Lesung mit Thomas Meinecke: „Arbeitstitel Sex“

Der Münchener Popautor Thomas Meinecke ist wieder da und liest im Rahmen eines Workshops aus seinem derzeit entstehenden Roman Arbeitstitel Sex.

Im Rahmen des wissenschaftlichen Workshops Schreibweisen der Gegenwart: Pop, Blogs, Social Media, der am Montag im Krupp-Kolleg stattfindet, liest Thomas Meinecke im Sótano am Marktplatz aus seinem neuen Romanmanuskript, das den „Arbeitstitel Sex“ trägt. Die Moderation des sich anschließenden Autorengesprächs übernimmt Prof. Eckhard Schumacher.

Thomas Meinecke live

(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2012)

Der 1955 in Hamburg geborene Thomas Meinecke war von 1978 bis 1986 Mitherausgeber und Redakteur des Avantgarde-Fanzines Mode & Verzweiflung. Später schrieb er Kolumnen für die ZEIT und veröffentlichte mehrere Romane, unter anderem Tomboy (1998), Jungfrau (2008) und Lookalikes (2011) im Suhrkamp Verlag. Doch Thomas Meinecke schreibt nicht nur, sondern ist auch musikalisch umtriebig und hat mit seiner 1980 gegründeten Band Freiwillige Selbstkontrolle (F.S.K.) und als Solomusiker mehr als zwei Dutzend Platten aufgenommen. Wer in den vergangenen Jahren die Radiosendung Zündfunk Nachtmix (BR 2) verfolgte oder dann und wann auf dem Hoffest der Germanistik weilte, konnte den unter anderem mit dem Düsseldorfer Literaturpreis ausgezeichneten Thomas Meinecke in Greifswald auch schon als DJ erleben.

Fakten: 13.07. | 19 Uhr | Sótano (Markt 3) | frei

Tag der Wissenschaft an der Universität Greifswald

Am Sonnabend öffnen sich die Türen der Universität Greifswald zum „Tag der Wissenschaft“. Neugierige Besucherinnen dürfen sich auf zahlreiche Vorträge und Führungen durch die Alma Mater gefasst machen. 

tag der wissenschaft greifswaldIm Audimax werden fünf Hörsäle von Forschenden bespielt, die in populärwissenschaftlichen Vorträgen ihre Projekte und Ergebnisse aufbereiten und vorstellen. Die Vorlesungen finden parallel statt, ein bisschen wie ein Rockfestival also, jedoch mit Bildungsinhalten und nur von 13-16 Uhr — Diskursrock auf Wohnzimmerlautstärke sozusagen.

Die Themen reichen dabei von Krankenhauskeimen oder der kognitiven Entwicklung von Kindern über leuchtende Tiefseefische, dem „Verhältnis von Vertrauen und Medien in einer digitalen Welt“ bis zu Ernährungsmedizin. Wer Prof. Eckhard Schumachers Vortrag „Über Fakt und Fiktion: Wolfgang Koeppens Jugend“ bei der „Universität im Rathaus“ verpasst hat, erhält am Sonnabend die Gelegenheit, sich eingehender mit Koeppens Beziehung zu Greifswald zu beschäftigen. „Tag der Wissenschaft an der Universität Greifswald“ weiterlesen

Lutz Seiler liest im Pommerschen Landesmuseum aus „Kruso“

Am 8. April las Lutz Seiler im Pommerschen Landesmuseum aus seinem, von Beifall und der Krönung mit dem Deutschen Buchpreis umspülten, ersten Roman „Kruso“. Kulisse und Rahmen war die derzeit dort laufende Ausstellung Zwei Männer — ein Meer: Pechstein und Schmidt-Rottluff an der Ostsee.

