Am 17. Mai beginnt mit den Gender Bender Action Days (G*B*A*D) ein viertägiger Veranstaltungsmarathon mit Vorträgen, Workshops, Parties und Konzerten, der dieses Jahr in nunmehr zweiter Auflage stattfinden wird. Neun Tage sind es noch bis zur Auftakt-Party — Zeit genug, um mit den beiden Mitorganisatorinnen Piet und Charly über verbogene Rollen, Polyamorie und Selbstverteidigung zu sprechen.
Kapitulation
Kapitulation ist alles und wir alle müssen kapitulieren. Wir werden viele sein, jeder einzelne von uns.
Video (04:50)
[youtube ek12dmwli5M]
Auf zum letzten Tanz: Fakten und Informationen über die Diagonalquerung
Der unsäglich geführten Debatte über die Diagonalquerung droht eine Versachlichung. Das im kommunalen Radverkehrsplan verankerte Verkehrsprojekt sorgt seit einiger Zeit für hitzige Auseinandersetzungen und zeigt die Schokoladenseiten der Greifswalder Debattenkultur auf.
BEHAUPTETE REPRÄSENTATIVITÄT WIRD ZUM SELBSTLÄUFER
Am 15. Mai, wird die Idee Diagonalquerung mit großer Wahrscheinlichkeit beerdigt. Dann wird nämlich die Greifswalder Bürgerschaft über eine Beschlussvorlage von CDU, Bürgerliste und FDP abstimmen, deren Inhalt vor allem darüber Auskunft gibt, wie Debatten und öffentliche Meinung in der Stadt funktionieren.
Dazu gehört auch eine in der Beschlussvorlage zitierte Umfrage, die vor einigen Wochen von der Ostsee-Zeitung in Auftrag gegeben wurde. Die war zwar nicht repräsentativ, doch die fortwährend behauptete Repräsentativität des telefonisch eingefangenen Stimmungsbildes wurde zum Selbstläufer und dominierte irgendwann die öffentliche Auseinandersetzung.
Einen lebhaften Eindruck davon, wie auf diese Art Einstellungen geformt werden können, geben wahlweise die Leserbriefspalten der Ostsee-Zeitung, die Wortmeldungen lokaler Akteure wie dem Seniorenverband oder schließlich die angesprochene Beschlussvorlage von CDU, FDP und Bürgerliste, in der es unter anderem heißt: „Nun hat die Firma Marktforschungsservice Dukath im Auftrag der Ostesee-Zeitung eine repräsentative Umfrage in Greifswald durchgeführt, die bestätigt, dass die Greifswalder Bevölkerung mit 73% gegen das Projekt der Diagonal Querung [sic!] ist“
Über die zuvor durchgeführte Onlineumfrage der gleichen Zeitung, bei der fast zehnmal soviele Stimmen abgegeben wurden und sich 58% der Teilnehmenden für die Querung aussprachen, redet längst niemand mehr.
VERKEHRSPLANER AM PRANGER
Von öffentlichen Angriffen betroffen war zuletzt auch der verantwortliche Verkehrsplaner Gerhard Imhorst, nicht zuletzt, weil die einseitige mediale Berichterstattung suggerierte, dass er dieses Projekt gegen den — noch immer unbekannten — Willen der Greifswalder Bevölkerungsmehrheit durchsetzen wolle. Am Tag der Befreiung wird nun die vermutlich letzte Informationsveranstaltung zum innovativen Verkehrsprojekt stattfinden, bei der Imhorst nochmal die geplante Umgestaltung der Europakreuzung vorstellen wird und anschließend für weiterführende Fragen zur Verfügung steht.
Vielleicht ist das auch die Gelegenheit, Imhorst dafür zu danken, sich für das Projekt eingesetzt und damit Unbill der irregeführten Öffentlichkeit und einiger Lokalpolitiker auf sich genommen zu haben. Allen flinkfedrigen Leserbriefschreibern, Seniorenbeiratssprechern und strukturellen Debattenverkürzern sei der Besuch dieser Veranstaltung wärmstens empfohlen, etwas Schlimmeres als eine Versachlichung der Diskussion ist nicht zu befürchten.
Fakten: 08.05. | 19 Uhr | Bürgerschaftssaal (Rathaus)
Pop am Wochenende: PL8 feat. Ali Baba „Zur Party!“
Die Reihe “Pop am Wochenende” versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.
EIN BISSCHEN MUNKELN UND RICHTIG INS KLO GREIFEN
Die großen, kurzzeitig durchs Internet getrieben, viralen Selbstläufer stammen normalerweise nicht aus Ostvorpommern. Das könnte sich gerade ändern, denn seit einigen Tagen amüsieren sich Tausende über das Ergebnis eines Demminer Schulprojekts, das der Wahlgreifswalder Ali Baba aka Ali der Rapper aka Das Original aus Schönwalde II gemeinsam mit Schülern einer achten Klasse durchführte.
Ali Baba, der auch in Greifswald als eine Art Raplehrer arbeitet, nahm mit den Schülern den Song Zur Party auf, der von den ausgehhungrigen Phantasien der Jugend von heute in der nordöstlichen Provinz erzählt. Dazu wurde ein fetzig zusammengeschnittenes Video gedreht und alsbald im Internet veröffentlicht.
