Skandal: Bürgerschaftspräsident Liskow führt Doppelleben

Greifswald/London – Wie intensive Recherchen der Nachrichtenagentur wpd ans Licht gebracht haben, pflegt die als CDU-Politiker Egbert Liskow bekannte Person eine zweite Identität. Unter dem Namen „Phil Collins“ macht er seit Jahren weltweit Popmusik.

Kritik an der Nebenbeschäftigung kam vom Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Dr. Ulrich Bittner. „Als Volksvertreter hat man vor Ort für die Bürger da zu sein! Dann aber nebenbei über die Welt touren, und das auch noch heimlich? Also bitte, das verbitte ich mir!“, so Bittner verbittert.

Liskow/Collins selbst war für eine Stellungnahme noch nicht zu erreichen. Auch wollten sich weder sein Landtagsbüro noch sein Label Atlantic Records bislang zum Bekanntwerden des Doppellebens äußern.

IST PETER MULTHAUF SERGEANT HARTMANN?

Nebenjobs in der Unterhaltungsindustrie sind in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald keine Seltenheit. So wurde erst im Frühjahr bekannt, dass Linken-Politiker Peter Multhauf in der Rolle des Gunnery Sergeant Hartman im Film Full Metal Jacket zu sehen ist:

Innerhalb der Linkspartei hatte dies zu heftigen Diskussionen darüber geführt, ob es für Vertreter der Linken gebührlich sei, am US-Amerikanischen Spielfilmmarkt, einem Inbegriff des Kapitalismus, mitzuwirken.

SEBASTIAN „THE ROCK“ RATJEN

Für die Liberalen hingegen ist es kein Problem, dass Zahnarzt und FDP-Politiker Sebastian Ratjen sich als Wrestler und Schauspieler unter dem Künstlernamen Dwayne „The Rock“ Johnson ein Zubrot verdient.

FINANZIERUNGSIDEE DANK KÖNIG LORDI

Außerdem hält sich auf Greifswalds Straßen hartnäckig das (vom Rathaus bislang weder bestätigte noch dementierte) Gerücht, dass Oberbürgermeister Dr. Arthur König nebenberuflich Frontmann der finnischen Eurovision-Song-Contest-Gewinnerband Lordi ist.


Sollte sich dies bewahrheiten, gäbe es natürlich in Form einer Lordi-Europatournee neue Optionen zur Finanzierung des Bauprojekts „Technisches Rathaus“…

Diese satirische Pressemitteilung wurde heute von Wulfs Pressedienst veröffentlicht.

Technisches Rathaus: Kommt jetzt ein Untersuchungsausschuss?

In der Bürgerschaftssitzung am kommenden Montag werden die Fraktionen der SPD, der Linken und der Grünen die Einsetzung zweier Ausschüsse, die Unklarheiten über Vergangenheit und Zukunft des Bauprojektes Technisches Rathaus auflösen sollen, beantragen.

Aufklärung über das „System Arenskrieger“

Vorausgegangen ist der für Greifswalder Verhältnisse ungewohnt einhelligen Initiative das Bekanntwerden einer empfindlichen Sanierungskostensteigerung für das Gebäude der alten Post von sechs auf knapp 14 Millionen Euro. Am 11. Mai forderten die Grünen deswegen den Rücktritt von Greifswalds Oberbürgermeister Arthur König. Die CDU Greifswald konterte mit einer Pressemitteilung, stellte sich hinter den Oberbürgermeister und bezeichnete die Vorwürfe der Grünen als haltlos: „Wenn die Damen und Herren der Grünen ein ernsthaftes Interesse an dem Fortschreiten des Projektes haben, dann sollten sie sich konstruktiv einbringen, anstatt wie kleiner Kinder polemisch schreiend durch die Stadt zu laufen.“

Kreisvorstand Grüne

Genau das wird jetzt hoffentlich passieren, denn auf dem Blog der Grünen wird angekündigt, dass die genannten drei Fraktionen die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, „der die Fehlentwicklungen der Vergangenheit aufarbeiten soll, und eines zeitweiligen Ausschusses „Technisches Rathaus“, der die weitere Entwicklung vorbereiten, begleiten und kontrollieren soll“ beantragen werden.

