Revolutionäre Wasserschlacht *update*

Die Hitze mit ihren lähmenden Klauen hat uns fest im Griff. Die Temperaturen wirken wie ein Tranquilizer auf das Kollektiv ein, Entschleunigung par excellence. 

Nun bewegt sich plötzlich was, denn pünktlich zum Ende der letzten Uni-Woche wird für eine große Wasserschlacht und das Ende der hundstägigen Dallerei geworben. Für das Spektakel werden als Mitbringsel Badezeug und Spritzpistole empfohlen.

Der mobilisierende Flyer verrät außerdem, dass für die musikalische Untermalung der nachmittäglichen Rehydrierung gesorgt sein wird und lässt vermuten, dass auch die Greifswalder Sektion der Hedonistischen Internationalen mit von der Partie sein wird.

Fakten: 16.07. | 14 Uhr | Rubenow-Platz

*Update* 18.07.

Bilder und einen Kurzbericht des Spektakels gibt es übrigens beim webMoritz.

Mitternachtsshopping hedonistisch bereichert

Mario Wittkopf, der Pressesprecher des Vereins Greifswalder Innenstadt, frohlockte, als er vom gerade vergangenen Mitternachtsshopping berichtete: „Wir hatten deutlich mehr als 35.000 Besucher. Viele prall gefüllte Einkaufstüten zeigen, dass dieser weihnachtliche Einkauf etwas Besonderes ist, das es so nur in Greifswald gibt.“

Wie viele Menschen sind denn deutlich mehr als 35.000? Und wie misst man diese Zahl zuverlässig in einem Areal mit so vielen Zufahrten und Zugängen? So oder so, es waren wirklich Massen unterwegs.

An der Ecke, wo die Lange Straße und die Steinbeckerstraße aufeinandertreffen, wurde eine große Bühne errichtet. Auch andere Stellen der größten Konsumrennbahn Greifswalds wurden beschallt, am unerträglichsten von der mobilen Diskothek am Fischmarkt.

KAUFEN STATT DENKEN

Die Ostsee-Zeitung stellt heute im Greifswalder Lokalteil fest, dass „für viele Hansestädter […] das Mitternachtsshopping inzwischen ein fester Termin im Kalender“ sei. Aber nicht alle, die regelmäßig an diesem ökonomischen Gottesdienst teilnehmen, kaufen dort auch wie blind ein. Die Sektion der Hedonistischen Internationale Sektion Greifswald (M.u.S.i.K.) hat auch in diesem Jahr das häufig unreflektierte Konsumverhalten der nächtlichen Weihnachtseinkäufer kritisiert.

So bleibt es zumindest zu vermuten, denn am Sonnabend wehte quer über der Langen Straße ein buntes, zweiseitiges Transparent. Die Aufschriften Kaufen statt Denken und Mehr Konsum, mehr CO2, mehr Klima! tauchten schon auf früheren hedonistischen Aktionen auf oder sind wesensverwandt.

So wurde zum Beispiel vor fast genau zwei Jahren ein konsumkritischer Flashmob in der Innenstadt durchgeführt. Damals war die Parole Kaufen statt Denken.

Etwas ähnliches soll sich auch am Sonnabend auf dem Markt ereignet haben.  Und CO2-Bejubelung par excellence beherrschen die Hedos ebenso, wie man spätestens seit der Jubeldemo für bzw. gegen den inzwischen abgesagten Bau des Steinkohlekraftes in Lubmin weiß. Auch diese Aktion soll am vergangenen Sonnabend eine jubelnde Wiederholung gefunden haben.

GEBT UNS DIE STRAZE UND IHR BEKOMMT ARNDT!

Die Greifswalder Hedonisten haben sich auch für die heutige Demonstration an der Stralsunder Straße 10 (Straze) angekündigt. Man darf sich auf das kleine Rabauke freuen und vorsichtig lächeln, wenn man die Parole der Hedos vernimmt: Gebt uns die Straze und ihr bekommt Arndt!

Heute ab 16.30 also in die Stralsunder Straße 10 fahren und sich klar und deutlich zur Greifswalder Kulturlandschaft positionieren!
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Bildungsstau auf der Europakreuzung — Nachlese

Nach der gestrigen Protestaktion auf der Europakreuzung sind inzwischen noch mehr Berichte, Fotos und Videobeiträge veröffentlicht worden, auf die ich an dieser Stelle hinweisen möchte.

Moritz TV hat in ungewohnter Schnelligkeit einen Kurzbeitrag produziert. Die seit dem letzten Irakkrieg formelhaft gebrauchte Bezeichnung des embedded journalism bekommt hier einen ganz neuen Klang. Der Vergleich ist natürlich Unsinn, aber die mediale Begleitung des Protestes war wirklich lobenswert.

Am informativsten ist die gestrige punktUm-Sendung von Greifswald TV gewesen. Das Wirken der Polizeibeamten erscheint hier in einer erheiternden Mischung aus Hilflosigkeit und Provinzialität.

Das Hupkonzert der zum Stillstand genötigten Verkehrsteilnehmer und die rege Beteiligung an der Aktion lassen sich mit diesem Kameraschwenk gut nachvollziehen. Dabei fällt die gute Bildqualität auf, die sich von der vieler anderen privaten Videoaufnahmen des Bildungsstaus abhebt.

