Abschlusspräsentationen des CDFI #10

Wie in jedem Jahr präsentieren die Absolventinnen des Caspar-David-Friedrich-Instituts zum Beginn des Wintersemesters ihre Examensausstellungen. Bis Freitag gibt es insgesamt zehn Abschlusspräsentationen, in denen die Absolventen Cindy Leubeling, Ramona Schacht, Nele Zynda, Nicole Hanisch, Jessica Kegel, Regina Talut, Sarah Schulz, Kristin Hieke, Niko Gnauck, Lin Wang Arbeiten aus fünf verschiedenen künstlerischen Bereichen zeigen müssen.

Abschlussausstellungen cdfi 2014

Die meisten Ausstellungen werden mit einer Vernissage eröffnet. Erfahrungsgemäß sind das häufig sehr gesellige Angelegenheiten, die aufgrund ihrer saisonalen Häufung zu abendlichen Ausstellungsspaziergängen einladen.

All Termine sind nach diesen Eröffnungstagen sortiert und im folgenden Abschnitt aufgelistet. „Abschlusspräsentationen des CDFI #10“ weiterlesen

Paranoid Android: Mensaplan-App als Verköstigungsorakel für die Hosentasche

Mensaplan-App Greifswald Logo

Wer zum Essen regelmäßig die Mensa aufsucht und in Besitz eines Smartphones ist, sollte erwägen, ebenjenen Apparat mittels der Mensaplan-App in ein universitäres Verköstigungsorakel zu verwandeln. Die Anwendung ist simpel und erledigt zuverlässig ihren Zweck. Der besteht darin, den aktuellen Speiseplan der Mensen in Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg unkompliziert auf das eigene Telefon zu befördern. „Paranoid Android: Mensaplan-App als Verköstigungsorakel für die Hosentasche“ weiterlesen

Dekan Ade: Alexander Wöll wird Präsident an der Viadrina

Der Greifswalder Professor für slawische Sprachen und Literatur, Alexander Wöll, wird neuer Präsident an der Frankfurter Europa-Universität Viadrina. Wie die Hochschulleitung bekannt gab, wurde der 46-jährige Osteuropaexperte gestern auf Vorschlag des Stiftungsrates vom Senat der Viadrina gewählt.

Alexander Wöll

Wöll, der zuvor in Oxford gelehrt hatte, nahm 2008 einen Ruf auf einen Lehrstuhl für Ost- und Westslawische Philologie an und kam an die Greifswalder Universität. 2010 wurde der Slawist zum Dekan der Philosophischen Fakultät gewählt und zwei Jahre später in seinem Amt bestätigt. Im Februar 2014 kam es zum fakultätsinternen Eklat, nachdem sich Wöll in Ermangelung weiterer Kandidaten für eine dritte Amtszeit zur Wahl stellte, aber mit 12 Gegenstimmen bei nur 10 Ja-Stimmen eine empfindliche Niederlage einstecken musste. Einen Monat später wählte der Fakultätsrat den Historiker Professor Thomas Stamm-Kuhlmann mit 18 Ja- und 2 Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung zum neuen Dekan der Philosophischen Fakultät. „Dekan Ade: Alexander Wöll wird Präsident an der Viadrina“ weiterlesen

Blankrotterklärung mit Ansage: Erotikkalender soll Greifswalder Uni retten

Clothes make the man. Naked people have little or no influence on society. (Mark Twain)

Die Greifswalder Studierendenschaft rührt die Werbetrommel: Um medienwirksam auf den klammen Haushalt der Universität aufmerksam zu machen, soll nun mit einem selbstproduzierten Erotikkalender Geld für die Hochschule verdient werden. Diese leidet unter einem millionenschweren Haushaltsdefizit und damit — von Stellenabbau in der Lehre bis zum Renovierungsstau bei den Lehrgebäuden — verschlechtern sich auch die Studienbedingungen zusehends.

