Ein kurzweiliger Dreiminüter von Christoph Eder über die Mailart-Ausstellung Who I am im Fallada-Haus.
Schlagwort: Fallada-Haus
Internationale Mailart-Ausstellung „Who I am“
Am Wochenende steht schon wieder die Eröffnung einer Ausstellung auf dem Programm und standesgemäß wird auch diese mit einer Vernissage begangen.
Bis zum 15. April wird das Falladahaus die Arbeiten von insgesamt 77 Künstlerinnen beheimaten. Die Greifswalder Grafikerin Cindy Schmid aka swinx initiierte dafür im Juni 2010 den Beginn einer Mailart-Aktion.
Ihr call for mailart, der Aufruf zur einsendenden Beteiligung, fand in 26 Ländern Gehör und entsprechend vielseitig dürften die postwendend eingesandten Kunstwerke im briefkastenschlitztauglichen Format beschaffen sein. Das sinnstiftende Thema für die ungewöhnliche Gemeinschaftsausstellung lautet Who I am.
Freiheit + Individualität + Briefmarke = Mailart
Unter Mailart versteht Schmid „postalisch versandte Kunstobjekte“, denen ein kommunikativer Akt eingeschrieben ist: „einer der Hauptgedanken von Mailart ist, erst mit sich selbst und anschließend mit anderen Künstlern, in Kontakt zu treten. Es ist eine Kunstrichtung, welche unabhängig vom Kunstmarkt existiert – sie ist absolut unkommerziell – die Künstler erhalten ihre Kunstwerke nicht zurück“.
Einen Namen in der Kunstwelt verdient man sich damit kaum und so gereicht diese Ausdrucksform zum schaffenden Selbstzweck, der allerdings viele Menschen verbindet – so weist allein die Facebook-Gruppe IUOMA (International Union of Mail Artists) immerhin 690 Mitglieder auf.
Die für Who I am eingegangenen Kunstwerke variieren, präsentiert werden unter anderem Collagen, Illustrationen und Drucke. Die Ausstellung wird in Kooperation mit dem Quartiersbüro Fleischervorstadt realisiert und ist bis zum 15. April montags, mittwochs und sonnabends von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet. Für die Vernissage konnte die augenzwinkernde Jazzkapelle Private Cash Group aus Greifswald gewonnen werden.
Fakten: 02.04. | 19 Uhr | Fallada-Haus (Steinstr.59) | Vernissage
Pommersche Literaturgesellschaft lädt zum Falladafest ein
Der Verein Pommersche Literaturgesellschaft, im lokalen Sprachgebrauch unter dem Kürzel pom-lit mehr oder minder geläufig, veranstaltet am kommenden Wochenende das Fallada-Fest.
VORNEHME ZURÜCKHALTUNG AUS DER STEINSTRASSE
In den vergangenen Monaten übte sich die Nachfolgeorganisation des Falladavereins in vornehmer Zurückhaltung und im Vereinssitz in der Steinstraße 59 – dem Geburtshaus des Schriftstellers – fanden in der letzten Zeit relativ wenige Veranstaltungen statt, zumeist handelte es sich dann um kleinere Ausstellungen Greifswalder Künstlerinnen. Auch das immerhin zehnjährige Jubiläum vor etwa drei Monaten ging irgendwie unter.
Die Pommersche Literaturgesellschaft wurde im April 2000 von Studierenden und Dozenten gegründet, unter ihnen zum Beispiel die beiden Germanisten Dr. Karl-Heinz Borchardt und Dr. Michael Gratz. Letzterer betreibt seit 2001 die online erscheinende Lyrikzeitung und “versammelte schließlich alles, was man über die Rezeption aktueller Lyrik wissen muss” (Freitag). Wieviel Arbeit tatsächlich in der Pflege und Autorenschaft dieser Seite steckt, läßt ein kurzer Blick auf die elf Veröffentlichungszeitpunkte der vergangenen beiden Tagen erahnen. Gratz malocht mit Lyrik – pausenlos und nachtaktiv.
Als würde das nicht reichen, betreut er jetzt auch einen eigenen Blog für pom-lit. Hier geht es allerdings nicht nur um die Pommersche Literaturgesellschaft, sondern auch um Greifswalder Kultur und Hochschulpolitik. Und natürlich um den Schriftsteller Hans Fallada. Der Verein ist jedenfalls wieder da und lädt am Wochenende zu einer zwar kleinen, aber liebevoll erdachten Feierlichkeit.
