Die jährlich am 30. April unter dem Titel Tanz in den Mai stattfindenden Werftparties im Museumshafen sind im Laufe der Zeit zum vergnüglichen Pflichttermin für das Feiern jenseits der üblichen Veranstaltungsorte geworden.
Ein Ende der Stagnation
Die auch als Dockparties berühmt gewordenen Sausen wurden in der Vergangenheit vom Dauer-DJ Roland stets im Zaum gehalten, ausflippen war woanders. Doch jede Stagnation findet einmal ihr Ende und das ist in diesem Fall die eigentliche Sensation, an die ich nicht mehr zu glauben wagte.
Der Wind hat sich gedreht und an Deck wird dieses Jahr DJ Simon – der im Greifswald der vergangenen Monate schon beinahe zuviele Parties musikalisch diktierte – stehen. Dafür weiß man aber, woran man ist darf sich mit hohen Erwartungen auf den Weg machen. Reggae, Funk und Soul wird versprochen und die eine oder andere Dub-Platte verirrt sich mit Sicherheit auch mal auf die Teller.
M.u.S.i.K., eine Greifswalder Sektion der Hedonistischen Internationalen, lädt heute Abend zum Tanz auf die Herr Walter ein. Der noch relativ jungfräuliche Veranstaltungsort wird die Experten in Sachen humorvoller Subversion zum ersten Mal beherbergen.
Das Eventschiff liegt im Hafen unweit des Alten Speichers und bereichert als neue kulturelle Anlaufstelle von dort aus das dieserorts nicht unbedingt als mannigfaltig zu charakterisierende Angebot angemessener Ausgehmöglichkeiten.
“The only good system is a Soundsystem!“
Die Hedonisten wollen mit den Einnahmen des Abends die notwendig gewordenen Reperaturen am kleinen Rabauken refinanzieren und gemeinsam das Ende der Winterkur feiern.
„Das kleine Rabauke, unser williges mobiles Soundsystem, das uns überall begleitete, zeigte erste Ermüdungserscheinungen. Ein Bruch des Querträgers drohte den Rabauken bewegungsunfähig zu machen, durchgebrannte Endstufen hätten ihn fast verstummen lassen… Jedoch wendet sich alles zum Guten! Dank eines lieben Menschen, der des Schweißens fähig ist, wurde das Gerüst des Kinderwagens stabilisiert und ist somit bereit für neue Touren. Auch an der technischen Ausstattung hat sich einiges verändert und das Rabauke wird Euch einige Sommernächte wieder akustisch versüßen können.
Das Comeback des mobilen Soundsystems soll das Eventschiff zum Loveboat machen und wird von den hiesigen DJs npln, HaNNaH, we primavera, Schnaps &Glitzer und Sander Bekeschus musikalisch unterstützt. Letzterer soll sogar mit einem Live-Set aufwarten.
Für die beste Party des Restmärzes wird — wenig überraschend — feinste elektronische Tanzmusik versprochen.
Die Räumung des Greifswalder AJZ/Café Quarks jährt sich dieser Tage zum zehnten Mal. Aus diesem Grund wird vom 30. Januar bis zum 06. Februar eine Woche der kulturellen Freiräume zwischen Gedenken und Zukunftsvision stattfinden. We remember Café Quarks!
Der Traum ist aus!?
Die Gedenkwoche an das inzwischen abgerissene AJZ/Café Quarks wird heute Abend ihren Höhepunkt erreichen. In einem Podiumsgespräch werden sich ganz unterschiedliche Protagonisten Greifswalder Sub- und Freiraumkultur auf Spurensuche machen.
Dabei wird vom AJZ/Cafe Quarks, dem AVKO in der Alten Druckerei und den Cafe Quarks-Parties in der Mensa die Rede sein, genauso aber auch die nicht endende Odyssee des Stuthe thematisiert oder das (voraussichtliche) Scheitern der Straze-Initiative (ein Gebäude, für das sich vor rund 10 Jahren auch das obdachlos gewordene AJZ/Cafe Quarks interessierte …) und nicht zuletzt auch das IKUWO in seinem Werdegang mit offenem Ausgang betrachtet.
Nach dem Podiumsgespräch wird das vor einer Woche wegen schneeweißer Unpässlichkeiten ausgefallene Konzert mit Las Balkanieras feat. Pionear nachgeholt werden. Anschließend heißt es auf zwei Floors und unter tanzdiktatorischem Musikkommando ehemaliger AJZ-Residents We remember Café Quarks!
Die Räumung des Greifswalder AJZ/Café Quarks jährt sich dieser Tage zum zehnten Mal. Aus diesem Grund wird vom 30. Januar bis zum 06. Februar eine Woche der kulturellen Freiräume zwischen Gedenken und Zukunftsvision stattfinden. We remember Café Quarks!
Madame Mediterranovich und ihre ungestümen Freundinnen
Morgen Abend beginnt die lokalkolorierte Gedenkwoche der etwas anderen Art mit einer fulminanten Auftaktveranstaltung. Mit Las Balkanieras wird es feminin-selbstbewußt zugehen. Das in Deutschland lebende, exil-jugoslawisch-russische Frauentrio vermengt wild und ungestüm balkaneske Folklore mit Elektroeinflüssen und jeder Menge Dancehall.
Hierfür zeichnet der erfolgreiche Produzent Pionear verantwortlich, dessen renommiertes Label Germaica Szenegrößen, wie zum Beispiel Seed oder Dr. Ring-Ding beheimatete.
