Veranstaltungshinweis: AP: XXXX B-Day X-Zess & Exodus Ecitement

Akronymisierend und wortspielerisch wird für eine heute stattfindende Veranstaltung im IKUWO geworben. Grund zum Feiern bietet der 40. Geburtstag Alexander Pehlemanns, Kulturaktivist und Zonic-Mastermind, den es immerhin knappe 20 Jahre in Greifswald hielt und der vor kurzem nach Leipzig rübergemacht hat.

An dieser Stelle seien deswegen die allerherzlichsten Glückwünsche zur bevorstehenden Vergreisung ausgesprochen. Trotz seines Verschwindens hat die an Randhörer und Kulturinvolvierte adressierte Zonic-Radio-Show, die donnerstags zwischen 20 und 22 Uhr im lokalen Uni-Radio zu hören ist, überlebt und wird in neuer Verantwortung weitergeführt.

Die Veranstaltung wird vom Zonic befohlen und es werden sich einige Greifswalder neverdeads die Ehre geben, das Jubiläum angemessen zu zelebrieren. Dazu zählt neben den DJs Bywerque (Berlin), Bird’s got the key (HGW) und Hannah (HGW) auch die Band Naked Neighbours on TV, die nach über einem Jahr wieder einmal in ihrer (Wahl-)Heimatstadt auftreten werden.

Die Türen öffnen sich um 22 Uhr.

Antisemitismus in der DDR

Heute Abend um 18 Uhr wird im IKUWO die Wanderausstellung Das hat’s bei uns nicht gegeben – Antisemitismus in der DDR für das Greifswalder Publikum eröffnet.

Die 36 Farbtafeln und die Fernsehstation sind das Ergebnis der Recherche Jugendlicher in acht ostdeutschen Städten, die bei ihren Nachforschungen mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Mitunter erinnern die Schilderungen Heike Radvans, ihres Zeichens Mitarbeiterin der Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung und Initiatorin der Ausstellung, an Michael Verhoevens Das schreckliche Mädchen.

In der offiziellen Presseerklärung lassen die Initiatoren verlauten: „Erklärungen für heutigen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern suchen Politik und Wissenschaft meist in sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird jedoch häufig ein anderer Aspekt: Auch der Osten Deutschlands war Teil des nationalsozialistischen Täterlandes. Somit hatte auch die DDR sich mit diesem Erbe auseinander zu setzen. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Noch bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben.“

Radvan wird bei der heutigen Eröffnung der Ausstellung zugegen sein, die bis Ende Juli nachmittags im IKUWO öffentlich einsehbar ist (Mi & Do 12-18 Uhr, Fr & Sa 17 -20 Uhr). Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle dem Studenten und früheren Stiftungspraktikanten, der die Ausstellung nach Greifswald holte.

Mehr über die Amadeu-Antonio-Stiftung ist zum Beispiel in diesem audio-visuellen Siebeneinhalber erfahrbahr:

Inside Youniq

Nach einer längeren lohnarbeitsbedingtern Blogpause sollte hier endlich wieder etwas passieren. Vor wenigen Tagen wurde auf dem webMoritz eine Reportage von Drachenbootsaktivist Florian Bonn veröffentlicht, in der eine Wohnungsbesichtigung bei Youniq geschildert wird. Da ich mich bereits mehrmals mit dem Treiben um den Gebäudekomplex beschäftigt habe, möchte ich an dieser Stelle auf den Text hinweisen.

Bonn verabredete sich ganz wallraffesk mit dem Youniq-Campus-Scout und gewann einige sehr interessante Innenansichten. Verkleidet als prototypischer Jurist konnte er dabei angebotenen Wohnmöglichkeiten in Augenschein nehmen und sein Urteil fiel vernichtend aus. Nicht nur die hochgepriesene learning lounge entpuppte sich als große Luftnummer:

„In der Wohnung nervte mich permanent das automatisch angehende Licht. Insbesondere im Foyer ging beim Betreten dieses schräg über den Köpfen eine sehr helle Lampe an, die einen durch fröhliches Blenden förmlich dazu aufforderte, sie einzuschlagen. Eine solche Lampenschaltung macht eigentlich nur im Fensterlosen, dunkeln Durchgangsraum zwischen Waschmaschinenraum und Flur Sinn. Dort gab es sie nicht, dafür zwei Toilettenkabinen. Auf einer der Toiletten stand aus unerfindlichen Gründen ein Papierkorb.“

Letzte Züge der Insomnale 2009

Insomnale 2009 Greifswald PostMorgen ist die letzte Möglichkeit, der alljährlich stattfindenen Ausstellung Insomnale beizuwohnen. Am 13. Juni wurden die Räumlichkeiten in der Alten Post für die Öffentlichkeit freigegeben.

