Noch immer Mietermangel bei YOUNIQ *update*

Der Greifswalder Wohnungsmarkt ist gelinde gesagt so übersichtlich wie überteuert. Umso verwunderlicher ist es, dass die Wohungen von Youniq noch immer nicht alle vermietet sind. Dabei wurde kaum Aufwand gescheut.

Am 14. Mai sollte dort ein großes Grillfest stattfinden, eine gute Gelegenheit, den – dank Freibier gewogenen –  Gästen die unansehnlichen Räumlichkeiten vorzuführen. Betrüblicherweise blieb der Publikumsansturm an diesem Nachmittag aus.

UNSERIÖSE METHODEN BEI DER MIETERAKQUISE

Seit Wochen überhäuft das Rostocker Unternehmen Immobilienservice Ost die Greifswalder Mensa mit Flyern; Linderung ist nicht in Sicht. Ähnlich penetrant wie auf den Tischen in der Mensa verhält sich die Firma, deren Homepage noch nicht mal ein Impressum aufweist, auf dem virtuellen schwarzen Brett der Universität Greifswald. Dort veröffentlichte sie über Wochen fast täglich die gleichen Wohnungsinserate. Dabei agierte sie gleich unter drei verschiedenen virtuellen Identitäten. Eine Spamhydra?

Meine freundlichen Hinweise auf das eingeschränkte Mietrecht und die angekündigten Mieterhöhungen wurden daraufhin von einer anderen Identität (weltverbesserer) des Unternehmens beantwortet. Leider wurde dieses Thema wieder gelöscht, aber ein ähnlicher Fall lässt sich hier nachvollziehen:

ibs-ost offeriert youniqen Wohnraum, daraufhin beklagt ein Stammleser des Forums die Häufigkeit der gleichen Anzeigen und Nutzer weltverbesserer beginnt eine Diskussion. Aber auch weltverbesserer vermittelt Wohnraum, zum Beispiel hier. Sehen sich die beiden Inserate nicht verdammt ähnlich? Der dritte Account der „Immobilien-Profis“ firmiert unter Walter Davis. Auch hier wieder die identischen Angebote.

MIETER WERBEN MIETER

Inzwischen bietet Youniq auf Flyern 150€ für geworbene Mieter. Explizit wird auf den aktuellen Flyern darauf hingewiesen, dass es das Geld auch für diejenigen gibt, die sich selbst als Mieter werben. Das ist immerhin fast schon die Hälfte der Monatsmiete.

Youniq bleibt leer, da nützt dann auch der fescheste myspace-Account nichts mehr. Vielleicht hatten die Verantwortlichen andere Vorstellungen von der Zahlungswilligkeit der hiesigen Mieter? Vielleicht ist die Wohnungsnot auch momentan noch nicht so virulent wie zu Beginn des kommenden Wintersemsters.

Zum Abschluss möchte ich nochmal an das inzwischen etwas ältere Video des Youniq-Fotoshootings erinnern. Es ist zwar langweilig, aber ich empfehle die Position 01:43, denn paradoxerweise steht dort ein Bafög-Ordner im gefilmten Regal. Wie hoch mag der Anteil Bafög-abhängiger Mieter und Mieterinnen in den beiden Objekten Scharnhorst- und Mittelstraße sein? Und wieso wurden die kritischen Kommentare gelöscht, von denen es einige gab?

*update* 20.06.

Schlimmer gehts nimmer. Immobilienvermieter walter davis fragt jetzt die eigene Firma Immobilienservice-Ost hier im Uniforum:

Hallo,
Frage an den Anbieter: Gibt es irgendwo schon Bilder von den Wohnungen im Netz zu sehen? Wäre für mich interessant, da auf Wohnungssuche in HGW ab 08/09.
Grüße  🙂

Hoffentlich werden diese Accounts bald stillgelegt.

