Vor genau acht Tagen wurde das ehemalige AJZ / Café Quarks abgerissen und damit ein Denkmal subkultureller Bewegung in Greifswald zerstört. Heute Abend um genau 21 Uhr wird aus diesem Grund eine Art Mahnwache am damit geschaffenen, alternativen Ground Zero Greifswalds stattfinden.
Flankiert von den mobilen Beschallungs- und Beleuchungseinheiten der hiesigen Hedonisten und saisontypisch wie weihnachtstaumelig abgefüllt mit warmem Glühwein, wollen wir heute des verlorenen Freiraums gedenken und dabei auch das Bewusstsein für andere verlorene (z.B. die Straze), bedrohte (z.B. das Café Pariser) und gerettete Häuser (z.B. Grimmer Str.2) wiedererwecken.
Moritz TV hat endlich die schon lange erschienene November-Sendung bei youtube veröffentlicht. Nach der desaströsen Oktober-Ausgabe konnte es im letzten Monat eigentlich nur besser werden.
Die aktuelle Sendung wartet mit einigen wirklich symphatischen Ideen auf, zum Beispiel mit dem Beitrag Studentenfutter, der hoffentlich eine zukünftige Reihe einleiten wird. Tommi, der kochende Student, demonstriert die Zubereitung von Hähnchen, Rosenkohl und Wurzelpüree und bringt ein wenig Kochshow-Atmosphäre nach Greifswald.
Anschließend wird der neue Lehrstuhlinhaber für Kommunikationswissenschaften, Prof. Dr. Donges, von der Chefredakteurin Franziska Vopel interviewt. Zwei Norddeutsche im Gespräch über einen möglichen Masterstudiengang und die Situation am Institut.
Sehr spannend ist auch der Besuch im Druckhaus Panzig, dem Ort, wo das Printmagazin des Moritz gedruckt wird. Hier wird die komplette Produktion vom Dateneingang bis zum Einpacken der fertigen Zeitungen filmisch begleitet und zwar in aller Ausführlichkeit.
Dem aufwendigen und guten Bericht folgt eine Zusammenfassung der Release-Wochen von klein stadt GROSS. Die im Oktober erschienene Lokalkompilation vereinte 18 Musiker und Bands mit neun bildenden Künstlern und Künstlerinnen. Moritz TV war bei mehreren Konzerten und der Vernissage von Alle in ‘ner Halle zugegen.
Die Sendung endet wie gewohnt charmant mit outtakes ab Minute 08:44 und ist im Vergleich zur letzten wesentlich besser gelungen. Hoffentlich führt die TV-Redaktion die vorsichtigen Versuche, auch außerhalb der großen Sendungen kurze Beiträge zu veröffentlichen, fort und bereichert zukünftig vor allem zeitnah das Greifswalder Stadtgeschehen.
Die Stadtverwaltung informierte gestern mit einer Pressemitteilung über den aktuellen Stand der Schweinegrippe in Greifswald. Demnach hat sich der Ansturm auf die amtsärztliche Impfung gelegt.
Vor etwa vier Wochen meldete das Gesundheitsamt noch, dass der Impfstoff aufgrund der hohen Nachfrage aufgebraucht sei, inzwischen scheint die Hysterie verflogen.
„Den jetzigen Impfbedarf können wir während der normalen Sprechzeiten abdecken.“ wird Amtsärztin Dr. Kühn in der Pressemitteilung zitiert. Bis zum 1. Dezember gab es in Greifswald 158 bestätigte Schweinegrippe-Fälle. Damit habe sich die Zahl Angesteckten allein in der vergangenen Woche verdoppelt.
Das dämonische Kürzel H1N1 hat mittlerweile Einbußen seiner medialen Präsenz hinnehmen müssen, nicht zuletzt, weil die Krankheit alltäglich geworden ist. Hier ein aktueller Beitrag des ZDF Heute Journals zur Grippe.
Am 29.11. feierte Stuthe im Rahmen des PolenmARkTes mit Die Grüne Gans Premiere. Die Inszenierung fußte dabei auf die Vorlage Konstanty Ildefons Gałczyńskis und wurde von den sechs Akteuren lebhaft umgesetzt.
Besondere Anerkennung verdient der komplexe und eindrucksvolle Bühnenaufbau: Eine Art riesenhaftes Passepartout umrahmte den Blick auf das Geschehen, während alles andere in tiefes Schwarz gehüllt war. So auch die Schauspieler und Schauspielerinnen, die auf diese Weise und je nach Lichtstimmung im schwarzen Raum verschwanden oder aus ihm heraustraten.
Der lange Applaus des zahlreichen Publikums bezeugte die Wirkung des Stückes und der darstellerischen Leistung. Hier und da wurden sogar Premierengeschenke überreicht. An die erfolgreiche Premierenvorstellung werden weitere Aufführungen anknüpfen, so dass auch diejenigen, die nicht mehr ins IKUWO passten, noch zukünftig in den Genuss der Grünen Gans kommen können.
Deutschland, entblättert lautet der markige Titel eines aktuellen und unbedingt lesenswerten Artikels der ZEIT. Seit Montag ist der Beitrag auch in der Online-Ausgabe einsehbar.
