Ausgezeichnet! Der PolenmARkT wird mit dem Pomerania Nostra-Preis geehrt

Hoch die Tassen und den Schampus aus dem Kühlhaus! Denn im  Szczeciner Schloss wird  in vier Woche dem Polenmarkt der Pomerania Nostra-Preis verliehen.

Mit der Auszeichnungen werden alle zwei Jahre Persönlichkeiten geehrt, „die sich auf den Gebieten der Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft oder Politik in hervorragender Weise um West- und Vorpommern verdient gemacht haben und damit den deutsch-polnischen Dialog fördern“, wie die Pressestelle der Universität Greifswald informiert.

polenmarkt greifswald

Der mit 3000 Euro dotierte Preis wurde 2003 von den beiden Regionalzeitungen Nordkurier und Kurier Szczeciński (Szczecin) sowie den Universitäten Greifswald und Szczecin ins Leben gerufen. Inzwischen sind dem Stiftungskreis auch die beiden Heimatstädte der Hochschulen beigetreten. Die einstimmige Entscheidung der Jury wird in der Pressemitteilung „mit dem inzwischen langjährigen ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder für die Förderung und Verbreitung der polnischen Kultur im Raum Vorpommern-Greifswald“ begründet.

FACETTENREICHE POLNISCHE (SUB)KULTUR IM DUTZEND

Der Polenmarkt ist neben dem Nordischen Klang das wichtigste mehrtägige Festival in Greifswald. Im letzten Jahr schaffte es der Verein, gleich 16 Tage mit einem vielseitigen und vor allem qualitativ hochwertigen Programm zu füllen, das viele Facetten polnischer (Sub)Kultur präsentierte. Dieses Jahr findet der Polenmarkt zum 14. Mal statt. Die Nächte zwischen dem 17. und 26. November dürfen dann getrost in Tage verwandelt werden. Erste Höhepunkte des diesjährigen Programms sind bereits durchgesickert und man darf schon jetzt in geruhsame Vorfreude verfallen. Zum Beispiel hinsichtlich der Warschauer Village Band R.U.T.A. oder der Radical Jewish Music des krokesken Bester Quartet aus Krakau.

In Kooperation mit Deutschlandradio Kultur soll ein Live-Hörspiel von Felix Kubin und Wojcech Kucharczyk stattfinden und der DJ Yuriy Gurzhy (Russendisko) bringt die Shtetl Superstars in die Stadt. Jazz-Freundinnen dürfen sich auf den jungen Superstar Leszek Mozdzer am Piano freuen.  Na dann, herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung und na zdrowie!

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Einen Video-Rückblick und einige Bildergalerien vom letzten Festival gibt es hier.

Filmfestival Ueber Mut #4: „Die Kinder von Don Quijote“

Der französische Film Die Kinder von Don Quijote (Fr, 2008, 75 Min.) erzählt die Geschichte einer sozialen Bewegung, die sich auf breiter Ebene mit obdachlosen Menschen solidarisiert und mit spektakulären Aktionen Öffentlichkeit schafft.

die kinder von don quijote paris(Fotoausschnitt: Arslan via Flickr)

Für die Kandidaten um die französische Präsidentschaft ist es ein unbequemes Szenario: Im Herbst 2006 schlagen zahlreiche Obdachlose im Zentrum von Paris ihre Zelte auf. Eine Demonstration, initiiert von zwei engagierten Bürgern, den Brüdern Augustin und Jean-Baptiste Legrand. Selbst nicht wohnsitzlos, fordern sie Solidarität mit den rund 100.000 Menschen, die in Frankreich auf der Straße leben. Über das Internet rufen die Legrands die Pariser auf, einige Nächte bei den Obdachlosen zu verbringen. Die Aktion der Gruppe, die sich »Kinder von Don Quijote« nennt, hat ein konkretes Ziel. Der Staat soll jedem Bürger dauerhaften Wohnraum zusichern. Unter dem öffentlichen Druck verspricht der Kandidat Nicolas Sarkozy Tausende neuer Wohnprojekte. Die Geschichte ist ein Beispiel dafür, was Wahlversprechen sein können.