VOM LETZTEN HEMD BEFREIT: UNI BLANK

Die Idee für den anregenden Wandschmuck, mit dem auf diesen Missstand hingewiesen werden soll, wurde in den Reihen der Satirepartei Die Partei geboren. Deren hochschulpolitischer Arm verbuchte bei der letzten StuPa-Wahl nicht nur 16 Prozent der abgegebenen Stimmen, sondern stellt mittlerweile auch den Präsidenten des Greifswalder Studierendenparlaments.

Dort wurde Anfang Juli mit knapper Mehrheit ein Beschluss (pdf-Dokument) gefasst, der den AStA mit der Konzeptualisierung eines erotischen Kalenders beauftragte. Maßgabe: stilvoll und nicht billig, feministisch und nicht emanzipatorisch, Kunst statt Porno.

Logo von Uni Blank

Fotografen und Modelle engagieren sich unentgeltlich für ihre Hochschule, enthüllen sich teilweise ins Adamskleid und protestieren gewissermaßen über Bande gegen die chronische Unterfinanzierung ihrer Universität. Auf einer eigens eingerichteten Website wird das Projekt dokumentiert.

Dort vermitteln Fotos geplanter Schauplätze einen ersten visuellen Eindruck, wohin die Reise gehen wird. Inzwischen soll es bereits 30 Anfragen von interessierten Modellen gegeben haben. Auch ein Name steht bereits fest: Der Erotikkalender wird unter dem eingängigen Titel Uni blank firmieren.

EROTIK FÜR DIE GARTENLAUBE?

Sechs Wochen sind vergangen, seitdem der Kalenderbeschluss gefasst wurde. Die angeworfene PR-Maschine hat Früchte getragen und das überregionale Medienecho reichte vom NDR bis zu Zeit Online. Die Presse bleibt am Ball und trat sich in der vergangenen Woche bei einem Fototermin beinahe auf die Füße. Danach wurde wieder viel über Nacktheit und wenig über die Unterfinanzierung der Universität Greifswald geschrieben.

(Foto: Lisa Klauke-Kerstan, webMoritz)

Doch auf die teilweise euphorischen Presseartikel wird in sozialen Netzwerken mitunter ziemlich negativ reagiert. Kein Wunder, denn die Idee eines erotischen Kalenders trägt einen langen Bart, dessen Traditionslinien schon in den 1990er Jahren ausfransten und die heute höchstens schauderhafte Erinnerungen an unbeholfen grinsende Landwirte, lasziv dreinblickende Volleyballerinnen oder stets einsatzbereite Feuerwehrleute wecken können: Nacktfotos für den guten Zweck, Erotik auf niedrigem Niveau.

Um sich ein mögliches Resultat vorzustellen, verwies einer der Antragsteller zuletzt auf den Kalender Geist ist geil, für den sich 2013 Studierende der TU Dresden ablichten ließen. Doch wer in der dazugehörigen Bilderstrecke eine befriedigende Antwort auf die Frage sucht, wie feministische Aktfotografie in diesem Kontext aussehen kann, wird nicht fündig werden.

Fast so veraltet wie die Idee, Amateure und halbprofessionelle Models in erotischen Posen für einen guten Zweck vor die Kamera zu zerren, ist auch die Vorstellung, dass sanfte Nacktheit in einer — zwischen Werbeindustrie, Youporn und Femenprotest — allgegenwärtig sexualisierten Gesellschaft noch für nachhaltige Eruptionen sorgen kann. Damit füttert man zwar für einen Tag die Newsticker der Online-Magazine, viel mehr ist allerdings auch nicht zu erwarten.

Von dieser Relevanzfrage nicht ganz unberührt ist auch die Finanzierung des Projekts, denn bevor Uni blank Geld generieren wird, muss investiert werden. Wenn alles wie geplant klappt, soll der Erotikkalender zu Beginn der Erstsemesterwoche im Oktober 2014 vorliegen.

