Pop am Wochenende: Feine Sahne Fischfilet „Weit hinaus“

Die Reihe “Pop am Wochenende” versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.

Feine Sahne Fischfilet Logo

Feine Sahne Fischfilet veröffentlichten heute das offizielle Video zu Weit hinaus — einem balladesken Song des letzten Albums. Darin drückt die Band mit Karacho auf die norddeutsch-maritime Tränendrüse, denn die anrührigen Bewegtbilder entstanden auf einem Törn mit dem Greifswalder Bildungslogger Lovis und strotzen deswegen vor lokalem Kolorit.

Im Video selbst treten jedoch nicht nur Feine Sahne Fischfilet in Erscheinung. Vielmehr präsentiert sich die Band ein weiteres Mal in bester Gesellschaft guter Freunde und zeigt sich zusammen mit der Possy ihres Labels Audiolith sowie dem evangelischen Jugendpfarrer Lothar König aus Jena, dem die Dresdener Staatsanwaltschaft seit mehr als zwei Jahren in einem absurden Verfahren zu trauriger Prominenz verhilft.

Weit hinaus ist das nunmehr vierte Video zum Album Scheitern und Verstehen, das vor fast eineinhalb Jahren veröffentlicht wurde. Derzeit arbeiten Feine Sahne Fischfilet, die am vergangenen Wochenende in Moskau auftraten, an neuen Songs und bereiten sich auf das kommende Album vor. Viel Vergnügen mit diesem Video!

Support the volunteer! Unterstützung für ambitioniertes Mobilitätsprojekt gesucht

Am Dienstag wird Lionel in Greifswald eintreffen. Er wird hier einen einjährigen Freiwilligendienst leisten, durch den er verschiedene Vereine und ihre Arbeit kennenlernen wird. Eigentlich ist das nichts Außergewöhnliches — deutsche Jugendliche können in der ganzen Welt reisen, studieren oder einen Freiwilligendienst ableisten und dabei wertvolle Erfahrungen sammeln. Aber Lionel kommt aus Moçambique und die Mobilität in die entgegengesetzte Richtung gestaltet sich ungleich schwieriger.

von süden nach norden

AUSTAUSCH JENSEITS DER EINBAHNSTRASSE ERMÖGLICHEN  „Support the volunteer! Unterstützung für ambitioniertes Mobilitätsprojekt gesucht“ weiterlesen

Traditionssegler Lovis darf wieder in See stechen

Die gute Nachricht erreichte die Crew der Lovis gestern Nachmittag per Fax: die Berufsgenossenschaft Verkehr erteilte dem Bildungslogger endlich die Fahrterlaubnis — die Lovis darf wieder aufs Meer!

Damit nahm der bürokratische Streit um den Status als Traditionsschiff zwar ein vorläufig positives Ende, doch die Törns und Veranstaltungen, die in der Zwischenzeit ausfallen mussten, weil das Schiff den Greifswalder Museumshafen nicht verlassen durfte, bleiben leider trotzdem Teil eines kräftezehrenden Sommers, in dem das Damoklesschwert über dem Schiff und seiner ambitionierten Besatzung schwebte.

Die Lovis sollte jetzt eigentlich auf der Nordsee sein und dort einen von der EU geförderten, internationalen Jugendaustausch zum Thema „Flucht und Migration über das Meer“ beherbergen, doch für dieses Projekt kommt die Fahrterlaubnis nun leider zu spät.

(Foto: Lovis, Pressefoto)

In den kommenden Wochen wird die Crew der Lovis nun die restlichen geplanten Törns absolvieren und sich nach einem unermüdlichen Öffentlichkeitsarbeitseinsatz nun endlich mal wieder ums Segeln kümmern. Mit der bis Juli 2015 befristeten Fahrterlaubnis ist die Kuh allerdings „noch nicht vom Eis“, wie es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung heißt.

