Ein Abend mit Tom Liwa

Tom Liwa ist einer der umtriebigsten deutschen Liedermacher. Seit über 20 Jahren ist der Musiker unterwegs, mal solo, mal im Bandkontext, wie mit den Flowerpornoes oder No Existe.

In dieser Zeit veröffentlichte der Duisburger gut zwei Dutzend Alben. Liwas große Stärke sind nicht die großen Bühnen, sondern die kleinen Club-Konzerte. Er schätzt die intimen Momente und die Erfühlbarkeit des Publikums.

Tom Liwa

Heute Abend wird der Liedermacher im Café Koeppen spielen und damit sein wohl sechstes Konzert in der zurückliegenden Greifswalder Dekade geben. Wer noch nie einen Abend mit Tom Liwa erlebt hat, sollte diese Gelegenheit unbedingt nutzen.

Fakten: 20.01. | 21 Uhr | Café Koeppen | 10 EUR / 6 EUR (erm.)

Netzspuren von Ja Panik im KLEX

Schön war es, als Mitte Dezember 2009 die (Exil-)Österreicher Ja Panik mit ihrem Konzert das Klex beehrten.

ja panikDer Spechtl Andreas und seine Mitmusiker fanden regen Beifall für ihre schrullig-erfrischende Darbietung und sogar die Aftershow-Party funktionierte hervorragend. Nochmals vielen Dank für das hochkarätige Künstlerengagement! Ein ausführlicherer Eindruck des Konzertes findet sich bei der Greifswalder Musikbloggerin 49suns und in etwas längerer Form von der gleichen Autorin auf dem webMoritz.

(Foto: 49suns)

Konzert mit rechtsoffener Band Gerbenok fällt aus

Am zweiten Weihnachtstag sollte im Greifswalder Bunker das Festival If the kids are united stattfinden. Im Vorfeld des Konzertabends ist Kritik über das Booking laut geworden. So wiesen sowohl die Greifswalder Antifa als auch das Portal Oire Szene darauf hin, dass sich die angekündigten Bands Schusterjungs, Gerbenok und Mum­mys Darlings im rechtsoffenen Spektrum bewegen würden.

Hier mal ein Textauszug aus dem Stück Die neuen Hippies der Band Gerbenok:

„Das soll jetzt nicht rassistisch klingen, doch es ist nun einmal so
Irgendwelche Asylanten dealen auf dem Bahnhofsklo
Mit langem Haar und schöner Bräune stehn sie an der Litfaßsäule
Schicken Kinder auf den Strich, doch das interessiert euch nicht“

Andere, krass homophobe Textbeispiele erspare ich Euch an dieser Stelle und verweise nochmal auf die Seite der Greifswalder Antifa, wo die Zeilen veröffentlicht sind, die hier nicht stehen sollen.

Gerbenok

Dort wird gerade gemeldet, dass das geplante If the kids are united inzwischen abgesagt worden sei. Die Veranstalter entschuldigen sich: „leider müßen wir das Fest absagen, Da es Probleme mit der Lokation giebt ;( wir bedauern das sehr. würden es aber gern auf mite März verschieben.Wir wissen das es sehr kurtzfristig ist.“ Etwas mysteriös ist außerdem, dass drei verschiedene Flyer mit unterschiedlichen Line-ups kursierten. Vielleicht haben ja Bands auf ein gemeinsames Konzert mit Gerbenok verzichten wollen und zwischenzeitlich abgesagt?

Ist Greifswald jetzt nach der Absage seitens der Veranstalter ein sogenanntes Rechtsrock-Konzert erspart geblieben?

Die Organisatoren verneinen sehr eindeutig jede politische Ambition ihres Festivals und bewegen sich damit in einem OI-politischen Trend, den ich für sehr gefährlich halte und dem die Öffnung nach rechts unterstellt wird und der im fatalen Booking der Band Gerbenok seine Bestätigung erhalten hätte: „Das Fest „If The Kids Are United“ ist rein UNPOLITISCH, wir wollen keine Rechten Nazis, sowie keine Linksextremisten, Das ITKAU sieht sich verbunden mit der OI! und Punk Bewegung. Was zählt ist der Zusammenhalt gegen all den Politischen Dreck! Bleibt euch selber Treu, und geht euren eignen Weg!“

Veranstaltungshinweis: Ja, Panik (AT/D)

Eine tolle Nachricht verbreitete sich in den letzten Tagen wie ein Lauffeuer: Die ursprünglich österreichische Band Ja, Panik, die inzwischen kollektiv nach Berlin gezogen sein soll, wird morgen Abend im Greifswalder KLEX spielen.

