Die Greifswalder Band Morning Rain, inzwischen ein klein wenig auseinandergesiedelt, wird am 07. November beim f6-Music Award im Rostocker M.A.U. spielen.
Kompetetiv werden sie dort die Bühne mit Micha Maat (RÜG), Tyroon (HRO) und DeadStars (HRO) teilen. Wer hier die Jury überzeugen kann und gewinnt, wird in die Schlussrunde des ostdeutschen Musikförderwettbewerbes katapultiert werden.
Morning Rain machen nicht nur wunderschönen Indierock im Stil von Jimmy Eat World, sie haben jetzt auch ein kleines Video voller Vorfreude auf den kommenden Auftritt veröffentlicht. Es ist sehr kurz, unterhaltsam und sehenswert.
Es ist nicht zwingend notwendig, rückblickend über das gestrige Unwetter zu schreiben, dadurch entstandene Schäden zu konstatieren oder die genaue Niederschlagsmenge zu notieren und festzuhalten. Aber das gestrige Gewitter beschäftigte die Greifswalder (Micro)-Blog-Szene.
Mit dem praktischen Programm Twitter Local lässt sich nämlich eine Anzeige der veröffentlichten tweeds im frei definierbaren Umkreis einer bestimmten Region generieren. So ließ sich gestern Abend schnell ersehen, was die hiesigen Netzaktiven antreibt: das Unwetter.
Es wurden aktuelle Niederschlagsbilder besprochen und vor allem viele viele Bilder veröffentlicht. Hier ist nur eine Abbildungsauswahl der Twitter-Nutzer daburna, Lobster_Johnson und klagefall. Neben den Bildern wurden auch regelmäßig kurze Informationshäppchen im obligatorisch kurzgefassten Twitter-Stil veröffentlicht. Für sich gelesen sind das schon recht skurrile Botschaften:
Aus Süd-West naht die nächste Gewitterdront
..äh Front!
regenradar sagt westen 😉 und das wird sehr lange schütten. man man…
a, so leicht süd ist aber drin. Wird ein angenehmer Abend. Sammel jetzt Wolkenfotos 😉
stimmt! es schleicht sich langsam an. als ob wir nicht schon genug wetterchaos hätten. ich bin auf den ersten wirbelsturm gespannt
permanentblitze zucken über den himmel von greifswald. es lebe die globale erderwärmung!
Viel Spaß Innenstadt von Greifswald und weiter nördlich! Monströse Gewitterwolken
weltuntergang in greifswald und in meiner wohnung steht das wasser. ich hasse es…
Was bitte geht hier gerade ab?! Weltuntergang!!!
ich komme mit dem auswringen nicht mehr hinterher 😉 zum glück sind dieses mal die fenster dicht 🙂
Regenradar sieht nicht gut aus. Dabei muss ich in 20Min zur Arbeit. Shit!
gummistiefel und schwimmflügel nicht vergessen 😉
der wind hat den regen unterm fenster durchgedrückt … morgen die vermieterin zu erreichen wird aufgabe des tages … für mitbewohnerin 😉
Die Baustelle in der Koitenhäger Landstrasse sieht aus, wie ein gut gefüllter Kanal.
Unwetter. Un-Wetter!
Der Preis für das schönste Bild des gestrigen Gewitters gebührt allerdings Flickr-Mitglied Sommerferientag, der mit einer ganzen Reihe eindrucksvoller Fotos zu begeistern weiß. Exemplarisch hier ein Bild aus der Fleischervorstadt, ganz konkret aus der Lange Reihe.
Seit kurzem ist auf der offiziellen Internetseite der Universität Greifswald ein Link zu finden, hinter dem sich eine knappe Auseinandersetzung mit dem kontroversen Namenspatron der Hochschule verbirgt. Die grundsätzliche Debatte zu Ernst-Moritz soll nicht an dieser Stelle geführt werden.
Merkwürdigerweise geht es in den Diskussionen ausschließlich um den Namen der Uni, nicht um die Arndt-Schule und die nach ihm benannte Straße.
