Genderpreis 2016 für Arbeiten über „Kruso“ und das Gesundheitssystem der DDR

Der Genderpreis der Universität Greifswald geht in diesem Jahr an Georg Brosche und Dr. Jenny Linek. Die beiden Forschenden wurden am Mittwoch für ihre Arbeiten von Rektorin Prof. Weber geehrt.

Seit zehn Jahren werden an der Universität Greifswald die besten wissenschaftlichen Abschluss- und Promotionsarbeiten aller Fakultäten, in denen die Geschlechterperspektive in besonderer Weise berücksichtigt wird, vom Rektorat und der Senatsgleichstellungskommission geehrt. Die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung hieß bis 2015 Universitätspreis, wurde aber im vergangenen Jahr in Genderpreis umbenannt. In diesem Jahr geht der Preis an die Historikerin Dr. Jenny Linek sowie an Georg Brosche (Germanistische Literaturwissenschaft), der damit für seine Masterarbeit über Lutz Seilers Roman Kruso ausgezeichnet wird. Beide Arbeiten ragen nach Einschätzung der Jury aus der Auswahl der eingesandten Bewerbungen heraus und beeindruckten durch wissenschaftliche Fundiertheit. Sie präsentieren neue Ergebnisse von hoher Relevanz und setzen sich intensiv mit der Genderthematik auseinander.

genderpreis Greifswald

Die Preisträger und die Jury Jenny Linek (6. v.l.), Georg Brosche (3.v.r.) – Foto: Jan Meßerschmidt

„Genderpreis 2016 für Arbeiten über „Kruso“ und das Gesundheitssystem der DDR“ weiterlesen

IZfG-Ringvorlesung „Konsum und Geschlecht“

Mit einem Vortrag von Christina von Braun beginnt heute Abend die interdisziplinäre Ringvorlesung „Konsum und Geschlecht“. Die Vortragsreihe thematisiert sowohl Agenten und Akteure, als auch Konsumgüter und -räume hinsichtlich ihrer geschlechtlichen Markierungen.

Im beginnenden Wintersemester 2015/16 veranstaltet das Interdisziplinäre Zentrum für Geschlechterforschung wieder eine Ringvorlesung, in deren Fokus in diesem Jahr zwei gegenläufige Perspektivierungen von Gender und Konsum stehen: Zum einen die Frage nach dem Gendering von Konsumkultur und Warenästhetik, zum anderen die Analyse von Gender als einem Konsumgut, das in den verschiedenen Konjunkturen der Geschlechtertheoriebildung auf den Markt geworfen, verbraucht und recycled wird.

ringvorlesung konsum und geschlecht

„IZfG-Ringvorlesung „Konsum und Geschlecht““ weiterlesen

Beginn der AStA-Ringvorlesung „Integration“

Heute beginnt die gemeinsam von Universität und AStA veranstaltete Ringvorlesung Integration, die mit ihren sechs Vorträgen einen — zweifelsohne überschaubaren — „Beitrag zur Integration ausländischer Studierender und Menschen mit Migrationshintergrund in Greifswald leisten“ soll.

Ringvorlesung Integration

Im Eröffnungsvortrag wird heute Abend Erwin Schindler (BAMF, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) über die Bedingungen für erfolgreiche Integration und die Tätigkeiten des BAMF referieren. Im Zuständigkeitsbereich des Bundesamts liegen unter anderem Entscheidungen über Asylanträge und Abschiebungen von Flüchtlingen.

Im Zwei-Wochen-Takt geht es dann mit Vorträgen von Dr. Robert Riemer (Uni Greifswald, Geschichte der Migration), Prof. Dr. Helmut Klüter (Uni Greifswald, Migration im deutsch-polnischen Grenzgebiet), Prof. Dr. Peter F. Titzmann (Uni Zürich, Psychische Probleme bei Migranten), Anna Salgo (Uni Greifswald, Integration durch Sprache) sowie von Dirk Arnold (Uni Greifswald, Darstellung von Migranten in den Medien) weiter.

Die Ringvorlesung findet bis zum 24. Juni jeden zweiten Montag von 18 Uhr bis 20 Uhr im Audimax (Rubenowstr.1, HS 3) statt.

Gender Bender Action Days: Frauenzimmer, Schweißworkshops und queerer Politrap

In wenigen Tagen beginnen in Greifswald die Gender Bender Action Days. Hinter diesem markigen Label verbirgt sich eine ganze Reihung von Veranstaltungen, die auf unterschiedlichen Ebenen in den Kontext Antisexismus-Queerness-(Post)Feminismus einordnen lassen.

Das Programm ist eine unglaublich gelungene Komposition aus verschiedenen Workshops, Vorträgen, Filmvorführungen, Parties und Konzerten, die dazu einlädt, das verlängerte Wochenende sinnvoll und horizonterweiternd zu nutzen. Im Folgenden soll der Fahrplan grob skizziert werden, um auf die wichtigsten Veranstaltungen hinzuweisen.

gender bender action days

HIPHOP, HERRSCHAFT, HERRENTAG

Das Kapitel Sexismus und HipHop sollte eigentlich abgearbeitet sein, erfreut sich aber dennoch kontinuierlicher Reanimation – so deprimierend die Ursache dafür auch sein mag. Die Gender Bender Action Days machen mit genau diesem Thema auf und haben mit Sookee auch eine der prominentesten Handlungsreisenden in dieser Sache verpflichten können.