Nach der Filmvorführung schließen sich ein Vortrag und eine Diskussion zum Thema an. Der Abend wird vom antifaschistischen Bündnis Schon Vergessen? gestaltet und vom Projekt trott-war unterstützt.

Fakten: 28.09. | 20 Uhr | IKUWO | 3,50 EUR (Arbeitslose & Flüchtlinge kostenlos)
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Veranstaltungshinweis: „Mädelsache! Frauen in der Nazi-Szene“

Vor sechs Monaten veröffentlichten die beiden Journalistinnen Andreas Speit und Andrea Röpke mit Mädelssache! Frauen in der Neonazi-Szene ihr drittes Buch zum Themenfeld Rechtsextremismus. Nun kommt zumindest Speit nach Greifswald, um im Koeppenhaus aus der Veröffentlichung zu lesen und darüber zu diskutieren.

andrea röpke andreas speitFür Mädelsache! trugen die beiden Experten unheimlich viele Beobachtungen und Detailwissen zusammen, zitieren aus zahlreichen Interviews und schufen eine Art Bestandsaufnahme der weiblichen Neonazi-Szene und ihrer Entwicklungen in den vergangenen 20 Jahren. Das reicht vom Ring Nationaler Frauen (RNF) über die Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) bis zur Mädelgruppe der Kameradschaft Tor.

Ursel, Edda und Marianne

Die Autoren portraitieren dabei einige Frauen, wie zum Beispiel Marianne Pastörs, die Gattin des NPD-Fraktionsvorsitzenden Mecklenburg-Vorpommerns. Sie berichten über heidnisch-völkische Siedlungsprojekte und von Autonomen Nationalisten, von den Schwierigkeiten, mit denen Frauen in der Männersekte Rechtsextremismus konfrontiert werden und von ihrer Bedeutung für die nationale Sache. Wer eine gender-analytische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Neonazistinnen sucht, wird in Mädelsache! nicht viele Antworten finden. Den Wert des Buches schmälert dieses Defizit allerdings kaum. Diese Publikation ist vor allem aktuell und taugt auch als Nachschlagewerk zum Thema.

Mädelsache! ist nicht nur im normalen Buchhandel erhältlich, sondern kann wesentlich günstiger über die Bundeszentrale für Politische Bildung bezogen werden. Dort kostet das Buch nur eine Schutzgebühr von 4,50 Euro. Die Lesung wird gemeinsam vom Literaturzentrum Koeppen und der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt in M-V (KOWA-MV) organisiert. Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich (telefonisch unter 03831-457603 oder via E-Mail an kowa_mv [at] fh-stralsund.de).

Andrea Röpke ist Politologin und freie Journalistin, die seit vielen Jahren zum Thema Rechtsextremismus arbeitet und publiziert.

Fakten: 28.09. | 20 Uhr | Koeppen | Eintritt frei

Filmfestival Ueber Mut #3: “Budrus”

Ortswechsel beim Filmfestival Ueber Mut: Von den rauhen Tanten aus Südafrika geht es heute in den Nahen Osten. Im Film Budrus (USA, 2010, 97 Min.) wird portraitiert, wie ein ganzes Dorf friedlich gegen seine Zerstörung durch israelische Soldaten Widerstand leistet.

Gewaltfreier Widerstand in Palästina – in den Nachrichten über den Nahost-Konflikt geht dieser Teil der Geschichte meist unter. „Wir haben keine Zeit für Krieg, wir wollen unsere Kinder großziehen“, sagt der Palästinenser Ayed Morrar, Anführer eines friedlichen Protests.

budrusAls Israels Regierung 2003 einen Schutzwall zum Westjordanland errichtet, soll dieser auch auf palästinensischem Boden gebaut werden. Dadurch würden einige Dörfer große Teile ihrer Felder verlieren. Die Bewohner von Budrus begehren auf. 55 Mal werden sich Männer und Frauen aus dem Dorf unbewaffnet der israelischen Grenzpolizei entgegenstellen. 