Der wirklich ausgezeichnete Standort der Insomnale sorgte für viele Besucher und verdient Respekt und Hochachtung. In diesem Sinn und an dieser Stelle ein ehrliches Dankeschön an das Organisationsteam.

Kunst aus Greifswald ist offensichtlich aufregend genug, sie zu entwenden. Und so fiel das Exponat, das den Publikumspreis gewann, Kunstdieben zum Opfer. Das ist zwar ärgerlich, aber adelt ja auch das Werk irgendwie. Jedenfalls ist morgen die letzte Chance, die Insomnale zu erleben.

Grüße aus Lärz.

Auf zur Fusion!

Am Mittwoch beginnt das mit Abstand schickste Festival in Mecklenburg Vorpommern.  In Lärz bei Mirow bei Neustrelitz hinter Neubrandenburg veranstaltet der Verein Kulturkosmos in Kooperation mit über zweitausend Helfern und Helferinnen ein wahres Feuerwerk an Ideen und Liebe.

fusion festivalDas komplette Line-up wird angenehmerweise erst am Eröffnungstag, also am Mittwoch, bekanntgegeben. Einige Künstler sind aber schon auf der Website des Festivals angekündigt. Und erfreulicherweise sind darunter auch einige, die bereits in Greifswald auftraten. Zu ihnen gehören zum Beispiel Knarf Rellöm Trinity, Jagoda, Fuo, Dr. Ring Ding, Herbst in Peking, Pakava It, Skin Diary und Talking to Turtles.

Da auch ich zur Fusion fahren werde, kann ich in den kommenden Tagen keine Kommentare moderieren. Ich bitte dafür um Verständnis und wünsche eine schöne Woche.

Zur Einstimmung auf das Festival noch  „roc-stars“ von der Band „Knarf Rellöm with the ShiShaShellöm“

Ostsee Zeitung veröffentlicht offenen Brief von verurteiltem früheren Neonazi

Am Donnerstag, dem 18.Juni, wurde im Greifswalder Lokalteil der Ostsee Zeitung ein offener Brief des früheren NPD-Kreisverbandsvorsitzenden Rüdiger Klasen (Kreis Hagenow) veröffentlicht.

Der NPDler war laut Endstation Rechts 1992 an einem versuchten Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim bei Boizenburg beteiligt und wurde später verurteilt.

In dem offenen Brief, an dessen Autorenschaft auch A.Hoffmann beteiligt war und der sich auf die Arndt-Debatte bezieht,  heißt es zum Beispiel:

Jede Art von Extremismus ist eine Bedrohung für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Das schließt gleichermaßen neben den Rechtsextremismus auch den Linksextremismus und dessen Kulturbolschewismus mit ein, dessen Auswirkung das Chaos und Zerstörung von Menschen und Kulturen bedeutet.

Hat sich da ein Wolf den Schafspelz übergezogen? Vielleicht ist es zuviel verlangt, jeden Absender eines offenen Briefes vor Abdruck zu überprüfen, jedoch wurde die Lokalredaktion noch am gleichen Tag darüber informiert, wessen Polemik hier ein Podium geboten wurde. Auch der Grünen-Blog hat sich des Themas angenommen und erwähnt, dass sich Klasen nach seiner Verurteilung 1994 von der Szene abgewandt hätte. Auch bei Blogger-Kollegen daburna ist die Arndt-Debatte Thema. Dort wird auch derzeit eine Umfrage dazu durchgeführt.

Zu Wort gemeldet hatte sich auch der frühere webMoritz-Chefredakteur Sebastian Jabbusch. Er wies die OZ nicht nur auf die Besonderheit ihrer Leserbriefautoren hin, sondern antwortete mit einem eigenen Brief. Leider wurde weder gestern noch heute seitens der Redaktion auf Klasens Hintergrund hingewiesen.

Jabbuschs sehr ausführlicher Leserbrief wurde orthographisch ein wenig aufgehübscht und selbstverständlich gekürzt. Zum Glück liegen sowohl die gekürzte Fassung als auch das Original vor, das ich niemandem vorenthalten möchte, hier der weggekürzte Teil:

Arndt verbreite Hass gegen die Franzosen und alles „Nicht-Germanische“ über vierzig Jahre lang in fast allen seinen politischen Schriften – schon vor und auch nach Napoleons Besetzung. Die Namensgebung der Universität aus dem Jahre 1933 durch Göring entsprach dem Zeitgeist der NSDAP. Arndt hielt darüber hinaus Humanismus für eine jüdische Verschwörung. Letztlich waren es aber vor allem die Bürger die mit ihren besorgten Anrufen bei der Polizei wegen „rechtsextremen Parolen“ & „Volksverhetzung“ dafür gesorgt haben, dass Arndt Zweifelsfall untragbar ist. Oder hätte jemand die Polizei gerufen, wenn jemand Goethe-Zitate vorließ?