In dem Artikel über Arndt werden viele das Wort „Antisemit“ vermissen, jedoch wird auf Arndts fragwürdige Einstellungen eingegangen:
Zu einer Zeit, als noch darüber gestritten wurde, was und wer überhaupt die deutsche Nation ausmacht, vertraten Arndt und andere die Auffassung, dass Nationen vor allem durch die Sprache und Abstammung definiert werden und sich unvermischt erhalten müssten. Juden sollten in Deutschland keine staatsbürgerliche Gleichstellung erhalten. Über außereuropäische Völker äußerte sich Arndt im Zusammenhang zeitgenössischer Rassentheorien abwertend.
1933 beantragte der Senat auf Initiative des „Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten“ bei der preußischen Staatsregierung, Arndts Namen tragen zu dürfen. An dieser Stelle war das nationalistische Motiv zweifellos ausschlaggebend.
Damit ist ein erstes Ziel der Arndt-Gegnerinnen erreicht.
Aktuelles über den Widerstand gegen den Namenspatron findet sich auf dem Blog der Kampagne für die Umbenennung der Universität Greifswald.
Gestern bewegte sich das erste Abrissfahrzeug auf den Hof der Straze und begann sein zerstörerisches Werk. Getroffen hat es ein altes zweistöckiges Fachwerkhaus.
„Binnen weniger Stunden machte eine Abrissfirma das Gebäude kurz und klein und hinterließ nur noch Schutt und Staub. Zudem wurden durch die Baggerschaufel auch einige Bäume in Mitleidenschaft gezogen. Der Verein Kultur- und Initiativenhaus Greifswald hatte vor in das Gebäude eine Holzwerkstatt zu integrieren.“ (greifkultur.de)
Die untere Bauaufsicht ist von dem Vorgang nicht informiert gewesen, nicht mal ein Abrissantrag lag nach Auskunft der Baubehörde vor. Die Grünen echauffieren sich auf ihrem Blog völlig zurecht:
Wir wünschen uns Menschen, die unsere Stadt entwickeln. Jene sind gerne willkommen. Wir brauchen aber niemanden, der unsere Geschichte ignoriert und an den Bedüfnissen der Greifswalder vorbeibaut. Es gibt kein Sanierungs- und Nutzungskonzept für die Strasunder 10 und der Baubeginn für den Akademiepark ist auf unbestimmte Zeit verschoben! Sieht so ein verlässlicher Investor aus?
Erinnern wir uns nochmal kurz des Investoren, der seine eigene Gemeinde verklagte und dessen Leitmotiv bekanntlich lautet: „“Es ist die soziale Verantwortung, der wir uns verpflichtet fühlen. Unser Ja zum Menschen.”
Wer denkt, das Treiben des Petruswerkes interessiere ihn nicht, weil die potentielle Straze-Klientel doch ohnehin zu alternativ sei, der sei darauf hingewiesen, dass die Baumaßnahmen in der Anklamer Straße, wo der gleiche Investor seine Vorstellungen sozialer Sanierung umsetzt, für eine rasche Schließung des Clubs mira sorgen werden.
Mit besonderem Nachdruck sei abschließend auf die neue Internetpräsenz der Gruppe verwiesen, die sich für den Erhalt der Stralsunder Straße 10 stark machen. Der Verein Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V. wird seine Öffentlichkeitsarbeit hoffentlich intensiver betreiben als die BI Straze und ist unter greifkultur.de erreichbar.
Das Berliner Petruswerk hat sich in den vergangenen Monaten nicht nur Freunde in Greifswald gemacht. Zweifelhafte Berühmtheit erlangte das Berliner Unternehmen um den Immobilienspekulanten Douglas Fernando durch den Kauf der Stralsunder Straße 10, kurz Straze.
Die Bürgerinitiative zur Rettung des Hauses klagte immer wieder über Schwierigkeiten bei den Verhandlungen mit Fernando, der entgegen seinen Selbstdarstellungen Gespräche blockierte und auf konkrete Anfragen nicht reagierte.
Derweil leidet die Bausubstanz, das Dach wird langsam abgedeckt und auch bei einem Wasserrohrbruch wurde nicht sofort reagiert, ungeachtet der Hinweise der BI. Offensichtlich spielt hier jemand auf Zeit.