Politisch ausgewogen verfolgt der Film „Budrus“ das Geschehen, zeigt die Wut der Demonstranten ebenso wie das Dilemma der israelischen Soldaten.

Nach dem Film steht mit Bernd Asbach, dem Leiter des Referats Naher und Mittlerer Osten der Heinrich Böll Stiftung, ein Experte zur Diskussion bereit.

(Bilder: justvision)

Einen ersten Eindruck des Dokumentarfilms ermöglicht bereits der folgende Trailer.

Video (02:50)
[youtube ih1b7vR-YKA]

Fakten: 27.09. | 20 Uhr | IKUWO | 3,50 EUR (Arbeitslose & Flüchtlinge kostenlos)
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Filmfestival Ueber Mut #2: „Rough Aunties“

In Südafrika werden die Mitarbeiterinnen der Kinderhilfsorganisation Bobbi Bear „Tanten“ genannt. Ihre Arbeit steht im Mittelpunkt des Films Rough Aunties (GB/RSA,  2008, 103 Min), der heute Abend im IKUWO gezeigt wird.

rough aunties movie(Bild: roughaunties.com)

„Wenn Kinder Opfer von Missbrauch werden, verstummen sie oft aus Scham und Angst. Diese Mädchen und Jungen zum Reden zu bringen, ist Ziel der Hilfsorganisation Bobbi Bear im südafrikanischen Durban. Ihre Mitarbeiterinnen betreuen missbrauchte Kinder und setzen sich dafür ein, dass die Schuldigen vor Gericht kommen. 

Gegner der engagierten Frauen sind nicht nur korrupte Beamte, die Täter wieder laufen lassen. Auch die patriarchalische Zulu-Kultur ist oft ein Hindernis: Probleme werden totgeschwiegen, Sexualität ist Tabu. Mit Wut und Herzlichkeit appellieren die „Tanten“ von Bobbi Bear vor allem an die Frauen, für die Rechte ihrer Kinder einzustehen.“

Der Trailer vermittelt einen ersten Eindruck des Dokumentarfilms.

Video (04:04)
[youtube 3g2f0X9uaMM]

Der Filmvorführung wird von einem Vortrag und einer anschließenden Diskussion mit Heidemarie Grobe von Terre des Femmes begleitet. Außerdem soll die lokale Gruppe von Amnesty International vor Ort sein.

Fakten: 26.09. | 20 Uhr | IKUWO | 3,50 EUR (Arbeitslose & Flüchtlinge kostenlos)
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Einen Toast auf die Courage: Beginn des Filmfestivals „Ueber Mut“

Am Sonnabend wurde im Haus der Begegnung das Filmfestival Ueber Mut eröffnet, das unter der Federführung der Aktion Mensch durch Deutschland tourt und für die nächsten zwei Wochen in Greifswald Station macht. Bis zum 7. Oktober werden noch 14 Filmabende stattfinden, die gemeinsam vom Behindertenforum und dem IKUWO organisiert werden.

ueber mut aktion menschDas Filmfestival findet mittlerweile zum vierten Mal statt und nimmt die Mutigen und Couragierten ins Blickfeld, nachdem es bei den drei vergangenen Festivals um Zukunft, Macht und Arbeiten ging. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf einer möglichst barrierefreien Umsetzung der Filmabende. So können bei Bedarf in den Spielstätten Funkkopfhörer ausgeliehen werden, mit denen sich eine Audiodeskription des Gesehenen empfangen lässt.

Alle Filme werden im Haus der Begegnung oder im IKUWO vorgeführt und werden von einem Rahmenprogramm begleitet. Weitere Informationen sind bei der Aktion Mensch zu finden. Außerdem wird in den kommenden zwei Wochen hier auf dem Fleischervorstadt-Blog auf jede Einzelveranstaltung des Festivals hingewiesen.