Das war ein kurzes und intensives Festival! Moritz TV veröffentlichte inzwischen eine mehr als halbstündige Sendung zur vergangenen Woche und unternahm darin den Versuch, reportagenhaft durch das diesjährige GrIStuF zu streifen und es in all seinen Facetten festzuhalten. Bedauerlicherweise fehlen dabei die beiden großen Veranstaltungen in den Bahnhofshallen.
Schlagwort: GrIStuF
Countdown-Party tobt durch die Stadt
In genau einem Monat beginnt das Greifswald International Students Festival (GrIStuF) und einhundert Studierende aus aller Welt strömen in die Hansestadt, um hier gemeinsam eine Woche miteinander zu verbringen, an Workshops teilzunehmen, sich auszutauschen und inspiriert wieder nach Hause zu fahren. Der Verein, der dahinter steckt, läutet dieses Festival wie gewohnt mit mehreren Countdown-Veranstaltungen ein, um die Vorfreude zu maximieren und helfende Hände zu rekrutieren.
Vor zwei Jahren wurde im Rahmen einer solchen Countdown-Veranstaltung eine Tofu-Jagd durch Greifswald veranstaltet. Dieser ausgelassene Zeitvertreib findet dieses Mal seine Wiederholung. Die Suche nach dem hinterhältigen Tofustück beginnt beim GrIStuF-Büro und wird über mehrere Stationen in die Jahnstraße zum Innenhof des Instituts für Geographie führen. Dort soll nach aufregender Rally eine unvergessliche Party warten.
Die letzte Tofu-Jagd war in der Tat ein vergnügliches Ereignis, bei dem ungefähr 50 Leute durch die Stadt tobten. Wer Zeit hat, sollte sich dieses von mobilen Soundsystemen unterstützte Zerstreuungsangebot auf keinen Fall entgehen lassen und bringt idealerweise Seifenblasen, Glitzer, bunte Kniestrümpfe, Perücken und „Dinge, die Krach machen“, mit.
Fakten: 16.05. | 19 Uhr | GrIStuF-Büro (Wollweberstr.1)
Kumpelei im Diskolicht — die Nacht der Möglichkeiten
Das Sommersemester hat begonnen und die Ersti-Woche zu Ehren jener, die ihr Studium gerade nach Greifswald verschlagen hat, ist so gut wie geschafft. Der Markt der Möglichkeiten, auf dem vorwiegend studentische Vereine und Gruppen um neue Mitglieder buhlten, ist längst abgebaut. Das große Willkommen ist vorüber und wird heute Abend mit der Nacht der Möglichkeiten für beendet erklärt.
SCHAUMWEIN, SOUNDS UND SEILSCHAFTEN
Dieser alternativ geprägte Gegenentwurft zu seinem spätnachmittaglichen Pendant kommt in Gestalt einer Party daher und ist vornehmlich an Erstsemester adressiert. Veranstaltet wird er von mehreren Greifswalder Gruppen, wie zum Beispiel dem Arbeitskreis Kritischer Juristinnen (AKJ), der Antirassistischen Initiative, Greenpeace, dem Greifswald International Students Festival (GrIStuF), der Hedonistischen Internationalen Sektion Mensch und Sound im Kollektiv (M.u.S.i.K.) oder Medizin und Menschenrechte. Außerdem sind der Nordsorbische Kulturverein (i.G.) und Viva Con Agua an der Party beteiligt.
Die Nacht der Möglichkeiten bietet die einzigartige Gelegenheit, diese Gruppen unkompliziert kennenzulernen und sofort Schnittstellen für das eigene ehrenamtliche Tag- und Nachtwerk aufzutun — gerade für Neuankömmlinge eine absolute Empfehlung, um schnell Kontakte in Greifswald zu knüpfen.
Das kulturelle Rahmenprogramm wird auf zwei Floors ausgedehnt. Bestritten wird es von den HI_All_No_Stars, die ihre Programm zur griffigen wie wortkargen Formel „elektro-indy-hip-hop-ghetto-funk-deep-teck-house-reggea-techno und Schlager“ verdichteten, sowie Captain Planet und der Magic Moustache Gang, die mit Balkan- und Globalbeat, Russendisko und Ska direkt auf die Beine der Gäste abzielen.