Pionear verpasste im Januar 2000 leider das Soli-Festival Quarks United, weil er auf dem Weg nach Greifswald im Schnee stecken blieb. Die Live-Performance von Madame Balkaniera Mediterranovich und ihren zwei Schwestern im Geiste wird vom Dancehall-Veteran aktiv unterstützt und hoffentlich mit entsprechend rootigem Tonmaterial unterfüttert.
„I scream, you scream. You scream Ice cream!“
Einen — im Wortsinn — guten Vorgeschmack auf das, was zu erwarten ist, bietet der bei myspace hörbare Song Whats cooking? Hier wird Kulinaria neu verhandelt! Zu den schon genannten musikalischen Einflüssen des Trios mischt der Ankündigungstext „swingenden R’n’B-Fake-Glitzer, grimmige Dubstep-Bässe und eine Liebe zum trashigen Entertainment, zur schrägen Show, zum ganz großen Remmidemmi. Dabei überaus feminin selbstbewußt und alles humorvoll abgefedert. Spätestens, wenn der Russo-Klassiker „Kalinka“ auf einer mörderischen Bass-Linie über die tanzende Meute bricht, gibt es kein Halten mehr!“
Nach der Show der Balkanieras wird mit Russendizko, Polska Rootz und Balkanbeatz in den Morgen getanzt!
Gestern hat der Vorverkauf für die Silvesterparty im IKUWO, die sich thematisch irgendwo zwischen Jacques-Yves Cousteau, Kapitän Nemo und bunten Korallenriffen verortet, begonnen.
Letztes Jahr hob das „kosmische Kometenkombinat“ sich selbst und seine Silvestersause aus der Taufe. Durch Weltallweiten wankend wurde ins neue Jahr geschlittert. Dieses Jahr wird mit Nebelhorn und Nonchalance die zweite Runde eingeläutet.
Nun, zehn Jahre nach der sich dann doch nicht eingelöst habenden Milleniumspanik, brechen wir mit knisternder Verheißung wie eine butterbrettgroße Tafel Schokolade ein neues Jahrzehnt an. Das kosmonautische Kometenkombinat taucht ab und lädt ein zum transdekadischen Tentakelspektakel. In einer bubbly-bobbly Unterwasserkulisse wird ins Zwanzig-Zehn geschwommen.
Kulinarisch wird Vegetarisches aus tiefsten Tiefen kometenkombinatorischem Einfallsreichtums serviert. Stündlich grüßt nebelhornhupend die Spontanschnapsbar. Von den Mecklenburger Seenplatten schallen auf 2einhalb Floors Indierock, Cosmic Discotunes, Ska, Soul, Rocksteady, Electro & House, serviert von 6 Schallplattenunterhalterinnen. Davor geben die Hanselunken ein live dargebotenes Stelldichein. Zum Null-Uhr-Jahreswechsel gibts Knallereigetöse vom Kleinen Rabauken und dem Strahlemann mit Sektsause vor dem IKUWO.
Der Vorverkauf wird bis zum 19. Dezember an der IKUWO-Bar stattfinden und außer der Reihe heute Abend beim Ja, Panik-Konzert im KLEX. Danach wird es eng, nicht zuletzt, weil das Kartenkontingent limitiert ist.
Zum nunmehr dreizehnten Mal wird Ende der Woche das Kulturfestival PolenmARkT in Greifswald beginnen. Der kleinen Organisationsgruppe gelingt es seit 1997 jährlich, den Blick gen Osten zu richten und dabei ein vielseitiges und hochwertiges Kulturangebot zu schaffen.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals haben wir uns als Veranstalter entschlossen, den polnischen Kulturtagen ein verbindendes Motto zu verleihen, das in sich sowohl den kulturellen Reichtum des Landes als auch die Offenheit der Nation vereint: „Polen und seine Nachbarn“ bedeutet für uns eine kreative Öffnung nach Ost- und Westeuropa hin sowie eine stärkere Perspektivierung auf Polen als einem Land der bewegten Grenzen.
Vom 20. November bis zum 1. Dezember wird Greifswald einen wahren Veranstaltungsreigen erleben: Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen, Konzerte, Ausstellungen, Parties, Theater und Lesungen werden für schlaflose Nächte und kulturelle Befriedigung sorgen.
Aarpunk — Mystizismus — Armia
Mein ganz persönlicher Liebling ist das Konzert der polnischen Art-Punk-BandLegende Armia (Anspieltip: Statek Burz). Instrumentiert unter anderem mit einem Waldhorn, rekurrierend auf lyrische Großwerke und mystizistisch umhüllt.
Da werden Dante, Rimbaud, Beckett, Kafka und polnische Modernisten verarbeitet, teils sogar als Zitate eingewoben, oder philosophische Inspirationen aufgenommen … Punk-verwurzelte Tiefgangssounds zwischen Dampfwalze, Raserei und poetischem Gottesdienst.
Hier noch das psychedelische Video zu dem Song Zjawy i Ludzie:
Ein bilderfreudiger Überblick
Der PolenmARkT bedient etliche Interessen und musikalische Vorlieben, von Klezmer über Jazz zu Dub und Punk. Eine ausführliche Ankündigung einzelner Veranstaltungen folgt, bis dahin sei hier eine bildreiche Vorfreude-Galerie zur Begutachtung offeriert:
Das komplette Programm in aller Ausführlichkeit könnt ihr hier einsehen und häppchenweise herunterladen.