Die erste Urabstimmung in der Geschichte der Greifswalder Universität rückt näher und damit die Chance, ein Zeichen zu setzen.
Vor wenigen Tagen ist eine Zeitung zur Urabstimmung erschienen. Das Heft wurde gemeinsam von Befürwortern und Gegnerinnen des umstrittenen Namenspatrons gestaltet und steht natürlich zum Download auf dem webMoritz zur Verfügung.
Nachdem es in den vergangenen Wochen mehrere Diskussionsrunden zu Arndt gab, haben jetzt auch die studentischen Medien ein Streitgespräch zwischen Marco Wagner (Pro-Arndt) und Jan Steyer (Uni ohne Arndt) initiiert, das vom Studierendenfernsehen Moritz TV aufgenommen und veröffentlicht wurde.
Der ganzen Debatte wird man irgendwann überdrüssig, die Diskussion wirkt inzwischen sehr festgefahren. Es ist wird langsam Zeit für die Abstimmung.
Arndt wegbassen!
Seit heute kursiert ein Link im Netz, der Arndt von einer ganz anderen, einer ungewohnten Seite zeigt. Als tanzender Entertainer trat der Antisemit bisher kaum in Erscheinung, hier werden diese Vorstellungen allerdings wahr.
Die Sektion “HiGH” (HedonistInnen inna Greifswalder Hochschule) kann die Auseinandersetzung vielleicht mit ihrer Wahlerinnerungsparty auflockern, die unter dem Motto Das ist nicht unser Ernst! stattfinden wird.
Gestern wurde auf mehreren PR-Portalen sowie auf einer Seite von Thor Steinar eine Pressemitteilung verbreitet, in der es unter anderem heißt:
Eine Überprüfung der Adresse der Zahnarztpraxis des FDP Landtagsabgeordneten Sebastian Ratjen ergab – er hat keinen einzigen „Thor Steinar“ Artikel bestellt. Ein umfangreicher Abgleich der, im Netz kursierenden Liste mit der Bestelldatei der Mediatex GmbH, ergab: ein Großteil der Personen sind tatsächlich gar keine Kunden von „Thor Steinar“. „Auf unserer Seite kann jeder jeden eintragen“, so ein Sprecher des Unternehmens. Die Interessenslagen sind zahlreich und Politiker, wie Sebastian Ratjen, haben nun mal Konkurrenten.
Thor Steinar wirft nicht gerade mit Pressemitteilungen um sich, im Jahr 2009 sind gerade einmal 12 erschienen. In der Regel geht es darin um Gerichtsverfahren. Es ist wirklich verwunderlich, dass von den über 54.000 Adressen ausgerechnet jetzt die des Zahnarztes aus der vorpommerschen Provinz reingewaschen wird. Bemüht da jemand einen Anwalt, der sein Geld wert ist? Wie sehr kann man den Verlautbarungen des Unternehmens trauen?
Schön war es, als Mitte Dezember 2009 die (Exil-)Österreicher Ja Panik mit ihrem Konzert das Klex beehrten.
Der Spechtl Andreas und seine Mitmusiker fanden regen Beifall für ihre schrullig-erfrischende Darbietung und sogar die Aftershow-Party funktionierte hervorragend. Nochmals vielen Dank für das hochkarätige Künstlerengagement! Ein ausführlicherer Eindruck des Konzertes findet sich bei der Greifswalder Musikbloggerin 49suns und in etwas längerer Form von der gleichen Autorin auf dem webMoritz.
Im Dezember erfuhr das Greifswalder Studententheater (Stuthe) vom bevorstehenden Zwangsauszug aus den bisher genutzten Räumlichkeiten in der Soldmannstraße.
Kurz darauf fand eine Demonstration für den Erhalt der Straze statt, an der sich – zusätzlich motiviert durch die aktuelle Situation – viele Theateraktive beteiligten.
Auch dieses Haus diente Stuthe zeitweise als Zuhause. In nur fünf Tagen konnten über 3000 Unterschriften für die Unterstützung des Studententheaters gesammelt werden. Was hat sich nun in der Zwischenzeit getan?
Der Senat der Universität bewertet laut Beschluss die Arbeit des StuThe positiv und beauftragt die Universitätsverwaltung, kurz- und langfristig die Raumprobleme des StuThe zusammen mit dem Studentenwerk zu lösen
Es gab Gespräche mit dem stellvertretenden Kanzler Schönebeck und dem Raumbeauftragten Herrn Okon; der voraussichtliche Umzug wird vom 04.01. auf den 15.01. verschoben, passable Räume für Lagerung, Sitzung und Proben seien angedacht
Die Universität wird für den Umzug Transporter bereitstellen
Im Januar soll ein runder Tisch mit dem Studentenwerk, städtischen Vertretern, der Univerwaltung und StuThe stattfinden
Verschiedene Vereine unterstützen das Studententheater und bieten Proberäume an
Kurz vor Weihnachten hat auch Greifswald TV einen fast fünfminütigen Beitrag über die Existenznöte der Schauspieler und Schauspielerinnen aus der Soldmannstraße produziert und ihn gestern im Internet veröffentlicht.
