Vernissage im Schlafzimmer

Derzeit finden mehrere Präsentationen von Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts statt und so werden auch die nächsten Wochen von verschiedenen Vernissagen bereichert.

Die Entpuppung des vermeintlich Authentischen

Heute darf dann auch gleich zweimal angestoßen werden, denn M. Kardinal übt sich in zeitlicher Verdichtung, wenn sie Vernissage und Finissage ihrer Ausstellung Il diario di bambola auf den gleichen Abend legt.

Das Tagebuch der Puppe ist eine fotografische Auseinandersetzung mit einer Imitation, die einen authentischen Körper darzustellen scheint und ihn gleichzeitig als Artefakt vorführt. Die Suche nach dem echten Körper führt zu seinen entrückten Platzhaltern und macht Wahrnehmungsmuster und Erwartungshaltungen sichtbar. Den diarischen Gehalt des Ausstellungstitels soll ein Film erfüllen, der die präsentierten Fotografien begleiten und die Erinnerungen der Puppe wecken wird.

Unintendierter politischer Akzent

Die Vernissage wird in der Privatwohnung der Künstlerin stattfinden, was dem Abend wohl eine sehr intime Note beigeben dürfte und ganz nebenher eine viel zu selten thematisierte Problematik sichtbar macht: den offenkundigen Mangel an Ausstellungsorten.

Alljährlich machen sich Kunststudenten auf die Suche nach Räumlichkeiten für die Abschlusspräsentationen ihres Studiums. Neben den wenigen – inzwischen üblich-verdächigen – Adressen wie Nexö- und Dompassage, dem Begegnungszentrum Felix Hausdorff, der Alten Bäckerei oder der Medienwerkstatt, ist es um eine kunsträumliche Vielfalt eher schlecht bestellt. Was liegt da also näher, als notfalls die eigene Schlafstätte zum Ausstellungsraum zu machen?

Vernissage Amanda Kardinal

Und so hat die angekündigte Vernissage im Epizentrum der Fleischervorstadt ganz nebenbei einen politischen Gehalt, auch wenn der nicht unbedingt intendiert ist.

Trotz des privaten Rahmens, in dem die Ausstellung stattfinden wird, sind natürlich alle Interessierten herzlich eingeladen.

Fakten: 31.03. | 21 Uhr | Böhmke

Raumtaucher in der Medienwerkstatt

Heute Abend wird in der Medienwerkstatt des CDFI eine Vernissage gefeiert werden. Unter dem Titel Raum Taucher werden die beiden Greifswalder Kunststudentinnen Ramona Czygan und Jihoo Park im Rahmen ihrer Abschlusspräsentation Fotografien ausstellen.

Czygan schließt damit ihr Masterstudium mit dem Schwerpunkt Fotografie ab. Auf ihrer Homepage, die in der jüngsten Zeit leider kaum mit Aktualisierungen bedacht wurde, hat sie zehn Bilderserien veröffentlicht, die einen Querschnitt ihres Schaffens und ihrer Vielseitigkeit darstellen und unbedingt angesehen werden sollten.

Nach der Vernissage werden die Bilder noch bis zum 31. März in der Medienwerkstatt zugänglich sein.

Fakten: 29.03. | 20 Uhr | Medienwerkstatt (Vernissage)

Polnische Filmkunst in der Medienwerkstatt

Die Veranstaltungsreihe filmPOLSKA M-V hat begonnen und vor uns steht damit die dritte Woche des polnischen Films. In vierzehn verschiedenen Städten Mecklenburg Vorpommerns werden sowohl polnisches Gegenwartskino als auch zwei Retrospektiven auf das Werk Krzysztof Kieślowskis (Drei Farben) angeboten.

DER FILMAMATEUR

film polska mvDie Greifswalder Spielstätte des polnischen Filmfestivals ist die Medienwerkstatt des Caspar-David-Friedrich-Institutes, wo es heute und morgen Vorführungen geben wird. In Amator (PL 1979, OmU) experimentiert Kieślowski mit einer Mischung aus fiktiven und dokumentarischen Elementen, um dem sozialistischen Alltag so nahe wie möglich zu kommen. Sein erster internationaler Erfolg ist eine hinreißend-schelmenhafte Parabel über Nutzen und Nachteil des Films für das Leben. Der Vorführung schließt sich ein Filmgespräch mit Kornel Miglus vom Polnischen Institut Berlin an. „Polnische Filmkunst in der Medienwerkstatt“ weiterlesen

Fünfte Kurzfilmnacht in abgespeckter Variation

Vor einem Jahr begeisterte die vierte Greifswalder Kurzfilmnacht in der Medienwerkstatt des CDFI ganze Besucherscharen. Der perfekt organisierte Abend verdeutlichte die Nachfrage nach ausgesuchten Filmen, viele Leute mussten aufgrund des Andranges und der begrenzten räumlichen Kapazitäten wieder weggeschickt werden. Doch leider war der mögliche Impuls des erfolgreichen Abends, regelmäßiger Filmvorführungen zu organisieren, nicht stark genug oder schlicht und ergreifend nicht vorhanden.

