Pop am Wochenende: Pauler „An der Zeit“

Die Reihe „Pop am Wochenende“ versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.

Pünktlicher hätte das Stück An der Zeit von Pauler nicht veröffentlicht werden können. Die Staubwolken des vor drei Wochen abgerissenen AJZ/Café Quarks haben sich gerade erst gelegt, da wird bekannt, dass das Greifswalder Studententheater die seit etwa zwei Jahren genutzten Räume verlassen muss. Zack, wieder ein Kulturraum verloren!

(Foto: Peter Randt)

Am Montag wird um 16.30 Uhr eine Kundgebung an der Straze (Stralsunder Straße 10) stattfinden und man wird zum wiederholten Mal öffentlich den Willen demonstrieren, dieses Haus zu erhalten. Hoffentlich kommen auch die Hedonisten und laden sich vorher dieses Stück herunter.

Dessen Autor Pauler ist gebürtiger Rostocker, verbrachte allerdings viele Jahre in Greifswald und war offensichtlich vom Abriss seines früheren Zuhauses am Karl-Marx-Platz so entsetzt und wütend, dass er vor wenigen Tagen einen Song zum Thema veröffentlichte:

Gestern riss man wieder mir ein Stück Erinnnerung nieder, das besetzte Haus aus meiner wildern Zeit […] Sie zerstören deinen Club und dein Zuhause solange sie n Cent daran verdienen, doch was zu weit geht, geht zu weit.Spürst du die Trauer? Spürst du die Wut? Spürst du den Hass und fühlst du die Glut und das Feuer in dir und den wachsenden Unmut? Wohin mit soviel Zorn? In deinen Adern kocht das Blut.Wenn du erkennst, dass schon wieder ein Stück Hoffnung stirbt, weil irgendwelche Großverdiener denken, dass für ein bißchen Geld ihnen die Welt gehört. Und wenn du siehst wie sie mit ihren Zahlen spielen, Lebensräume unterspülen,  denn der Finanzerseelesystem sind Liebe und Kultur ein unbekannter Wert.

Der Song kommt dubby daher und lässt sich hier herunterladen. Ein Klick auf den Link sollte einen Player öffnen, um das Stück ohne Umwege an Ort und Stelle hören zu können. Es empfiehlt sich die Verwendung einer bassaffinen Anlage oder eines Kopfhörers, die in Computern integrierten Lautsprecher können die essentiellen Tieffrequenzen einfach nicht transportieren. In Rostock arbeitet Pauler gemeinsam mit dem Schlagzeuger Jörn Knüppel in Richtung Dub und TripHop. Vom düsteren, aber dennoch jazzigen Ergebnis kann man sich mit diesem Livemitschnitt einen Eindruck machen.

https://www.youtube.com/watch?v=JE8klFyB2zE

Studententheater wird auf die Straße gesetzt

Es sind noch nicht einmal drei Wochen vergangen, seitdem ich auf die angespannte Raumsituation des Greifswalder Studententheaters (Stuthe) aufmerksam machte. Inzwischen hat sich einiges getan, aber um gleich jeden Hoffnungsschimmer zu ersticken: Die Lage ist noch brenzliger geworden, Stuthe ist seit gestern existentiell bedroht.

Nur zweieinhalb Jahre Halbwertzeit

Seit dem 11. Dezember ist es amtlich: Das Studententheater muss bis zum 4. Januar 2010 die erst seit dem Frühjahr 2007 genutzten Räume in der Soldmannstraße 23 verlassen. Damit verlieren die Studierenden nach der Bahnhofstraße 50, der Makarenkostraße (Kiste) und der Stralsunder Straße 10 bereits die vierte Wirkungsstätte durch universitäre Umstrukturierungen binnen kurzer Zeit. Die Halbwertzeit einer Spielstätte beträgt bei Stuthe nur noch etwa zweieinhalb Jahre, doch dieses Mal ist der Umzug alternativlos.

Kurz- und mittelfristige Lösungen zur Raumfrage wurden zwar zusammen mit der universitären Verwaltung regelmäßig nach einem Auszug gesucht, eine finale und planungssichere Heimstatt für die Zukunft konnte dabei bisher allerdings noch nicht gefunden werden. Jeder Umzug der vergangenen Jahre bedeutete für Stuthe nicht nur einen enormen mehrmonatigen Kraftakt,  sondern vor allem die Verhinderung von dem, was die Studierenden am besten können: Theater spielen.

Verpasste Chance: Das Kulturhof-Konzept „Studententheater wird auf die Straße gesetzt“ weiterlesen

DONG gibt auf – kein Steinkohlekraftwerk Lubmin!

Es passieren doch trotz aller Widrigkeiten schöne Dinge. Der dänische Energiekonzern hat heute via Pressemitteilung von seinen Plänen, ein Steinkohlekraftwerk in Lubmin zu bauen, Abstand genommen. Wahnsinn!