Da bald die Überarbeitung der Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe anstehe, werde die Crew auch in den kommenden Wochen und Monaten noch viel zu tun haben. „Wir müssen jetzt an einer verlässlichen und dauerhaften Lösung für die Traditionsschiffe arbeiten“, so Thomas Schmidt von der Lovis, der sich im gleichen Atemzug für die große Unterstützung bedankt, mit der es gelang, ein Zeichen für den Erhalt der Traditionschifffahrt zu setzen. Eine Petition zur Rettung solcher Schiffe wurde innerhalb kürzester Zeit von mehr als 13.000 Unterstützenden gezeichnet.

Der Konflikt mit der Berufsgenossenschaft Verkehr betrifft nicht nur die Lovis, sondern auch andere Traditionsschiffe. Einige von diesen erhalten jetzt ebenfalls die angekündigten Zweijahreszeugnisse, andere werden weiterhin im Hafen liegen und um ihre Existenz bangen müssen.

Streit um Traditionsschiff: Lovis vorerst vor dem Abtakeln gerettet?

Im Kampf um den Erhalt ihres Segelschiffs kann die Crew der Lovis kurz durchatmen. Wie der NDR heute berichtete, sollen sich am Donnerstag Vertreter von Interessenverbänden der Traditionsschiffe und des Bundesverkehrsministeriums darauf geeinigt haben, dass alle Schiffe, die zum Ende der Saison 2012 ein Sicherheitszeugnis hatten, nun „bis zum Erscheinen einer neuen Richtlinie für Traditionsschiffe einen zweijährigen Bestandsschutz erhalten, bei dem ausschließlich Sicherheitsfragen neu überprüft werden.“

ÄRGER MIT DER BERUFSGENOSSENSCHAFT VERKEHR 

Wie eine ganze Reihe anderer Traditionsschiffe, geriet zuletzt auch der Greifswalder Bildungslogger in die bürokratischen Mühlen der Verkehrsberufsgenossenschaft, die der Lovis den seit 1998 angepassten Status als Traditionsschiff aberkennen wollte und ihren historischen Wert in Frage stellte, um sie in eine andere Schiffsklasse einzugruppieren.  Doch eine andere Einstufung — zum Beispiel als Berufsschiff — ist mit erheblich höheren Auflagen, beispielsweise einem Kapitänspatent und strengeren Sicherheitsbestimmungen, verbunden. Für die ehrenamtlich arbeitende Crew der Lovis wäre das wohl nicht zu stemmen und sie würde vermutlich dem traurigen Vorbild von mehr als der Hälfte der einst 200 norddeutschen Traditionsschiffe folgen, die in den letzten fünf Jahren ihren Betrieb einstellen mussten.

Lovis Pressefoto(Foto: Lovis, Pressefoto)

Die Berufsgenossenschaft Verkehr prüft nicht nur die Sicherheit der Schiffe, sondern bewertet auch deren Gemeinnützigkeit und die inhaltliche Ausgestaltung der Fahrtkonzepte. Nach Aussage von Ulrich Schmid, dem Leiter der Dienststelle Schiffssicherheit der Berufsgenossenschaft, hätte die Lovis bei allen drei Kriterien erhebliche Schwierigkeiten: Sie sei nicht mehr brandsicher, das Betriebskonzept hätte „Schlagseite zum Gewerblichen“ und es handle sich bei dem Bildungslogger auch nicht um einen originalen Nachbau des Schiffes. Gegenüber der taz beklagte er, dass es „immer mehr Traditionsschiffe, die gar keine Traditionsschiffe sind“, gäbe. „Streit um Traditionsschiff: Lovis vorerst vor dem Abtakeln gerettet?“ weiterlesen

Mittelmeer, Menschenrechte, Migration — die Fotoausstellung „AUGEN zeugen“

Morgen Abend wird im Foyer der Mensa die Foto-Ausstellung AUGEN zeugen eröffnet, die den Blick auf die südlichen Grenzen Europas richtet und die Situation schiffbrüchiger Flüchtlinge thematisiert.

STUMME ZEUGEN AUF EINEM SCHIFFSFRIEDHOF 

Im Mittelpunkt steht dabei die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa, die nur 130 km vor Tunesien liegt. Dorthin gelangten allein im vergangenen Jahr mehr als 50.000 Flüchtlinge, die zum größten Teil aus Libyen oder Tunesien stammen.

