Das Team der offenen Nähwerkstatt Kabutze reagiert auf die inzwischen langjährige Abwesenheit eines attraktiven Second-Hand-Shops für Erwachsene in Greifswald und lädt zum kollektiven Kleidertausch. Wer den eigenen Textilbestand ausdünnen möchte, auf der Suche nach neuen Lieblingsstücken ist oder die Bereitschaft vermissen lässt, unsagbar Geld für ungetragene Kleidung auszugeben, ist hier an der richtigen Adresse.
(Bild: Flyer)
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Zum ausgerufenen Klamottentauschrausch kann alles mitgebracht werden, im Gegenzug stöbert man sich durch den textilen Fundus der anderen Teilnehmerinnen. „Anprobieren, für gut befinden, behalten und dich nebenbei in der Sofaecke an Speisen und Getränken laben“ — damit wirbt die Kabutze für die Veranstaltung am Sonnabendnachmittag. Eine hervorragende Idee, für deren Verbreitung auch eine Veranstaltung bei Facebook erstellt wurde.
Endlich mal was los! Nachdem schon am vergangenen Wochenende Spezialkräfte der Polizei in den Museumshafen ausrückten, um einen Mann festzunehmen, der sich dort — bewaffnet mit einem Küchenmesser und einer Signalrakete — in einem fremden Boot verbarrikadiert hatte, wurde heute Mittag die Ruhe des ostvorpommerschen Polizeialltags ein weiteres Mal jäh unterbrochen, als es für die Beamten galt, einen flüchtigen Autofahrer zu stellen. Hierfür waren nicht weniger als acht Fahrzeuge im Einsatz.
Arno Bachert / pixelio.de
ALARM FÜR SCHILDKRÖTE 17
Nach Polizeiangaben sei zuvor auf der B105 bei Reinberg ein 3er BMW aufgefallen, der trotz Gegenverkehrs überholte und das Anhaltesignal der Polizei ignorierte. Stattdessen flüchtete er mit bis zu 160 km/h nach Greifswald, „wo er in verkehrsgefährdender Art und Weise bei Querung von zahlreichen Kreuzungen und Fußgängerüberwegen sich letztendlich im Max-Hagen-Weg in der Südstadt fest fuhr“ (Pressemitteilung Polizei).
Der Fahrer flüchtete anschließend zu Fuß — auch ein abgegebener Warnschuß konnte ihn nicht daran hindern, zu verschwinden. Seine Begleiterin hingegen hatte weniger Glück und wurde festgenommen. Bislang habe sie sich aber noch nicht über die Identität des Fahrers geäußert.
Die Polizei ist froh darüber, dass niemand bei der Verfolgsungsfahrt verletzt wurde, „auch nicht die Fußgänger, die dem auch teilweise auf dem Gehweg fahrenden Fluchtwagen durch Wegspringen ausweichen mussten“. Endlich mal was los!
Die Reihe “Pop am Wochenende” versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.
Frau mit Hund beißt ins Klavier. Die Jungs kriegen einen Korb und den dazugehörigen Ball zum Herumspielen. Ein Selbstverletzungsschutz kräuselt sich am Hals des Mädchens hinauf. Ein bisschen Strobohobo, ein Ausschnitt der Totale. Alles fliegt — nur du nicht.
Little snacks in between heißt der Song, zu dem es seit kurzem auch ein Video gibt. Aufgenommen und produziert wurde beides von Hanna Schulze, die hierorts hauptsächlich als bildende Künstlerin in Erscheinung trat, sich aber schon seit einiger Zeit mit ihrem Solo-Musikprojekt the love ein neues Terrain künstlerischen Ausdrucks erschließt. Dabei entstehen düstere Dreampop-Landschaften, die in ihren größten Momenten wie Reminiszenzen an die New Yorker Band Blonde Redhead klingen.
DER WILLE ZUM DRAMA, DER MUT ZUR MANIE
Alles in allem eine höchst fragile Angelegenheit, klagevoll und mit dem Willen zum Drama, der manchmal eben notwendig ist. Trotz aller Entschleunigung geht es plötzlich nach vorne und auch die manischen Momenten kriegen ihren Raum.
The love veröffentlichte bislang erst vier Songs bei Soundcloud. Auf ein mögliches Album wird also noch eine Weile zu warten sein. Bis dahin bleibt genügend Zeit, sich in eines der gegenwärtig interessantesten Projekte der Stadt zu verlieben. Welcome to Zwischenreich!
