Wer nicht genügend Probleme hat, schafft sich kurzerhand welche. Die gastronomischen Betriebe am Marktplatz können ein Lied davon singen, denn die werden schon länger mit Ambitionen der Verwaltung konfrontiert, das Erscheinungsbild des Markts zu regulieren und dafür Sorge zu tragen, dass keine Kübelpflanze, keine Windschutzwand und keine feste Sitzgelegenheit aus der Reihe tanzen. Nun könnte aber auch die Frage nach der grundsätzlichen Gestaltung des Markts wieder aktuell werden.
Die Ostsee-Zeitung präsentierte heute unterschiedliche Vorschläge für die zukünftige Beschaffenheit des Platzes, die von der Wiederanpflanzung von Bäumen über die Errichtung eines Spielplatzes oder einer Friedrichschen Figurengruppe bis zum Aufstellen eines Brunnens reichen. Letzterer ist nun auch Gegenstand einer OZ-Umfrage, bei der die Leserinnen über einen Brunnen auf dem Marktplatz abstimmen sollen. Wer nach den Dreißiger Jahren geboren wurde, kann sich den Greifswalder Marktplatz vielleicht nur schwer mit einem Brunnen in seiner Mitte vorstellen, doch von 1892 bis 1936 stand dort so einer schon mal als Kriegsdenkmal.
Die Meinungen zur Notwendigkeit dieser Baumaßnahme gehen wie gewohnt auseinander. In der OZ-Umfrage stimmten bislang 67 Prozent der 371 Teilnehmenden für den Brunnen.
Ein Clash of Cultures zwischen Bajuwaren und Taliban, Drum ’n‘ Bass und Hardcorepunk für ein alternatives Zentrum in der Schwesterstadt Stralsund, feinsinniger Indiefolk aus Kanada und die Postrock-Giganten EF aus dem schwedischen Göteborg. Eine Übersicht.
Mitarbeitergespräche – für eine Vielzahl von Arbeitnehmern sind sie ein Schreckensszenario sondergleichen. Bloß nichts Falsches sagen, an der richtigen Stelle die möglichst passende Bemerkung abgeben und vor allem: immer die richtige Haltung einnehmen!
KEINE HALTUNGSSCHÄDEN PROVOZIEREN!
Ingrid Lausunds Stück Bandscheibenvorfall thematisiert eben dieses gesellschaftliche Themenfeld auf zynische, teils makabere Art und Weise, wie der Untertitel verrät: „Ein Abend für Leute mit Haltungsschäden“.
Bei den vier mutmaßlichen Tätern handelt es sich um zwei 54-jährige, einen 31-jährigen und einen 27-jährigen Greifswalder, die polizeilich bekannt sein sollen, jedoch bislang nicht aufgrund politisch motivierter Kriminalität aufgefallen seien. Die Polizei fahndet weiterhin nach dem fünften Tatverdächtigen.
Am Dienstagabend wurden in Greifswald fünf Bewohner des Flüchtlingsheims angegriffen — zwei von ihnen wurden dabei leicht verletzt.
Einer Pressemitteilung der Polizei zufolge wurden die Afghanen vor einem Einkaufszentrum in der Nähe ihres Heims zunächst von fünf deutschen Männern angesprochen. Anschließend soll das Fahrrad eines Flüchtlings beschädigt worden sein, dabei wurde unter anderem der Fahrradschlauch zerschnitten. Gleichzeitig gingen zwei der deutschen Tatverdächtigen mit Faustschlägen auf die Afghanen los, die daraufhin zwar flüchteten, jedoch von den mit Fahrrädern ausgestatteten Angreifern verfolgt wurden. Erst kurz vor dem Heim sollen die deutschen Tatverdächtigen in unbekannte Richtung geflohen sein.