Ausblick aufs Wochenende

Es ist dieser Tage schwer zur Ruhe zu kommen. An allen Ecken wird gefeiert, sogar die Kreuzungsampel Bahnhofstraße – Gützkower Straße verweigert ihren Dienst.

Straßenfest in der Steinbecker

steinbecker strasseAm frühen Nachmittag hat das Straßenfest in der Steinbecker begonnen. Hier feiern mehrere Unternehmen und Privatpersonen die Beseitigung des Bauzaunes und die damit neu entstandene breite Straße in der Innenstadt. Das Programm wird bis 23.30 Uhr gehen, sofern belästigte Anwohner dem Treiben keinen Strich durch die Rechnung machen. Abwechslungsreich und unterhaltsam zwischen Skaband und Kinderschminken, zwischen Seilreeperbahn und Trommelgruppe. Die Stimmung ist angenehm und beinahe sonntäglich. Später wird auch noch der  Star Trek-Film der Anglistik gezeigt.

Insomnale am Markt

Am Markt wurde die alte Post von Studierenden des CDFI in Beschlag genommen. Dort beginnt heute die Insomnale, die wichtigste Nabelschau des Instituts statt. Die Veranstaltung bietet neben den ausgestellten Exponaten auch die Möglichkeit, die Räumlichkeiten der alten Post zu inspizieren. Bis zum 27. Juni wird die Insomnale hier angesiedelt sein. Als besonders einfallreich empfinde ich die Idee, am 23. Juni um 21.00 Uhr eine Nachtführung durch die Ausstellung anzubieten.

Und abends Hoffeste…

Heute Abend geht es dann direkt weiter in der Rubenow-Straße 3. Auf dem Institutsgelände der Germanistik wird mit Sicherheit das größte Hoffest des Jahres stattfinden. Auch hier Livemusik (Ira Atari & Rampue, Trust Fate, Private Cash Group) und DJs. Den hässlichsten Flyer der letzten drei Monate möchte ich an dieser Stelle vorenthalten, einen Besuch ist die Party aber mit Sicherheit wert, wenngleich sich dort die Massen einfinden werden.

Wesentlich behaglicher wird es dann wohl im Hauskomplex in der Stralsunder Straße 46 zugehen. Im HKB (Haus für Kultur und Bildung) findet jährlich ein Sommerfest statt. Hier werden ab 20 Uhr Ortega und Jahrôme & The Unbelievas spielen.

Hochkarätig besetzte Professur für Neuere Deutsche Literatur

An dieser Stelle soll aber nicht das Klagelied über den Niedergang der Uni und inbesondere über die Tötung der Geisteswissenschaften gesungen werden, im Gegenteil, es gibt Grund zum Frohlocken!

In den vergangenen Jahren bot die Personalpolitik der Universität Greifswald außerordentlich selten Anlass zu Optimismus. Lehrstühle blieben wie am Kunstinstitut oder bei den Kommunikationswissenschaften über Monate und Jahre unbesetzt, Stellen wurden gekürzt, die Zahl der Kommilitonen wuchs und die räumlichen Bedingungen wurden kaum besser.

Popkultur akademisch aufbereitet

Seit diesem Sommersemester wird der Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur und Literaturtheorie von Prof. Dr. Eckhard Schumacher besetzt, der sich momentan noch in Elternzeit befindet und derweil von PD Dr. Thomas Wegmann vertreten wird. Ab dem kommenden Wintersemester wird Schumacher dann den Lehrbetrieb aufnehmen.

Ein kurzer Blick auf die Titel vergangener Veröffentlichungen untermauert, dass die Universität Greifswalder wirklich einen interessanten Neuzugang zu erwarten hat. An dieser Stelle  nur ein kurzer Auszug, die gesamte Auflistung findet man hier.

