Fakten: 28.03. | 18 Uhr | Alte Bäckerei
Schlagwort: Kunst
Großausstellung in Gefahr – Rettet die Insomnale!
Im vergangenen Juni wurde die zehnte Insomnale eingeläutet. Das Jubiläum der von Studierenden des Caspar-David-Friedrich-Instituts organisierten Nabelschau in Sachen Bildender Kunst wurde gleichsam zehn Tage gefeiert. Die zeitweilige Aneignung neuer Räume erfrischte, die Atmosphäre war in dieser Zeit ausgesprochen arty.
Als temporäre Heimstätte der ohnehin zweigeteilten Gemeinschaftsausstellung konnte neben der Dompassage das ehemalige Liegenschaftsamt in der Langen Reihe/Goethestraße gewonnen werden. Ein Jahr davor, im Sommer 2009, gelang sogar der zeitweilige Einzug in die Alte Post.
(Insomnale 2010, Foto: Arvid Hansmann/webMoritz)
Ohne mehr Zutun — trübe Aussichten
Auf der grundsätzlich als eine Art kollaborativer Wettbewerb organisierten Insomnale wurde junge Kunst gelassen rekontextualisiert. Jahreszeit, Schlendrian und Zerstreuungswut begegneten einander und es ging gewissermaßen einiges. Doch die romantisierte Rückschau gerät angesichts der trüben Gegenwart ins Wanken: Die Insomnale sendet SOS:
„Hier und da hört immer wieder kleinere und größere Fetzen darüber, dass es schlecht um die 11te anstehende Insomnale steht. Wir klären euch auf was sich in der letzten Zeit schon bewegt hat, und was es alles noch zu bewegen gibt damit unsere Insomnale gerettet wird.
Bringt Freunde und Motivation mit. Einen Sommer ohne Insomnale – das will doch keiner.“
Über die inzwischen neuaufgelegte Internetseite des FSR und auch via Facebook wird dazu aufgerufen, sich am Mittwoch im Büro des Fachschaftsrates zu diesem Treffen einzufinden und die Insomnale 2011 zu retten, denn noch ist es nicht zu spät.
Fakten: 16.03. | 16-18 Uhr | FSR Büro (Bahnhofstr. 46)
(Insomnale 2009, Alte Post)
„Ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Greifswalder Sommers“
Im schriftlich geführten Interview gibt Karolin Schwab über die notleidende Angelegenheit Insomnale Auskunft, betont deren Bedeutung für die Stadt und ruft zu reger Beteiligung auf.
FLV: Der Rettungsappell für die Insomnale klingt alarmierend und die Kandidatinnensuche für den inzwischen aufgestellten FSR Kunst wirkte nach außen, gelinde ausgedrückt, händeringend. Gab es in den Vorjahren für beide Aufgaben mehr Studierende, die bereit waren, sich hierfür zu engagieren? Und wenn ja, wie erklärst du dir das nachlassende Interesse?
KS: Was den FSR betrifft, denke ich, war das Interesse noch nie überwältigend. Kaum einer, der direkt gefragt wurde, konnte sich vorstellen, auch nur zwei Stunden pro Woche dafür zu opfern, obwohl es damit ja eigentlich auch noch nicht getan ist. Der Zeitaufwand und vielleicht auch ein durch seine besonders lange Amtsperiode erschöpft wirkender ehemaliger FSR wirken wahrscheinlich abschreckender als die guten Seiten, die die FSR-Arbeit mit sich bringt.
Was die Insomnale SOS-Rufe so dringlich macht, ist einfach der Mangel an Zeit angesichts des riesigen Aufwandes, der hinter der Insomnale steht. Obwohl hier und da schon länger bekannt war, dass es Probleme mit der Insomnale gibt, wurde einfach nicht oder nur sehr verzögert reagiert. Außerdem sind auch einige Leute, die sich sonst sehr für die Insomnale aufgerieben haben, jetzt, vorerst ersatzlos, abgesprungen. Somit beginnt die ganze Planung, die in den Vorjahren jetzt schon viel mehr lief, erst jetzt.
