Vernissage: Sebastian Gürcke „Gute Kinderstube“

Die Alte Bäckerei lädt zur Vernissage und wirbt mit Mashups und Readymades von Sebastian Gürcke. Einige mögen vielleicht vor einem Jahr seine Examensausstellung in der Dompassage besucht und seine Liaison mit der DDR-Plattenromantik gesehen haben. Wem dieses Vergnügen bislang versagt blieb, sollte sich in die Mehringstraße aufmachen, um einen prüfend-neugierigen Blick auf Gürckes Ausstellung Gute Kinderstube zu werfen.

Die Ausstellung „Gute Kinderstube“ ist eine unkonventionelle „Antwort“ bzw. „Reaktion“ auf die zentrale Frage: Wer bin ich & wo komme ich her? Als Teil der „DDR-Kinder-Wende-Generation“ die aktiv mit der DDR in Berührung kam, aber nicht mehr in ihr groß wurde, reflektiert & resümiert Sebastian Gürcke in Form von Collagen & Vorgefundenem über sich selbst, die Post-Wendezeit & eine Art Doppelmoral.“ (Alte Bäckerei)

Nach der Vernissage ist die Ausstellung vom 19. bis zum 25. April, täglich zwischen 17 und 20 Uhr, geöffnet.

sebastian gürcke kinderstube
Fakten: 18.04. | 18 Uhr | Alte Bäckerei (Vernissage)

Vernissage: M. Kardinal „SHIMA“

SHIMA lautet der Titel der Ausstellung M. Kardinals, die heute in den privaten Wohn- und Lebensräumen – also gewissermaßen den Kardinalgemächern der Künstlerin – eröffnet wird. Damit wird eine work-in-progress-Installation präsentiert, die sowohl den Atombombenabwurf auf Hiroshima als auch den nuklearen Unfall in Fukushima thematisiert und zusammenbringt.

DIE MÄR VOM GUTEN GODZILLA

Die Schockstarre nach dem Atomunfall hat sich gelöst, die Menschen haben sich schnell an die Informationsflut gewöhnt, Fukushima ist Teil der Realität geworden und schleichend aus dem Fokus der Medien gerückt. Kardinal verknüpft die beiden atomaren Katastrophen, die in den vergangenen knapp siebzig Jahren in Japan stattfanden, mit der Godzilla-Allegorie:

Die kollektive Traumatisierung, ausgelöst durch den Atombombenabwurf auf Hiroshima – die weitläufige Insel –, wird unter anderem durch Gojira ausgedrückt. Gojira ist uns als Godzilla bekannt und gilt als Allegorie des atomaren Traumas. Aber wie mir scheint, handelt es sich dabei nur um ein militärisches atomares Trauma, denn nach 1945 wandten sich die Japaner nicht von jeglicher Form der atomaren Nutzung ab. Als gemeinsamer Konsens galt die Ablehnung der militärischen Nutzung der Atomkraft. Ihre zivile Nutzung wurde jedoch – ungeachtet der verheerenden und sichtbaren Folgen der nuklearen Nutzung und der denkbar ungünstigen, geologischen Bedingungen – gefördert. Dies war ebenfalls ein gemeinsamer Konsens – ein „guter Godzilla“ gewissermaßen, beheimatet auf der Glücksinsel: Fukushima.

ausstellung shima

Der Weg von der Wiege Gojiras zur Glücksinsel ist nicht weit und das ambivalente Verhältnis des Inselstaats zur nuklearen Nutzung bringt kein Glück, auch nicht in Fukushima. Und nun taucht Gojira aus den Tiefen in das Bewusstsein auf. Über Nacht ist die riesige zweidimensionale Echse – die japanische Verkörperung des militärischen nuklearen Traumas – in die dritte Dimension gedrungen, wo sie jetzt die bereits tief verstörte japanische Seele überschattet. Doch diese Traumatisierung wird anders sein: Diesmal erscheint nicht der Godzilla, der den Atomkrieg verkörpert. Diesmal kommt Godzilla im zivilen Gewand daher.

Die Vernissage wird von einem DJ musikalisch flankiert, über eine kleine Hausbar kann die Versorgung mit Getränken abgewickelt werden. Die Ausstellung wird in dieser Form vorerst nur am heutigen Abend zu sehen sein.

Fakten: 15.04. | 20 Uhr | Böhmke

Internationale Mailart-Ausstellung „Who I am“

mail art greifswald ausstellung

Am Wochenende steht schon wieder die Eröffnung einer Ausstellung auf dem Programm und standesgemäß wird auch diese mit einer Vernissage begangen.

Bis zum 15. April wird das Falladahaus die Arbeiten von insgesamt 77 Künstlerinnen beheimaten. Die Greifswalder Grafikerin Cindy Schmid aka swinx initiierte dafür im Juni 2010 den Beginn einer Mailart-Aktion.

Ihr call for mailart, der Aufruf zur einsendenden Beteiligung, fand in 26 Ländern Gehör und entsprechend vielseitig dürften die postwendend eingesandten Kunstwerke im briefkastenschlitztauglichen Format beschaffen sein. Das sinnstiftende Thema für die ungewöhnliche Gemeinschaftsausstellung lautet Who I am.

Freiheit + Individualität + Briefmarke = Mailart

Unter Mailart versteht Schmid „postalisch versandte Kunstobjekte“, denen ein kommunikativer Akt eingeschrieben ist: „einer der Hauptgedanken von Mailart ist, erst mit sich selbst und anschließend mit anderen Künstlern, in Kontakt zu treten. Es ist eine Kunstrichtung, welche unabhängig vom Kunstmarkt existiert – sie ist absolut unkommerziell – die Künstler erhalten ihre Kunstwerke nicht zurück“.

