Berichterstattung über den Angriff auf das IKUWO

Die Ostsee Zeitung hat auch heute nicht eine Zeile zu den unerhörten Vorfällen des Wochenendes verloren. Das ist höchst bedauerlich, aber vermutlich gibt es derzeit einfach keinen Platz im Lokalblatt. Nebenbei bemerkt ist heute bereits der dritte Beitrag über das von Arik Platzek enthüllte Schicksal der eingepferchten Hündin Ira zu lesen. Alles eine Sache der Prioritäten.

Der webMoritz hat seinerseits bei der Polizei angerufen und sieht die bereits am Sonntag in einem Artikel veröffentlichten Schilderungen als bestätigt:

polizeiAuf Nachfrage bestätigte die Polizeiinspektion Greifswald die beschriebenen Geschehnisse. Gegen den Besitzer des Schlagrings werde nun wegen Verstoß gegen das Waffengesetz ermittelt. Derweil wurde in den Kommentaren der Ruf nach einer Stellungnahme der Burschenschaft Markomannia lauter – diese erreichte uns vor Kurzem.

Darauf folgt die Distanzierung der Markomannia von den Vorkommnissen des Wochenendes, die eine Nichtbeteiligung von Markomannen an der Tat herausstellt.

*Update 14 Uhr*

Gerade von der OZ via Twitter veröffentlicht:

Alle wollen lesen, wie geht’s weiter mit dem ärmsten Hund Greifswalds: http://tinyurl.com/yhfefuo Wir bleiben dran!

Scham. Schande. Scham. Schande!

Burschenschafter attackierten IKUWO

Am vergangenen Sonnabend fand im IKUWO eine Arcade Party statt. Auf Großleinwand wurde die Möglichkeit zum live tagging offeriert und alte Spielkonsolen zum Leben wiedererweckt. Leider fand die ausgelassene Stimmung ein jähes Ende, als das Haus mit mehreren Gegenständen beworfen wurde.

Die drei Angreifer flüchteten, ihnen konnte aber gefolgt werden und die Polizei wurde sofort verständigt. Die Angreifer wurden eindeutig als Mitglieder der rechten Burschenschaft Rugia identifiziert. 

Den rechten Arm zum Gruß erhoben, den Schlagring in der Tasche

Noch vor dem Eintreffen der Beamten hob einer der Angreifer an der Kreuzung Gützkower Str./Bahnhofstr. den rechten Arm und salutierte althergebracht auf deutsche Art. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was auf dem Haus der Rugia in interner Runde für Gedankengut geteilt werden mag. „Burschenschafter attackierten IKUWO“ weiterlesen

Datenschutz & Überwachung im IKUWO

Am kommenden Wochenende wird im IKUWO ein Workshop zum Themenkomplex Datenschutz und Überwachung stattfinden.

Überwachung

Unter dem Titel Computersicherheit im Überwachungszeitalter wird sich drei Tage lang an der Materie abgearbeitet. Den Auftakt wird am Freitag um 20.30 Uhr der Greifswalder Thomas Reinhold mit seinem Vortrag Freiheit & Überwachung machen. Er bietet einen Einblick in den momentanen Stand der Überwachungs- und Datensammlungsmaßnahmen und die damit verbundenen Gefahren an.

Für die Veranstaltung am Sonnabend (10-17 Uhr) konnte die kompetente Gruppe senselab aus Rostock gewonnen werden. Die Computeraktivisten werden die Notwendigkeit von Datensicherheit erläutern. Die Themen der einzelnen Workshop klingen verheißungsvoll und konzentrieren sich vor allem auf das Verschlüsseln:

  • Mailverschlüsselung
  • Verschlüsselung bei instant messaging
  • Daten Verschlüsseln (truecrypt, cryptobox/NAS, privacy dongle (wie funktioniert Verschlüsselung prinzipiell?)
  • Livedemonstration Passwörter abfangen
  • Anonym Surfen (Tor)

Interessierte werden gebeten, einen eigenen Computer mitzubringen. Wem das nicht möglich ist, der wird gebeten, sich per Email zu melden.

Ab 21 Uhr wird dann zur Arcade Party geladen, auf der nur noch das Bier analog sein soll. Auf Großbildleinwand projiziert, dürfen alte Videospiele reanimiert werden. Aber der Abend ist nicht ausschließlich retro, das ebenfalls angebotene Laser-Tagging ist eine noch relativ junge Disziplin im Spannungsfeld von Streetart und Technikaffinität.  „Datenschutz & Überwachung im IKUWO“ weiterlesen

Vortrag über rechte Agrarromantiker

Heute Abend wird im IKUWO ein Vortrag über eine rechte Gruppierung, die in Mecklenburg Fuß gefasst hat, stattfinden.

In der Pressemitteilung der veranstaltenden AgriKultur-Gruppe heißt es:

agrikultur greifswald„In den 1920er Jahren hat der Bund der Artamanen eine agrar-romantische »Blut-und-Boden«-Ideologie vertreten. Der spätere Reichsführer der SS, Heinrich Himmler und der Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß gehörten ihnen an. Seit Anfang der 1990er Jahre siedeln wieder AnhängerInnen des Artamanen-Bundes in der Mecklenburgischen Schweiz. Sie sind Teil regionaler Netzwerke von BiobauerInnen und HerstellerInnen von Öko-Produkten, engagieren sich im Widerstand gegen den Anbau von Genmais und arbeiten mit der NPD zusammen.
Der Vortrag wirft einen Blick zurück in die Geschichte der Artamanen und beleuchtet ihr heutiges Treiben in Mecklenburg-Vorpommern.“

Fakten: 27.10. | IKUWO | 19.30 Uhr | Eintritt frei

Zwei weiterführende Links mit Artikeln über die (Neo-)Artamanen offeriert daburna.

