Es ist das Chaos in den Köpfen / das uns heut Nacht zusammenbringt / In fremden Zungen, fremden Sprachen / we will turn daemons into kings / Man sieht, womit wir also brachen / It’s every song that each man sings / Wir werden kommen, jeden Dienstag / auf einen Schluck vom Elixier*
Tote Tiere auf heißen Öfen, lauwarmes Bier im Dauerdurchfluss — von den wenigen Konstanten studentischer Feierei kann man sich dieses Wochenende ein differenziertes Bild machen: drei große Veranstaltungen dieser Art werden an diesem Wochenende stattfinden, außerdem ein Goa-Open-Air im Museumshafen, eine Strandsause vom Forellenfriedhof und eine Swingparty im IKUWO. Daneben läuft der Bundeskongress kritischer Jurastudierender, eine Demo gegen das Handelsabkommen ACTA und das TresenLesen — leider zum vorerst letzten Mal. Eine Übersicht.
SOUNDS & WORDS: MINKOWSKIS ZITRONEN
Schon am Donnerstag findet in der Kulturbar eine Lesung mit Alexander Graeff statt. Der 36jährige Autor, der in seinem Buch Minkowskis Zitronen dreizehn klassische und experimentelle Erzählungen vereint hat, arbeitet sich an der Musterhaftigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen ab. Seine Worte werden dabei von René Glase begleitet. Die beiden sind zusammen nicht nur literarisiertes Sound-Gespann, sondern auch gemeinsam beim Elektro-Avantgarde Projekt Koma69 umtriebig.
(Foto: Arnd Moritz, CC 3.0)
Fakten: 08.06. | 21 Uhr | Kulturbar
KONGRESS KRITISCHER JURISTEN: „ÜBER LEBEN IN ABHÄNGIGKEIT“
Halbjährlich findet der Kongress des Bundesarbeitskreises kritischer Juragruppen (BAKJ) statt, diesen Sommer in Greifswald. Der hiesige AKJ hat ein weitgefächertes und wochenendfüllendes Programm auf die Beine gestellt, das sich zwischen den thematischen Polen Hartz IV & Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE), Flüchtlinge, Strafvollzug und Tierrechte bewegt.
Zum Auftakt findet am Freitagabend eine Podiumsdiskussion zum Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen – Zukunftsmodell oder Hirngespinst?“ mit der Greifswalder BGE-Petitionärin Susanne Wiest, Prof. Dr. Hans-Eggert Reimers (Professor für Allgemeine VWL/ Makroökonomie, Wismar) und Ralf Krämer (Gewerkschaftssekretär beim ver.di-Bundesvorstand, Bereich Wirtschaftspolitik, Berlin) statt.
Die Teilnahme am Kongress ist kostenlos und für alle offen. Die angebotenen Workshops finden alle im Klex statt. Das komplette Programm ist hier zu finden.
Fakten: 08.06. | 18 Uhr c.t. | Audimax (Podiumsdiskussion)
UNISAUSE I: DIE LOEFFLER ABGEGEBEN
Die Studierenden der Medizin bitten am Freitag ins alte Klinikgebäude (Loefflerstraße) zur letzten Visite beziehungsweise zur größten Sause, die dort vermutlich jemals gefeiert wurde. Grund für das Spektakel ist eine räumliche Umorientierung der Fakultät — die Weißkittel verlassen den Gebäudekomplex und machen Platz für andere Einrichtungen.
Vor dem großen Auszug sollen fünf Bands und vier DJs auf insgesamt drei verschiedenen Bühnen das Publikum bespaßen. Ab 18 Uhr beginnen die Konzerte von Krach, Five Aces, ego zero, Pete & Kloppenburg und den Hanselunken. Anschließend legen die DJs Pete Severano, Sander Bekeschus, DJane und Alex Coolx auf. Eingeladen sind alle unizugehörigen Personen.
Fakten: 08.06. | 18 Uhr | Altes Klinikum (Loefflerstr.) | 3/5 EUR (Studierende /Mitarbeiter)
SWINGTIME IS BETTER TIME!
Im IKUWO wird Swingexperte Stephan Wuthe sein Buch Swingtime in Deutschland* vorstellen. Darin widmet er sich dem popkulturellen Triumphzug der aus den USA importierten Kultur und zeichnet ihre Entwicklung nach — von den Zwanziger Jahren bis in die deutsche Nachkriegszeit.
