Lesung: Andrea Röpke über Rechtsextremismus in Mecklenburg-Vorpommern

In ihrem Buch Gefährlich verankert analysierte Rechtsextremismusexpertin Andrea Röpke im vergangenen Jahr die vielen Facetten rechtsextremer Strömungen in Mecklenburg-Vorpommern. Am Donnerstag wird die Autorin das Buch im St. Spiritus vorstellen und ihre Befunde diskutieren.

Die durch ihren regionalen Fokus einzigartige Analyse Gefährlich verankert – Rechtsextreme Graswurzelarbeit, Strategien und neue Netzwerke in Mecklenburg-Vorpommern gibt einen differenzierten Überblick über unterschiedliche Milieus und soziale Gruppen mit rechtsextremen Bezügen und Verbindungen, die von Bürgerwehren und Rockern über Siedlergemeinschaften bis zu Autonomen Nationalisten reichen. In dem Buch tauchen auch mehrere Vorfälle, Personen und Strukturen aus Greifswald auf.

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„Greifswald für alle“ initiiert FFDG-Spendenlauf für Flüchtlingshilfe

Am Montagabend steht die nächste rechte Demo ins Haus, doch werden die Anhänger von FFDG und „Greifswald wehrt sich“ diesmal mit ihrer Veranstaltung auch etwas Gutes tun, denn das Bündnis „Greifswald für alle“ macht die Rechten zu besonderen Akteuren eines Spendenlaufs. 

Seit September gehen in Greifswald „besorgte Bürger“, Rassisten und Neonazis auf die Straße und vergiften mit ihren Umzügen das bemüht weltoffene Klima der Stadt. Am Montag steht die nächste Runde an. Die beiden rechten Gruppen FFDG und „Greifswald wehrt sich“ rufen unter dem Motto „Deutschland unser Vaterland“ ihre Anhänger auf dem Pomeroder Platz (Beimler Str./Anklamer Str.) zusammen. In einem Mobilisierungsvideo wird das Motto des Umzugs mit einigen knackigen Forderungen wie „Für die Zukunft unserer Kinder“, „gegen Kriegstreiberei“, „Bildung statt Gender“, Gegen die Islamisierung Deutschlands“, „Für unsere Kultur“, „Für unsere Werte“ etc. konkretisiert. „„Greifswald für alle“ initiiert FFDG-Spendenlauf für Flüchtlingshilfe“ weiterlesen

Verfassungsschutzbericht 2014: Bitte mehr Zivilcourage, aber weniger Protest!

Im aktuellen Verfassungsschutzbericht zieht das Landesministerium für Inneres und Sport Bilanz über staatsgefährdende Umtriebe in Mecklenburg-Vorpommern. Ein konkreter Bezug zur Hansestadt Greifswald lässt sich darin nicht nur über ein Neonazi-Konzert herstellen, sondern auch über eine Hausbesetzung und zwei mehr oder minder hiesige Bands. 

Die Publikation, die über die wesentlichen Entwicklungen im Bereich des Rechts-, Links- und Ausländerextremismus sowie den islamistischen Extremismus in Mecklenburg-Vorpommern informieren will, fasst die „vielfältigen Gefährdungen“ der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zusammen, die „oft nur durch den Verfassungsschutz und unter Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel erkannt werden“.

Wie Minister Caffier in einer dazugehörigen Pressemitteilung erklärte, würde die Behörde dadurch zu einem „unverzichtbaren Instrument des demokratischen Rechtsstaates für den Schutz der Bevölkerung“. Doch an Güte und Verlässlichkeit des Berichts bestehen auch in diesem Jahr Zweifel.

verfassungsschutzbericht mv 2014 (Titelbild der Publikation: „Die wehrhafte Demokratie“, Manfred Diekmann, 2009)

„Der Staat allein kann die vielschichtigen Probleme bei der Rechtsextremismusbekämpfung nicht lösen.“ (Lorenz Caffier)

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„Gefährlich verankert“: Andrea Röpke über rechtsextreme Strukturen und neue Netzwerke in Mecklenburg-Vorpommern

Rocker, Bürgerwehren, Siedlergemeinschaften, Autonome Nationalisten und neonazistische Firmennetzwerke — Rechtsextremismusexpertin Andrea Röpke analysiert in ihrem neusten Buch die vielseitig ausdifferenzierte rechtsextreme Szene in Mecklenburg-Vorpommern.

Die erste Auflage ist bereits restlos vergriffen, so dass sich die SPD-Fraktion des Landtags gezwungen sah, eine zweite Auflage nachzulegen. Gefährlich verankert – Rechtsextreme Graswurzelarbeit, Strategien und neue Netzwerke in Mecklenburg-Vorpommern heißt das Buch, das die freie Journalistin und Rechtsextremismusexpertin Andrea Röpke zusammen mit der sozialdemokratischen Fraktion des Landtags in der ersten Jahreshälfte 2015 publizierte.