Fakten: 04.04. | 21 Uhr | Klex (Lange Str. 14) | 2 EUR (Erstis frei)
Mittelmeer, Menschenrechte, Migration — die Fotoausstellung „AUGEN zeugen“
Morgen Abend wird im Foyer der Mensa die Foto-Ausstellung AUGEN zeugen eröffnet, die den Blick auf die südlichen Grenzen Europas richtet und die Situation schiffbrüchiger Flüchtlinge thematisiert.
STUMME ZEUGEN AUF EINEM SCHIFFSFRIEDHOF
Im Mittelpunkt steht dabei die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa, die nur 130 km vor Tunesien liegt. Dorthin gelangten allein im vergangenen Jahr mehr als 50.000 Flüchtlinge, die zum größten Teil aus Libyen oder Tunesien stammen.
Auf Lampedusa mussten sie über Monate unter menschenunwürdigen Bedingungen leben, weil die italienische Regierung Abschreckungspolitik und humanitäre Verantwortung gegeneinander abwog, ehe sie die Flüchtlinge in einer Eilaktion von der Insel brachte und vor allem viele Tunesier kurz darauf abschob und zurück in das Land, aus dem sie gerade geflohen waren, zurückflog.
(Foto: piervincenzocanale via Flickr)
Gezeigt werden in der Ausstellung unter anderem Aufnahmen von Wracks der Boote, mit denen die Flüchtlinge nach Lampedusa kamen und die dort auf einem Schiffsfriedhof versammelt sind.
Hier stapeln sich jene Boote, mit denen Menschen über das Meer nach Europa zu fliehen versuchten. Vielfach tragen sie Augen am Bug – ein Schutzsymbol, das seit der Antike auf dem Mittelmeer verwendet wird. Die Schiffswracks sind stumme Zeugen der Schicksale von Menschen, welche die gefährliche Reise nach Europa auf sich nehmen.
BOAT4PEOPLE UND DIE AUGEN DER LOVIS
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Die Ausstellung entstand im Rahmen einer Kampagne des Bildungsloggers Lovis und wird in Zusammenarbeit mit GrIStuF und der Greifswalder Antira-Gruppe organisiert.
Zur Eröffnung stellen Aktivistinnen der Initiative Boats4people sich und ihre Kampagne vor und geben eine Einführung in die gegenwärtige Situation an der Südgrenze Europas. Danach findet um 21 Uhr ein Spaziergang von der Mensa zur Lovis statt, wo dann schließlich noch die Augen eingeweiht werden, die zukünftig den Bug des Schiffes zieren und an die Flüchtlinge erinnern werden.
Hier noch ein etwas älterer, aber trotzdem sehenswerter Beitrag von 3Sat Kulturzeit über die Flüchtlinge auf Lampedusa.
Video (08:15)
[youtube HcQAlqTB_jE]
Die Ausstellung verbleibt bis zum 23. März im Foyer der Mensa am Schießwall.
Fakten: 16.03. | 19 Uhr | Foyer der Mensa
Fête de la Musique: Vier Bühnen und kein Weitwurf
Uns steht die kürzeste Nacht des Jahres unmittelbar bevor und mit ihr auch wieder eine Fête de la Musique. Dieser französische Kulturimport wird am 21. Juni zum nunmehr fünften Mal in Greifswald veranstaltet. Wurden 2007 und 2008 noch jeweils eine zentrale Bühne bespielt, so ist die Fête seit 2009 fragmentiert und über die Stadt verteilt.
SEHNSUCHT NACH DEM MOSHPIT ODER ZAPPELN MIT DEN INSOMNALEN HEDONISTEN?
Am Dienstag werden ab 14 Uhr auf vier verschiedenen Bühnen Konzerte und Improvisationstheater stattfinden. Abgesehen vom Studentenklub Kiste liegen die Schauplätze einigermaßen dicht beieinander: am Museumshafen, beim Pommerschen Landesmuseum und auf dem Fischmarkt sind verschiedene Darbietungen in Augenschein zu nehmen – umsonst und draußen.
Das große Finale bleibt dieses Jahr aber leider aus – zumindest aus Bookingsicht. Einen der wenigen Höhepunkte werden hoffentlich Stullenheimer bereiten, die entgegen ihres Bandnamens nichts mit Folkrock gemein haben und die im Anschluss an den HipHop-Block spielen werden.