FLV: Welchen Stellenwert hat die Insomnale am Kunstinstitut? Wieviel Unterstützung erfährt sie von den Dozenten? „Großausstellung in Gefahr – Rettet die Insomnale!“ weiterlesen
Stadt macht Atomgegner für Streetart verantwortlich
Stadtverwaltung und Ostsee-Zeitung erklären wieder einmal die Welt. In der heutigen Lehrstunde der OZ-Lokalausgabe geht es um Streetart – illegale Graffiti, wie die urbane Kunstform im Verwaltungssprachgebrauch bezeichnet wird.
Im Artikel wird besonders eine Arbeit hervorgehoben, die sich seit einigen Monaten an verschiedenen Plätzen der Innenstadt findet: ein trauriges Antlitz, das sich vor allem durch den mit wenigen Strichen hergestellten Minimalismus von anderen Graffiti abhebt.
Die Ostsee-Zeitung zitiert Andrea Reimann, Pressesprecherin der Stadt: „Wir gehen davon aus, dass dieses Gesicht das Symbol von Atomkraftgegnern ist. Das Motto scheint, Greifswald mit einem tränenden Auge zu sein“ (sic!). Sicher, die in den letzten vier Monaten eingetroffenen Castoren sind ein Grund zur Trauer, aber die Wut darüber und der Protest dagegen finden einen anderen, expliziteren Ausdruck – auch in Gestalt von Streetart.
„Qualität statt Penetranz!“
Die traurigen Gesichter werden unter anderem auf dem Flickr-Account der Greifswalder Streetart-Dokumentaristen daklebtwat diskutiert. Eine Nutzerin moniert, dass es schlichtweg zuviele davon gäbe und fordert: „Qualität statt Penetranz!“. In ähnliche Richtung argumentiert auch ein anderer Kommentator, der es unnötig findet, dass auf dem Markt gleich zwei der Gesichter platziert wurden und fragt: „Was soll die Scheiße?“.
Auch wenn im Artikel mit Ulrike Berger eine AKW-Gegnerin zu Wort kommt, die die von der Stadtverwaltung angenommene Urheberschaft für dieses Graffito „für eine abwegige Idee“ hält, „keine Verbindung zu Castorgegnern herstellen“ kann und feststellt, dass diese „eine direktere Sprache“ verwenden, so ist diese Verbindung in den Köpfen der OZ-Leserinnenschaft jetzt erstmal trotzdem konstruiert.
Dabei gibt es in Greifswald neben dem Atomlager Lubmin vieles mehr, was Anlass zu Tränen bietet: Sei es das von einer finanziellen Zurechtstutzung bedrohte Theater, die jährlich sinkenden Kulturförderungen, die Sanierungspolitik der Stadt, die an Kriminalität grenzenden Verwicklungen zwischen Verwaltung und Sanierungsträger oder die systematische Ausbeutung von ALG-II-Bezieherinnen durch die ebenfalls im Artikel erwähnte und unter anderem für die Entfernung von Graffiti eingesetzte Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung mbH (ABS).
Mit ALG-II-Empfängern gegen Graffiti und Anti-Atom-Plakate
Zwangsmitarbeiter dieser Gesellschaft, deren Gemeinnützigkeit gar nicht häufig genug in Frage gestellt werden kann, waren es auch, die im Dezember 2010 durch die Stadt zogen und Plakate, die zur damaligen ersten großen Anti-Atom-Demonstration aufriefen, entfernen mussten. In einem Fall wurden diese Plakate in den Räumen eines Jugendzentrums abgenommen. Die Zwangsmitarbeiter hätten nach eigener Aussage auf Anweisung des Präventionsrats gehandelt, dort wurde diese Darstellung allerdings dementiert.
Die traurigen Gesichter erfreuen sich also inzwischen einer breit aufgestellten Gegnerschaft: Von der einen Seite gibt es Kritik wegen des inflationären Umgangs mit dem Motiv und der Unbedachtheit, Streetart an denkmalgeschützten Gebäuden anzubringen. Von Seiten der Stadt wird die Illegalität der gesprühten Kunstwerke betont und eine rasche Entfernung durch dazu gezwungene ALG-II-Empfänger versprochen.