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Belege liefern, Verbindungen aufzeigen und vor rassistischen Biedermännern und -frauen warnen

Die SPD ist mit dem neonazistischen Problem — zumindest im Landesparlament — bestens vertraut, schließlich sitzen die Rechtsextremen dort seit 2006 ohne Unterbrechung und haben trotz leichter Verluste bei den letzten Landtagswahlen noch immer ihren einträglichen Fraktionsstatus halten können. Die SPD und zuvorderst Fraktionsvorsitzender Norbert Nieszery fühlen sich verpflichtet, „auf diese gefährlichen Entwicklungen hinzuweisen, Belege zu liefern, Verbindungen aufzuzeigen und vor rassistischen Biedermännern und -frauen zu warnen, die zu Brandstiftern werden.“ „„Gefährlich verankert“: Andrea Röpke über rechtsextreme Strukturen und neue Netzwerke in Mecklenburg-Vorpommern“ weiterlesen

Polizei beendet in Greifswald Konzert mit 500 Teilnehmern der rechten Szene

Wie die Polizeiinspektion Anklam heute Morgen mitteilte, wurde in der Nacht von Freitag auf Sonnabend ein nicht angemeldetes Konzert der rechten Szene in Greifswald beendet, das in einer alten Halle am Gorzberg auf dem vormals vom Schaper Großmarkt genutzten Gelände stattgefunden hat.

Die Veranstaltung wurde von einem Großaufgebot von 200 Polizeibeamten aufgelöst, die den über 500 Konzertbesuchern — die unter anderem aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein angereist waren — eine Frist zum Verlassen des Geländes ausgesprochen haben. Beim Abzug der Teilnehmer soll es vereinzelt zu Stein- und Flaschenwürfen gekommen sein, die die Polizei mit dem Einsatz von Reizstoffen beantwortet haben soll.

Die Bilanz des Abends: 256 Identitätsfeststellungen, zwei leichtverletzte Beamte und drei Anzeigen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung sowie Verstoß gegen das Vermummungsverbot.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Zu den Hintergründen der Auflösung des mutmaßlichen Neonazi-Konzerts erklärte die Polizei, dass am Freitagabend verstärkt Fahrzeugbewegungen zu dem Veranstaltungsort am Gorzberg festgestellt worden seien.  

Aufgrund der Umstände habe man den Schluss gezogen, dass es dort zu einer „konspirativ vorbereiteten Musikveranstaltung der rechten Szene kommen könnte.

Während die Polizei Kontrollstellen an den Zufahrtstraßen einrichtete und weitere Einsatzkräfte in Greifswald zusammenzog, postierten sich vor den eigens mit Ketten versehenen Toren Mitglieder der rechten Szene, um offensichtlich ein Betreten der Halle, in der Musik spielte, zu verhindern.“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Laut Polizeiinformationen kommt der Veranstalter des geplanten Konzertabends aus dem Land Brandenburg. Am Tag nach der aufgelösten Veranstaltung war man auf dem Gelände noch mit dem Auf- und Ausräumen beschäftigt. Die lokalen und regionalen Kennzeichen der auf dem Gelände geparkten PKW und Transporter können jedoch als Indiz für unterstützende Strukturen vor Ort gedeutet werden, die in die Organisation und Durchführung dieser Veranstaltung involviert waren.

  • Polizei beendet Konzert der rechten Szene (PM Polizei, 01.11.14)

Konzert mit rechtsoffener Band Gerbenok fällt aus

Am zweiten Weihnachtstag sollte im Greifswalder Bunker das Festival If the kids are united stattfinden. Im Vorfeld des Konzertabends ist Kritik über das Booking laut geworden. So wiesen sowohl die Greifswalder Antifa als auch das Portal Oire Szene darauf hin, dass sich die angekündigten Bands Schusterjungs, Gerbenok und Mum­mys Darlings im rechtsoffenen Spektrum bewegen würden.

Hier mal ein Textauszug aus dem Stück Die neuen Hippies der Band Gerbenok:

„Das soll jetzt nicht rassistisch klingen, doch es ist nun einmal so
Irgendwelche Asylanten dealen auf dem Bahnhofsklo
Mit langem Haar und schöner Bräune stehn sie an der Litfaßsäule
Schicken Kinder auf den Strich, doch das interessiert euch nicht“

Andere, krass homophobe Textbeispiele erspare ich Euch an dieser Stelle und verweise nochmal auf die Seite der Greifswalder Antifa, wo die Zeilen veröffentlicht sind, die hier nicht stehen sollen.

Gerbenok

Dort wird gerade gemeldet, dass das geplante If the kids are united inzwischen abgesagt worden sei. Die Veranstalter entschuldigen sich: „leider müßen wir das Fest absagen, Da es Probleme mit der Lokation giebt ;( wir bedauern das sehr. würden es aber gern auf mite März verschieben.Wir wissen das es sehr kurtzfristig ist.“ Etwas mysteriös ist außerdem, dass drei verschiedene Flyer mit unterschiedlichen Line-ups kursierten. Vielleicht haben ja Bands auf ein gemeinsames Konzert mit Gerbenok verzichten wollen und zwischenzeitlich abgesagt?

Ist Greifswald jetzt nach der Absage seitens der Veranstalter ein sogenanntes Rechtsrock-Konzert erspart geblieben?

Die Organisatoren verneinen sehr eindeutig jede politische Ambition ihres Festivals und bewegen sich damit in einem OI-politischen Trend, den ich für sehr gefährlich halte und dem die Öffnung nach rechts unterstellt wird und der im fatalen Booking der Band Gerbenok seine Bestätigung erhalten hätte: „Das Fest „If The Kids Are United“ ist rein UNPOLITISCH, wir wollen keine Rechten Nazis, sowie keine Linksextremisten, Das ITKAU sieht sich verbunden mit der OI! und Punk Bewegung. Was zählt ist der Zusammenhalt gegen all den Politischen Dreck! Bleibt euch selber Treu, und geht euren eignen Weg!“