In der Pressemitteilung heißt es: „Due to recent indications from the state government of Mecklenburg-Vorpommern, DONG Energy no longer believes that the project has the necessary political backing. dongIn addition, since the initial project application was filed three years ago, the case processing has been making slow progress with no prospects for a decision being made in the near future.“

Widerstand lohnt sich!

Fünfte Kurzfilmnacht in abgespeckter Variation

Vor einem Jahr begeisterte die vierte Greifswalder Kurzfilmnacht in der Medienwerkstatt des CDFI ganze Besucherscharen. Der perfekt organisierte Abend verdeutlichte die Nachfrage nach ausgesuchten Filmen, viele Leute mussten aufgrund des Andranges und der begrenzten räumlichen Kapazitäten wieder weggeschickt werden. Doch leider war der mögliche Impuls des erfolgreichen Abends, regelmäßiger Filmvorführungen zu organisieren, nicht stark genug oder schlicht und ergreifend nicht vorhanden.

KURZFILMNACHT LIGHT?

kufinaNun wird die Greifswalder Kurzfilmnacht am heutigen Abend ihren fünften Geburtstag feiern und lädt aufs Neue in die Medienwerkstatt des Caspar-David-Friedrich-Institutes ein. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde allerdings wenig Mühe darauf verwandt, den Wettbewerb auszuschreiben und ausgewählte Einsendungen vorzustellen. Stattdessen wird Liegengebliebenes aus den Vorjahren präsentiert; zusätzlich wird das Programm mit Kurzfilmen von Studierenden des CDFI angereichert.

Auf der Homepage der Organisatoren wird dieser bedauernswerte Zustand allerdings wesentlich frenetischer dargestellt:

Die 5. Greifswalder Kurzfilmnacht wird eine Nacht des Besonderen Films. Im Gepäck haben wir die besten und einige bisher noch ungezeigte Wettbewerbsbeiträge seit bestehen (sic!) der Kurzfilmnacht 2005. Außerdem zeigen wir Euch einige Arbeiten des Caspar-David-Friedrich-Instituts aus diesem Jahr. In zwei Blöcken gibt es einen bunten Mix aus Filmen verschiedenster Genres bei dem für jeden Filmliebhaber etwas dabei ist. Natürlich könnt Ihr Euch wieder darauf verlassen, dass es in der Pause Getränke und ein kostenloses Buffet gibt!

Hier wird die Chance verpasst, der starken Nachfrage ein hochwertiges Angebot gegenüberzustellen, sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. Was für ein Jammer, dass die Kurzfilmnacht nicht mindestens halbjährig stattfindet und sich das Organisationsteam nicht dazu entschlossen hat, den Wettbewerb wie in den Vorjahren auszuschreiben.

Fakten: 11.12. | 19 Uhr | Medienwerkstatt CDFI (Bahnhofstr. 50)
Werbung



Absahnen #4 Nachtflohmarkt im IKUWO

nachtflohmarktAm Freitagabend wird im IKUWO zum nunmehr vierten Mal der Nachtflohmarkt stattfinden. Dort wird man sich ab 21 Uhr auf die Suche nach Schnäppchen und Skurrilitäten machen können.

Im letzten Jahr wechselten Möbelstücke, Trainingsjacken, Bücher und Tonträgerinnen, Elektrokrams und nicht zuletzt eine Schaufensterpuppe ihre Besitzer. Es kann sich also durchaus lohnen!

Wer selber etwas verkaufen möchte, kann das gegen eine kleine Gebühr tun und sich am frühen Abend in der Goethe-Straße einfinden (Anmeldung per Email).

Fakten: 11.12. | ab 21 Uhr | IKUWO | Eintritt frei

Werbung



Alte Bäckerei: „Love me, hate me, marry me“

Heute, nach eineinhalbjähriger Schaffenspause, wird Jacqueline Duhr den aktuellen Arbeitsstand an zwei neuen Projekten, die sie während der Ateliernutzung in der Alten Bäckerei inszenierte, unter dem Titel Love me, hate me, marry me… präsentieren:

love me hate me marry meZum einen geht es um Kitsch und Kult, Anbetung und Ablehnung, Verehrung (Liebe) und Hass. Dazu seien Sie herzlichst eingeladen eine eigene Version eines Hassobjektes oder eines Idealbildes zu „erstellen“. Das Konterfei dafür stelle Jacqueline Duhr selbst. Aktivieren Sie ihre kreativen Kräfte originell beim Verschönern oder Verunstalten. Das Mitbringen von Utensilien ist erwünscht, aber kein Muss.
Des Weiteren wird die gerade abgeschlossene Fotoserie von Bräuten im Nebel zu sehen sein. Die Bilder bewegen sich zwischen morbider (Kitsch-) Romantik und ungewisser Intensität.

Nach der Vernissage wird die Alte Bäckerei am 11. und 14. Dezember jeweils von 12 bis 15 Uhr geöffnet sein. Der Kunstraum befindet sich an der Ecke Feld-, Mehringstraße.

Fakten: 10.12. | 17 Uhr | Alte Bäckerei (Vernissage)
Werbung