Podiumsdiskussion: If I can’t dance

Kein Einlass für Idioten im Thor-Steinar-Kostüm, keinen Raum für Sexismen, keine Lust auf Macker und ihren Unfug! Aber wo beginnt der eigene Anspruch, wenn es um Partys geht? Und wo hört er auf? Dazu findet heute Abend im IKUWO eine Podiumsdiskussion statt, zu der nicht nur Akteure aus Leipzig, Berlin und Rostock kommen werden, sondern auch Vertreterinnen der Greifswalder Sektion der Hedonistischen Internationalen und des IKUWOs miteinander diskutieren.

Über das was eine „gute“ Party ist und ausmacht gibt es wahrscheinlich so viele Meinungen wie Besucher_innen. Veranstalter_innen und Clubs haben eigene Ansprüche an Partys, die sie besuchen und noch mehr an diese, die sie selbst organisieren. Im Spannungsfeld von gewünschter Atmosphäre und Rentabilität entscheidet letzten Endes häufig das Publikum in seiner Anzahl und mit seinem Verhalten über das Klima der Veranstaltung.

Wir wollen auf unseren Partys, Konzerten und Events eine Umgebung schaffen, wo jeder Gast sich wohl fühlt und Spaß haben kann und niemand belästigt oder genervt wird. Viele von uns versuchen darüber hinaus politische Inhalte zu vermitteln, Party und Politik also miteinander zu verbinden.

flyer if i cant dance
Aber ist es überhaupt machbar, eine Party zu veranstalten, wo alle Menschen vergnügt sind? Eines ist klar alle Menschen will kaum eine_r bedienen. Teilweise sind Rassismus, Sexismus und Homophobie diskutierte Ausschlusskriterien. Handfest wird es allerdings oft nur dort wo äußere Merkmale auf Einstellungen schließen lassen, z.B. bei Thor Steinar-Träger_innen. Denn wer darf beurteilen welches Verhalten sexistisch oder rassistisch ist und wer entscheidet über die Konsequenzen? Hier fängt das Problem an. Wie weise ich Gäste auf gesetzte Ansprüche hin und wie ermächtige ich sie zur Handlungsfähigkeit?

Reicht hierfür ein Hinweis auf Flyern oder benötigen wir doch ein Handbuch mit Verhaltensregeln? Können sich Gäste wohlfühlen, denen ständig die Hausordnung vor die Nase gehalten wird. Allerdings können wir anscheinend nicht voraussetzen, dass jede_r eine Party als Wohlfühlraum versteht, der frei von diskriminierenden Verhalten ist. Können wir allen Gästen zutrauen trotz Alkohol und anderen Substanzen bis morgens um 6 Uhr die persönlichen Grenzen anderer zu erkennen und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren? Wie gehen wir mit Menschen um, die diese Wertvorstellung nicht teilen oder (un-)bewusst damit brechen?

Zusätzlich wollen wir uns dem Diskussionspunkt Emanzipation und (verdeckte) Sexismen stellen. Und dabei den Blick richten auf: Technik, die doch wieder nur von Männern betreut wird, Ausschank und Deko, welche vornehmlich von Frauen übernommen wird und Security, die von großen böse drein-blickenden Muskelmänner geleistet wird. Können diese Aufgaben auch ohne die Reproduktion von stereotypen Geschlechterbildern verteilt und erfüllt werden?

Die Veranstaltung ist dreigeteilt: zu Beginn werden die Projekte vorgestellt, deren Vertreterinnen auf dem Podium sitzen, anschließend werden die skizzierten Fragen diskutiert. Nach getaner Reflektion darf dann noch ausgelassen gefeiert werden.

Das Podium wird von folgenden Gruppen besetzt: Spartacus (Club, Potsdam), Do it herself (Partyorga- und Technik-Crew, Leipzig), Drek Kids from the Block (Konzertgruppe, Rostock), Ask gerd_a, (Awareness-Gruppe, Berlin), (Ex-)Homoelektrik (Partyorga, Leipzig), Hedonist_innen (Partyorga, Greifswald), Security (Rostock), Ikuwo (Aussschank, Greifwald), Drugscouts (Drogenumgang, Leipzig).

