Anglerlatein? Quatsch, sowas passiert in Vorpommern wirklich!
In aller Kürze soll hier auf ein kurzes Video aufmerksam gemacht werden: ein Brückenschlag zwischen actionfilmlastiger Autorennfahrt auf der Europakreuzung und den Gefahren des Angelsports in hiesigen Gefilden. Der Film ist schon beinahe vier Jahre alt, taugt aber für die kurzweilige Unterhaltung zwischendurch. Es wurde 2006 von Jan Gregor Putensen aufgenommen und hat bis auf den Titel nichts mit dem Original Leos Carax‘ gemein.
Die Atmosphäre war magisch, als Talking to Turtles und wenig später der Österreicher Bernhard Eder im beinahe überfüllten IKUWO auftraten.
Weinsoirée, Kerzenlicht und Sitzkonzert sorgten für ein tranquillisiertes Ambiente, das nur momenthaft von den Begeisterungsstürmen und Zugabeforderungen des erwachsenen Publikums überdeckt wurden.
Inzwischen wurde der erste Videomitschnitt im Netz veröffentlicht. Es handelt sich um Talking to Turtles‘ Stück Dive Into The Wild von dem im Januar 2010 veröffentlichten Album Monologue.
Nur eine Woche ist nach dem jüngsten Raubüberfall auf dem Wall vergangen und schon werden die ersten Reaktionen unterschiedlicher Art sichtbar. Die Greifswalder Polizei zeigte dort in den vergangenen Nächten Präsenz und stellte die Personalien von vermeintlich Verdächtigen fest. Diese Kontrollen betrafen unter anderem zwei Hobby-Ornithologen, die Waldkäuzchen belauschten und beobachteten. Polizeiarbeit kann sich im Einzelfall wirklich als außerordentlich absurd darstellen.
„Den Wall wieder sozial attraktiv machen“
Viel angenehmer und wertvoller als diese polizeiliche Maßnahme ist hingegen der Vorstoß seitens der Greifswalder Hedonisten.
In Anknüpfung an eine von der Ostsee-Zeitung interviewte Seniorin, die sich vor nächtlichen Rabauken auf dem Wall fürchtet, wird dazu eingeladen, sich heute Abend zwischen den kleinen Rabauken, den Strahlemann und den Neuzugang Reaktor zu setzen, um einer Filmvorführung im Herzen der Gefahr beizuwohnen.
Die Veranstaltung ist nach Selbstauskunft der Hedonistischen Internationalen Sektion Greifswald „der verzweifelte Versuch, den Wall wieder sozial attraktiv zu machen„. Es wird empfohlen, sich eigenverantwortlich um eine Sitzgelegenheit, warme Kleidung und Verpflegung zu kümmern.
Greifswald war, ist und bleibt eine gute Adresse für Künstler aus Österreich. Im vergangenen Jahr fanden zum Beispiel Killed by 9V Batteries, The Scarabeus Dream und Ja Panik! ihren Weg in die Hansestadt. Der heutige Abend wird hingegen zur Sternstunde für Freunde akustischer Konzerte.
Quiet is the new loud liegt da auf den Lippen, wenn Bernhard Eder — begleitet von einem Kontrabass — momenthaft in Reminiszenzen an Elliott Smith verfällt. Hier mit The Season Song eine Hörempfehlung des Albums Tales from the Eastside (2008).
Weinsoirée, Kerzenlicht und Sitzkonzert
Vor dem alpenländischen Melancholiker treten die hanseatischen Talking to Turtles — ursprünglich aus Rostock — auf die Bühne. Ein bißchen Bright Eyes und dieses Jahr auch auf dem Immergut Festial dabei. Jeder Flyer für die Veranstaltung wurde per Hand im Siebdruckverfahren hergestellt und ist damit so einzigartig, wie der bevorstehende Abend: Weinsoirée, Kerzenlicht und Sitzkonzert.
Jetzt muss man nur noch pünktlich aufkreuzen und dem Vergnügen steht nichts mehr im Weg.
Seit nunmehr 18 Jahren gibt es jetzt schon die Hamburger Band Die Sterne, die ja ursprünglich aus good old Bad Salzuflen in Ostwestfalen stammt. Erst vor wenigen Wochen veröffentlichten die Urgesteine des deutschsprachigen Diskursrocks mit 24/7 eine neue Platte in zeitgemäßem Soundgewand; mehr Elektronik, weniger Gitarre, genausoviel Unbehagen. „98eins: Weiterbildung in Sachen Hamburger Schule“ weiterlesen →
Wer sich heute den Greifswalder Lokalteil der Ostsee-Zeitung zu Gemüte führte, hat die Lektüre hoffentlich ohne Angstschweiß hinter sich gebracht. Denn Angst geht ja angeblich gerade um und die Redakteure in der Bach-Straße spielen virtuos auf der Klaviatur der Verunsicherung.
Nachrichten aus dem Homo-Wald
Anfang April präsentierte man uns nach einem sehr schnell aufgeklärten Totschlag den „Homo-Wald“ hinter einem Rastplatz an der B96 und hätte sehr viel besser daran getan, zu hinterfragen, wieso sich Menschen in einer scheinbar freien Gesellschaft auf einsamen Parkplätzen treffen müssen, anstatt sich plakativ mit dem Verbrechen auseinanderzusetzen und sich in boulevardesken Wortschöpfungen zu ermüden.
Fragen nach schwulen Lebenswirklichkeiten vor Ort wurden aber nicht gestellt oder um es mit dem Regisseur Rosa von Praunheim zu sagen: