Veranstaltungshinweis: Tiny Boys (SWE)

Wer die Yeah Yeah Yeahs mag, wird auch an dieser Band, die morgen im KLEX auftreten wird, Gefallen finden.

Das schwedische Quartett Tiny Boys besteht entgegen den ersten Assoziationen, die der Name anstößt, keineswegs ausschließlich aus wohlfrisierten Indiejungs. Die Band wurde 2005 in Stockholm von den beiden Gründungsmüttern Emma und Camilla, ihres Zeichens verantwortlich für Gesang und Bass, ins Leben gerufen.

Jetzt kommen die Schweden auf ihrer füntägigen Tour auch in Greifswald vorbei und wagen eine vorsichtig-verhaltene Zeitreise in die Achtziger. Einflüsse von Post-Punk und New Wave sind kaum von der Hand zu weisen und müssen ja auch überhaupt nicht bestritten werden.

An der sich anschließenden Aftershow wird sich das Knäcke Kollektief abackern, das eine Mischung aus „Indieneu, Indieneuer und Indietanzbar“ ankündigt.

Fakten: 03.03.| 22 Uhr | KLEX | 5 EUR

Wechsel bei der Ostsee-Zeitung: Amler geht

Schon seit Monaten stand das Gerücht im Raum, dass in naher Zukunft ein Wechsel in der Chefetage der Greifswalder Lokalredaktion der Ostsee-Zeitung bevorstünde. Heute wurde die Nachricht zeitungsöffentlich und die Umbesetzung ist erfolgt.

Die Ära Amler, und nach einer achtundzwanzigjährigen Tätitkeit darf man beruhigt von einer Ära sprechen — ist gestern zu Ende gegangen.

Das Ende einer Ära

Reinhard Amler OZDieser Satz klingt unwirklich, schließlich begleitete mich Amlers Arbeit seitdem ich Lesen kann. Nicht viele Jobs bieten so viele Potentiale, eine Stadt zu prägen und vielleicht sogar zu verändern, wie die Anstellung als Redaktionsleiter der einzigen lokalen Zeitung.

In dem im Dezember 2009 von Dirk Mellies und Frank Möller herausgegebenen Buch Greifswald 1989: Zeitzeugen erinnern sich erfährt der geneigte Leser mehr über den Menschen und Redakteur Reinhard Amler und seine persönlichen Wahrnehmungen der Greifswalder Wendezeit.

Wer mit der Ostsee-Zeitung unserer Zeit hart ins Gericht geht, kommt nicht umhin, beim Lesen des folgenden Zitates den tiefen Graben zwischen Amlers Anspruch und der Wirklichkeit zu registrieren. „Wechsel bei der Ostsee-Zeitung: Amler geht“ weiterlesen

Veranstaltungshinweis: Analogik (DK) feat. Bo Marley

Es ist Sonntag, nicht Totentanz  – Tatort aus, Synthie an! Heute Nacht wird die dänische Balkan-Jazz-Gameboy-Hip-Hop-Downbeat-whatever-Band Analogik im IKUWO zu Gast sein.

VIOLINE, GAMEBOY, ZOTTELBART

analogikGegründet 2003 und fest verbunden mit der Hip-Hop- und Streetartszene des skandinavischen Nachbarlandes, leben Analogik in einem Kollektiv am Rande von Aarhus, wo sie sich das Studio mit der dänischen Roots-Reggae Band Bli Glad und ihren guten Freunden von Bo Marley teilen:“So verschieden die Musikstile sind, so unterschiedlich ist auch die Instrumentierung. Da trifft Analoges auf Digitales, Saxophon auf Synthie, Violine auf Laptop und Akkordeon auf Nintendo-Controller. Klingt abgefahren, ist in Wirklichkeit aber ein erstaunlich groovender Mix zum entspannten Kopfnicken und Tanzen.“

DUB- UND DIALEKTSHOW VOM BO-MOBIL

bomarleyAls besondere Gäste auf dieser Tour haben sich eben diese Jungs von Bo Marley angeschlossen. Sie sind eine sympathisch-schräge Truppe, die seit einigen Jahren mit ihrem Bo-Mobil – einem umgebauten, mit allerlei elektronischem Sound-Equipment bepackten und von Autobatterien betriebenen Putzwagen – auf deutschen Festivals zu finden ist.

Auf der Fusion beschallten sie sogar die Dixies mit Hip-Hop, 8Bit, Reggae und Dub norddeutscher Zunge über Zwiebeln oder Mofafahren. Auf dem gleichen Festival wurde auch ein Mitschnitt der carnivoren Hymne Fleisch eingefangen und veröffentlicht.

Fakten: 28.02. | 21 Uhr | IKUWO | 5 EUR

Veranstaltungshinweis: We vs Death (NL) & Pazifika

Hoher Besuch aus dem benachbarten Königreich. Die niederländische Band We vs. Death ist auf kurzer Tournee durch Deutschland (Frankfurt, Hamburg, Berlin und Greifswald) und wird sich am Freitag im IKUWO die Ehre geben.

