Für die nächste Woche wird eine Vollsperrung der Gützkower Straße zwischen Bahnhof- und Burgstraße angekündigt. Grund dafür ist die geplante Asphaltierung der Straße, die nicht nur den zweiten Bauabschnitt betrifft, sondern auch das Aufbringen der fehlenden Deckschicht auf dem ersten Abschnitt zwischen Bahnhof- und Wiesenstraße mit einschließt.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)
Die Sperrung erfolgt am kommenden Montag (13.04.); eine Woche darauf soll der erste Straßenabschnitt wieder für den Verkehr freigegeben werden. Während dieser Zeit wird es nicht möglich sein, die Gützkower Straße über die Wiesenstraße oder über die Burgstraße zu kreuzen.
Die Baustelle in der Gützkower Straße wird sich demnächst weiter ausdehnen: Ab dem kommenden Mittwoch ist ein Teil des Abschnitts zwischen Burg- und Neunmorgenstraße gesperrt. Die Stadtverwaltung kündigt weitere Baumfällungen an.
Das Sanierungsvorhaben in der Gützkower Straße erreicht in den kommenden Tagen den nächsten Straßenabschnitt. Spätestens am Mittwoch sollen die Bauarbeiten auf das Teilstück zwischen Burg- und Neunmorgenstraße ausgedehnt und die im April 2014 am innenstadtseitigen Ende der Gützkower Straße begonnen Arbeiten am Regenwasserkanal sowie an den Gas- und Schmutzwasserleitungen fortgesetzt werden. Die Gützkower Straße wird dann bis auf Weiteres auf Höhe der Hausnummern 32 und 63 abgesperrt werden.
Trotz des Regens, der heute Nachmittag wie auf Bestellung den Versammlungsbeginn einläutete, folgten etwa 50 Personen einem Aufruf der Bürgerinitiative Rettet die Innenstadt und die Fleischervorstadt, um sich am Karl-Marx-Platz zu einer Kundgebung zu treffen.
Sorgte der anhaltende Regen unter den Teilnehmenden anfänglich noch für Konfusion, so konnte wenig später fast wie geplant im Schutz der Baumkronen die Veranstaltung zur vieldiskutierten Zukunft der ehemaligen KAW-Hallen stattfinden.
Nach Redebeiträgen des StuPa-Präsidenten Philipp Schulz (Die Partei), und der beiden Bürgerschaftsmitglieder Erik von Malottki (SPD) und Milos Rodatos (Piratenpartei) wurde die Versammlung aufgelöst. Anschließend schwang sich der Großteil des verbliebenen Publikums, das vom radelnden Kleinkind und der tanzfreudigen Studentin über den mittelständischen Einzelhändler bis zum Uni-Dozenten reichte, auf die Räder und formierte sich zu einer Critical Mass, die alsbald die Bahnhofstraße hinauffuhr. Und wieder hinunter. Und wieder hinauf. Und wieder hinunter. Ein bizarres Bild, wie sie dort gemeinsam demonstrierten.
Nach fünf Minuten war zumindest eine Sache klar: Es sind nicht einmal 50 Fahrradfahrende, die zur Hauptverkehrszeit die Bahnhofstraße befahren, nötig, um den Abschnitt zwischen der Ampel vor dem Kreisverkehr und der Kreuzung Gützkower Straße/Fleischerstraße in Stillstand zu versetzen. Die meisten Autofahrer reagierten entspannt und harrten einfach aus, vielleicht nicht zuletzt deswegen, weil vielen klar war, dass die Fahrradfahrerinnen irgendwann wieder von der Straße verschwinden würden.
Der Verkehrsfluss hat an dieser Stelle und zu dieser Tageszeit höchst empfindlich auf diese kleine Störung reagiert — schwer vorstellbar, dass diese Fragilität mit dem zunehmenden Verkehrsaufkommen, das mit dem Bau eines großen Einkaufszentrum einherginge, vereinbar sein sollte und nicht stattdessen zum Dauerstau während des Berufs- und Feierabendverkehrs führen würde.
Die Zukunft des KAW-Geländes hat das Potenzial zum nächsten großen Thema in Greifswald zu werden, das Bevölkerung und Bürgerschaft in den kommenden Monaten auf Trab halten wird. Heute Abend wird sich zu diesem Thema eine Bürgerinitiative gründen, denn die geplante Ansiedlung eines großen Einkaufszentrums in dem Baudenkmal an der Bahnhofstraße sorgt für hitzige Diskussionen und erregte Gemüter.
So befürchten Händler aus der Innenstadt — allen voran das Ehepaar Jesske — den Verlust ihrer Kundschaft und das Absterben des Zentrums, weil sie nicht daran glauben wollen, dass ein Einkaufszentrum in der Bahnhofstraße den westlichen Teil der Fußgängerzone beleben und in einen ganzheitlichen Einkaufserlebnispark verwandeln wird.
EINKAUFSZENTRUM LÄSST INNENSTADT STERBEN UND BRINGT NOCH MEHR VERKEHR IN DIE STADT
Abgesehen davon ist in der Dompassage seit Jahren ein massiver Leerstand zu beklagen. Schon deshalb steht die Frage im Raum, ob Greifswald unbedingt ein neues Zentrum braucht, das — ähnlich wie die Dompassage — schon bald wieder verwaisen könnte.
Die Gegner eines Einkaufszentrums auf dem KAW-Gelände fürchten weiterhin eine spürbare Verkehrszunahme in der Bahnhofstraße und den Verlust einer Fläche, die sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart immer wieder kulturell bespielt wurde — zum Beispiel durch GrIStuF, den TV-Club oder zuletzt durch Rosa — und die in dieser Hinsicht für Greifswalder Verhältnisse einzigartig ist.