Schon wenige Tage danach erfreute sich das Schaffenswerk reger und vor allem unkontrollierbarer Weiterverbreitung und Zugriffszahlen im unteren fünfstelligen Bereich — kein Wunder, denn das Fremdschampotenzial des freizeit-pädagogischen Machwerks ist himmelschreiend. Dagegen nützt dann auch das Löschen des Originals wenig.
Kinder, die in der Provinz Ostvorpommerns aufwachsen müssen, haben ja bekanntlich nicht unbedingt die rosigsten Aussichten auf eine rundum erfüllte, breit inspirierte und wild-romantische Jugend. Dass sie da noch einen Raplehrer benötigen, der nicht mal die unangeschlossene E-Gitarre richtig herum halten kann, darf getrost bezweifelt werden. Wohin wollt ihr alle heute Abend? Natürlich tsu Party!
(Foto: Filmstill)
*Update*
Die Gitarre wird nicht von Ali Baba falsch gehalten, sondern von einem der beteiligten Schüler. Danke für den korrigierenden Hinweis!
Öffentliches Frühstück zum Castor-Prozess: „Gerichte sind zum Essen da!“
Am Montag wird vor dem Amtsgericht Greifswald der Einspruch zweier Robin-Wood-Aktivistinnen wegen den gegen sie verhängten Geldstrafen in Höhe von jeweils 3.600 Euro verhandelt. Im Dezember 2010 verzögerten die beiden Atomgegner kurz vor Lubmin mit einer medienwirksamen Ankettaktion einen Castor-Transport um fast sechs Stunden.
Die beiden betroffenen Aktivistinnen sprachen am vergangenen Freitag auf einer Informationsveranstaltung über den ihnen gemachten Prozess und beklagten den in ihren Augen überzogenen und ungerechtgfertigten Strafbefehl von 120 Tagessätzen á 30 Euro, der für die beiden Umweltschützer neben der finanziellen Belastung auch einen Eintrag ins polizeiliche Führungszeugnis bedeutet. Sie verstehen diesen Prozess als politisch und haben das Gefühl, dass an ihnen abschreckendes Exempel statuiert werden soll.
(Foto: chris grodotzki)
Um regelmäßig über die Aktion und vor allem deren Folgen zu berichten, wurde eigens ein Blog eingerichtet. Wer sich partout nicht mehr an den winterlichen Castortransport 2010 erinnern kann, sei auf diese Nachrichten-Kompilation öffentlich-rechtlicher Medien verwiesen.
Die Verhandlung soll am Montag um 9 Uhr beginnen. Um die beiden mutigen Aktivisten auch im Gerichtssaal zu unterstützen und gleichzeitig den vorbeilaufenden Passanten nahezubringen, um was es morgen geht, soll vor dem Amtsgericht ein öffentliches Frühstück stattfinden, zu dem ab 8 Uhr alle Leute eingeladen sind. Um die Mitnahme von Lebensmitteln und Esswerkzeugen hierfür wird gebeten.
Kommt, schafft eine Atmosphäre der Unterstützung und passt auf, dass das kleine Rabauke nicht alles alleine verspeist!
Fakten: 07.05. | 8 Uhr | Amtsgericht Greifswald (Lange Str. 2a, Sitzungssaal 10)
Greifswalder Stadtteil-Flohmarkt 2012 mit Rekordbeteiligung
Die Nachfrage dürfte Annette Riesinger und Andreas Vojtech, den beiden Angestellten des Quartiersbüro Fleischervorstadt, runtergehen wie Öl: 66 Adressen sind auf dem Laufplan des Fleischervorstadt-Flohmarkts verzeichnet. Zusammen mit denjenigen, die sich zu spät angemeldet haben, beteiligen sich dieses Jahr insgesamt sogar über 70 Häuser an der Aktion — mehr als dreimal soviele wie noch zu Beginn vor vier Jahren.
Die angemeldeten Stände verteilen sich über die gesamte Fleischervorstadt und auch ein wenig darüber hinaus. Dabei ist — wie schon in den Vorjahren — insbesondere in der Bau- und Böhmkestraße eine spürbare Konzentration der Anmeldungen zu beobachten. Auch das IKUWO ist mit von der Partie und wird mehrere Stände beheimaten.
JUNGS HIER KOMMT DER MASTERPLAN
Um nächsten Sonntag nicht ziellos durchs Quartier zu tapsen, ist es empfehlenswert, sich einen der Lagepläne zu besorgen, die ab dem 7. Mai druckfrisch im Quartiersbüro Fleischervorstadt (Bahnhofstraße 16) verfügbar sind und dort abgeholt werden können. Den teilnehmenden Haushalten werden darüber hinaus mehrere Exemplare dieser Übersicht zugestellt.
(Flohmarktplan, Quartiersbüro)
Den Plan gibt es selbstverständlich auch digital als pdf-Version in kleiner (pdf-Dokument, 0,2MB) und großer (pdf-Dokument, 5,3MB) Auflösung.
Die Devise für den nächsten Sonntag lautet dann: Zeitfenster öffnen, Geld einpacken und sich durch die Fleischervorstadt schachern — viel Vergnügen!
Fakten: 13.05. | 13-18 Uhr | Fleischervorstadt