KINDERTHEATER UND KÜHLSCHRANKPOESIE
Das Programm des diesjährigen Falladafestes wird vom biographischen Dokumentarfilm Ein Fall ad a. Sven Stäglichs eingeleitet.
In seinem Diplomfilm hat der Filmemacher Sven Stäglich jenseits herkömmlichen dokumentarischen Erzählens eine subjektive Annäherung an Fallada versucht. Anhand biographischer Schauplätze wie Greifswald, Usedom, Rügen und Carwitz erzählt Stäglich, durch vier Zeitgeistjungen vermittelt, biographische Episoden in zum Teil surrealer Färbung. Die Darstellung des Lebens Falladas gerät damit selbst zum Kunstwerk.
Richtigen Festcharakter hat allerdings erst die Veranstaltung am Sonnabend inne. Ab 16 Uhr inszeniert dann nämlich das Greifswalder Studententheater (Stuthe) kindgerecht Falladas Geschichten aus der Murkelei. Drei Stunden später wird sich daran eine Lesung der Kinderheitserinnerungen Damals bei uns daheim mit Hedwig Golpon und Dr. Roland Ulrich anschließen. Schließlich wird ein Lyrikprojekt auftreten, das mit „abstrakt bis pointierten Gedichten, zahlreichen Liedern und schrägen Flash-Fictions“ um Aufmerksamkeit wirbt.
Am großen Büchertisch werden indes Schnäppchen feilgeboten, während die Besucher angehalten sind, sich kühlschrankpoetisch in die Veranstaltung einzubringen und mit ihren Werken eine Jury zu überzeugen. Nebenstehend die Arbeit der letztjährigen Preisträgerin. Eine Übersicht aller Wettbewerbseingaben von 2009 bietet dieses pdf-Dokument.
Das Wetter soll großartig bleiben und da für das leibliche Wohl gesorgt wird, muss wohl auch niemand aus dem Blechnapf fressen.
Fakten:
09.07. | 20 Uhr | Falladahaus (Steinstr. 59)
10.07. | ab 16 Uhr | Falladahaus (Steinstr. 59)
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Vernissagen im Rahmen von klein stadt GROSS #2
Im Zuge der Veröffentlichung des Greifswalder Samplers klein stadt GROSS finden neben Konzerten auch einige Vernissagen statt. Eine andere Aktion des lokalen Kunstvereins art cube endet zufällig während des Veranstaltungsmarathons.
Geschenkt ist geschenkt, aber wiederholen ist auch ok
Die public art-Aktion Wohnzimmerkubus begann am 4. Juli auf dem Greifswalder Marktplatz.
125 Würfelobjekte wurden hierfür zu einer Skulptur zusammengesetzt und anschließend an Interessierte verteilt. Dieses Geschenk wurde mit der Bitte verknüpft, den mitgenommenen Würfel in die eigene Lebenswirklichkeit zu integrieren, ihn zu benutzen oder zu gestalten und ihn anschließend zu fotografieren.
Die Aktion lief über drei Monate und die Würfelobjekte sollen am 15. Oktober in einer Abschlussausstellung wieder zusammengebracht werden, begleitet von den gesammelten Fotografien.
Fakten: 15.10. | 19 Uhr | Bahnhofstr. 44 (ehemaliges KAW/ hinter der Dresdner Bank)
Alte Hasen, lange Glieder
Am gleichen Abend wird auch der Fleischervorstädter Enrico Pense seine Ausstellung 90 x 90 eröffnen.
Der Grafiker hat nicht nur einen Großteil des Artworks für klein stadt GROSS gestaltet, er zeichnet auch für die meisten IKUWO-Flyer verantwortlich.
Die Vernissage wird um 20 Uhr im Fallada-Haus stattfinden.
Fakten: 15.10. | 20 Uhr | Fallada-Haus (Steinstr. 59)
Die erste Sause in der Kiste
Wem das alles nichts ist, der kann auch ab 19 Uhr dem ersten offiziellen Konzertereignis von klein stadt GROSS beiwohnen.
Gleich drei Bands werden dort spielen: die indierockenden Morning Rain, die politisch fragwürdigen Strike The Balance (auf KSG mit dem sehr schnellen und druckvollen era of chaos vertreten) und schließlich die Band des ehemaligen Greifswalders und Solokünstlers Alexander Stöckicht aka Leonard Las Vegas.
Letzterer hat einen sehr emotionalen Tourtrailer veröffentlicht, der natürlich niemandem vorenthalten werden soll:
Anschließend gibt es Unterhaltung vom Plattenteller unter den Fittichen von DJ Norman.
Fakten: 15.10. | 19 Uhr | Kiste | 4€