Neuverlegung der Stolpersteine zieht viele Greifswalder auf die Straße

In diesem Augenblick begleiten etwa 100 Greifswalder Bürgerinnen die Neuverlegung der Stolpersteine, die in der Nacht zum 9. November 2012 von Neonazis entfernt wurden und nun, am Tag des Grundgesetzes, ersetzt werden.

In der Robert-Blum-Straße erinnerte ein Schüler der Martin-Schule mit einer kurzen Rede an das Schicksal von Alice Margarethe Weissmann und Paula Gabriele Sichel, die beide am 6. Oktober 1943 nach Theresienstadt deportiert wurden und dort ums Leben kamen. Unter den Gästen waren unter anderem Oberbürgermeister Arthur König (CDU) der neue Prorektor der Universität, Eckhard Schumacher, sowie Christine Dembski, Koordinatorin des Präventionsrates.

Die Neuverlegung der Stolpersteine wird bis 14 Uhr andauern. Wer noch an den Gedenkveranstaltungen teilnehmen möchte, findet hier Zeiten und Orte.

Aufgewacht: Stadtverwaltung geht das Müllproblem am Hafen an

Der Museumshafen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Lieblingsplatz vieler Greifswalder entwickelt. Die wachsende Popularität des Areals hat allerdings auch ihre Schattenseiten, von denen Notiz nehmen kann, wer sich morgens, nach einem regenfreien Abend, dort umsieht und die zurückgelassenen Müllberge begutachtet.

Mülltonne Museumshafen

Es ist augenscheinlich, dass die beiden fest installierten Abfallbehälter nicht die Kapazitäten haben, um den Müll von hunderten Menschen aufzunehmen. Dieses Problem besteht seit Jahren, doch eine Lösung war bis zur vergangenen Bürgerschaftssitzung am 13. Mai nicht in Sicht. Dort wollte die SPD eine Beschlussvorlage zur Abstimmung bringen, die die Stadtverwaltung dazu auffordert, Maßnahmen gegen die Abfallproblematik zu prüfen und durchzuführen. Nachdem Baudezernent Jörg Hochheim (CDU) mit dem Aufstellen zweier Mülltonnen mit einem Fassungsvermögen von jeweils 120 Litern eine rasche Lösung versprach, zog die SPD ihren Antrag zurück.

Inzwischen wurden am Museumshafen zwei Müllplätze eingerichtet, in denen Grillasche und Abfall entsorgt werden können; ein dritter Platz entstand in den Credner Anlagen am Tierpark. Die Mülltonnen bleiben dort bis Oktober aufgestellt und werden nun regelmäßig geleert. Ob diese Maßnahmen gegen das Abfallproblem wirksam sind, wird sich in den nächsten Wochen und Monate zeigen.

Bilder und Videos vom Holi Greifswald

Am Pfingstsonntag fand in Greifswald das erste Holi statt — ein lukrativer Kulturimport aus Indien, der sich inzwischen auch in Europa höchster Beliebtheit erfreut.

The Walking Dead

Das Wetter dürfte an diesem Tag zwar viele Besucher etwas enttäuscht haben, die Veranstalter durften sich aber trotzdem über hohe Gästezahlen und ein entsprechend gutes Geschäft freuen — allein im Vorverkauf sollen über 3500 Tickets abgesetzt worden sein, die im günstigsten Fall pro Stück 15 Euro gekostet haben. Für einen entsprechenden Aufpreis gab es die bei einem Holi essentielle Farbe dazu.

Nach der Veranstaltung bewegten sich viele Menschen durch die Stadt, denen man schon von Weitem ansah, wo sie den Tag verbracht haben. Die kolorierten Gestalten erinnerten dabei manchmal an die US-amerikanische Fernsehserie The Walking Dead. Inzwischen wurden im Internet Fotostrecken und Videos des Spektakels veröffentlicht, in denen Veranstaltungsfernbleiber einen Eindruck dieses Open Air gewinnen können. Für den stündlichen Farbcountdown wurde ein Moderator engagiert, der fast so gut war wie das Timing des Publikums.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Die Bildergalerien und Videos sind hier versammelt: „Bilder und Videos vom Holi Greifswald“ weiterlesen

Fördern & Fordern: daburna bloggt über Hartz IV und das Greifswalder „Jobcenter“

Bloggerkollege daburna hätte sich vermutlich nicht träumen lassen, dass die Freude über sein abgeschlossenes Studium so schnell getrübt werden könnte. Am vergangenen Donnerstag meldete sich der frisch diplomierte Geograf beim örtlichen „Jobcenter“ an, um finanzielle Unterstützung zu beantragen, weil das Einkommen aus Minijob und Kleingewerbe nicht zum Überleben reicht. „Fördern & Fordern: daburna bloggt über Hartz IV und das Greifswalder „Jobcenter““ weiterlesen

Festgehalten: A Drone in the Dark

Im Rahmen der Ausstellung P365 spielte am Freitag das Greifswalder Psycho-Drone-Duett The Splendid Ghetto Pipers ein Taschenlampenkonzert.

Die Ausstellungsräume bei Polly Faber blieben dunkel — einzig das Publikum, das an diesem Abend zahlreich erschienen ist und angetan durch die Nebelschwaden taperte, setzte mit den mitgeführten Taschenlampen der Dunkelheit ein Schimmern entgegen. Dazu die Musik, die behutsam durch den Raum reverbt, bis irgendwann auch das letzte Delay sein tieffrequentes Finale gefunden hat — ein einmaliger Abend!

Taschenlampenkonzert: A Drone in the Dark

Wer P365 –die Ausstellung zum ganzjährigen Kunstprojekt der Greifswalder Künstlerin swinx, die Anfang Mai in den Räumen von Polly Faber eröffnet wurde — noch nicht gesehen hat, kann das heute in einmaligem Ambiente nachholen, wenn die Greifswalder The Splendid Ghetto Pipers Geräuschflächen und Echochochochos durch die Halle pumpen werden.

Das Greifswalder Psycho-Drone-Duo changiert zwischen „wohltemperiertem Lärm, entschlacktem Zeitlupen-Shoegaze und echotischen Geräuschteppichen“ — zu ihrem KnartzIV-Gedeck gehören neben zwei Gitarren, einem Synthie und dem obligatorischen Notebook vor allem Legionen analoger und digitaler Effektgeräte.

Splendid Ghetto Pipers

Für ihr Konzert haben sich die beiden Botschafter der entschleunigten Klanglandschaften ein besonderes Format überlegt: ihr Auftritt wird in nebelgefluteter Dunkelheit stattfinden. Die Beleuchtung wird das Publikum erledigen, das mit mitgebrachten Leuchtwerkzeugen die Ausstellung und die musikalische Performance erkunden kann, um die Kunstwerke von swinx in ganz neuem Licht zu entdecken.

Einen ersten Eindruck der Gestalt dieser Erkundungsreise fördert das folgende Video zutage, das Appetit auf einen erlebnisreichen Abend macht. Packt also Taschenlampen und Kopfstroboskope ein und vergesst nicht, sie ausgiebig zu gebrauchen!

 (Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Fakten: 17.05. | 21.30 Uhr | Polly Faber | frei