Was soll konkret untersucht werden?

Der geplante Untersuchungsausschuss soll ermitteln, „Technisches Rathaus: Kommt jetzt ein Untersuchungsausschuss?“ weiterlesen

Grüne fordern Rücktritt des Oberbürgermeisters *update*

Es ist noch keine sechs Wochen her, dass der frühere Baudezernent Reinhard Arenskrieger (CDU) nach einem umstrittenen Wahlprozedere zum Vizepräsidenten des Landesrechnungshofes wurde und seinen Schreibtisch räumte. Sein kommissarischer Nachfolger Jörg Hochheim (CDU) beginnt nun, den zurückgelassenen Scherbenhaufen zu sortieren.

Kostenexplosion beim Technischen Rathaus

Gestern Abend informierte er die Bürgerschaft über die nun zutage tretenden Explosionen der Sanierungskosten von ca. sechs auf stolze 13,8 Millionen Euro. Bereits am 20. April verhängte Hochheim gemeinsam mit Oberbürgermeister Arthur König (CDU) einen Auftragsstop, um „über Alternativen nachzudenken„, wie die Ostsee-Zeitung weiß.

Auf dem Blog der Grünen erhitzten derweil die Gemüter. Einer gewohnt — aber auch erfrischend — giftigen Schilderung der gestrigen Sitzung des Bau- und Finanzausschusses folgte wenig später eine Pressemitteilung die nicht weniger forderte, als dass Oberbürgermeister Arthur König die Konsequenzen aus dem Desaster zöge und sein Amt abgäbe: „Grüne fordern Rücktritt des Oberbürgermeisters *update*“ weiterlesen

Blühende Landschaften in Greifswald

Die Deutsche Welle produzierte unlängst eine Reportage-Serie über Wirtschaft in den neuen Bundesländern.

deutsche-welle

Sie sind längst zum fest stehenden Begriff, zum geflügelten Wort geworden, die blühenden Landschaften, die der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl den Menschen in Ostdeutschland versprochen hat. 20 Jahre nach dem Mauerfall wollten wir wissen, wo in den neuen Bundesländern die Landschaften blühen – und wo nicht.

In dieser Serie ist eine Reportage entstanden, die sich der Hansestadt Greifswald widmet. In der fünfzehnminütigen Sendung konzentriert man sich leider nur auf lokale Unternehmen und ökonomische Regungen aus dem medizinisch-naturwissenschaftlichen Spektrum. Dennoch ist der Beitrag interessant.

GREIFSWALD IST EINE STADT DES INTELLIGENTEN MITTELSTANDES

Es geht um die Riemser Arzneimittel AG, um das Biotechnikum, um Organismen sammelnde Biologinnen der RessourcenZentrum Marine Organismen GmbH am Strand und um das Greifswalder BioCon Valley. Weiterhin wird Oberbürgermeister Arthur König (CDU) beim Mittagessen interviewt und vom Leuchtturm des Nordens geträumt:

Mit einem intelligenten Mittelstand in eine gute Zukunft!

Derzeit wirkt das Stadtoberhaupt eher wie ein PR-Zuständiger und weniger wie ein Stadtvater.

Wir wachsen weiter

Vom Dschihad mit der Gebärmutter sprachen Demografen, als sie sich mit der Bevölkerungsentwicklung in Frankreich und den muslimischen Migrantinnen auseinandersetzten. Davon sind wir in Greifswald meilenweit entfernt und dennoch: wir wachsen auch.

Laut der Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes sank die Einwohnerzahl  Mecklenburg-Vorpommerns um 15326 Einwohner. Das negative Wachstum erklärt sich zum großen Teil aus Abwanderungen, zu einem kleineren Teil aus dem Missverhältnis zwischen Geburten und Todesfällen. Erstaunlicherweise verlassen die meisten das Bundesland nicht Richtung Berlin (1740), sondern emigrieren nach Hamburg (3463). Nach Bayern sind 2008 nur 799 Personen aus MV gezogen.