Lutz Seiler im LandesmuseumNahe liegt es allemal: die Ausstellung zeigt Werke der beiden Expressionisten, die mit ihrer malerischen Liebe zum Meer einen ähnlich zwingenden Bezug zur Ostsee haben wie der im kleinen Kosmos der Saisonkräfte Hiddensees angesiedelte Roman Kruso. Nicht zuletzt basiert Seilers Buch mit seiner Bezugnahme zu Robinson Crusoe, im Kern auch auf der Beziehung zwischen zwei Menschen – dort: Freitag und Robinson, hier: der Protagonist Ed und sein Freund Kruso.

Ein Leseerlebnisbericht von Martin Hiller

Die von Prof. Dr. Eckhard Schumacher moderierte Lesung bot sowohl dem eingeweihten, als auch dem in der Sache dieses Romans noch unbelesenen Publikum auf- und anschlussreiche Einblicke. In zwei Blöcken, an die sich jeweils eine Interviewsituation mit Prof. Schumacher anschloss, las Lutz Seiler erst aus dem Anfang, dann aus dem hinteren Teil des Buches. Aus dem von ihm so genannten „Hauptteil“ las er nicht. Das tat dem Bann, den seine dichte Sprache auslöst, keinerlei Abbruch.

Kruso ist so ein Buch, das einen in seinem Umfangreichtum – gesotten in Recherche, Erfahrung und schriftstellerischem Handwerk – für eine gute Weile einnimmt, sich in die Welt des Lesers hineinwirkt und jene im Licht seines literarischen Tons neu glänzen lässt: Ein Buch, in dem es sich ein gutes Leseleben führen lässt, dessen metaphernreiche Sprache einem mit der Zeit heimlich auch auf die eigene Zunge schleicht; ein Roman, der mehr ist, als nur eine genüssliche Insellektüre auf dem Nachttischchen. Man muss sich hier erlauben, zu sagen: ein Roman wie eine Insel.

Künstler, Punks und Steilküstenschlenderer

Kruso faltet sein Geschehen über knapp 500 Seiten auf der Insel Hiddensee auf. Hiddensee – das ist die Insel der Tagestouristen, Steilküstenschlenderer und vom Inselwetter ganz wonnig gewordenen Gaststätteneinkehrer. Dieses sanddornsatte Eiland mit der Form eines Seepferdchens war zu DDR-Zeiten aber auch Künstlerkolonie und Sommerresidenz der Republik-Punks, die halbnackt und besoffen ums Strandfeuer kajohlten. Am obersten Ostrand der Republik, mit der weiten See unterm Kinn und dem gegenüberliegenden Dänemark vor der Nase, schlug auch damals schon das Fernweh zwei Gänge höher in der Brust – war es auf dem Festland doch eher verhältnismäßig eingezäumt. Ein süßer Duft von Aufbruch und eine milde Ahnung von Anarchie umfloren auch heute noch die Verheißung dieser, wenn nicht gar jeder Insel. „Lutz Seiler liest im Pommerschen Landesmuseum aus „Kruso““ weiterlesen

Neuverlegung der Stolpersteine zieht viele Greifswalder auf die Straße

In diesem Augenblick begleiten etwa 100 Greifswalder Bürgerinnen die Neuverlegung der Stolpersteine, die in der Nacht zum 9. November 2012 von Neonazis entfernt wurden und nun, am Tag des Grundgesetzes, ersetzt werden.

In der Robert-Blum-Straße erinnerte ein Schüler der Martin-Schule mit einer kurzen Rede an das Schicksal von Alice Margarethe Weissmann und Paula Gabriele Sichel, die beide am 6. Oktober 1943 nach Theresienstadt deportiert wurden und dort ums Leben kamen. Unter den Gästen waren unter anderem Oberbürgermeister Arthur König (CDU) der neue Prorektor der Universität, Eckhard Schumacher, sowie Christine Dembski, Koordinatorin des Präventionsrates.

Die Neuverlegung der Stolpersteine wird bis 14 Uhr andauern. Wer noch an den Gedenkveranstaltungen teilnehmen möchte, findet hier Zeiten und Orte.

