 Uhr | art-cube (Lange Str. 20)