Darin wird die Odyssee durch die verschiedenen Greifswalder Spielstätten visuell nachvollzogen und ein Interview mit dem Vereinsvorsitzenden Jörn Sander geführt. Ein Highlight sind die Innenaufnahmen aus der Straze, die wohl leider bald historischen Wert haben werden.
Nach eigener Aussage organisiert sich Stuthe gerade als „schwebende Struktur“ und erarbeitet Raumpläne für die Proben und Aufführungen. Es ist traurig und beruhigend zugleich, dass man dabei auf jahrelange Erfahrung der Raumlosigkeit zurückgreifen kann.
Am kommenden Wochenende wird Stuthe die Räume in der Soldmannstraße mit einer Doppelaufführung der Grünen Gans verabschieden. Die Inszenierung baut auf die Vorlage Konstanty Ildefons Gałczyńskis auf und wurde bereits beim Polenmarkt im November des vergangenen Jahres begeistert vom Publikum aufgenommen.
Wir werden in neun Tagen sehen, wie es mit dem Greifswalder Studententheater weitergeht und ob der Auszug tatsächlich wie angekündigt am 15. Januar vollzogen wird. Bis dahin dankt Stuthe herzlich allen UnterstützerInnen, WeitersagerInnen und UnterzeichnerInnen.
Unmittelbar vor dem Jahresende fand in Berlin der 26. Chaos Communication Congress statt. Hier fand sich ein „gemischtes Publikum von Tausenden von Hacker[n], Wissenschaftler[n], Künstler[n], und Utopisten aus aller Welt“ ein. Es wurden Workshops und Vorträge zu sehr vielen Themen angeboten.
Sehr häufig zeigen einzelne Vertreter dieser illustren Runde Sicherheitslücken in zumeist fremden Computersystemen auf, am Rande des Kongresses kommt es auch immer wieder zu gezielten Angriffen auf rechtsradikale Internetseiten.
Über 54.400 Einträge aus der Kundendatenbank veröffentlicht
Am 30. Dezember des vergangenen Jahres wurde die Nachricht, dass die Kundendatenbank der rechten Modemarke Thor Steinar gehackt wurde, im Netz publik. Über 54.400 Einträge aus der Datenbank wurden als Datei veröffentlicht und in rasanter Geschwindigkeit verbreitet.
Die nebenstehende Karte wurde bei Indymedia veröffentlicht und zeigt das Verhältnis von TS-Kunden und Bevölkerung. Die neuen Bundesländer kommen dabei – wie erwartet – nicht gut weg.
In der Hauptstadt Berlin wird inzwischen eine konsequente Vorgehensweise gegen rechten Lifestyle in den eigenen Angestelltenreihen an den Tag gelegt. Im März 2009 erließ der Präsident der Berliner Polizei, Dieter Glietsch, eine neue Kleiderordnung, mit der das Tragen von zehn verschiedenen Kleidungsmarken im Dienst untersagt wurde. Sie seien nach Auffassung der Polizei „Erkennungszeichen für die Zugehörigkeit zur rechten Szene“ und unter ihnen findet sich selbstverständlich auch Thor Steinar. Glietsch selbst äußert sich dazu in einem Interview gegenüber der taz: „Ich kann nicht kontrollieren, was ein Beamter in seinem Kleiderschrank hat. Aber ich dulde es nicht, wenn im Dienst oder in der Freizeit Sachen getragen werden, die in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, dass der Beamte dem Rechtsextremismus nahesteht.“
Das Innenministerium Nordrhein-Westfalen hat mit seinem Comic für Demokratie und gegen Extremismus (CODEX) ein Glanzstück in Sachen gelungener Agitation und Propaganda abgeliefert. Mittlerweile wurden schon drei verschiedene Ausgaben herausgebracht.
Im Erstling (Andi #1) geht es um Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit, während das zweite Heft (Andi#2) die Islamisten aufs Korn nimmt. Die dritte Ausgabe (Andi#3) ist dem deutschen Linksextremismus gewidmet. Die Comics sind wirklich hervorragend illustriert und in dem Projekt muss ungeheuer viel Geld stecken. Die Urheberschaft der Publikation wird kaum deutlich, das Magazin wurde inzwischen massenhaft an Schulen in NRW verteilt. Nach Angaben des Innenministeriums habe der erste Band mittlerweile eine Auflage von 380.000 Exemplaren erreicht. Vom zweiten Band seien immerhin schon 200.000 gedruckt worden.
Ich habe damit gerechnet, dass die linke Szene die gelungenen Motive von Andi#3 aufnehmen wird und zum Beispiel bei der Gestaltung von Flyern verwendet. Durch den Ginseng-Blog bin ich nun aber auf einen Andi-Remix-Wettbewerb gestoßen, der auf der linken Informationsplattform Indymedia stattfindet. Hier wird eine Datei zum Download angeboten, die sich mit dem freien Grafikprogramm Gimp öffnen läßt und die es möglich macht, seine eigene Vorstellung von Andi umzusetzen. Die ersten Entwürfe lassen sich dort auch schon begutachten.
Offen bleibt jetzt natürlich noch die Frage, welche Gruppierung Thema des vierten Andi sein wird: gewalthungrige Fußballfans, Raubkopierer oder doch Wirtschaftsspione, um bei der Agenda der Verfassungsschutzberichte zu bleiben?
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