Gemeinsam mit Refpolk vom Berliner HipHop-Quartett Schlagzeiln wird die Rapperin einen Einblick in die Entstehung, Potentiale und problematischen Aspekte ihrer Subkultur geben und über Männlichkeitsentwürfe und (Hetero-) Sexismus im deutschsprachigen Rap referieren.

Aufbauend auf Theorien zur Konstruktion von Geschlecht und aus der kritischen Männerforschung wird der Zusammenhang von Männlichkeitsentwürfen und (hetero-)sexistischen Images und Performances im deutschsprachigen Rap thematisiert. Hierbei geht der Input vor allem auf sprachliche Mechanismen ein, diskutiert die Verquickung von Gewalt und Sexualisierung und setzt sich mit dem Aspekt der Mehrdeutigkeit auseinander.

sookee greifswaldAnschließend geht es mit einer Start-Up-Party weiter – einem Gegenentwurf zu den alkoholgetriebenen Männlichkeitsexzessen, die sich am Tag der Veranstaltung beobachten lassen werden, denn Donnerstag ist Herrentag!

Vom Podium geht es gewissermaßen wieder auf die Bühne zurück, wo Sookee nach dem Vortrag gemeinsam mit Refpolk auftreten wird und der theoretischen Vorarbeit in Sachen Gender Studies die gelebte Praxis als Politrapperin folgen lässt. Danach geht es mit TAPETE und Crying Wölf genregrenzüberschreitend weiter.

Fakten:
2.6. | 18 Uhr | IKUWO | Eintritt frei (Vortrag)
2.6. | 21 Uhr | IKUWO | 5 EUR + Spende (Party)

SCHELLACK-, STREETART-, SCHWEISSWORKSHOP

Während der vier Aktionstage werden insgesamt fünf Workshops angeboten. Diese richten sich an unterschiedliche  Zielgruppen.  So werden mit Nähen für Jungs bewusst männlich-sozialisierte Zeitgenossen angesprochen, während sowohl der DJane- als auch der Selbstbehauptungsworkshop Frauen, Lesben und Trans-Menschen vorbehalten ist. Die anderen drei Workshops TheorieStreetart und Schweißen sind für alle offen. Den Schallplattenjongleusen der Zukunft wird übrigens DJane HaNNaH zeigen, was sich mit Turntables, Equalizern und ein paar Platten anstellen lässt. Sie ist eine der wenigen sichtbaren DJanes, die in Greifswald leben – minoritärer geht es kaum.

Hier schon mal ein kompakter Programmüberblick, bevor es mit den anderen Veranstaltungen weitergeht:

programm gender bender action daysBIO, BUTLER & BEAUVOIR

Heinz-Jürgen Voß (Dr. phil., Dipl.-Biol.) kehrt mit seinem neuem Buch Geschlecht: Wider die Natürlichkeit nach Greifswald zurück, wo er bereits im vergangenen Jahr einen Vortrag am IZFG hielt und auch bei der interdisziplinären Ringvorlesung Superwoman? Superman? – Visionen vom optimierten Leben referierte.

wider das geschlecht vossVoß, dessen Forschung sich zwischen Biologie und Queer Studies verorten lässt, promovierte an der Universität Bremen mit einem summa cum laude. Seine Dissertation wurde unter dem Titel Making Sex Revisited: Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive veröffentlicht.

Zum aktuellen Buch erschien auf dem Blog der Ladyfestgruppe eine Rezension, die in den Voßschen Ideenhorizont einführt.

Fakten: 3.6. | 20.30 Uhr | IKUWO

DOKU, DISKO & DISKURS

Die Abschlussparty findet dann schließlich am Sonnabend mit dem Genderbender-Glitzergeballer statt. Hier diktieren S.U.P.A. und Frau_bruch das Tanzprogramm und vielleicht ja auch noch die eine oder andere neuentdeckte DJane von morgen. Zur 90ies-Chart-Art-Partey darf geglänzt werden – takelt auf, Folks!

Fakten: 4.6. | 22 Uhr | IKUWO | 3 EUR + Spende

Am nächsten Tag erfolgt die Erdung im brunchenden Kollektiv, ehe die Gender Bender Action Days mit der Vorführung des Dokumentarfilms Frauenzimmer ihr verdientes Ende finden werden.

cover frauenzimmer„Der Film von Saara Aila Waasner dokumentiert auf charmante Weise den selbstgewählten Lebensentwurf dreier Damen, die sich erst im Alter für die Tätigkeit im ältesten Gewerbe der Welt entschieden. Der 2010 auf der Berlinale vorgestellte Dokumentarfilm legt dabei keinen Wert auf voyeuristische Bedürfnisbefriedigung, sondern thematisiert neben sexueller Selbstbestimmung und Emanzipation auch ganz grundlegende Themen, den Alltag und das Älter-Werden.