ÜBER HUNDERT NEUE ATTRAKTIVE STUDENTENAPARTMENTS
Zeitungsöffentlich wurde Fernandos Bauvorhaben heute nochmal aktualisiert und die OZ frohlockt, dass Greifswald bald um 110 attraktive Studentenapartments reicher werden könne. Die Lokalzeitung orakelt weiter, er hätte „das geschichtsträchtige Haus auf Wunsch der Universität vor zwei Jahren gekauft“.
Nun würde er es erst für den doppelten Kaufpreis (600.000 Euro) veräußern. Involvierte sprechen bei dieser Summe sogar vom Dreifachen des Kaufpreises. Das Preisgefälle begründet Fernando mit Planungs- und Entwicklungskosten von über 300.000 Euro. Das ist ganz schön viel.
Auf der Internetseite des Unternehmens wird die selbstgestellte Frage, was das Petruswerk einzigartig mache, freimütig beantwortet: „Es ist die soziale Verantwortung, der wir uns verpflichtet fühlen. Unser Ja zum Menschen.“
Fernando bietet dem aus der Bürgerinitiative hervorgegangenem Verein Kultur- und Initiativenhaus an, den Saal in der Straze zu mieten, während im restlichen Teil des Hauses Studentenwohnungen installiert werden.
Es ist natürlich klar, dass sich so schallschutzbedingt weder ein Konzerthaus noch eine Theaterspielstätte etablieren kann. Die Vorwürfe, den Abriss des denkmalgeschützen Hauses beantragt zu haben, wies Fernando zurück: „Das war anfänglich nur kurz im Gespräch“
AKADEMIEPARK KOMMT – MIRA MUSS GEHEN
Das Petruswerk ist allerdings auch an anderer Stelle in der Stadt unternehmerisch aktiv. In der Anklamer Straße haben die Berliner ein etwa 9500m² großes Grundstück gekauft. Dazu gehört auch der Gründerbau Ecke Stellingstraße, dessen Keller das mira beheimatet, das sich nun nach einem neuen Standort umsehen muss.
Die Entwürfe auf der Internetseite des Unternehmens sind nicht aufregend und erinnern eher an die architektonischen Albträume von Youniq denn an schönes Bauen.
Laut webMoritz sollen dort 400 Studentenwohnungen, „vor allem Einzimmer-Appartements, aber auch Wohnungen für Paare, für Behinderte und für Wohngemeinschaften, entstehen“.
WIE GEHTS WEITER?
Das Petruswerk pokert in der Stralsunder und schafft Tatsachen in der Anklamer Straße. Es bleibt zu hoffen, dass der Verein Kultur- und Initiativenhaus es doch noch irgendwie schaffen kann, die Immobilie vor dem Tod durch Sanierung zu bewahren und ein neues sozio-kulturelles Zentrum zu schaffen. Aber das wird eine schwierige Aufgabe.
Ein Blick auf die Liste der Gruppen und Initiativen, die früher in der Straze Arbeits- und Lebensraum gefunden haben, mag erhellend dazu beitragen, den Sinn eines sozio-kulturellen Zentrums zu erkennen. Zu den Nutzern des Hauses vor dem Verkauf zählten: das Caspar-David-Friedrich-Institut (Ateliers), das Historische Institut, der Hochschulsport, das Studententheater, GrIStuF, radio 98eins, Greenpeace, HSG UniGryps, die Tanzgruppe „Laribundus“, die Moritz-Gruppe, die BUND-Ortsgruppe, AK Ökologie, die BI Kernenergie und ein Kinderzirkus.
Einige der Gruppen sind heute quasi obdachlos, andere sind in Gebäuden untergebracht, deren Nutzung aus baupolizeilichen Gründen terminiert ist (z.B. Moritz Medien und GrIStuF in der Wollweberstraße).
Der Bedarf für ein Zukunftprojekt Straze besteht offenkundig, eine Betriebsstruktur wurde geschaffen und Gelder für den Immobilienkauf sind akquiriert worden. Jetzt müssten sich nur noch Douglas Fernando und das Petruswerk ihrer sozialen Verantwortung verpflichtet fühlen.
(Bildquellen: Feldweg via Flickr, Petruswerk, BI Straze)