Im sogenannten Westend — mit diesem Begriff wird in Greifswald der westliche, halbtote Teil der Langen Straße in Richtung Bahnhof bezeichnet — startet heute eine Performancereihe in den Räumlichkeiten des Kunstvereins art-cube.
Zukünftig werden dort in unregelmäßigen Abständen Performanzen hiesiger Kunstschaffender stattfinden, die dort für jeweils einen Tag abliefern sollen und bei ihren aktionistischen Auftritten unter dem Titel „Westendactionheroes“ firmieren werden. Man darf gespannt sein und eine Veranstaltung bei Facebook gibt es dazu auch.
(Abbildung: Veranstaltende)
Fakten: 03.08. | 20 Uhr | art-cube (Lange Str. 20)
Die Greifswalder Grafikerin Cindy Schmid aka Swinx gestaltete das Cover der aktuellen Mai-Ausgabe des Magazins und platzierte sich selbst auf dem Titel und in einer Illustration im Heft. Wer ihr Projekt project:365 aufmerksam verfolgte, erinnert sich dabei vielleicht an eine ihrer Collagen aus dem vergangenen November. Herzlichen Glückwunsch!
Nun schweigt es still, das alte Haus / Mir aber ist’s als schritten / Die toten Väter all‘ heraus / Um für das Haus zu bitten.*
Die Greifswalder Masterstudentin M. Kardinal lädt heute Abend zu ihrer Abschlussausstellung Segmente der Wirklichkeit. Wer vorherigen Einladungen der Künstlerin folgte und zum Beispiel die Ausstellungen Shima, Il diario di bambola oder den Hortus Conclusus in ihren privaten Räumen in der Erich-Böhmke-Straße besuchte, für den ist es nur logisch, dass auch ihre Abschlussarbeit wieder in das eigene Wohnumfeld führen wird.
Alles steht auf Abbruch
Waren die Ausstellungen im eigenen Schlafzimmer anfangs vielleicht noch prekäre Notlösung, so wuchs mit jeder weiteren Veranstaltung der Stellenwert des immerhin 108 Jahre alten Gebäudes für Werk und Wirken der Künstlerin — für ihre Segmente spielt das alte Haus nun endlich die zentrale Rolle, die es verdient, ein Ende ist in Sicht.
Das Gebäude Zeuge gesellschaftlicher Umbrüche und überdauerte die grundlegenden Veränderungen in der Fleischervorstadt stoisch, doch die Glocken zur letzten Stunde haben bereits geschlagen. Der Erinnerungsort wird umfassend saniert, den Mietern wurde gekündigt oder sie wurden mit der Ankündigung horrender Kostensteigerungen hinauskomplimentiert. Alles steht auf Abbruch, die staubigen Vorboten sind kaum zu übersehen.
In den ausgestellten Arbeiten beschäftigt sich Kardinal mit den Themen Ort, Projektion und Erinnerung. Sie besteht aus einer Serie von Gleichbild-Aufnahmen, einer Sequenz fotografischer Selbstporträts und aus Segmenten von Laufbildern.
Altes Haus: Bis zur Geiserhaftigkeit durchdrungen
Hier lässt sich bereits erahnen, dass nicht nur die Künstlerin als letztverbliebene Bewohnerin dem Haus Leben einhaucht, sondern auch, wie sehr sie selbst vom vergangenheitsschwangeren Bau durchdrungen ist, „geisterhaft darin aufgeht“, wie es im Katalog heißt, der für die Ausstellung angefertigt wurde. Segmente der Wirklichkeit verspricht, eine der momentan besuchenswertesten Vernissagen zu werden. Noch steht das alte Haus!
Die Ausstellung ist nach der Vernissage am 21.04. und 22.04. von jeweils 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Fakten: 20.04. | 18 Uhr | Böhmke
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*(aus Das Alte Haus, Friedrich Hebbel)
Ein Stop-Motion-Film über die Entstehung eines großflächigen Penses für die Doppelausstellung EIN BUNT WEIß von Katja Anke und Enrico Pense bei Art Cube. Die Ausstellung endete am 30. März mit einer Finissage.
Im Pommerschen Landesmuseum wird am Sonntag eine Sonderausstellung eröffnet, die anlässlich des 100. Geburtstags des in Szczecin geborenen Surrealisten Mac Zimmermann (1912-1995) stattfindet.
BEDEUTENDER TEL DES NACHLASSES NACH GREIFSWALD VERSCHENKT
Vor anderthalb Jahren erhielt das Museum einen bedeutenden Teil des Zimmermann-Nachlasses von von der Witwe des Künstlers, Renate Zimmermann, als Schenkung. Neben diesen 20 Gemälden und 80 Grafiken werden in Mac Zimmermann – surreal fünf weitere Gemälde gezeigt, die aus der Neuen Nationalgalerie Berlin, dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg sowie aus privatem Besitz stammen.
Die Ausstellung wird von einer begehbaren Biographie in der gläsernen Museumsstraße begleitet, die Zimmermann-Schüler Valentin Rothmaler gemeinsam mit Studierenden der Fachhochschule Wismar konzipiert und gestaltet hat. Objekte und Installationen sollen dort Stationen aus dem Leben des Künstlers veranschaulichen.
Die Ausstellung wird vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert und bleibt bis zum 5. August im Pommerschen Landesmuseum, ehe die Werke im Nationalmuseum Szczecin gezeigt werden. Zur Ausstellung erscheint außerdem ein Katalog.
Während die Sonderausstellung ab Montag immerhin 6 Euro Eintritt kostet, ist der Eintritt während der Eröffnung kostenlos. Hier wird Prof. Dr. Christa Lichtenstern aus Berlin einen einführenden Vortrag mit dem Titel Mac Zimmermann – Ein deutscher Surrealist unter dem weiten Himmel des romantischen Idealismus halten, außerdem wird die Witwe des Malers anwesend sein.
Der Regionalsender Greifswald TV widmet sich in einem seiner neusten Beiträge dem hier zuletzt häufiger erwähnten Kunstzusammenschluss Polly Faber. Neben einigen aktuellen Interviews, unter anderem mit Schatzmeister Bernsdorf und dem Bilderhauer Edvardas Racevius, wurde für das Portrait auch Material aus dem Archiv gekramt. Sehenswert.