Der Abend wird vom antisexistischen Bündnis Rostock in Kooperation mit dem IKUWO veranstaltet. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Fakten: 15.10. | 19 Uhr | IKUWO

Filmfestival Ueber Mut #11: „Teenage Response“

Das Filmfestival Ueber Mut endet mit dem mehr als zweieinhalbstündigen Monument Teenage Response (D, 2009,  160 Min.), in dem 13 Berliner Jugendliche ihr Inneres nach außen kehren. Die aufgenommenen Interview-Situationen werden im Film durch die visuelle Gestaltung in eigens erbauten Räumen erweitert und dadurch vom Alltag abgekoppelt. Zu den interviewten Jugendlichen gehört unter anderem die Rapperin Sookee, die zuletzt vor drei Monaten im IKUWO auftrat.

teenage response film

„Alles in Plastik gepackt, alles abwaschbar“, so sieht Anton das kontrollierte Leben der Erwachsenen. Er ist einer von 13 Berliner Jugendlichen, die der Kritik an ihrer Generation ihre eigenen Geschichten und Gedanken entgegensetzen. In „Teenage Response“ zeichnet die Regisseurin Eleni Ampelakiotou unverfälschte Porträts von Heranwachsenden. Sanft, angriffslustig, ernst und poetisch schildern die Jugendlichen ihre Erlebnisse in der Familie, unter Freunden, in der Schule und in der Liebe. Fakten wie Alter, Abschluss oder Ausbildung interessieren nicht, es geht um das Innere der jungen Menschen. Der Film durchwebt ihre Erzählungen mit eindringlicher Musik, Licht- und Rauminstallationen, die ihre starken Charaktere widerspiegeln.

Video (02:08)
[youtube uuruWXZ22Ik]

Dieser Abend wird von der Greifswalder Sektion der Hedonistischen Internationalen gestaltet. Der Filmvorführung schließt sich eine DJ-Lounge an.

Fakten: 07.10. | 20 Uhr | IKUWO | 3,50 EUR (Arbeitslose & Flüchtlinge kostenlos)
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Filmfestival Ueber Mut #10: Die Zeit ihres Lebens“

Der vorletzte Film des Festivals Ueber Mut führt in ein britisches Altenheim zu den drei Seniorinnen Alison, Hetty und Rose. Die Zeit ihres Lebens (GB, 2008, 70 Min.) wirft einen respektvollen Blick aufs Altern.

zeit ihres lebens filmplakat(Ausschnitt Filmplakat)

Wenn britische Intellektuelle im Altersheim leben, tun sie das mit Stil. In der Residenz Mary Feilding Guild im Norden Londons erscheint man zum Essen in Kostüm und Anzug. Das Seniorenheim ist bekannt dafür, alte Menschen körperlich und geistig besonders zu fördern. Hier leben auch Alison, Hetty und Rose, zusammen 290 Jahre alt. Die eine ist Autorin, die andere Journalistin, die dritte Friedensaktivistin. Die drei verbindet eine selbstironische Art und die Freude daran, ihre Erfahrungen weiterzugeben. In einer Lebensphase, die in unserer Gesellschaft als unproduktiv gilt, mischen sie sich ein in öffentliche Debatten – mit Zeitungsartikeln und bei Demonstrationen. 

Zum anschließenden Filmgespräch wurde Renate Kirsch (Seniorenakademie) eingeladen.

Video (01:59)
[youtube 8tOABawWIVM]

Fakten: 06.10. | 20 Uhr | IKUWO | 3,50 EUR (Arbeitslose & Flüchtlinge kostenlos)
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Filmfestival Ueber Mut #8: „Rainbow Warriors“

Im Dokumentarfilm The Rainbow Warriors of Waiheke Island (NL, 2009, 89 Min.) werden Aktivisten von Greenpeace portraitiert, die zu Wasser gegen Umweltzerstörung, Walfang und Atomenergie protestierten und mit spektakulären Aktionen für Aufmerksamkeit sorgten, ehe eins der Schiffe vom französischen Geheimdienst zerstört wurde.

rainbow warriors greenpeace(Ausschnitt Filmplakat)

Die „Rainbow Warrior“ setzt 1978 Kurs auf Island. Es ist die erste von vielen Missionen, auf denen die junge Crew ihr Leben riskieren wird. Bis Mitte der Achtzigerjahre ist das legendäre Schiff von Greenpeace im Einsatz. Die Mannschaft durchkreuzt die Schussbahn von Walfängern, legt sich mit Atommüll-Frachtern an und demonstriert am Mururoa-Atoll gegen Nukleartests. Für ihre Verwegenheit werden die Aktivisten gefeiert wir Rockstars. Und heute? In der Dokumentation blicken die Öko-Idole zurück, stolz und selbstkritisch. Das tragische Ende der Rainbow Warrior lässt sie noch immer nicht los.