Wenn’s dunkel ist, werd‘ ich dann meine Boots rausholen / und selbst schauen, was da draußen so geht / Ich werd‘ schnell merken, sie haben uns mehr als die Straße gestohlen / und das sagt da jemand, der on the road klebt / This is no adventure, not even a trip /This is DMD KIU LIDT / Ich bin dann also wirklich rausgegangen / Mir war mehr kalt als heiß, aber gut / Es hat sich gelohnt nochmal anzufangen /Es ist doch nichts schöner, wenn man’s teilt, als die Wut / Und ich rauch‘ mir eine an und ich schau‘ mich mal um / Ja, es stimmt, auf Susis Parties / sind die schönsten Jungs am tanzen und die coolsten sowieso.*
Abwechslungsreiche Zerstreuungsangebote für ein schlafloses Wochenende in der vermeintlichen Kleinstadtprovinz: Da kündigt sich mit Hjalti Þorkelsson Besuch aus Island an, den Minimalisten steht eine Abgesandtschaft von Pan-Pot ins House, Captain A-Harp & The Blues Whales feiern endlich ihre Precord-Release-Party und dann ist da noch als programmatischer Höhepunkt Notwist-Elektrifizierer Acid Pauli im Roten Salon. Bildet euch, bildet andere, bildet Ausgehbanden!
VON FÜCHSEN UND BLUES-WALEN
Was ist eigentlich unter einer Precord-Release-Party zu verstehen? Das Umdrehen klassischer Produktionsketten? Erst hinfallen und dann stolpern? Ganz egal, denn die Greifswalder Southern-Rock-Band Captain A-Harp & the Blues Whales rufen pünktlich auf die Minute das Jahr des Wales aus und laden ins Klex ein.
Gemeinsam mit der beischläfrigen Rockband Reinstecke Fuchs und dem Projekt Hustig Kittler wird die Release-Party zur nicht aufgenommenen Platte vorgezogen. Blues statt Bumms und Bier am Tresen anstelle einer technoiden Aftershow!
Fakten: 06.01. | 20 Uhr | KLEX | 4 EUR
WELTGEREISTER MINIMALIST ZU GAST BEI FREUNDEN
Die kommerzielle Veranstaltungsreihe Zu Gast bei Freunden bricht am Freitag ebenfalls über die Stadt herein, und zwar bereits zum 45. Mal. Freundinnen kantenfreier elektronischer Sounds zwischen Minimal und House dürfen sich auf Pan-Pot freuen — zumindest auf den Teil des Kollektivs, der sich auf den Weg nach Greifswald begeben wird.
Pan-Pot, das sind inzwischen die beiden Produzenten Tassilo Ippenberger und Thomas Benedix, die auf Anja Schneiders Mobilee-Label veröffentlichen und 2007 mit ihrer Veröffentlichung Pan-O-Rama ihren Durchbruch erlebten. Seitdem füllen sie die Hallen mit den Sounds aus ihren Laptops. Sonst zu zweit unterwegs, wird am Freitag vermutlich nur der heilige Benedix an den Reglern stehen.
Den Anfang wird Riccardo Lieblich machen, von 2-4 soll Pan-Pot auf den Plan treten, ehe Somatic und Mark Synthi die letzten Gäste in tiefsten Schlummer wiegen werden.
Fakten: 06.01. | 23 Uhr | TV-Club
DAS GELOCKTE GENIE: ACID PAULI IM ROTEN SALON
Der Rote Salon beginnt das Jahr 2012 mit einem herausragenden Booking: Acid Pauli beehrt die Stadt. Der Tausendsassa, der auf den bürgerlichen Namen Martin Gretschmann hört, wird vielen als Cut’nClick-Elektrifitzler der deutschen Überband The Notwist bekannt sein, zu der er Ende der Neunziger Jahre, pünktlich vor Aufnahme der Melancho-Jazz-Art-Platte Shrink (1998), stieß.
Der Soundtüftler agiert aber nicht nur bei den Weilheimern unter dem Pseudonym Console, sondern veröffentlichte zwischen 1997 und 2010 nicht weniger als 14 Alben unter diesem Namen und scharte für den Live-Betrieb eine Band um sich. Während die oben aufgeführten Pan-Pot 2007 ihr Pan-O-Rama veröffentlichten, hatte Console dieses Feld schon 10 Jahre früher mit seinem Album Pan Or Ama längst bestellt. Ein alter Hase, ein Klangfuchs, ein gelocktes Genie, ein Heiliger! „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #18“ weiterlesen →