„klein stadt GROSS“ geht ins Finale

Morgen wird der zweiwöchige Veröffentlichungsmarathon von klein stadt GROSS mit einer letzten Veranstaltung im IKUWO enden. Schon jetzt kann man konstatieren, dass Greifswald durch KSG in den vergangenen Tagen auf wunderbare Art und Weise mit Leben erfüllt wurde. Eine beinahe beispiellose kulturelle Verdichtung hat stattgefunden, viele Kontakte wurden hergestellt und intensiviert. Auch das Publikum verdient Respekt, denn bis heute durfte sich jede Veranstaltung über ein zahlreiches und wohlgesonnenes Auditorium freuen.

Heute Abend geht es ab 21 Uhr im Antiquariat Rose nochmal gemütlich zu. Es werden Bilder ausgestellt und mit Lars ‚Gundermann‘ Templin und den Strandtasten ist für Unterhaltung gesorgt.

Kleinstädtigkeit und fehlende Anonymität zum Standortfaktor umdeuten

Morgen wird dann schließlich zur letzten Feierlichkeit ins IKUWO eingeladen. Dort wird Saik das in Greifswald traditionell eher dürftig bestellte HipHop-Feld beackern. Der Aktivist erster Stunde in Sachen Lokal-HipHop-Szenekrams eröffnet mit seinem Stück Meine Stadt das Kompilat und liefert eine Ode an die Hansestadt ab, die sich wie Balsam für die vernarbte Seele hiesiger Lokalpatrioten anfühlt. Hier findet die Idee des Gesamtprojektes seine sprechgesungene Entsprechung. Hier werden Kleinstädtigkeit und allerorten vermisste Anonymität zum Standortfaktor umgedeutet, herrlich:

„Saik und Greifswald ist wie Strandsand und Ostsee. Hier fühl ich mich wohl, hier im Osten an der See. Jeden Tag unterwegs, grüne Wiesen, Riesenfelder. Ich packe dann mein Fahrrad und erkunde die Wälder. Alles auf der Ecke, zwei Minuten in die Stadt. Ich geh nicht weg von hier, weil ich hier alles ab.

Das ist meine Stadt, das ist mein Revier. Komm zu mir, ich hab hier alles vor der Tür! Von hier aus direkt der Blick wie im Urlaub, die Ostsee glänzt in der Abendsonne wie Goldstaub. Nicht zu glauben, doch ich beschreib man weiter, begleitet dich von früh bis spät wie hier kein zweiter. Alles was du mir gibst, geb‘ ich dir zurück. Hör‘ mir zu und find‘ hier deine Schlüssel zum Glück.

Anschließend wird mit Krach die wohl dienstälteste Greifswalder Band auftreten. Seit 1997 sind die Jungs dabei und entwickelten sich zu einem Garant für Tanz und gute Laune. Gitarrist Arne hat in einer pixeligen Diashow Stationen der Bandentwicklung nachgezeichnet. Wirklich hörbar aber ist ihr timetrain, der die Bilderschau untermalt.

Als dritte Band des Abends werden die progressiven Noiserocker von Mexicola auf den Plan treten. Und dann war es das erst mal mit klein stadt GROSS und die von den DJs Rungsta und Stan beschallte Aftershow wird vorerst letztmalig Gelegenheit bieten, in der mobilen KSG-Boutique einzukaufen, das Gespräch mit den Vernetzern zu suchen und vor allem eine Riesensause zu veranstalten.

Fakten: 23.10. | 4 Euro | 21 Uhr | IKUWO

Ein ausführlicher und bebilderter Bericht der Veröffentlichungswoche wird demnächst hier auf dem Fleischervorstadt-Blog erscheinen und dann ist es auch vorbei mit der Haus-und-Hof-Berichterstattung, versprochen!

Veranstaltungshinweis: Fuo & Helgoland

Fuo kommen nicht das erste mal nach Greifswald, alte Bekannte für Ausgeher sozusagen. Die Hamburger Band durfte dieses Jahr schon einmal in MV bewundert werden, auf dem Fusion Festival in Lärz.

Im Ankündigungstext des IKUWO, der Ort, an dem sie hoffentlich für Fuore sorgen werden, sind die Hanseaten als dem Postrock zugeordnetes Instrumentalquartett aus Hamburg angekündigt.

fuo flyer

Ihre Musik sei „detailverliebt, vergleichsweise ruhig und von einer entspannten Grundatmosphäre getragen, die in aller Melancholie und Transparenz aber auch jederzeit überraschend in vertrackte Komplexität und Noise-Schichtungen umschlagen kann. Spezialität der Band ist es, dieses Verschmelzen sich gegenseitig vermeintlich ausschliessender Bestandteile und Stimmungen, das kontrastive Wechseln von Dynamik und Dichte, oftmals in ein und demselben Track zu zelebrieren.“

 

Kontrastiv und verschmelzend ist auch die Instrumentierung der Band, die heute Abend vom elektrifizierten Trio Helgoland unterstützt werden: Vibraphon, Gitarre, Singende Säge, Orgel, Schlagzeug, Glockenspiel, Percussion, Violine, Cello, Bass und Bassklarinette.

Fakten: 21 Uhr | 5€| IKUWO