Ob „Willkommensklatscher“, „Refugees-Welcome-Rufer“ oder „Asylhelfer“, für Menschen, die in Anbetracht der seit Monaten andauernden Krise den ersten Artikel des Grundgesetzes hochhielten, konnte man zuletzt viele Synonyme in den sozialen Netzwerken lesen. Das wohl populärste, nämlich „Gutmensch“, wurde nun zum „Unwort des Jahres 2015“ gekürt.
Die Frage, wie es um eine Gesellschaft bestellt ist, in der die hilfsbereitesten Mitglieder als „Gutmenschen“ diffamiert werden, wurde häufig genug gestellt und wird fast jeden Tag aufs Neue von schlechten Nachrichten beantwortet. Das negative Potential dieses Ausdrucks wird seit heute von der sprachkritischen „Unwort des Jahres“-Aktion festgehalten, die den prominenten Begriff zum Unwort des Jahres 2015 ernannte.
In der Begründung erklärt die Jury unter anderem: „Als ‚Gutmenschen‘ wurden 2015 insbesondere auch diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren oder die sich gegen Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen. Mit dem Vorwurf ‚Gutmensch‘ […] werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd, als Helfersyndrom oder moralischer Imperialismus diffamiert. Der Ausdruck ‚Gutmensch‘ floriert dabei nicht mehr nur im rechtspopulistischen Lager als Kampfbegriff, sondern wird auch von Journalisten in Leitmedien als Pauschalkritik an einem ‚Konformismus des Guten‘ benutzt.“ „Unwort des Jahres 2015 “Gutmensch““ weiterlesen