Wie der webMoritz berichtete, wird mit Einnahmen von 100.000 Euro gerechnet — Geld, mit dem die Studierenden zwei Stellen erhalten wollen. Angesichts der Ankündigung, dass der Kalender zwischen fünf und zehn Euro kosten würde, mutet diese Kalkulation eher blößenwahnsinnig als durchdacht an und lässt befürchten, dass die Studierendenschaft nicht nur kräftig draufzahlen, sondern später auch ziemlich doof aus der Wäsche schauen wird.

Gender Bender Action Days 2014: Stricken für Männer, Frauen in der Wissenschaft und handfeste Selbstbehauptung

Heute beginnen die Gender Bender Action Days 2014. Die queer-feministischen Tage finden in diesem Jahr bereits zum vierten Mal statt und bereichern die Greifswalder Pfingsttage mit einem vielseitigen Programm und vielen Workshops und Vorträgen sowie der inzwischen traditionellen Abschlussparty.

Programmheft der Greifswalder Gender Bender Action DaysIn den Workshops und Gesprächsrunden werden unterschiedliche Themen angepackt, die vom gemeinsamen Austausch über Lookismus, der emanzipatorischen Elternschaft oder der männlichen Sozialisation im Patricharchat bis hin zum Strickkurs für Männer, einem DIY-Schlagzeug-Workshop oder einem Krav Maga bewehrten Selbstbehauptungstraining reichen. Einige dieser Veranstaltungen sind an ein eingeschränktes Publikum adressiert, nähere Informationen dazu sind im Programmheft vermerkt.

Um die berühmte gläserne Decke wird es bereits heute Abend beim moderierten Podiumsgespräch zum Thema „Frauen in der Wissenschaft“ gehen, bei dem mehrere Akademikerinnen der Greifswalder Universität über Gleichstellungspolitik im Wissenschaftsbetrieb diskutieren werden. Am Sonnabend wird es etwas subkultureller, denn der partizipative Abendvortrag wird sich mit Fragen von Geschlechtskonstruktion und den damit verbundenen Herrschaftsstrukturen im Hardcore beschäftigen, ehe auf der Abschlusssause die Nacht zum Tag gemacht wird.

Hochschulpolitik gefangen in der Blase

Ein Gastbeitrag von Simon Voigt

„Am Dienstag wurde unsere Genossin Therése zur AStA Vorsitzenden gewählt! Das höchste Amt der Greifswalder Studierendenschaft hatten wir noch nie. Herzlichen Glückwunsch, Therése, es gibt viel zu tun, du schaffst das!“

Die Genossen bei der Linksjugend sind gerade ganz aus dem Häuschen, dass eines ihrer Mitglieder mit 17 zu sechs Stimmen zur Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) gewählt wurde. Therése Altenburg, sie studiert im zweiten Semester Skandinavistik und Musikwissenschaften, erklärte selbst, dass sie überparteilich auftreten wolle, da sie die Vertretung der gesamten Studierendenschaft übernimmt.

Befürchtungen, dass das AStA-Logo nun rot gestrichen wird, waren also zunächst unbegründet. Zwei Tage später scheint das aber doch ein Thema zu sein.

(Foto: Sabrina v. Oehsen/webMoritz)

„Wir sind AStA-Vorsitz!“ heißt es in einer — zugegeben — wenig überraschenden Lobeshymne des SDS. Altenburg habe sich zuletzt bei den Vorbereitungen des Bildungsstreiks 2014 verdient gemacht, dessen größte Demo bisher in Greifswald stattgefunden habe. In der Tat war der Protest eine achtenswerte Leistung der Studierendenvertreter, dennoch sagt die Realität, dass den hier anwesenden 600 Teilnehmern mehrere Tausend in Saarbrücken, Stuttgart oder Magdeburg gegenüberstanden.

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