Moritz TV: Thomas Meinecke im Interview

Vor gut einer Woche kam Thomas Meinecke mal wieder in Greifswald vorbei und stattete der Hansestadt einen Besuch ab.

Dabei absolvierte der Münchener gleich mehrere Termine vor Ort und trat auf gänzlich verschiedenen Veranstaltungen auf: als DJ beim Hoffest der Germanistik und der Rechtswissenschaften, als Gast und Gegenstand eines Schumacher-Seminares, oder eben in seiner Profession als Autor, für die er wohl am berühmtesten ist.

Thomas Meinecke Lesung

Im restlos ausverkauften Koeppen las Thomas Meinecke eine knappe Stunde aus seinem Roman Lookalikes. Anschließend plauderte er mit Prof. Dr. Eckhard Schumacher und später auch mit dem Publikum über das Buch und leuchtete dabei einige Hintergründe seiner Lookalikes und ihrer Entstehung aus.

Das Studierendenfernsehen Moritz TV nutzte den Besuch des 56jährigen Avantgarde-Punks für ein gut zehnminütiges Interview, in dem Meinecke über Literatur und Musik, Zitation und Sampling, Rekontextualisierung und Sprachknäste, Stuckrad-Barre und Christian Kracht spricht.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Lesung: Thomas Meinecke „Lookalikes“

Achtung, Thomas Meinecke ist wieder da! Einige werden den Autoren und Popexperten am Sonnabend an der Seite von Prof. Eckhard Schumacher, mit dem er gemeinsam beim Hoffest der Germanistik/Rechtswissenschaft an den Plattenspielern stand, erspäht haben. Heute Abend tritt das Duo wieder auf, jedoch in anderer Profession und etwas ruhiger.

Im Koeppen wird Meinecke sein jüngstes Werk Lookalikes vorstellen und sich im anschließenden Gespräch mit Schumacher auf popkulturelle Spurensuche begeben. Die beiden sind ein eingespieltes Team und kennen sich schon lange. Während der eine schrieb, forschte der andere dem Geschriebenen hinterher. Vor zwei Jahren besuchte Meinecke dann schließlich Greifswald, um im Koeppen und in einem Seminar Schumachers aufzutreten und über Pop zu sprechen.

Thomas Meinecke live

Hipster: Schumacher vs. Meinecke

lookalikes thomas meinecke

Im Januar 2012 veröffentlichten die beiden einen als E-Mail-Dialog konzipierten Debattenbeitrag im bei Suhrkamp erschienenen Sammelband Hipster: Eine transatlantische Diskussion. Darin widmen sie sich dem titeltragenden Phänomen von Andy Warhol bis zu den Riot Grrrls. Auf diese gemeinsame Arbeit wird im vom Schumacher moderierten Autorengespräch nach der Lesung sicher Bezug genommen. Doch vorher soll Meineckes Lookalikes im Vordergrund stehen. Darin geht es um Leute,

„die so aussehen wie jemand anders, aber nie ganz…Düsseldorf, Königsallee: Menschen, die sich Justin Timberlake, Josephine Baker und Serge Gainsbourg nennen, flanieren über das Trottoir. Sie sind Lookalikes, haben sich bei einschlägigen Agenturen registrieren lassen und sind damit beschäftigt, ihre Ähnlichkeit mit diesen Berühmtheiten produktiv zu machen. In der zweiten Romanhälfte verlagert sich der Schwerpunkt nach Brasilien, nach Salvador da Bahia.

Thomas Meinecke ist eine Romanfigur, die sich in den afrobrasilianischen Tempeln der Stadt auf die Spuren des Schriftstellers Hubert Fichte begibt und dort die Rituale des Candomblé erlebt, in denen Götter die Körper der Gläubigen übernehmen.“

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Greifswalder Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie statt.

Fakten: 04.06. | 20 Uhr | Koeppen | 5 / 3 EUR (erm.)

(Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2010)