  • Existentielles Besserwissen. Dilettantismus und Professionalität im Pop-Diskurs
  • Underground Resistance. Anonymität und Adressierung im Detroit-Techno
  • Unverständlichkeit, Unergründlichkeit, Unentscheidbarkeit – Popgeschichtsschreibung mit Elvis Presley
  • Zeichen über Zeichen: Pop als Resignifikation, Rekombination und Reproduktion
  • Das Stolpern der Banalität. Über Helge Schneider
  • Mix, Cuts & Scratches: Die Autorität der Unterhaltung
  • Nach der Party: Techno – Literatur – Theorie

Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule

Auf Schumacher, der insgesamt sieben Jahre als Konzertveranstalter und DJ aktiv war (1985-1992), stieß ich bei der Lektüre des 2008 erschienenen Sammelbandes Stadt.Land.Pop. – Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, an dem er als Mitautor beteiligt war. Hier wird eine kultursoziologische und pophistorische Spurensuche nach den Wurzeln der Hamburger Schule unternommen, deren Ursprung ja  bekanntlich in Ostwestfalen liegt.

In eloquenten wie liebevollen Aufsätzen erinnert man sich an die Zeit in Bad Salzuflen zurück und reflektiert das Geschehen um das umtriebige Label Fast Weltweit. Zu den Künstlern der ländlichen Region gehörten zum Beispiel Bernd Begemann (Die Antwort), Jochen Diestelmeyer (Blumfeld), Frank Spilker (Die Sterne), Michael Girke (Jetzt) und Bernadette La Hengst (Die Braut haut ins Auge).

Stadt Land Pop

Der Sammelband präsentiert längst vergessene Kleinode, zum Beispiel Konzertfotos aus den 1980ern von Arthur Dent (die Spilker-Band vor den Sternen) oder auch einen Flyer für eine Party am 25.12.1995 unter dem Titel „alte säcke – plattenauflegen mit bernd begemann, jochen diestelmeyer, michael gierke, eckhard schumacher“  im Bielefelder Etablissement „Sounds“.

Ich will da nicht leben, wo es niemals Leben gab

Wer seine musikalische Sozialisation in irgendeiner Form mit der Hamburger Schule verbindet und Berührungspunkte zu den genannten Künstler aufweist, sollte tunlichst alles daran setzen, dieses Buch zu lesen. Hier folgt eine Textprobe von Till Huber, der sich in seinem Aufsatz  „Ich will da nicht leben, wo es niemals Leben gab“ – der Diskurs-Pop der Sterne als ‚kapitalistischer Realismus‘ ausführlich mit der Poplyrik Frank Spilkers beschäftigt:

„obwohl man auch in der Hamburger Schule ein unbefangenes deutschsprachiges Textverfahren anstrebt, wird das Aufrufen von Klischees zumindest sprachlich vermieden, was einem Bruch mit Textverfahren der Neuen Deutschen Welle gleichkommt, denn in letzteren liefert das Klischee als Stilmittel idealisierte und artifizielle Bilder der Wirklichkeit.

In der Poplyrik der Hamburger Schule arbeitet man stattdessen an einer sich der traditionellen Popästhetik, die um jeden Preis das Auslösen eines ‚Schlagerreflexes‘ vermeiden will. Dies geschieht mit Hilfe einer sich der traditionellen  Popästhetik verweigernden textlichen Sperrigkeit, die sich beispielsweise  in Albumtiteln wie Tocotronics Wir kommen, um uns zu beschweren oder dem des Sterne-Albums Von allen Gedanken schätze ich doch am meisten die Interessanten niederschlägt. Solcherlei Titel orientieren sich an gesprochener Sprache und bilden einen scheinbar unästhetisierten Ausschnitt aus der sozialen Wirklichkeit.“ (Till Huber, 2008).