Auf Lampedusa mussten sie über Monate unter menschenunwürdigen Bedingungen leben, weil die italienische Regierung Abschreckungspolitik und humanitäre Verantwortung gegeneinander abwog, ehe sie die Flüchtlinge in einer Eilaktion von der Insel brachte und vor allem viele Tunesier kurz darauf abschob und zurück in das Land, aus dem sie gerade geflohen waren, zurückflog.

lampeduza boat  (Foto: piervincenzocanale via Flickr)

Gezeigt werden in der Ausstellung unter anderem Aufnahmen von Wracks der Boote, mit denen die Flüchtlinge nach Lampedusa kamen und die dort auf einem Schiffsfriedhof versammelt sind.

Hier stapeln sich jene Boote, mit denen Menschen über das Meer nach Europa zu fliehen versuchten. Vielfach tragen sie Augen am Bug – ein Schutzsymbol, das seit der Antike auf dem Mittelmeer verwendet wird. Die Schiffswracks sind stumme Zeugen der Schicksale von Menschen, welche die gefährliche Reise nach Europa auf sich nehmen.

BOAT4PEOPLE UND DIE AUGEN DER LOVIS

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Die Ausstellung entstand im Rahmen einer Kampagne des Bildungsloggers Lovis und wird in Zusammenarbeit mit GrIStuF und der Greifswalder Antira-Gruppe organisiert.

Zur Eröffnung stellen Aktivistinnen der Initiative Boats4people sich und ihre Kampagne vor und geben eine Einführung in die gegenwärtige Situation an der Südgrenze Europas. Danach findet um 21 Uhr ein Spaziergang von der Mensa zur Lovis statt, wo dann schließlich noch die Augen eingeweiht werden, die zukünftig den Bug des Schiffes zieren und an die Flüchtlinge erinnern werden.

Hier noch ein etwas älterer, aber trotzdem sehenswerter Beitrag von 3Sat Kulturzeit über die Flüchtlinge auf Lampedusa.

Video (08:15)
[youtube HcQAlqTB_jE]

Die Ausstellung verbleibt bis zum 23. März im Foyer der Mensa am Schießwall.

Fakten:  16.03. | 19 Uhr | Foyer der Mensa

Dockparty zum Lovis-Finale

In den vergangenen Tagen wurde das zehnjährige Jubiläum des Bildungsloggers Lovis mit einer Vielzahl kleinerer Veranstaltungen gefeiert, heute Abend wird nun im Museumshafen das Finale dieser vergnüglichen Woche eingeläutet werden.

Um 17 Uhr beginnt das Werftfest mit einem Sektempfang und einem Rückblick auf die vergangenen Jahre. Zwei Stunden später ist eine Bootsfrauenperformance angekündigt, nach deren Ende das vielköpfige Kleinkunstpunk-Projekt Revolte Springen auftreten wird. Die Gruppierung aus Berlin ist nicht zuletzt durch ihr prominentes Mitglied Yörg (Quetschenpaua, Tod- und Mordschlag) bekannt, dessen Songs es vermutlich auf etliche Mixtapes junger Linker geschafft haben. Nach den AgitProp-Performern geht es schließlich mit einer der beiden Turntabletanten weiter, dem Morgen entgegen.

werftparty2010 greifswald

Die Feierlichkeiten, also das komplette Programm seit dem Nachmittag, schlagen nicht mit einem Eintritt zu Buche, um lukullische Büffetbeiträge wird aber gebeten. Getränke sollen auf Spendenbasis ausgeschenkt werden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Organisatoren und Veranstalterinnen genau wissen, was heute Abend auf sie zu kommt, denn bekanntlich sind die Dockparties sehr gut besucht und es wäre wirklich schade, wenn die Biervorräte aufgrund des zu erwartenden Andrangs vorschnell erschöpft wären.

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Wer noch niemals auf einer der Werftparties zugegen war, sollte die Gelegenheit nutzen, denn so maritim wie dort geht es hier eher selten zur Sache.

Fakten: 09.10. | ab 17 Uhr | Museumswerft | Eintritt frei