Der alarmierte Wachdienst benachrichtigte die Polizei, deren Nahbereichsfahndung allerdings erfolglos blieb. Der Staatsschutz der Kripo Anklam nahm die Ermittlungen auf. Eine politische Motivation des Angriffs schließt die Polizeibehörde nicht aus und bittet nun um Hinweise (0395 / 55 82 2223) zu den fünf Tatverdächtigen, deren vorläufige Beschreibung jedoch sehr vage ist:
Der Frühling bricht sich endlich Bahn und auch aus kultureller Perspektive darf ein bildungsoffensives Erwachen festgestellt werden, das das bevorstehende Wochenende mit gerade noch erträglichen Entscheidungsqualen belastet. Eine Übersicht.
Fallada-Reihe: Duesberg liest „Wolf unter Wölfen“
Der Schauspieler Grian Duesberg liest aus Hans Falladas Berlin-Roman Wolf unter Wölfen (1937) und nimmt sein Publikum mit in die wirtschaftskriselnden Zwanziger Jahre der Weimarer Republik, wo gesellschaftlicher Wandel und Inflation zu immensen Verwerfungen führen. Die Veranstaltung ist eine Fortsetzung der hauseigenen Reihe zum Leben und Werk des 1893 in Greifswald geborenen Schriftstellers Hans Fallada.
Fakten: 18.04. | 20 Uhr | Falladahaus | 3/2 EUR
Vernissage: Gemeinschaftsausstellung „Bleigelb“
In der Polly Faber wird heute Abend eine Gemeinschaftsausstellung der drei Maler Heyko Dobbertin (Hoppenrade), Sven Ochsenreither (Zölkow) und Paul Wendt (Leipzig) eröffnet. Die drei haben sich 2011 zur Künstlergruppe BLEIGELB vereinigt und zeigen gegenständliche figurative Malereien. Die Vernissage wird musikalisch von Hagen Stüdemann begleitet.
Die Ausstellung bleibt bis zum 27. April und ist dienstags bis sonnabends von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.
Fakten: 18.04. | 19 Uhr | Polly Faber | frei
Aufgereimt und abgespult: Petry Slam
Poetry Slams erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit und reger Anteilnahme des Publikums. Die Fachschaft der Deutschen Philologie legt dieses Format gemeinsam mit dem Mensaclub ein weiteres Mal auf und organisiert am Freitagabend einen ebensolchen Wettstreit der Schreibenden im kleinen Saal der Mensa.
Fakten: 19.04. | 20 Uhr | Mensa | 5 EUR
Für Leute mit Haltungsschäden: Bandscheibenvorfall
Die Premiere zur Theaterkomödie Bandscheibenvorfall ist bereits ausverkauft, doch für die Wiederholung des Abends für „Leute mit Haltungsschäden“ am Folgetag gibt es noch ein paar Karten. Das Stück von Ingrid Lausund wurde von Jonas Hien inszeniert und widmet sich der von Flexibilitätsansprüchen, Unsicherheit und dem drohenden Stellenverlust geprägten, schönen neuen Arbeitswelt.
„Das Vorzimmer des Chefs. Kretzky (Ronny Winter), Hufschmidt (Jan Bernhardt), Schmitt (Friederike Ziegler), Kruse (Sören Ergang) und Kristensen (Josefine Schönbrodt) warten auf ihre Hinrichtung. Kollegen unter sich – geeint in ihrer Angst um ihren Job, in ihrem Bemühen, alles richtig zu machen, aber auch in ihrer Anstrengung, als Bester dazustehen. Auch ihr Chef scheint kein Interesse an Teamplay zu haben. Im Gegenteil…“
Der Australier Rich Webb macht Station in Greifswald und hält mit seiner Band in der Kulturbar. Zusammen bewegt sich das als Rich Webb Band firmierende Quartett zwischen Singer/Songwriter und Country, vermischt diesen Sound aber mit unüberhörbaren Rock’n’Roll-Einflüssen.