Wuthe ist Jahrgang 1966, Journalist, Herausgeber und Bearbeiter historischer Swing-Serien und natürlich auch DJ. In dieser Funktion wird er nach der Lesung originale Schellackplatten mit Swing der 30er und 40er Jahre auflegen. Im Anschluss serviert DJ Grammophonika (St. Pauli) Elektroswing und Balkansweets.
Wer vor der Party brav und wissbegierig zur Lesung geht, bezahlt weniger Eintritt.
Fakten: 08.06. | 20.30 Uhr | IKUWO | 4/5 EUR (ab 22 Uhr)
(* Referral Link)
UNISAUSE II: RADIO 98EINS-SOMMERPARTY
Auch die Redaktion des studentischen Radios 98eins bittet zum gemeinsamen Feiern und reiht sich ein in die schier endlose Liste der Hoffeste und studentischen Open-Air-Veranstaltungen.
Mit dabei ist die Band Five Aces, die an diesem Tag ja auch schon zwei Stunden zuvor bei der Medizinerparty spielt. Anschließend legen die beiden DJs Steffen Marquardt (minimal, house, electro) und Dykohr (indie, electropop, alternative) auf.
Die Party findet im Innenhof der Jahnstraße statt, bei zu erwartendem Niederschlag wird in den Geokeller umgezogen.
Fakten: 08.06. | 19 Uhr | Hof Geowissenschaften | 1,50 EUR
UNISAUSE III: MITTELALTERLICHES HOFFEST
Wie schon angedeutet: ohne Hoffest scheint es nicht zu gehen. Die Fachschaft Geschichte versucht sich an den Wurzeln des eigenen Fachs und setzt einen mittelalterlichen Rahmen um das eigene Fest. Die charakteristischen Konstanten solcher Ereignisse, totes Tier und lauwarmes Bier, verschwinden trotzdem nicht.
Absolutes Highlight und das mutigste Booking der Greifswalder Hoffest-Geschichte hätte das Konzert der Band Luxuria werden können. Leider wurden nicht die Deathmetaller eingeladen, sondern eine gleichnamige, aber bedeutend mittelalterlichere Kapelle. Die wahren Luxuria hätten im Dämmerlicht des Unihofs für Angst und Schrecken gesorgt, versprochen!
http://www.youtube.com/watch?v=EhVpZtysUs0
Fakten: 08.06. | 18 Uhr | Uniinnenhof
DEMO: ACTA STOPPEN
Wie schon vor einigen Tagen angekündigt, ist am Sonnabend der dritte Internationale Aktionstag gegen das Handelsabkommen ACTA. Am frühen Nachmittag geht es auf dem Fischmarkt los, dann weiter durch die Innenstadt und schließlich bis zum Hafen.
Die Demonstration wird kurioserweise vom Bassrandale-Open-Air, das zeitgleich im Museumshafen stattfindet, unterstützt: den Teilnehmenden der Demo werden Freikarten in Aussicht gestellt.
Mehr Informationen zur Demoroute und den dazugehörigen Inhalten findet ihr im Beitrag Gegen ACTA auf die Straße gehen!.
Fakten: 09.06. | 14 Uhr | Fischmarkt
SCHLUSS MIT LICHTSCHEU: FORELLENFRIEDHOF FEIERT DRAUSSEN
Das Kollektiv Forellenfriedhof Ueberlaut traut sich in die Sonne und lädt zu einer Strandparty nach Vierow. In der einsamen Idylle zwischen Strand und Industriehafen will der raumlose Studentenclub nicht weniger als vierundzwanzig Stunden lang „Irrwarr und Wirrwarr, Fressgelage, Labsal für Auge und Ohr“ auffahren.
Hierfür sind fünf DJanes zugegen, die — mit dem Faible fürs Rare — das musikalische Feld zwischen Postpunk, Batcave, Wave und EBM abstecken werden. Getanzt wird am Strand, gesessen wird im improvisierten Freiluftkino, gegessen wird in der VoKü, geruht in einer Chillout-Ecke.
Im Eintritt ist auch das Zelten inbegriffen. Mehr Infos zur Anfahrt findet ihr beim Forellenfriedhof.
Fakten: 09.06. | 16 Uhr | Vierow | 4 EUR
BASSRANDALE OPEN AIR
Der Name ist genauso Programm wie das üppige Line-Up: Wer hinter den inzwischen dritten Bassrandalen eine Open Air Veranstaltung zum Entspannen im Freien bei elektronischer Musik vermutet, wird vermutlich enttäuscht werden. Hier wird es schnell, laut und ruppig zugehen.