Inzwischen haben sich sogar Greifswalder Neonazis dazu hinreißen lassen, das Motiv zu übersprühen und in gewohnter technischer Unversiertheit dem traurigen Gesicht ein paar Hakenkreuze verpasst. Wer hätte diesem Motiv so viel Polarisierungspotenzial zugetraut?
(Fotos: daklebtwat, Jan Metschorin)
Abschlusspräsentation: „Recycled Pieces. Rolle und Verpackung.“ *Update*
Am 11. März wird in der offenen Nähwerkstatt Kabutze die Vernissage zu Anne Deuters Abschlusspräsentation Recycled Pieces. Rolle und Verpackung stattfinden. Hintergründe zur Kabutze offeriert dieses Interview.
Fakten: 11.03. | 19 Uhr | Malsaal (Bahnhofstr. 46/47) | frei
*Update* 10.03.
Die Ausstellung wird in den Malsaal des CDFI (Bahnhofstraße 46/47) verlegt.
Vernissagen: Die Fauna der Nacht & Der Wiesenakt
Am kommenden Wochenende werden hierorts zwei Ausstellungseröffnungen gefeiert und den sonnabendlichen Nachmittag bereichern.
Fabelhafte Tier-Mensch-Montagen
In der Stadtbibliothek werden Fotomontagen von Detlef Witt, der als freiberuflicher Kunsthistoriker in Greifswald lebt, gezeigt: Fabelhafte Tier-Mensch-Hybride, deren Produktion in zwei Fällen eine Zusammenarbeit mit dem Präparator des Zoologischen Museums der Uni vorausging. Daneben lichtete Witt auch lebendige Tiere ab und fügte sie mit seinen Portraits symbiotisch zusammen:
„Es sind Elfen und Drachenkinder, Katzenfrauen und Werwölfe. Ein Mann und eine Frau verwandeln sich nachts in tierische Wesen. Die Phantasie gebiert spielerisch märchenhafte Kreaturen. Die Wesen könnten phantastischen Büchern entsprungen sein, in Märchen und Sagen wimmelt es von zauberhaften Verwandlungen. Der Titel Fauna der Nacht spielt auch auf die Nachtstücke E.T.A. Hoffmanns an. Die Bilder verstehen sich nicht als Illustrationen zur Literatur, aber sie liebäugeln mit phantastischen Gestalten in den Werken Hoffmanns oder Bulgakows.“
Fauna der Nacht wird bis zum 23. April in der Stadtbibliothek ausgestellt. Die Eröffnung wird von Claudia Otto an der Querflöte begleitet, Laudatorin ist Mechthilde Homberg.
Fakten: 05.03. | 13.30 Uhr | Stadtbibliothek
Der Wiesenakt Nadine
Im Anschluss an die Eröffnung in der Stadtbibliothek geht es in der Wiesenstraße etwas intimer weiter. Dort präsentiert eine Art – auf Akte geeichter – Zeichenzirkel seine Arbeitsproben. Die Ausstellung nadine. der wiesenakt. versammelt Werke von Mirjam Marcuse, Toralf Zumpe, Daniel Bott, Ulrike Freiberg, Holger Schultze, Konstanze Kühl und Detlef Witt.
Hier verspricht die Atmosphäre etwas mehr Ausgelassenheit, denn neben den standesüblichen Kulinaria ist auch eine Band im Gespräch.
Die Zeichnungen sind bis zum 14. April im Erdgeschoss der Wiesenstraße 67 beheimatet. Die Ausstellung ist dort jeweils montags von 11-19 Uhr geöffnet.
Fakten: 05.03. | 15.30 | Wiesenstr. 67 (Parterre)
Vernissage: Antje Ingber & Hannes Kleinschmidt „Malerei“
Fakten: 27.01. | 17 uhr | Quartiersbüro (Vernissage)