Euroskepsis erreicht endlich Vorpommern — alte Naive für Deutschland gründen Kreisverband

Seit etwa einer Woche ist die Alternative für Deutschland (AfD) offiziell mit einem Kreisverband in Vorpommern-Greifswald vertreten — herzlichen Glückwunsch zum neuen Freundeskreis!

VON KOPF BIS FUSS AUF WAHLKAMPFMODUS EINGESTELLT

Zur Erweckungsveranstaltung kamen die 50 seit Parteigründung im Frühjahr beigetretenen Mitglieder und Förderer. Man traf sich im Heringsdorfer Hotel Wald und See — der seebädischen Alternative zu Greifswalder Tagungsorten — und schmiedete Zukunftspläne. Die frisch gekürte Vorsitzende Stefanie Voigt gibt sich in einer wenig später herausgegebenen Pressemitteilung optimistisch: „Euroskepsis erreicht endlich Vorpommern — alte Naive für Deutschland gründen Kreisverband“ weiterlesen

Jetzt ist es amtlich: die Straze wird gerettet!

Die gute Nachricht gleich vorneweg: die Straze ist vorerst gerettet. Gestern setzte Douglas Fernando seine Unterschrift unter den Vertrag. Die Initiative, die sich seit Jahren um den Kauf des denkmalgeschützten Gebäudes bemüht, hat damit einen essentiellen Schritt nach vorn gemacht und kann endlich loslegen!

Dabei wurde es auf dem letzten Meter noch einmal knapp, denn Fernando ließ den für Donnerstag vereinbarten Notartermin, bei dem der Verkauf eigentlich besiegelt werden sollte, platzen. Gestern, also einen Tag später, erschien er jedoch und unterschrieb. Der Kaufpreis soll zwischen 350.000 und 400.000 Euro liegen. Dieses Geld wurde über Leih- und Schenkgemeinschaften organisiert. Die Kosten für die Sanierung des Gebäudes werden auf vier Millionen Euro geschätzt — dieses Geld soll ebenfalls über Leih- und Schenkgemeinschaften akquiriert werden.

In einem Artikel der Ostsee-Zeitung skizzierten Vertreterinnen der Straze-Gruppe, wie es weitergehen wird: im Januar des nächsten Jahres sollen Maßnahmen getroffen werden, um das Haus zu sichern und den weiteren Verfall aufzuhalten. Danach greift ein auf mehrere Jahre ausgelegter Sanierungsplan. Bis die Straze wieder bewohn- und bespielbar wird, wird also noch viel Zeit ins Land gehen, muss noch eine Menge Arbeit erledigt werden.

DAS ENDE EINER UNENDLICHEN GESCHICHTE 

Mit dem Verkauf des Gebäudes findet eine der langwierigsten Verhandlungen um eine Greifswalder Immobilie ihr vorläufiges Ende. Vor mehr als sechs Jahren, 2007, musste das Gebäude, das einst viele Vereine und einige Wohngemeinschaften beheimatete, leergezogen werden und wurde zum Verkauf angeboten. Im Januar 2008 wurde bekannt, dass der neue Eigentümer das Berliner Petruswerk ist.

Der Preis, den das Unternehmen für die Straze zahlte, soll zwischen 160.000 Euro und 300.000 Euro gelegen haben; die Angaben hierzu sind widersprüchlich. Wenig später stellte der ambitionierte Investor fest, dass die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes zu teuer sei und beantragte eine Abrissgenehmigung — glücklicherweise ohne Erfolg.

Indes bemühte sich eine Bürgerinitiative um den Erwerb des Gebäudes. Die Idee, das geschichtsträchtige Haus aus eigener Kraft erst zu sanieren und später zu betreiben, konkretisierte sich. Doch Douglas Fernando mauerte und brachte utopische Verkaufspreise ins Gespräch, die zum Teil mehr als das Doppelte des Preises, zu dem er das Gebäude gekauft hatte, betrugen. Irgendwann wurden die Verhandlungen ergebnislos eingestellt, bis sich schließlich auch die Stadt für einen Verkauf des Hauses an die Gruppe einsetzte.

Aus der Initiative von einst ist ein wirtschaftlicher Zusammenschluss geworden, der nun vor einer gigantischen Herausforderung steht. Doch bevor diese Aufgabe angegangen wird, darf in der nächsten Woche erstmal ausgiebig gefeiert werden. Dass in Greifswald binnen zweier Jahre mit dem IKUWO, der Brinke und der Straze gleich drei Häuser gekauft werden konnten — das ist der absolute Wahnsinn!

AStA trägt Universität zu Grabe

Wenn mein Dozent am Ryck steht, schmeißen die Enten Brotkrumen. 

Beerdigungen haben sich in Greifswald mittlerweile als Aktionsform etabliert. Was uns lieb ist, stecken wir in eine Holzkiste, schleppen es prozessiv durch die Stadt, bringen es dann feierlich unter die Erde und nehmen resigniert Abschied. Was haben wir in Greifswald nicht schon alles zu Grabe getragen? Zum Beispiel das gute alte AJZ oder das Studententheater in der Straze. Nun ist die Universität an der Reihe, doch die gewählte Form des Protests ist nicht unbedingt ein Vorbote positiver Schickalswendungen.

uni Finanzkrise(Foto: Morta_Della)

Es geht um die Unterfinanzierung der Universität und um fehlende Millionen, die das Land überweisen soll. Es geht um die Weiterbeschäftigung wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und um die Zukunft von Instituten. Der AStA gibt sich kämpferisch, die Studierendenschaft habe die Universität noch nicht aufgegeben, doch die Befürchtungen vor einer zusammengestrichenen Hochschule sind real und sollen in die Öffentlichkeit getragen werden.