Neben dem Live-Act Connexx sind Timo, Stumpf Bleibt Trumpf, Magical, Liquidroom, Ragnah, Wootz für die Beschallung mit PsyTrance, Progressive und Goa verantwortlich.
An Teilnehmende der Anti-ACTA-Demo sollen Freikarten verteilt werden.
Fakten: 09.06. | 10-22 Uhr | Museumshafen | 5 EUR
RAIDER HEISST JETZT TWIX & ADHERENCE WIRD ZU FILTER
Die Dunkeltechno-Reihe Adherence ist nicht mehr — sie heißt von nun an Filter. Mit der namentlichen Änderung geht für die unkommerzielle Serie auch eine räumliche einher, denn wo Adherence einst in der Tschaika vor sich hin wummerte, zieht Filter ab morgen in den Club 9.
Diese Entscheidung wurde vom eigenen Publikum nicht nur mit Freude aufgenommen, da im C9 nur Gästen mit Studierendenausweis Einlass gewährt wird. Dafür ist die Vorfreude bei den Veranstaltern groß, die sich auf stählerne Betonkühle freuen.
Zum Einstand im neuen Haus spielen Sander Bekeschus und Sidub, die gemeinsam mehr als 30 Jahre DJ-Kompetenz vorweisen können. Zur Einstimmung sei die Soundcloud-Seite der Veranstalter empfohlen, die ihre DJ-Sets eigentümlicherweise mit einem Mikrofon im Raum aufnehmen und veröffentlichen.
Fakten: 09.06. | C9 | 2 EUR (nur Studierende)
AUF ZUR LETZTEN MESSE: TRESENLESEN
Das TresenLesen hat sich in den vergangenen siebeneinhalb Jahren zu einer kulturellen Institution entwickelt, deren Verlust schwerwiegend sein wird. Im Zweiwochentakt lasen seitdem Schauspieler und Schauspielerinnen des Theater Vorpommerns aus Texten ihrer Lieblingsautoren. Der Eintritt betrug überfaire 1,19 Euro und dieses Angebot wurde dankbar angenommen.
Montag findet das letzte TresenLesen in der bekannten Form statt, denn die sogenannten Freigestellten, also jene Schauspielenden, deren Arbeitsverträge vom neuen Intendanten des Hauses nicht verlängert wurden, gehen von Bord. Zur letzten Messe kommen sie nochmal alle zusammen und lesen gemeinsam ihre Lieblingstexte aus den vergangenen sieben Jahren. Sie, das sind unter anderem Eva-Maria Blumentrath, Marta Dittrich, Katja Klemt, Anke Neubauer, Christian Holm und Hannes Rittig.
(Foto: Koeppenhaus)
Last but not least / liest but not last / liest but not least / liest but not lost…
Fakten: 10.06. | 19 Uhr | Koeppen |
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*Das voranstehende Zitat entstammt dem Song “Pardon” vom Album „The Angst and the Money“ (2009) der Österreichischen Band Ja Panik, die mittlerweile in Berlin lebt. Der Foto-Ausschnitt darunter zeigt den als „Console“ bekannten Musiker Martin Gretschmann aka „Acid Pauli“ im IKUWO bei seinem Auftritt am 6. Januar.
ganz schön wat los…
sogar noch ein bisschen mehr…
Beim BAKJ-Kongress gibt’s nicht nur spannende inhaltliche Veranstaltungen, am Samstagabend wird auch ab 22 Uhr im IKuWo das Tanzbein geschwungen:
Party “I Will Survive”
DJs:
Beatkatapult (Queer durch den Gemüsegarten)
Süß & Niedlich (2000er electro pop)
Eintritt: 3 € Soli
http://recht-kritisch.de/index.php/update-bakj-kongress/
kann ich jetzt wirklich nichmehr entspannt auf ne adhe..äh filter-party gehen?
immer gequatsche an der tür und frust für 80% meines freundeskreises?
wer da alles nichmehr kommen könnte… uiuiui. da würde man sich ja das
publikum echt versauen(sry studies, is nix persönlichet). so eine ausschluss-
scheisse(7xS!) würde mich sehr traurig machen…
ganz deiner meinung. seit diesem semetster bin ich kein student mehr und kann nicht mehr in die läden, die ich vorher besucht hab, hallo?… gehts noch?
diese feschistischen studentenclubs sollten ihre ausgrenzungspolitik ganz dringend nochmal überdenken!