Die mit dem Erich-Klabunde-Preis für sozial engagierten Journalismus ausgezeichnete Redakteurin Anita Blasberg und der Wirtschaftsjournalist Götz Hamann beschäftigen sich sehr ausführlich mit der deutschen Medienkrise – so es sich um eine Krise handelt – und beschreiben die problematische Melange aus fehlenden Anzeigenkunden, Sparmaßnahmen, sinkender Qualität und schlussendlich einer daraus resultierenden Bedrohung des demokratischen Systems.
Neben der Süddeutschen Zeitung geht es unter anderem um die Ostsee-Zeitung und den Nordkurier, um das seit vier Jahren geschlossene OZ-Büro in Anklam und den Wandel von Journalisten zu Content-Managern. „Erst spart man an der Qualität, dann verliert man Leser, dann spart man noch mehr, um die Verluste aufzufangen, und am Ende hat man die Zeitschrift kaputtgespart.“
Fehlende journalistische Qualität weist der Ostee-Zeitung-Blog der titelspendenden Zeitung mehrmals täglich nach. In Kombination mit den dort erscheinenden Artikeln rezipiert man gewissermaßen die kommentierte Ausgabe des Regionalblattes.
Die Ostsee-Zeitung druckt Artikel von Pressesprechern
Die Greifswalder Lokalredaktion der Ostsee-Zeitung schaffte es ebenfalls in den ZEIT-Artikel, wird dort gerügt und man schämte sich fast ein wenig, im Erscheinungsgebiet zu leben, wüsste man nicht bereits um die Problematik: „Die traditionsreiche Ostseezeitung druckt Artikel von Pressesprechern wie Dirk Lenz. Unter seinem Kürzel D.L. hat der Autor über die erfolgreiche Ausbildung an der Berufsfachschule Greifswald geschrieben – ohne die Erwähnung, dass er für deren Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.“
Einen ausführlichen und erkenntnisreichen Kommentar über die Arbeit der Greifswalder Lokalredaktion hat auch der webMoritz-Vater Sebastian Jabbusch 2008 veröffentlicht.
Darin geht es um tendenziöse Berichterstattung vor der Oberbürgermeisterwahl 2008, um den WVG-Verkauf, den BiG-Skandal, den Umgang mit Pressemitteilungen und nicht zuletzt um das anfängliche Schweigen der Redaktion zur Schelsky-Affäre, die das hiesige CDU-Netzwerk in keinem guten Licht erscheinen ließ.
Aussitzen, abwarten, ausschweigen
Das Ausschweigen und Aussitzen hat sich in den vergangenen Jahren als mehr oder weniger erfolgreiche Handlungsstrategie der Redaktion erwiesen, sieht man von den schwindenden Leserzahlen und dem demolierten Image der Lokalzeitung ab. Zuletzt verzichteten die Medienmacher aus der Bachstraße darauf, ihre Greifswalder Leser und Leserinnen darüber zu informieren, dass Mitglieder der rechten Burschenschaft Rugia nachts das IKUWO angegriffen haben. Stattdessen gelang es, auch noch den sechsten Artikel zum tragischen Schicksal der Hündin Ira zu veröffentlichen.
„Die OZ ist eher das Verteidigungsorgan der herrschenden politischen Kräfte“ wusste ein Stadtpolitiker für Jabbuschs Kommentar zu berichten und Dr. Ulrich Rose von den kommunalen Grünen ergänzte: „Das große Problem am Greifswalder politischen Diskurs ist, dass dieser nicht existiert. Daran trägt die völlig recherchefreie Berichterstattung der Ostsee-Zeitung ein gerüttelt Maß Mitschuld. Die Lokalzeitung gehört zum schwarzen Block dazu.“
Bis zur Publikation seiner Fundamentalkritik im webMoritz und dem Greifswalder Stadtblatt war Jabbusch übrigens noch freier Mitarbeiter bei der Ostsee Zeitung. Danach musste er dort sicher nicht mehr nach einem Auftrag fragen. Übrigens hat sich inzwischen auch Bloggerkollege daburna mit dem Dossier beschäftigt.
Bloggerkollege daburna hatte am 27. Oktober zum dritten Medienstammtisch im Café Casper eingeladen. Dort trafen sich insgesamt 11 BloggerInnen und Medieninteressierte, lernten einander kennen und tauschten sich über medienspezifische Themen aus.
Am kommenden Donnerstag wird der vierte Medienstammtisch stattfinden. Ganz modern und dem Anlass angemessen, wurde die Wahl des Termins auf der Grundlage einer doodle-Umfrage getroffen. Diesmal wird sich das Treffen im Café Koeppen ereignen. Das liegt nicht nur in der Fleischervorstadt, sondern offeriert auch W-LAN. Wer sich für Medien wie Radio, TV, Print, Blogs, Twitter usw. interessiert, ist herzlich eingeladen, diesem Spektakel beizuwohnen. Werbung
Daburna bittet ausdrücklich um das Mitbringen von Notebooks, um gegebenenfalls konkrete Projekte vorstellen zu können.
Fakten: 03.12. | 20 Uhr | Café Koeppen
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