Einen Namen in der Kunstwelt verdient man sich damit kaum und so gereicht diese Ausdrucksform zum schaffenden Selbstzweck, der allerdings viele Menschen verbindet – so weist allein die Facebook-Gruppe IUOMA (International Union of Mail Artists) immerhin 690 Mitglieder auf.

Die für Who I am eingegangenen Kunstwerke variieren, präsentiert werden unter anderem Collagen, Illustrationen und Drucke. Die Ausstellung wird in Kooperation mit dem Quartiersbüro Fleischervorstadt realisiert und ist bis zum 15. April montags, mittwochs und sonnabends von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet. Für die Vernissage konnte die augenzwinkernde Jazzkapelle Private Cash Group aus Greifswald gewonnen werden.

Fakten: 02.04. | 19 Uhr | Fallada-Haus (Steinstr.59) | Vernissage

Vernissage: Atelier PIX „Tagwerk“

In der Galerie des IPP findet am heutigen Frühabend eine Vernissage der Gruppe PIX statt, in der vierzehn großformatige Ergebnisse der täglichen Atelierarbeit präsentiert werden.

ausstellung pix galerie ippAtelier PIX ist der offene, integrative Kunstraum des Pommerschen Diakonievereins (PDV). In der 2008 gegründeten Kunstgruppe arbeiten Alex Lange, Annette Völker, Beate Wurster, Christian Krohnfoth, Jorinde Otto, Lutz Jürgens, Karola Weber, Ulrike Freiberg, Oliver Skrock, Peter Pölsing, Ralf Vaegler, Rüdiger Schmitt, Stefan Matschuk und Willi Bauer.

Die Laudatio wird Jennifer Mae Graf (Pastorin des PDV) halten, für musikalische Umrahmung wird mit „Blind Date“ die Band des PDV angekündigt. Die Ausstellung ist bis zum 19. Mai täglich 10-17 Uhr geöffnet.

Fakten: 31.03. | 18 Uhr | IPP (Wendelsteinstr. 1)

Abschlusspräsentationen des CDFI #5

Kunsterzieher bleiben Mangelware. Diese Erkenntnis gewinnt, wer von den Examenspräsentationen der Lehramtsstudierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts (CDFI) Notiz nimmt. Im Rahmen des ersten Staatsexamens stellen die angehenden Pädagoginnen in der kommenden Woche aus und präsentieren gemeinsam ihre Arbeiten unter dem Titel 8+1, der gleichzeitig das Geschlechterverhältnis markiert.

plakat abschlusspräsentationen greifswald 2011Vor uns steht eine Woche, die beste Unterhaltung mit Rotwein, Häppchen und Kunstgedöns offeriert. Verteilt über das Greifswalder Zentrum und konzentriert in der Fleischervorstadt, werden die üblichen Räume temporär okkupiert: seien es Orte wie die Medienwerkstatt und die Malsäle des CDFI oder die mittlerweile zum dritten Mal – quasi-wächterhäuslerisch – genutzte Burgstraße 11.

Der Greifswalder Kunstfrühling wird allerdings nicht erst mit diesen Examensausstellungen eingeläutet, denn derzeit findet beinahe jeden Tag irgendwo in der Stadt eine Vernissage statt. Man trifft sich zum Glotzen und wird sich in den nächsten Wochen noch häufiger über den Weg laufen, versprochen.

ALLE TERMINE IM ÜBERBLICK

Um für Klarheit zu sorgen und dafür, dass die Übersicht in dieser leider nicht von Dauerhaftigkeit geprägten Ausstellungsdichte nicht verlustig geht, sind hier nochmal alle Künstler, Veranstaltungsorte und Öffnungszeiten aufgelistet und auf einer Karte versammelt.

Montag, 4.4.

Svea Cichy: Was am Ende bleibt
Vernissage: 18 Uhr, Medienwerkstatt (Bahnhofstr. 50)
Öffnungszeiten: 5.4. 14-16 Uhr, 6.4. 8-10 Uhr, 7.4. 14–16 Uhr, 8.4. 8-10 Uhr

Andrea Gottlebe stattlandmeer
Vernissage: 19 Uhr, Malsaal CDFI (Bahnhofstr. 46-47)
Öffnungszeiten: 5.4. 14-16 Uhr, 7.4. 10-12 Uhr

Karoline Stade covers, Mirjam Ruckick-Thies CELEBRITY SKIN, David Reichenbach …wie die Motten das Licht
Vernissage: 20 Uhr, Burgstraße 11
Öffnungszeiten: 5.4.-6.4. 14-17 Uhr, 8.4. 18-20 Uhr

cdfi examenssausstellungen übersicht

Dienstag, 5.4.

Diana Hohenstein Ich fühle mich beobachtet
Vernissage: 18 Uhr, Nexö-Passage
Öffnungszeiten: 6.4.-7.4. 14-16 Uhr

Anne Richter ansichtssache.
Vernissage: 20 Uhr, Fleischerstraße 17
Öffnungszeiten: 6.4.-7.4. 13-15 Uhr

Freitag, 8.4.

Stefanie Krüger mechanisch
Finissage: 18 Uhr, Cafe Casper (Fischstr.)
Öffnungszeiten: 6.4.-7.4. 16-18 Uhr

Beate Müller samtgrau
Vernissage: 19 Uhr, Kulturbar (Lange Str. 93)
Öffnungszeiten: 6.4.-17.4. ab 11 Uhr

Ein Laufzettel inklusive der Karte steht als pdf-Dokument zum Download bereit. Für die Ausstellungswoche wurde außerdem eine eigene Veranstaltung im sozialen Netzwerk Facebook erstellt.