KURZFILMNACHT LIGHT?

kufinaNun wird die Greifswalder Kurzfilmnacht am heutigen Abend ihren fünften Geburtstag feiern und lädt aufs Neue in die Medienwerkstatt des Caspar-David-Friedrich-Institutes ein. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde allerdings wenig Mühe darauf verwandt, den Wettbewerb auszuschreiben und ausgewählte Einsendungen vorzustellen. Stattdessen wird Liegengebliebenes aus den Vorjahren präsentiert; zusätzlich wird das Programm mit Kurzfilmen von Studierenden des CDFI angereichert.

Auf der Homepage der Organisatoren wird dieser bedauernswerte Zustand allerdings wesentlich frenetischer dargestellt:

Die 5. Greifswalder Kurzfilmnacht wird eine Nacht des Besonderen Films. Im Gepäck haben wir die besten und einige bisher noch ungezeigte Wettbewerbsbeiträge seit bestehen (sic!) der Kurzfilmnacht 2005. Außerdem zeigen wir Euch einige Arbeiten des Caspar-David-Friedrich-Instituts aus diesem Jahr. In zwei Blöcken gibt es einen bunten Mix aus Filmen verschiedenster Genres bei dem für jeden Filmliebhaber etwas dabei ist. Natürlich könnt Ihr Euch wieder darauf verlassen, dass es in der Pause Getränke und ein kostenloses Buffet gibt!

Hier wird die Chance verpasst, der starken Nachfrage ein hochwertiges Angebot gegenüberzustellen, sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht. Was für ein Jammer, dass die Kurzfilmnacht nicht mindestens halbjährig stattfindet und sich das Organisationsteam nicht dazu entschlossen hat, den Wettbewerb wie in den Vorjahren auszuschreiben.

Fakten: 11.12. | 19 Uhr | Medienwerkstatt CDFI (Bahnhofstr. 50)
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Michael Verhoeven kommt in die Medienwerkstatt

Am 25. November kommt mit Michael Verhoeven hoher Besuch in die Medienwerkstatt des Caspar-David-Friedrich-Institutes.

michael verhoevenDer politische Regisseur wurde mit den Filmen Die weiße Rose (1982) und Das schreckliche Mädchen (1990) berühmt, sorgte aber bereits 1970 mit seinem Skandalfilm O.K. (1970) für den bis heute einmaligen Abbruch der Berlinale. Sein Film Der unbekannte Soldat (2006) handelte von den Reaktionen auf die Wehrmachtsausstellung und war zugleich sein Debüt als Dokumentarfilmer.

In der Medienwerkstatt wird  mit Menschliches Versagen (2008) Verhoevens jüngster Film gezeigt:

Der renommierte Autor und Regisseur Michael Verhoeven, dessen Filme immer wieder um den Nationalsozialismus kreisen, untersucht in „Menschliches Versagen“ die sogenannte „Arisierung“ von jüdischem Eigentum und Vermögen, die vollständige Ausraubung der jüdischen Bevölkerung – die nach dem Krieg durch Rückerstattung oder Schadensersatz nur zu einem geringen Prozentsatz wieder „gut“ gemacht worden ist.

menschliches versagenAnhand der konkreten Geschichten von Betroffenen geht Verhoeven daran, den Vorgang der Ausgrenzung, Entrechtung, Enteignung und schließlich Deportation der jüdischen Mitbürger aufzuzeigen und wirft die beunruhigende und bis heute beschämende Frage auf, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der jüdischen Bevölkerung geworden ist. (filmkunstfest MV)

Im Anschluss an die Filmvorführung wird ein öffentliches Gespräch mit Verhoeven und dem Inhaber des Lehrstuhls für Bildende Kunst, visuelle Medien und ihre Didaktik, Professor Michael Soltau, stattfinden.

Der Filmabend wird vom filmkunstfest M-V on Tour veranstaltet.

Fakten: 25.11. | 19.30 | Medienwerkstatt CDFI | Eintritt: 10 EUR
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Bilder der gestrigen Lichtinstallation

Wer am gestrigen Abend durch die Knopfstraße schlenderte, hat sicher von der angekündigten Lichtinstallation zwjet budjet Notiz genommen. Angenehm unaufdringlich präsentierten Zugehörige des CDFI ihre Vorstellung von der Gestaltung des öffentlichen Raumes. Passanten registrierten das Geschehen und rezipierten mit sichtlicher Freude das Dargebotene.

Für die Installation wurden verschiedene Gebäude beleuchtet, darunter die Stadtbibliothek Hans Fallada.

(Fotos: mfs)