Video (05:57)
[youtube v0dSSpj7Qv0]
Abends kann es dann bei Electro-Swing im Café Pariser oder mit den Hedonistinnen bei der Insomnale weitergehen. Wer sich nach dem Moshpit sehnt, sollte ab 21 Uhr im Klex sein, denn dann wird dort der Dampfhammer in Sachen Punk und Hardcore geschwungen. Zu Gast sind die beiden halbpolnischen Bands The Fight und Life Scars.
Dieses Konzert ist ein Beitrag vom Veranstalterkollektiv Just Idiots.
Video (02:50)
[youtube oh9QJ6Gw0BQ]
Die Greifswalder Fête de la Musique wird dieses Jahr von GrIStuF, dem Stadtjugendring Greifswald, radio 98eins, dem Studentenclub Kiste und dem Pariser organisiert. Das vollständige Programm und eine Übersichtskarte gibt es hier in der vollständigen Ansicht des Beitrags.
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Ausschnitte Greifswalder Subkultur in „Bewegung und Räume“
Am vergangenen Wochenende hat GrIStuf den angeordneten Auszug aus den bis dato genutzten Räumen in der Wollweberstr. 4 in die alte Kinderklinik so gut wie vollzogen.
„Seit des Bestehens des 2001 gegründeten Vereins ist dieser stets in einer ungewissen Raumsituation. […] Die bisher genutzten Räume machten stets den Eindruck, nur eine Notlösung zu sein. […]
Zunächst sollte Gristuf zusammen mit den Moritz-Medien in die Alte Augenklinik ziehen. Nachdem klar wurde das der Platz nicht für beide Initiativen ausreicht, wurden uns Räumlichkeiten im Institut für Alertumswissenschaften nach dessen Renovierung angeboten. Diese verzögert sich allerdings immer noch und so sind wir in die aktuelle Situation mit der Übergangslösung in der alten Kinderklinik gekommen.
Die Universität vertröstet meist mit der Aussage, dass nach dem Mensa Neubau die alte Mensa ein Zentrum für Vereine und Initiativen werden soll. Wie oft wir bis dahin noch umziehen müssen ist allerdings genauso ungewiss wie die Realisierung des Projekts selbst.“
Da während der Umzugsarbeiten die verschollen geglaubten Ausstellungstafeln über Greifswalder Hausbesetzungen, die vor Jahren schon beim Wachsmannfest gezeigt wurden, wieder zu Tage traten, wurde die Gelegenheit eines vergleichsweise spontanen Rückblicks auf vielfältige Raumnutzung in Greifswald am Schopfe gepackt.
Rückblick ins lokale Subkulturarchiv
Das Timing stimmt, denn am 4. Februar wird sich die Räumung des AJZ/Café Quarks zum elften Mal jähren. Inzwischen ist es in Greifswald ruhiger und gemächlicher geworden, zumindest aus subkultureller Perspektive. Die einstige Ausgehmeile mit drei selbstverwalteten Jugendzentren ist zum mehr oder weniger leblosen deadend verkümmert. Wo früher die kurzen Wege und ein breiteres Angebot an Stätten des alternativen Amüsierbetriebs zu emsiger Mobilität einluden, ergibt sich derlei Gelegenheit heutzutage nur noch sehr selten. Zuletzt, genauer vor einer Woche, wurde das WBS 70 / Elektro Pröger abgerissen.
In der Ausstellung wird neben den schon erwähnten Tafeln über Hausbesetzungen in Greifswald auch Material über die Straze, Teile der Rückschau Remember Café Quarks!, Bilder vom WBS70 und natürlich aus den Archiven der Geschichtsschreiberinnen von GrIStuF zu sehen sein. Da die Heizung im alten Büro bereits abgestellt ist, wird auf die Vorzüge warmer Kleidung hingewiesen.
Fakten:
- 25.01. | 19 Uhr (Vernissage) | GrIStuF-Büro (Wollweberstr.4)
- 26.01. | 19-21 Uhr | GrIStuF-Büro (Wollweberstr.4)
- 27.01. | 15-20 Uhr | GrIStuF-Büro (Wollweberstr.4)