Schmierfettkatastrophe: Verschmutzt der Bau von Nord Stream 2 die Boddenufer?

Seit vergangenem Donnerstag wurden an vielen Uferabschnitten des Greifswalder Boddens angespülte Schmierfettklumpen entdeckt. Die großflächige Verschmutzung steht mutmaßlich mit den Bauarbeiten für die Pipeline Nordstream 2 in Verbindung.

Der NABU Kreisverband Greifswald schätzt ihre Zahl am Badestrand Wampen auf 100.000. So viele bis zu walnussgroße Schmierfettklumpen seien seit Donnerstag dort angeschwemmt worden. Die Klumpen in den Farben rot bis gelb-durchsichtig seien vor allem im Spülsaum, auf vorgelagerten Sandbänken und schwimmend im Wasser vorgefunden worden. Neben dem Wampener Ufer seien auch andere Abschnitte des Boddens von der Verschmutzung betroffen, zum Beispiel der Struck, die Freesendorfer Wiesen und die Insel Koos. Bereits während des Pfingstwochenendes wurden an der südöstlichen Seite Rügens, konkret in der Nähe von Zudar, Stahlbrode und dem Naturschutzgebiet Palmer Ort die ersten Klumpen mit Schmierfett angespült.

Schmierfett Greifswalder Bodden Nord Stream 2

(Foto: NABU Kreisverband Greifswald)

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Support the volunteer! Unterstützung für ambitioniertes Mobilitätsprojekt gesucht

Am Dienstag wird Lionel in Greifswald eintreffen. Er wird hier einen einjährigen Freiwilligendienst leisten, durch den er verschiedene Vereine und ihre Arbeit kennenlernen wird. Eigentlich ist das nichts Außergewöhnliches — deutsche Jugendliche können in der ganzen Welt reisen, studieren oder einen Freiwilligendienst ableisten und dabei wertvolle Erfahrungen sammeln. Aber Lionel kommt aus Moçambique und die Mobilität in die entgegengesetzte Richtung gestaltet sich ungleich schwieriger.

von süden nach norden

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Festgehalten: „Pflegen statt sägen!“

Etwa 100 Leute demonstrierten gestern Nachmittag in Greifswald für den Erhalt des Baumbestands der Wallanlagen

Auf Schildern und Transparenten äußerten sich Unverständnis und Ablehnung gegenüber der geplanten Umgestaltung des denkmalgeschützten Parks: „Kann es sich Greifswald leisten, seine grüne Lunge zu zerschneiden?“, „Bäume schützen — Erholungsraum nützen!“, „Pflegen statt sägen!“, „100 Jahre alt , 2 Kriege  überlebt und jetzt?“

Initiiert wurde die Demonstration vom Naturschutzbund (NABU), der gleichsam eine Online-Petition ins Leben gerufen hat, um den Baumfällungen Einhalt zu gebieten. Im Zuge der Umgestaltung des Walls sollen 51 Bäume Gehölze gefällt und entfernt werden. Die Umsetzung dieser Maßnahme begann in der vergangenen Woche.

Mehr dazu im gestern veröffentlichten Artikel Wallsanierung weckt Unmut.

Wallsanierung weckt Unmut — Naturschützer wollen gegen Baumfällungen demonstrieren

Vor drei Jahren wurde die Krone der Greifswalder Wallanlagen saniert, jetzt sind die Hänge, Wege und Grünflächen an der Reihe. Doch die am vergangenen Montag begonnene Umgestaltung sorgt für Ärger und hat die ersten Kritiker auf den Plan gerufen — heute findet die erste Demonstration gegen das Vorhaben, die vom Naturschutzbund (NABU) organisiert wird, statt.

Naturschutz versus Denkmalpflege

Die Naturschützer kritisieren die Rodung junger Bäume und die umfangreiche Entnahme von Büschen und Hecken. Sie fordern eine Unterbrechung der Fällungen bis zum 30. September. Der NABU bezieht sich in seiner Argumentation auf das Bundesnaturschutzgesetz, das zwischen März und Oktober ein Fällverbot für Büsche und Hecken regelt, und betont den ökologischen Wert des Bewuchses als Lebensraum für Tiere und als Teil der grünen Lunge in der Stadt. „Wallsanierung weckt Unmut — Naturschützer wollen gegen Baumfällungen demonstrieren“ weiterlesen

EPO 2011 #3: Gentrifizierungsdoku „Empire St. Pauli“

Der Dokumentarfilm Empire St. Pauli wendet den Blick gen Hamburg und geht den Problemen und Veränderungen nach, die durch Gentrifizierungsprozesse im berüchtigsten Stadtteil Hamburgs ausgelöst wurden beziehungsweise das Viertel bedrohen.

empire st. pauliMit zahlreichen Großprojekten wird Hamburgs berühmtester Stadtteil umgebaut – eine der letzten Lücken in der »Perlenkette« an der Elbe geschlossen. Die touristische Vermarktung läuft auf Hochtouren. Immer mehr Gut- und Bestverdienende leben und arbeiten nun im ehemals armen St. Pauli.

Wo bleiben die Menschen, die in den günstigen Wohnungen lebten, die nicht mehr in das neue Bild passen oder sich wehren?

Der Film gibt vielen Bewohnerinnen des Viertels eine Stimme und zeigt ein vielfältiges Meinungsspektrum „jenseits von Rotlicht-, Kleinkriminellen- und Arme-Leute-Klischee“ auf.

WEM GEHÖRT EIGENTLICH DIE STADT? 

Zum anschließenden Gespräch wird Produzent Steffen Jörg vor Ort sein, der 2009 für Empire St. Pauli den Hamburger Dokumentarfilmpreis erhielt. Anschließend wird der promovierte Stadtforscher Sebastian Schipper einen Vortrag halten und darin der Frage nachgehen, wem angesichts des Handelns relevanter Entscheidungsträger die Konstruktion Stadt eigentlich gehört: „Vielerorts zu beobachten sind Ausgrenzung, Abbau von Mitbestimmungsrechten oder die Missachtung sozialer und ökologischer Belange. In immer mehr Städten fordern Bürgerinnen ihre Bedürfnisse und ihr Recht auf Stadt wieder ein.“ Ein Gedanke, der auch in Greifswald hochaktuell ist.

Empire St. Pauli wurde in Greifswald bereits 2010 während der subkulturellen Gedenkwoche We remember Café Quarks im IKUWO gezeigt. Der Film wurde unter der Creative-Commons-Lizenz BY-NC-ND 3.0 veröffentlicht. Wer keine Zeit hat, dem Abend im St. Spiritus beizuwohnen, kann sich Empire St. Pauli auf youtube ansehen. Ein Trailer existiert außerdem:

Video (02:41)
[youtube tANKr2XZaEA]

Der Abend wird in Kooperation mit dem Landesverband des NABU Mecklenburg-Vorpommern gestaltet.

Fakten: 08.11.| 20 Uhr | St. Spiritus | frei
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