ES GIBT IN DER FLEISCHERVORSTADT KEINE LEBENSMITTEL UND EINKAUFSMÖGLICHKEITEN FEHLEN OHNEHIN
Die Befürworter eines großen Zentrums in Bahnhofsnähe argumentieren mit den begrenzten Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt, in der es strenggenommen kein Lebensmittelgeschäft außer einem Bäcker gibt. Wer einkaufen will, muss das Viertel verlassen und den relativ kurzen Weg in die Innenstadt auf sich nehmen oder zu einem Supermarkt fahren.
Für junge mobile Menschen ist dies sicher einfacher zu bewerkstelligen als für die Senioren in der Fleischervorstadt. Entsprechend wenig überraschend ist auch das Statement der Quartiersmanagerin Anette Riesinger, die unlängst mitteilte, dass sich viele Menschen aus der Fleischervorstadt über eine Einkaufsmöglichkeit freuen würden.
Riesinger bezieht sich dabei auf zwei nichtrepräsentative Studien und viele Anwohnergespräche. Neben Aldi und Edeka sollen auch verschiedene Textilgeschäfte, ein Schuhladen sowie eine Drogeriekette angesiedelt werden.
Die Beteiligung der Anwohnerinnen der Fleischervorstadt bei einem Vorhaben dieser Größenordnung ist wichtig. Das wurde in der Stadtverwaltung inzwischen offenbar begriffen und manchmal sogar umgesetzt, wenn man zum Beispiel an die derzeit laufenden Sanierungsvorhaben in der Wiesenstraße oder in der Gützkower Straße denkt.
Bei der Erstellung des sogenannten Rahmenplans für die Innenstadt und die Fleischervorstadt, der ein Bindeglied zwischen Flächennutzungsplan und Bebauungsplan darstellen und „für größere Teilräume der Stadt die städtebaulichen Zusammenhänge [aufzeigen] und hieraus grundsätzliche planerische Zielsetzungen“ entwickeln soll, sollen die Anwohner auf unterschiedliche Weise eingebunden werden.
Sie könnten ihre Vorschläge in einer Zukunftswerkstatt im Frühsommer, bei zwei Bürgerforen und im Rahmen einer seit April laufenden Haushaltsbefragung einbringen. Diese Befragung wird jedoch nur bei 400 zufällig ausgewählten Haushalten durchgeführt. Deshalb waren in letzter Zeit häufiger Rufe nach einem Bürgerentscheid zu dieser Frage zu hören.
Die Initiatoren der geplanten Bürgerinitiative stammen mehrheitlich aus dem Umfeld des hochschulpolitischen Bündnisses Solidarische Universität; inzwischen haben sich ihnen aber mehrere Leute aus außeruniversitären Kontexten angeschlossen. Sie alle betonen zwar, dass sie den Wunsch nach mehr Einkaufsmöglichkeiten in der Fleischervorstadt verstehen könnten, die Errichtung eines “ganzen Konsumtempels” mit Drogeriemarkt und Textilläden aber für übertrieben hielten.
Sie fordern eine stärkere Beteiligung der betroffenen Bürger und wollen dieses Ziel durch die Gründung der Bürgerinitiative erreichen.
Ab morgen wird der Verkehr in der Gützkower Straße massiv eingeschränkt werden, denn dann beginnen die vor mehr als zwei Jahren angekündigten Bauarbeiten zur Umgestaltung der Gützkower Straße.
Nachdem zuletzt an einem unterirdischen Regenwasserkanal von der Gützkower Straße zum Stadtgraben gearbeitet wurde und der Rohrvortrieb dafür weitgehend abgeschlossen ist, kann nun die Regenentwässerung in der Gützkower Straße in offener Bauweise verlegt werden, wie die Greifswalder Stadtverwaltung vor den Ostertagen mitteilte. Die Umgestaltung der Gützkower Straße wird in drei Teilabschnitten erfolgen. Morgen beginnen die Arbeiten am ersten Abschnitt (Bahnhofstraße – Wiesenstraße), so dass dieser Teil der Gützkower Straße voraussichtlich bis zum 30. Oktober für den Fahrzeugverkehr gesperrt sein wird. Der Stadtbusverkehr (Linie 3) wird weiterhin über Ersatzhaltestellen in der Stephaniestraße und der Langen Reihe umgelenkt.
Seit heute früh ist die Einfahrt von der Bahnhofstraße in die Gützkower Straße gesperrt. Diese voraussichtlich bis Ende Mai andauernde Verkehrszwangsberuhigung hängt mit den Arbeiten an der Regenentwässerung der Gützkower Straße zusammen, die nach einer frostbedingten Baupause an das Entwässerungsnetz angeschlossen wird — zukünftig soll das Regenwasser von dort unter der Bahnhofstraße hindurch in den Stadtgraben geleitet werden.
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)
Für die Zeit der Sperrung erfolgt die Ausfahrt aus der Gützkower Straße in Richtung Goethestraße, Fleischerstraße und Bahnhofstraße über eine Spur. Autofahrer, die von der Bahnhofstraße in die Gützkower Straße fahren wollen, müssen einen Umweg in Kauf nehmen und werden über die Goethestraße, Stephanistraße, Lange Reihe und Neunmorgenstraße umgeleitet. Für die Zeit der Sperrung werden die Bushaltestellen Gützkower Straße und Neunmorgenstraße in Richtung Bahnhof Süd nicht angefahren; Ersatzhaltestellen befinden sich in der Stephanistraße und in der Lange Reihe.
Der Anschluss an das Regenentwässerungsnetz ist die erste Baumaßnahme der geplanten Umgestaltung der Gützkower Straße, die zum Ende des nächsten Jahres fertiggestellt sein soll.