Der Filmvorführung wird sich ein Gespräch mit einer der Protagonistinnen anschließen. Ein Trailer von Frauenzimmer ist hier ansehbar.

Fakten: 5.6. | 20.30 Uhr | IKUWO | Spende

Die Gender Bender Action Days bieten ein wohlausgewähltes Programm an, das offensichtlich mit viel Liebe konzipiert wurde und Bewegung dorthin bringt, wo die inzwischen eingedöste Ladyfest-Gruppe stehengeblieben ist. Es ist unbedingt anzuraten, sich einen Moment Zeit zu nehmen und auf dem Gender-Bender-Blog die Beschreibungen der Einzelveranstaltungen zu studieren, um nichts zu verpassen.

Bend your gender – be a genderbender!

IZFG-Ringvorlesung: Recht und Geschlecht

Die Ringvorlesung des IZFG, Superwoman? Superman? – Visionen vom optimierten Leben, nähert sich ihrem Ende und auf der Zielgerade wird ein juristischer Vortrag offeriert, der nochmals den interdisziplinären Anspruch der Veranstaltung unterstreicht. Konstanze Plett, Professorin für Rechtswissenschaften und Gender Law (Universität Bremen) wird in ihrem Beitrag Einblicke über den Einfluss des Rechts auf die Konstruktionen von Geschlecht ermöglichen:

Nach derzeit geltender Rechtsauffassung gibt es nur das männliche und das weibliche Geschlecht; damit werden zwischengeschlechtliche Menschen vom Recht nicht wahrgenommen. Zugleich verbietet das Recht Diskriminierungen wegen des Geschlechts. Die Vorlesung behandelt diese und andere Widersprüche zum Thema „Recht und Geschlecht“ sowie Lösungsvorschläge für die aus den Widersprüchen resultierenden Probleme.

(Foto: Ethikrat)

Im Juni 2010 war Frau Prof. Plett bei einer Anhörung des Ethikrates zum Thema Intersexualität auf dem Podium zu erleben. Hier plädierte sie dafür, geschlechtszuweisende operative Eingriffe von einer richterlichen Genehmigung abhängig zu machen.

Die Veranstaltung verspricht nicht nur für Juristinnen Spannung, sondern auch für alle, die sich unabhängig von den Rechtswissenschaften für das Thema Intersexualität interessieren.

Fakten: 19.01. | 16:15 Uhr | HS dt. Philologie (Rubenow-Str.3)

IZFG-Ringvorlesung und die perfekten Queers

Auch in diesem Semester veranstaltet das Interdisziplinäre Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IZFG) eine Ringvorlesung, die seit inzwischen eineinhalb Monaten wöchentlich im Hörsaal der deutschen Philologie (Rubenowstraße 3) stattfindet.

Die Vortragsreihe mit dem Titel Superwoman? Superman? – Visionen vom optimierten Leben nähert sich dabei aus verschiedenen Perspektiven und wissenschaftlichen Disziplinen einem Themenbereich, der sich mit den Schlagwörtern Enhancement und Geschlecht abstecken lässt. Unter Enhancement wird in diesem Zusammenhang „die Steigerung der menschlichen Leistungsfähigkeit mit Hilfe pharmazeutischer und biotechnischer Mittel“ verstanden.

supermanDie Vorträge der vergangenen Veranstaltungen beschäftigten sich zum Beispiel mit dem Gesundheitshandeln von Jungen und Männern, mit Intersexualität und der Herstellbarkeit geschlechtlicher Identität oder mit der prosperierenden „Schönheits“-Chirurgie.

Morgen wird Andrea Bettels, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IZFG, über Körper- und Inszenierungsstrategien abweichender Identitäten sprechen. Es geht also um das Handeln queerer Menschen, zum Beispiel Trans- und Intersexueller oder  Drag Kings und Drag Queens:

Geschlechtliche und sexuelle Variablität wird von den Protagonistinnen der Queer-Szene mittels verschiedenster Strategien eingefordert, inszeniert, parodiert, verfehlt. Die Ansprüche, Wünsche und Forderungen von »Queers« an die moderne Medizin unterscheiden sich teilweise stark und variieren zwischen Erfüllungsversprechen bspw. bei Transsexuellen und Anklagen wegen Verstümmelung bspw. bei Intersexuellen. Welche Strategien und Utopien birgt ein queeres Verständnis von Körpern und Technik und wo sind Grenzen und Beschränkungen?

Die Ringvorlesung findet fast jeden Mittwoch um 16 Uhr (c.t.) im Hörsal der deutschen Philologie (Rubenow-Str.3) statt. Das komplette Programm ist auf dem Plakat zur Vortragsreihe verzeichnet und ist hier abrufbar (pdf-Dokument, 1, 37MB).

Fakten: 08.12. | 16:15 Uhr | HS dt. Philologie (Rubenow-Str.3)