Fakten: 19.04. | 21 Uhr | Kulturbar
Innenansichten aus Chaotistan: Piratenbraut Astrid Geisler
Vom Aufstieg und Fall der Piratenpartei gibt es in diesen Wochen viel zu erzählen, doch zumeist berichten andere über die Selbstdemontage der Bewegung, die seit 2010 die klar strukturierte deutsche Parteienlandschaft aufzubrechen versprach.
Im Koeppenhaus wird am Freitag die taz-Journalistin Astrid Geisler aus ihrem Buch Piratenbraut – Meine Erlebnisse in der wildesten Partei Deutschlands lesen und die politischen Versprechen der Partei einem Praxistest unterziehen. Ihr unterhaltsamer Bericht führt in eine „ebenso nerdige wie chaotische und liebenswerte politische Szene“.
Im Anschluss an die Lesung diskutieren Thomas Behm (Uni Greifswald), Susanne Wiest, Jonathan Dehn (beide Piratenpartei) und Harald Terpe (Die Grünen) mit der Journalistin unter anderem über die Chancen der Partei bei der anstehenden Bundestagswahl und den „Fetisch Transparenz“.
Noch mehr als über die Piratenpartei wird seit Jahren über die Zukunft des Journalismus diskutiert. Anzeigenrückgang, Onlinejournalimus und Zeitungssterben sind nur einige Stichwörter dieser Debatte, um die es am Freitag im „Politisch-kulturellen Salon“ in der Brasserie Hermann gehen wird.
Dort werden Tom Strohschneider (Chefredakteur Neues Deutschland) und Mignon Schwenke (Die Linke) über die viel beschworene Krise der Medien und deren Rolle in Krisenzeiten diskutieren.
Fakten: 19.04. | 19.30 Uhr | Brasserie Hermann
Workout-Skanking mit Skannibal Schmitt
Hierzulande ist „Schmitt“ eher Sammelbezeichnung anstatt Merkmal ausdrücklicher Individualität, in Frankreich ist das anders. Die Band Skannibal Schmitt aus dem elsässischen Strasbourg bringt eine Musik-Namen-Schere auf die Bühne und vermischt ohne Rücksicht auf Verluste Ska mit Funk, Hardcore, Jazz, Hip-Hop und Afrobeat.
Technisch versiert, aber dennoch auf höchstem Energielevel operierend, sind Skannibal Schmitt ein Garant für verbrannte Kalorien beim abendlichen Workout-Skanking!
Fakten: 20.04. | 20 Uhr | IKUWO | 6 EUR
Zweite Chance: Tanzzeit
Wer am vergangenen Wochenende keine Premierenkarte für die TanZZeit am Theater Vorpommern abgekriegt hat, kann den Besuch der beiden zeitgenössischen Choreographien von Yaron Shamir (ISR) sowie von Katarzyna Gdaniec (PL) und Marco Cantalupo (ITA) am Sonnabend nachholen.
Bei der TanZZeiT arbeiten Mitglieder des hiesigen Tanzensembles mit freien Choreographen zusammen: “In Verbindung mit interdisziplinären Arbeitstechniken und Videoinstallationen entsteht eine choreographische Variante der Konzeptkunst. Praxis und Theorie, Kunst, Wissenschaft und Forschung, sowie Thai Chi, Capoeira, Hip-Hop, Break Dance und Körperwahrnehmungstechniken prägen den zeitgenössischen Tanz in all seinen Variationen.”
Eine neue Veranstaltungsreihe verspricht Elektro-Steppern eine sanfte Reise in den Sonntagmorgen. Unter dem salbungsvollen und besonders originellen Namen Extase wird in den Caspar-Keller zu „elektronischer Musik vom Feinsten“ eingeladen.
Der voranstehende Foto-Ausschnitt zeigt die Schuhe der Sängerin Diana Diamond bei einem Konzert ihrer Band Mobylettes im Oktober 2011 im IKUWO. Das Originalfoto wurde von Jan Metschorin aufgenommen.
Diese Website benutzt Cookies. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.AkzeptierenZur Datenschutzerklärung