Impressionen von „We remember Café Quarks!“

Am 04. Februar hätte das ehemalige AJZ/Café Quarks 10 Jahre Räumung hinter sich gehabt, wäre es nicht zweieinhalb Monate vorher abgerissen worden. Das Jubiläum und der unerwartete Abriss des Hauses waren Motivation genug, alte Dokumente und inzwischen quasi-pophistorisches Material zu sammeln und geballt einer größeren Öffentlichkeit zur Inansichtnahme bereitzustellen.

Audio-visuell wurde neben einem Konzertmitschnitt von Think About Mutation (Live im AJZ 1993) mit alten Aufnahmen der exilhaften Mensa-Cafeteria-M-Party-Zeit gedacht und damit ein Blick in die Zeit nach der Räumung geworfen. Durch die Vorführung des Films Empire St.Pauli wurde versucht, eine inhaltliche Annäherung an das Thema Stadtentwicklung anzubieten.

Der Traum ist aus?

Die Gedenkwoche fand ihren Höhepunkt in der Abschlussveranstaltung am 06. Februar. Unter dem Titel Der Traum ist aus!? konnten Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Gruppen zu einem Podiumsgespräch, das sich eines regen Publikumszulaufes erfreute,  zusammengeführt werden. Das sich anschließende Konzert mit Las Balkanieras sorgte für anregende Atmosphäre und verdeutlichte traurigerweise, wie schmal der Grad zwischen Backingtrack und Halbplayback sein kann. Glücklicherweise war dagegen die sich anschließende Party mit den alten Resident DJs über jeden Zweifel erhaben.

In naher Zukunft werden alle ausgestellten Flyer, Plakate, Zeitungsartikel, Videos, Pressemitteilungen und Fotos auf einem eigens dafür eingerichteten Blog veröffentlicht werden. Darauf werde ich natürlich nochmal explizit hinweisen, wenn es soweit ist. Bis dahin soll es Kapitel AJZ hier erstmal abgeschlossen sein und mit einem trotzigen We remember Café Quarks! in guter Erinnerung verbleiben.

We remember Café Quarks! #4: Hedonistischtennis

Die Räumung des Greifswalder AJZ/Café Quarks jährt sich dieser Tage zum zehnten Mal. Aus diesem Grund wird vom 30. Januar bis zum 06. Februar eine Woche der kulturellen Freiräume zwischen Gedenken und Zukunftsvision stattfinden. We remember Café Quarks!

Gestern Abend wurde mit einer kleinen Vernissage die Ausstellung We remember Café Quarks! eröffnet. Die Exponate werden bis Freitagabend im IKUWO zu sehen sein.

Am Sonnabend wird der Großteil der ausgestellten Dokumente wegen der Abschlussveranstaltung, die neben dem Podiumsgespräch Der Traum ist aus!? auch eine Party mit früheren AJZ-Residents offeriert und kurzfristig auch noch zusätzlich durch das nachzuholende Konzert von Las Balkaniers feat. Pionear angereichert wird, abgeräumt werden. Nutzt also die Möglichkeit, Euch einen reichhaltigen Eindruck Greifswalder Subkultur zu verschaffen!

Plattenzauber im IKUWO

sos ajzEine gute Gelegenheit bietet das Hedonistischtennis am heutigen Abend. Im Rudel um die Platte rennen und nebenher anhand alter Plakate und Presseartikel ein Stück Stadtgeschichte nachvollziehen! Musikalisch begleitet – und damit in den thematischen Rahmen gefügt – wird die sportive Veranstaltung von alten Mitschnitten aus dem AJZ/Café Quarks beziehungsweise von den nach der Räumung exilierten M-Parties.

Weil Vorfreude ja bekanntlich eine sehr vergnügliche Angelegenheit ist und ich eine besondere Zuneigung der Stadt Greifswald gegenüber nicht von mir weisen kann, sei an dieser Stelle ein neunzigsekündiger Ausschnitt eines Konzertes von The Rootsman (UK) veröffentlicht. Die Tributzollung geht runter wie Öl.

The Rootsman (UK) in und über Greifswald

(ein Klick auf den Link öffnet in der Regel einen Flashplayer)

Fakten: 03.03. | 21 Uhr | IKUWO | freier Eintritt

We remember Café Quarks! #3: Die Ausstellung

Die Räumung des Greifswalder AJZ/Café Quarks jährt sich dieser Tage zum zehnten Mal. Aus diesem Grund wird vom 30. Januar bis zum 06. Februar eine Woche der kulturellen Freiräume zwischen Gedenken und Zukunftsvision stattfinden. We remember Café Quarks!

Artefakte einer lebendigeren Zeit

Heute Abend wird im IKUWO um 21 Uhr mit einer kleinen Vernissage die Ausstellung We remember Café Quarks! eröffnet werden. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden alte Liebhaberstücke, unzählige Originalplakate und -Flyer, Zeitungsartikel und Pressemitteilungen zusammengetragen, digitalisiert und neu geordnet. Entstanden ist dabei eine reichhaltige Sammlung wirklich interessanter Dokumente.