Der Abend wird von der Greifswalder Greenpeace-Gruppe gestaltet.

Video (01:31)
[youtube g8-yWKbVpFs]

Fakten: 04.10. | 20 Uhr | IKUWO | 3,50 EUR (Arbeitslose & Flüchtlinge kostenlos)
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Filmfestival Ueber Mut #7: „Eine flexible Frau“

Die zweite Woche des Festivals beginnt mit dem Spielfilm Eine flexible Frau (D, 2009, 97 Min.) der die Geschichte von Greta M. erzählt, einer Architektin, die nach ihrer Entlassungen die Niederungen des Prekariats kennenlernen muss. Vom Architekturbüro geht es bis ins Callcenter.

eine flexible frau plakat Auf die Erfolgsspur hat die Architektin Greta M. nie so ganz gefunden. Mit 40 verliert die allein erziehende Single-Mutter ihre Arbeit. Das Büro hat Pleite gemacht und zuerst werden die freiberuflichen Mitarbeiterinnen entlassen.

Greta M. ist jetzt arbeitslos, aber sie kann und will die Erwartungen, die an sie gestellt werden nicht erfüllen. Sie ist nicht bereit, die für sie vorgesehenen Rolle einzunehmen: die einer willigen und billigen Arbeiterin, die einer flexiblen Frau.

Der Film wird mit Untertiteln für Hörgeschädigte gezeigt. Sehbehinderten können auf Empfangsgeräte für die Audiodeskription zurückgreifen. Nach der Vorführung steht Volker Hertenstein (Caritasverband Vorpommern) als Gesprächspartner zur Verfügung.

Video (02:08)
[youtube JzQfjhwaXQY]

Fakten: 03.10. | 20 Uhr | IKUWO | 3,50 EUR (Arbeitslose & Flüchtlinge kostenlos)
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Filmfestival Ueber Mut #6: „Monica und David“

Die erste Woche des Filmfestivals Ueber Mut endet mit der amerikanischen Dokumentation Monica und David (USA, 2009, 68 Min), die das erste Ehejahr eines Paares mit Down-Syndrom begleitet.

monica david movie(Ausschnitt Filmplakat)

Monica und David heiraten. Die Zeremonie ist romantisch, wie aus einem Hochzeitsmagazin. Dass die junge Frau und ihr Freund sich das Jawort geben, ist außergewöhnlich: Beide haben das Down-Syndrom, und Menschen mit dieser Behinderung heiraten selten. Die Cousine der Braut, Alexandra Codina, hat einen Film über das erste Ehejahr der beiden gedreht. Sie begleitet das Paar bei der Jobsuche und beim Umzug, dokumentiert Monicas Ordnungsfimmel und Davids Eifersucht auf ihren Ex. Ein intimes, unverkrampftes Porträt zweier Menschen, die ihr eigenes Leben gestalten – auch wenn sie immer auf fremde Hilfe angewiesen sein werden.

Nach dem Film wird es ein Gespräch mit Mitgliedern des Vereins Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Angehörigen Greifswald e. V. geben.

Video (04:08)
[youtube dXwsxSIms60]

Wie bei allen Veranstaltungen des Festivals wird besonderes Augenmerk auf Barrierefreiheit gerichtet. So sind die Filme mit Untertiteln für Hörgeschädigte unterlegt und es werden Empfangsgeräte für eine Audiodeskription angeboten, um auch Sehbehinderten den Film zugänglich machen zu können.

Fakten: 30.09. | 20 Uhr | IKUWO | 3,50 EUR (Arbeitslose & Flüchtlinge kostenlos)
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