Produkte in den Regalen, perfekter Service, korrekte Preise

Als wären die hervorragenden Texte nicht schon Kaufgrund genug, gibt es als Dreingabe auch noch eine DVD mit Interviews (Bernadette La Hengst, Frank Spilker, Erdmöbel, Frank Werner & Michael Girke). Gemeinsam mit Frank Spilker erkundet man den alten Proberaum der Sterne und besucht Plätze, die sich offenbar tief ins kollektive popkulturelle Gedächnis eingebrannt haben. Die DVD zu Stadt.Land.Pop. ist übrigens Ergebnis eines Gestaltungsprojektes im Rahmen des Seminars Popliteratur – eine dokumentarische Spurensuche in OWL an der Universität Paderborn, Sommersemster 2008. So kann der output universitärer Seminare auch aussehen!

Greifswald im Zweiradeifer

Zweiradeifer ist ein Wort, das sich wirklich komisch liest. Aber es trifft die Ereignisse der letzten Tage, Wochen und Monate ganz gut.

Nicht nur, dass kurz vor der Kommunalwahl plötzlich die Sanierung des Fahradweges in der Anklamer Straße begann, am 04.06.09 wurde in Greifswald auch die erste Fahrradstraße eingeweiht (Meinungen und detailliertere Ausführungen dazu bei daburna und den Grünen).

Womöglich erfolgte dieser Schritt aber auch auf Grundlage der im Juli 2008 durchgeführten Verkehrszählung.

radfahrer

Nun legt ein in Greifswald beheimatetes Unternehmen nach und man munkelt, dass heute – also am 10. Juni – zwischen 14.30 Uhr und 15.30 Uhr in der Innenstadt und bei der neuen UB eine an Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen adressierte Präsentaktion stattfinden wird.

Über die Art und Beschaffenheit der „kleinen Souveniers“ vermag ich leider nichts genaueres zu schreiben, aber es scheint ein Zusammenhang zur ‚Fahrradstadt‘ vorzuliegen.

OZ-Lokalchef Amler faucht zurück

So kann es gehen. Erst gestern früh wurde auf dem Blog der Grünen gegen die Berichterstattung der Lokalausgabe der Ostsee Zeitung gestichelt, denn die Montag früh veröffentlichten Wahlergebnisse der Kommunalwahl waren ein Zwischen-, kein Endergebnis.

Dr. Ulrich Rose (Die Grünen)  monierte in seinem Beitrag (zurecht), dass die journalistische Arbeit eher irritierend und manipulierend, statt informierend ausfiel.

Heute wird aus der Lokalredaktion zurückgeschossen. Wer hätte soviel Einsatz erwartet? Chefredakteur Reinhard Amler bekennt in meinem persönlichen Lieblingsteil der OZ, dass er gestern „…bei den Greifswalder Grünen ins Internet ging…“. Amüsant ist weniger die sprachliche Eleganz, die der Chefredakteur vermissen lässt, sondern vielmehr die Vehemenz, mit welcher hier die Grünen zeitungsöffentlich angeklagt werden. Zugegeben, der Ton auf dem Grünen-Blog ist rau, die Autoren scheinen die Machbarkeit einer Gegenöffentlichkeit zu genießen, aber unter „Hetztiraden“ gegen die OZ und die CDU stelle ich mir etwas anderes vor.

Zumindest beweist die heutige Ansprache an die Leserinnen und Leser unserer Lokalzeitung, dass Amler besagten Blog liest, wenn er „bei den Grünen ins Internet geht“. Ob es im Antiquariat Rose ein offenes WLAN gibt? Ich bin ja gespannt, wie Herr Amler das sonst angestellt hätte.

Bilder von der Monoblock-Party

Ich habe einige Fotos von einer der schönsten Greifswalder Parties in diesem Jahr bei den Flickr-Mitgliedern Sommerferientag und .Hannes gefunden. Eine günstige Gelegenheit, mein neues Bildergalerien-Plugin NextGEN Gallery auszuprobieren und denjenigen, die der Veranstaltung nicht beiwohnen konnten, einen visuellen Eindruck zu vermitteln. Danke an alle für den schönen Abend!