„Je mehr passierte, desto weniger schielten viele nach Berlin“

Das Haus mag seit knapp drei Monaten abgerissen sein, die Erinnerungen werden beim Anblick der Artefakte jedoch schnell wieder geweckt und sie sind sehr lebendig. Bezeichnenderweise wurde damals wie heute die Anziehungskraft des metropolen Berlins von einigen als problematisch empfunden und war trotzig-kultureller Ansporn, Greifswald in Bewegung zu halten.

Die ausgestellten Dokumente reanimieren temporär die Greifswalder Neunziger Jahre zwischen Ausländerhass, Hausbesetzungen und kulturpolitischen Freiräumen. Lofi Deluxe wird das heutige Spektakel an den Plattenspielern begleiten und musikalisch durch eine lange Nacht führen.

Fakten: 02.04. | 21 Uhr (Vernissage) | IKUWO | freier Eintritt

Greifswald in der Wende-Zeit

 Am 13.11. wird die Ausstellung Rückblende – Greifswald in der Wende-Zeit im Koeppenhaus eröffnet werden. Anlässlich der Ausstellungseröffnung wird um 20 Uhr ein Podiumsgespräch mit verschiedenen Akteuren von damals beginnen.

 Angekündigt wird die Teilnahme von Bernd Schröder (ehemaliger Jugenddiakon der Evangelischen Kirche), Dr. Michael Gratz (Germanist an der Universität Greifswald), Torsten ‚Mercy‘ Paape (Alternative Jugendszene), Dr. Rosemarie Poldrack (Anti-Atom-Proteste in Greifswald) und Hinrich Kuessner (Greifswalder Politiker).

Wendezeit Greifswald Jugendliche in der Wachsmannstraße

Thema des Podiumsgespräches wird die Zeit kurz vor und nach dem Mauerfall sein: „Wie werden heute, nach 19 Jahren eines vereinigten Deutschlands, die Ereignisse gesehen? Welche Bedeutung hatte die friedliche Revolution, die Öffnung der Welt, für die Greifswalder seinerzeit und welche heute?“

Die Zeit strotze vital vor Turbulenzen und beherberge die Wurzeln alternativer Greifswalder Jugendkultur, ohne die heutige subkulturelle Zusammenhänge in der Stadt nur ungenügend zu verstehen sind. Dieser Wurzelbau verschwindet aus den Gedächnissen, viele neue Wahlgreifswalder sind sich der jugendkulturellen Relevanz dieser Dekade nicht bewusst, bzw. werden diese Erfahrungen kaum bewusst gemacht.Ehemaliges AJZ in Greifswald „Greifswald in der Wende-Zeit“ weiterlesen

Antisemitismus in der DDR

Heute Abend um 18 Uhr wird im IKUWO die Wanderausstellung Das hat’s bei uns nicht gegeben – Antisemitismus in der DDR für das Greifswalder Publikum eröffnet.

Die 36 Farbtafeln und die Fernsehstation sind das Ergebnis der Recherche Jugendlicher in acht ostdeutschen Städten, die bei ihren Nachforschungen mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Mitunter erinnern die Schilderungen Heike Radvans, ihres Zeichens Mitarbeiterin der Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung und Initiatorin der Ausstellung, an Michael Verhoevens Das schreckliche Mädchen.

In der offiziellen Presseerklärung lassen die Initiatoren verlauten: „Erklärungen für heutigen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern suchen Politik und Wissenschaft meist in sozialen Kontexten. Außer Acht gelassen wird jedoch häufig ein anderer Aspekt: Auch der Osten Deutschlands war Teil des nationalsozialistischen Täterlandes. Somit hatte auch die DDR sich mit diesem Erbe auseinander zu setzen. Der Staat aber erklärte die Bevölkerung zu einem Volk von Antifaschisten. So blieb der Bodensatz des Antisemitismus unangetastet. Noch bis heute hält sich der Mythos, es hätte in der DDR keinen Antisemitismus gegeben.“

Radvan wird bei der heutigen Eröffnung der Ausstellung zugegen sein, die bis Ende Juli nachmittags im IKUWO öffentlich einsehbar ist (Mi & Do 12-18 Uhr, Fr & Sa 17 -20 Uhr). Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle dem Studenten und früheren Stiftungspraktikanten, der die Ausstellung nach Greifswald holte.

Mehr über die Amadeu-Antonio-Stiftung ist zum Beispiel in diesem audio-visuellen Siebeneinhalber erfahrbahr:

Straze – die Ausstellung

Im Rahmen der Greifswalder Kulturnacht stellte die BI Straze einige interessante Dokumente, die mit dem Haus zusammenhängen, aus. Hervorhebenswert sind die mitunter schon sehr alten Bilder des Hauses und Photographien klassizistischer Fresken, deren Erhalt durch die Pläne des neuen Eigentümers gefährdet ist.

stralsunder straße 10 greifswald

Wer die Ausstellung noch nicht gesehen hat, kann sich an dieser Stelle alle Tafeln als pdf-Dokument gebündelt herunterladen und ansehen. Es lohnt sich!