Aber die Bevölkerungsentwicklung verläuft im Bundesland nicht überall gleich. Am höchsten war der Einwohnerverlust  in den Landkreisen Demmin (-1,5%), Mecklenburg-Strelitz (-1,2%) und Parchim (-1,1%). Zuwächse verzeichneten dagegen die beiden Hansestädte Rostock (+0,3%) und Greifswald (+0,5%).

Mit einem Ausländeranteil von 4,6% sind wir in dieser demografischen Disziplin übrigens hinter Wismar (4,7%) zweiter Spitzenreiter im Land und hängen Rostock (3,9%) locker ab.

Erinnern wir uns kurz: Am 31.12.2007 zählte Greifswald 53.845 Einwohner und konnte im Vergleich zum Vorjahr ein Bevölkerungswachstum von 0,8% aufweisen. Inzwischen sind in Greifswald 54131 Menschen hauptwohnsitzlich gemeldet; 1995 lebten noch 60772 Menschen in der Stadt.

Wie in allen hiesigen Landkreisen und kreisfreien Städten sind mehr Menschen gestorben als Geburten zu verzeichnen waren. In Greifswald stellt sich dieses negative Bevölkerungswachstum in einem Verhältnis von 470 Geburten zu 548 Todesfällen dar.

Da nach wie vor längst nicht alle Studierenden in Greifswald ihren Hauptwohnsitz haben, dürfte die Dunkelziffer der hiesigen Einwohnerschaft höher liegen. Oberbürgermeister Arthur König wird nie müde, die Immatrikulierten zum Einwohnermeldeamt zu locken. Moritz TV hat dazu mal eine kleine Sendung produziert, die ich bereits vor 15 Monaten verlinkte.

Boxen und Ringen ist Bürgerengagement

Seit einigen Jahren ist es in Greifswald leider üblich geworden, dem bedeutungsschwangeren 1.Mai eine entpolitisierte Zone entgegenzusetzen.

 Zugegeben, die gewerkschaftlichen Veranstaltungen am Tag der Arbeit sind in der Regel nicht gerade funky, aber durch die Automeile am Helmshäger Berg wird das Heer der Arbeiter (die OZ schrieb von mehreren Tausend) mit billiger Unterhaltung von den normativen Wurzeln dieses Datums weggeführt und stattdessen mit schlechter Musik und verbranntem Fleisch geblendet. Volksmusik statt Arbeitskampf!

Beim Stichwort Kampf muss ich unweigerlich an die jüngste Pressemitteilung der lokalen CDU denken, die in freudiger Erwartung informierte, „auf dem Greifswalder Automeilenfest am 1. Mai in der Zeit von 11 Uhr bis ca. 15 Uhr Grillschwein vom Spieß verkaufen“ zu wollen.

„Mit den Einnahmen aus dem Verkauf des Grillschweins möchte die CDU wie schon in den vergangenen Jahren das Bürgerengagement in Greifswald unterstützen. So geht der gesamte Erlös in diesem Jahr zu gleichen Teilen an die Ringer und an den Boxverein in der Universitäts- und Hansestadt.“

Boxen und Ringen sind also -den Vorstellungen unserer kommunalpolitischen Strippenzieher nach-  bürgerliches Engagement. Ich möchte auf gar keinen Fall diese Sportarten in Abrede stellen, aber hätte man nicht einen bürgerengagierteren Zweck finden können?

Wie wunderbar, dass ich manche Skurrilität verwahrt habe und sie an dieser Stelle noch nachreichen darf. Es handelt sich hierbei um einen Artikel über den letzten Präventionstag. Ich werde nicht müde, mich negativ über dieses Spektakel zu äußern. Beim damaligen Lesen des Artikels fiel mir sofort die unpassende Kombination aus Bild und Überschrift auf. Irgendwie muss ich jetzt wieder daran denken, wo doch die CDU am 1.Mai einen Schweine-Benefiz für die Faustsportler macht.

Für weitere Überlegungen zum kulturellen Niveau der von den Stadtwerken Greifswald geförderten Veranstaltung am Helmshäger Berg (die damit alle Schwimmerinnen und Stromnutzer auf Mikroebene mittragen) möchte ich die Rezeption des folgenden Videos nahelegen. Aber vorsicht, nicht nur die Bilddrehung bereitet Schmerzen.

(Bilder: CDU Greifswald und OZ)