Anmut und beneluxuriöse Schlichtheit

Das Quintett ist mit Bass, Schlagzeug und den bis zu drei Gitarren reichhaltig instrumentiert.

Die gebrochenen Arrangements – das musikalische Alleinstellungsmerkmal von Sinnbus Records, der Kommandozentrale des Genres, wo We vs. Death dieser Tage mit A Black House, A Coloured Home ihr neues Album veröffentlichen –  und das schwere Schlagzeug werden sinnstiftend von einer Trompete zusammengehalten, die hier und da an die düsteren Momente vom Weilheimer Tied & Tickled Trio erinnert und den Sound sehr jazzig einfärbt. Anmutig, schlicht und trotzdem elegant.

Eine Einstimmung ermöglicht das folgende Video eines Konzertes in Utrecht, der Heimatstadt von We vs. Death. Das zu hörende Stück Hands ist ebenfalls auf dem neuen Album erschienen.

Für druckvolle Einstimmung wird die hiesige Postrock-Band Pazifika sorgen. 

Fakten: 26.02. | 21 Uhr | IKUWO | 5 EUR

Das Mira und die Einladung zur Busenparty

Das Thema Werbung und Sexismus ist in Greifswald noch lange nicht vorbei, insbesondere nicht im Veranstaltungsbetrieb. Das Greifswalder Mira lud am 12. Februar zum Choco Club und untermauerte mit dem gewählten Motto Busen, Caps und Ärsche den vor Ort gepflegten Anspruch.

Busen, Caps und Ärsche

mira choco club Progressivität — gerade in Bezug auf Geschlechterverhältnisse — durfte man hier von den Veranstaltern ja schon quasi-traditionell nicht mehr erwarten, aber der Flyer für den Choco Club ist seit längerem mal wieder ein beschämender Höhepunkt ihrer Arbeit und ist an Unverhohlenheit kaum zu überbieten.

Für den Abend wurden die üblichen Lockrufe und Anreize des Party-Biz bemüht und es bleibt festzustellen, dass die Zeit der happy hours offensichtlich abgelaufen ist. Man kämpft heute mit anderen Kalibern. Angst, dass andernfalls zu wenig Frauen vorbeikommen?

Dabei huldigen wir allen weiblichen Wesen und darum erhalten die ersten 33 Ladies eine Flasche Eve zur Begrüßung gratis. Top-Sache für Top-Leute! Jetzt seid Ihr an der Reihe….Knaller!

Weniger Kalorien für unbeschwerten Genuss

Die ausgesuchte Getränkemarke wurde gut gewählt. Wie aus einer Pressemitteilung des Herstellers zu erfahren ist, sei „eve für trendig-aktive Frauen perfekt“. Kein Wunder, denn mit „ca. 30% weniger Kalorien als Weißwein überzeugt eve mit unbeschwertem Genuss“.

Und der Mythos um das neue Produkt zwischen Sekt und Selter geht noch weiter: „eve – das ist Bauchkribbeln zum Trinken! eve ist der ideale Begleiter in durchtanzten Nächten in angesagten Szene-Clubs und ein Muss für jeden Mädelabend. eve verleiht jedem Flirt ein extra Kribbeln und macht Lust auf ausgedehnte Shoppingtouren mit den Freundinnen. Ob Männer, Beautytrends, Must-haves der Saison, die neuesten Clubs und coolsten Partys – eve ist immer mittendrin.“

Wenn das mal nicht zum Sofortkauf anspornt. Fehlt eigentlich nur noch eine Tombola mit einem zu verlosenden Zimmer Appartment bei den Brüdern im Geiste aus dem Hause YOUNIQ.

Anne Klatt verlässt die Bürgerschaft

Keine Greifswalder Partei kommuniziert so emsig im Netz  wie die Grünen. Umso betrüblicher war heute die Überraschung, als ausgerechnet zuerst die Ostsee-Zeitung von einer personellen Veränderung in der  grünen Bürgerschaftsfraktion berichtete. Auf dem Blog der sonst so aktiven Gruppe ist bis jetzt noch nichts über den Wechsel vermeldet worden.

Anne Klatt, die bei der vorletzten StuPa-Wahl wie Phoenix aus der Asche emporschoss, dort die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte und sich anschließend in der Kommunalpolitik engagieren wollte, hat aus „persönlichen Gründen“ ihr Bürgerschaftsmandat abgegeben. Ihre Nachfolge wird die Grüne Ulrike Berger antreten. Bäumchen wechsle dich jetzt also auch im Greifswalder Rathaus.

Anne Klatts Rückzug dürfte insbesondere jene enttäuschen, die sich durch die Wahl der gebürtigen Wernigeroderin eine Repräsentation studentischer Interessen im Rathaus versprochen haben.