ja panik greifswaldDie Formation um den Sänger Andreas Spechtl wartet mit einem erfrischenden Sound auf, ihre manchmal etwas affektiert wirkende, lässige Intellektualität wird in mehreren mehr oder weniger inszenierten Interviews zur Schau getragen bzw.  zum Konzept erhoben. In gewisser Weise kann man Ja, Panik als alpine Nachhut der Hamburger Schule bezeichnen und man sollte das morgige Konzert auf keinen Fall verpassen.

cover ja panikDer Eintrittspreis ist ebenfalls sehr moderat, auch wenn er die psychologische 5-EURO-Marke überschreitet, die die Greifswalder Kulturlandschaft so sehr einschränkt. Für die im Januar anstehenden Konzerte der gebürtigen Österreicher in anderen deutschen Städten bewegen sich die Preise zwischen 12 und 15 Euro. Nach dem Konzert wird das Knäcke Kollektief wie gewohnt für Unterhaltung sorgen.

Wer sich für deutsche Popkultur interessiert, sollte sich auch das Duett mit Christiane Rösinger und Andreas Spechtl auf einem Sofa in der Wiener Innenstadt ansehen. Rösinger sang früher bei den Lassie Singers und ist jetzt bei der Band Britta aktiv. Schließlich noch das offizielle Video zum Song Alles hin, hin, hin des bei Moses Schneider — der zuvor auch Tocotronic und Beatsteaks produzierte — aufgenommenen Albums The Angst And The Money (2009).

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https://www.youtube.com/watch?v=llAtJgWnd1g

Fakten: 16.12. | 22 Uhr | KLEX | 6/5 (ermäßigt) EUR

Erste Bilder vom PolenmARkT

Am vergangenen Wochenende spielten die nicht nur in Polen legendären Armia im IKUWO. Die im Rahmen des PolenmARkTes eingeladene Formation wurde vor über 24 Jahren gegründet und spielt  eigenwilligen Art Rock. Ihren druckvollen Sound verdichten Armia auf eindrucksvolle Weite mit einem Waldhorn. Mystisch statt monoton spielte sich die Band derart in Trance, dass  Sänger Tomasz Budzyński auch noch nach dem Konzert im Backstage-Bereich seinen Auftritt zwischen „…Dampfwalze, Raserei und poetischem Gottesdienst“ nicht beendete.

Einige Fotos der Veranstaltung sind in der folgenden Galerie zu sehen.

PolenmARkT 2009 offeriert vielseitiges Angebot

Zum nunmehr dreizehnten Mal wird Ende der Woche das Kulturfestival PolenmARkT in Greifswald beginnen. Der kleinen Organisationsgruppe gelingt es seit 1997 jährlich, den Blick gen Osten zu richten und dabei ein vielseitiges und hochwertiges Kulturangebot zu schaffen.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals haben wir uns als Veranstalter entschlossen, den polnischen Kulturtagen ein verbindendes Motto zu verleihen, das in sich sowohl den kulturellen Reichtum des Landes als auch die Offenheit der Nation vereint: „Polen und seine Nachbarn“ bedeutet für uns eine kreative Öffnung nach Ost- und Westeuropa hin sowie eine stärkere Perspektivierung auf Polen als einem Land der bewegten Grenzen.

Vom 20. November bis zum 1. Dezember wird Greifswald einen wahren Veranstaltungsreigen erleben: Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen, Konzerte, Ausstellungen, Parties, Theater und Lesungen werden für schlaflose Nächte und kulturelle Befriedigung sorgen.

Aarpunk — Mystizismus — Armia

Mein ganz persönlicher Liebling ist das Konzert der polnischen Art-Punk-BandLegende Armia (Anspieltip: Statek Burz). Instrumentiert unter anderem mit einem Waldhorn, rekurrierend auf lyrische Großwerke und mystizistisch umhüllt.

Da werden Dante, Rimbaud, Beckett, Kafka und polnische Modernisten verarbeitet, teils sogar als Zitate eingewoben, oder philosophische Inspirationen aufgenommen … Punk-verwurzelte Tiefgangssounds zwischen Dampfwalze, Raserei und poetischem Gottesdienst.

Hier noch das psychedelische Video zu dem Song Zjawy i Ludzie:

Ein bilderfreudiger Überblick

Der PolenmARkT bedient etliche Interessen und musikalische Vorlieben, von Klezmer über Jazz zu Dub und Punk. Eine ausführliche Ankündigung einzelner Veranstaltungen folgt, bis dahin sei hier eine bildreiche Vorfreude-Galerie zur Begutachtung offeriert:

Das komplette Programm in aller Ausführlichkeit könnt ihr hier einsehen und häppchenweise herunterladen.