Heute Abend um 18 Uhr versammelt sich vor der SPD-Geschäftsstelle am Mühlentor eine Trauergemeinschaft, die der Universität einen symbolischen Grabstein setzen wird. Wer sich bei Gedanken an geschlossene Institute, unbesetzte Lehrstühle und miserable Studienbedingungen unwohl fühlt, ist herzlich dazu eingeladen, sich dem Trauerzug anzuschließen. Als passende Accessoires dieser Aktionsform werden Blumen und Grablichter empfohlen.

Fakten: 28.11. | 18 Uhr | Mühlentor 1

Offener Brief des Senates der Universität Greifswald an den Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Offener Brief des akademischen Senates der Universität Greifswald an den Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, 26. November 2013

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, lieber Herr Sellering,

anlässlich seiner Novembersitzung hat sich der Akademische Senat der Universität Greifswald mit den drohenden Konsequenzen aus der Finanzierungskrise der Universitäten des Landes Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt.

Die absoluten Zahlen dürften Ihnen bekannt sein: In Greifswald − das heißt an der Universität UND in der Stadt und ihrer Umgebung − ist die Bestürzung groß, dass 44 wissenschaftliche Mitarbeiter im Universitätsbereich, nimmt man die Universitätsmedizin hinzu, 77, in den nächsten zwei Jahren nicht beschäftigt werden können.

hauptgebäude universität greifswald(Foto: grenzfrequenz via Flickr)

Es geht hier um die Schwächsten im Wissenschaftssystem, die aber gleichzeitig DIE Leistungsträger nicht nur im Hochschulwesen sind: 77 junge Nachwuchskräfte, Familienmütter und -väter, junge Menschen, die in dem von Ihnen regierten Bundesland Geld investieren, bauen, leben, sich für ältere Generationen und Schwächere einsetzen, die die Kultur dieses Landes ehrenamtlich unterstützen und das Bild eines fröhlichen, bunten, gesunden und jungen Bundeslandes prägen, mit dem seitens der Landesregierung gerne geworben wird. „Offener Brief des Senates der Universität Greifswald an den Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern“ weiterlesen

Nordkurier-Suchspiel: Ich sehe was, das du nicht siehst

Der Nordkurier berichtete in der vergangenen Woche von einer studentischen Mahnwache vor der SPD-Geschäftsstelle in Greifswald. Bei strömendem Regen setzten dort alle sieben Anwesenden mit ihrem entschlossenen Protest ein lautstarkes Zeichen in Richtung Landesregierung, deren Ministerpräsident durch dieses Muskelspiel nun vor dem gewarnt sein dürfte, was ihm blüht, wenn weiter gespart wird.

Nordkurier Mahnwache von Studierenden in Greifswald(Foto: Michail Fotokehagias)

Natürlich blieb es nicht bei den sieben demonstrierenden Studierenden auf dem Foto — binnen kürzester Zeit erhöhte sich nämlich deren Zahl auf mehr als das Dreifache (webMoritz), das Sechsfache (Ostsee-Zeitung) oder sogar auf fast das Dreißigfache (Nordkurier). Nach nicht weniger als 15 Minuten wurde die vom AStA organisierte Protestaktion wieder beendet. Was blieb, war der strömende Regen.

  • Studentenprotest bei Sellering (Nordkurier, 20.11.2013)
  • Sellering lässt Studenten im Regen stehen (symbolisch) (webMoritz, 20.11.2013 )

Stellenausschreibung: wissenschaftlicher Mitarbeiter für Schulpädagogik gesucht

jobs arbeit

Am Institut für Erziehungswissenschaft soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine bis zum 30.09.2015 befristete halbe Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin besetzt werden, die am Lehrstuhl für Schulpädagogik im Bereich Praktika und schulpraktische Studien angesiedelt sein wird.

Der zukünftige Stelleninhaber wird das derzeit unbesetzte Praktikumsbüro am Institut organisatorisch betreuen und für Studierende, Mitarbeitende und außeruniversitäre Partner koordinierend und beratend tätig sein. Von den Bewerbern wird erwartet, dass sie sich engagiert in den Prozess der Weiterentwicklung und Gestaltung einer innovativen praxisorientierten Lehramtsausbildung im Bereich der schulpraktischen Studien einbringen und in der Lehre ausgewählte Bereiche der Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt auf schulpraktische Studien vertreten. Die übertragenen Aufgaben seien der Vorbereitung einer möglichen Promotion dienlich.

Seminarraum (Foto: troopy / pixelio.de)

Von den Bewerberinnen wird ein qualifiziertes Lehramtsstudium mit dem 1. Staatsexamen oder ein sozialwissenschaftliches Hochschulstudium sowie Erfahrungen mit Schulpraktika erwartet. Universitäre Lehrerfahrungen sind erwünscht, aber nicht notwendig. Die Bewerbungsfrist endet am 30.08.2013. Weitere Informationen sind in der offiziellen Stellenausschreibung (pdf, 0,3 MB) zu finden.