Unterdessen weist Blogger-Kollege daburna darauf hin, dass die Polizei inzwischen ein Ermittlungsverfahren gegen die zwischenzeitlich festgenommene Studentin eingeleitet hat. „Bildungsstau auf der Europakreuzung — Nachlese“ weiterlesen

Bildungsstau auf der Europakreuzung

Um 13:13 Uhr fand heute Mittag um 13:13 Uhr eine Smartmob-Aktion unter dem Titel Bildungsstau statt. Diese Protestform wurde im Vorfeld wesentlich offener beworben. Der Internetdienst Twitter spielte hierbei eine große Rolle.

Über die Plattform wurden auch unmittelbar nach der Aktion die ersten Informationen und Bilder versandt. An der Europakreuzung sollen sich nach Schätzungen Sebastian Jabbuschs 300 bis 400 Leute versammelt und  für 20 Minuten den Verkehr aufgehalten haben. Ob damit nicht die Adressaten des Protestes vertauscht wurden, sei dahingestellt, aber gerade nach der eher kläglichen Bewohnung des Audimax war das ein ermutigendes Signal.

Um so eine Masse zu beherrschen bzw. zu räumen, braucht es viele Polizisten. Diese gingen bei anfänglichen Räumungen nicht immer höflich mit den Protestierenden um, wie ein unmittelbar nach der Demonstration veröffentlichtes Video offenbarte.

Moritz TV veröffentlicht neue Sendung und beleidigt sein Publikum

Moritz TV hat seine neueste Sendung veröffentlicht. Das im Netz abrufbare Ergebnis fordert von seinen Betrachtern Nachsehen und eine gehörige Portion Duldsamkeit. Um ehrlich zu sein, ich kann mich an keine vergleichbar schwache Produktion des lokalen Studentenfernsehens erinnern.

Den Anfang macht eine lieblos gemachte Stadtrundfahrt, die auf das einstimmt, was einen in den folgenden dreißig Minuten der Sendung erwartet: Fernsehen auf dem Niveau eines Wahlpflichtkurses zu Schulzeiten.

Dabei kranken die Beiträgen nicht an Ideenmangel: mit Pedro Sithoe und Solvejg Janssen werden zwei Angehörige des ASta interviewt. Es wird nicht viel geredet und noch weniger dabei gesagt, zum Beispiel über das Thema Wohnraum.

VERPASSTER BRENNPUNKT 1: WOHNUNGSMANGEL

Dabei geht es insgesamt eher kuschelig zu. Ganz vorsichtig ist von privaten – den Mangel in Profit übersetzenden – Akteuren auf dem Greifswalder Wohnungsmarkt die Rede, aber kritisch und vor allem präzise werden die Problembären der Coleur YOUNIQ nicht untersucht. Sithoe darf stattdessen über Angebot und Nachfrage und die Aufgaben jener WVG, die erst vor Kurzem erklärte, ihr Angebot auf Senioren ausrichten zu wollen, dozieren.

Unterdessen frohlockte Oberbürgermeister König Arthur König (CDU) zeitungsöffentlich, dass jeder Dritte Hauptwohnsitzler der Hansestadt „…unter 30 Jahre alt…“ sei. Gerade heute wird in der Ostsee Zeitung eine Pressemitteilung von Immobilienscout zitiert, nach der in Greifswald 2009 für einen unbeheizten Quardatmeter Wohnraum durchschnittlich 6,70€ zu entrichten seien; im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von über 10%.

Damit erreicht das Thema eine neue Dringlichkeit, doch scheinbar anscheinend nicht für Moritz TV.

VERPASSTER BRENNPUNKT 2: PROBLEME DER STUDENTENCLUBS

Auch die Idee, mit einem Beitrag die Studentenclubs und das dortige Nachtleben vorzustellen, war gut. Bis es zur Umsetzung kommen musste. Als Pierre vom Mensaclub auf den durch einen Rechtsstreit eingeschränkten Betrieb zu sprechen kommt, wird nicht nachgehakt, wird ein weiterer Brennpunkt übersprungen. Wieso wurde an dieser Stelle nicht darauf hingewiesen, dass die hiesige Studentenklublandschaft mit existentiellen Problemen und Abbau konfrontiert ist, wie zum Beispiel der C9?

WITZE OHNE LÄSSIGKEIT

Die neue Reihe Greifswald Secret Information (G.S.I.) versucht es mit lockerem Witz. Zumindet die Investigationen des Duos „Eis Jay“ sind interessant. Sie erstellen eine kleine Historie jüngerer Greifswalder Flashmobs.

Aber in Sachen subversiven und schrägen Videotrashs können es die beiden Anzugträger mit früheren Greifswalder Medienguerillos nicht aufnehmen. Erinnern wir uns kurz an die Reihe Blinder Aktionismus mit Leutnant Deutschland in der Hauptrolle. Jackass auf hanseatisch:

„Moritz TV veröffentlicht neue Sendung und beleidigt sein Publikum“ weiterlesen

Zombies in der Innenstadt Teil 2

Vor kurzem fand unter der Schirmherrschaft des Greifswalder Innenstadtvereins ein Mitternachtsshopping statt. Das nächtliche Einkaufen etwas aufzulockern, schickten sich mehrere Flasmobber an und beteiligten sich mehr oder weniger kostümiert am nächtlichen Konsumfest.

Inzwischen ist auch ein kurzes Video veröffentlicht worden, dessen Höhepunkt der Besuch bei H&M war. Mit Kostümen und ein wenig mehr Schminke hätte die Aktion sicher auch weniger Plünderer-Atmosphäre.