Schaufensterkunstprojekt beginnt

Gestern begann das Schaufensterschau-Projekt, das gemeinsam vom Quartiersbüro Fleischervorstadt und dem Kunstverein Polly Faber organisiert wurde. Im Vorfeld wurden hierfür sechs Aufenthaltsstipendien für Künstlerinnen aus den Bereichen Grafik, Malerei, Skulptur, Video und Installation ausgeschrieben.  

Die gekürten Stipendiaten sind Stefanie Schroeder, Matthias Geisler, Cindy Schmid, Lydia Wahrig, Kristina Jurotschkin und Diego Vivanco. Sie sollen nun in einem möglichst öffentlichen Prozess bis zum 6. Oktober sechs leerstehende Schaufenster bespielen. Dann wird ab 18 Uhr an allen beteiligten Orten eine gemeinsame Besichtigung stattfinden.

schaufenster greifswald(Karte: Quartiersbüro)

Am 3. Oktober findet von 10-13 Uhr ein öffentlicher Brunch bei Polly Faber statt, zu dem alle Interessierte eingeladen sind. Dort wird man dann unter anderem die beteiligten Künstlerinnen sowie die Organisatoren des Projekts treffen und kennenlernen können. Das gemeinsame Frühstück wird von der Jazz-Band K-Kubik musikalisch begleitet.

Parallel zu den sechs bildenden Künstlern, die diese Woche in den Schaufenstern malochen werden, erstellt Wunderwutzi Huey Walker ein loses Musikkonzept, dessen Entstehung dokumentiert und al Mini-CD-Edition festgehalten werden soll. Das Ergebnis präsentiert der DJ, Radiomoderator und Musiker dann ebenfalls am 6. Oktober im Rahmen einer Klangperformance bei Polly Faber.

Die Entwicklung dieses Seitenprojekts kann in Walkers Mitleseangebot, einem für die Schaufensterschau eingerichteten Tumblr-Blog, nachvollzogen werden. Neugierige erfahren dann hier den aktuellesten Schwank, vom Drone-Kollegen Stephan bis zur Druckertintenallergie.

Die Standorte der Schaufenster befinden sich in der Gützkower Straße, der Wiesenstraße, in der Langen Reihe und bei Polly Faber (Bahnhofstraße); sie sind auf der eingebundenen Karte verzeichnet.

Historische Bahnhofstraße und das Wirrwarr mit den Umbenennungen

Neue Namen für alte Plätze: in Greifswald wird wieder über Um- und Neubenennungen diskutiert. Dabei wird am Beispiel der heutigen Bahnhofstraße deutlich, dass unterschiedlichen Bezeichnungen nicht immer so einfach nachzuvollziehen sind, wie man annehmen könnte.

Bezeichnungswirrwarr von der Wiesenstraße bis zum ollen Stalin und zurück

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hieß zum Beispiel der Abschnitt zwischen der Arndt-Straße und dem heutigen Bahnhof aufgrund der vorhandenen Gärten Gartenstraße. Das Stück zwischen Luther- und Gützkower Straße hörte damals hingegen auf den Namen Wiesenstraße, welche ja heute irreführenderweise eine Parallelstraße der Bahnhofstraße ist.

Der Abschnitt zwischen dem Bahnhof und dem heutigen Karl-Marx-Platz hieß erst Luisebrink, später Erweiterte Gartenstraße und wurde schließlich Teil der Bahnhofstraße, wie wir sie heute kennen.

(Foto: historische Postkarte, unbekannte Fotografin)

Dies änderte sich aber mit dem Bau des Bahnhofs und der Eisenbahnwerkstätten (Bahnhofshallen) in den späten sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts, durch den die heutige Pfarrer-Wachsmann-Straße entstanden ist. Die hieß damals allerdings zuerst Bahnhofstraße, ehe dieser Name 1868 auf die heutige Bahnhofstraße übertragen wurde — wenngleich dies nur für den Abschnitt zwischen Luther-Straße und Bahnhof geschah. Der Abschnitt zwischen Arndt- und Fleischerstraße blieb noch mehrere Jahre lang Gartenstraße.

Gut 90 Jahre darauf, 1959, wurde aus der Bahnhofstraße die Josef-Stalinstraße, ehe sie nur zwei Jahre später von ihrem unsäglichen Namenspatron entledigt und zum vorerst letzten Mal umbenannt wurde. Wer sich für Benennung von Straßen und Plätzen in Greifswald interessiert, sollte einen Blick auf den historischen Stadtplan werfen, über die Geschichte Greifswalder Straßen erfährt man hier mehr.

Umgestaltungspläne für die Wiesenstraße online

Am 23.02. stellten Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des Planungsbüros Merkel Ingenieur Consult die Sanierungspläne für die Wiesenstraße vor. Wenige Wochen zuvor fand bereits eine ähnliche Veranstaltung für die Gützkower Straße statt, bei der interessierte Bürgerinnen und Anwohner noch vor Baubeginn in die Planungen miteinbezogen wurden.

Inzwischen sind die Pläne öffentlich und können im Internet eingesehen werden. Für die Sanierung der insgesamt 620m langen Wiesenstraße seien nach Informationen der Ostsee-Zeitung laut der BauBeCon, dem Sanierungsträger der Stadt, bereits über zwei Millionen Euro bewilligt.

Sanierung Wiesenstrasse Greifswald

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Bäume ja, aber bitte nicht vor meinem Fenster

Die geplante Umgestaltung ist in drei Abschnitte strukturiert: von der Wachsmann- bis zur Gützkower Straße, von der Gützkower Straße bis zur Langen Reihe und schließlich von dort bis zur Bleichstraße. Die Arbeiten sollen zuerst am ersten und letzten Abschnitt beginnen, anschließend wird das Stück zwischen der Langen Reihe und der Gützkower Straße bebaut.

Zu den wichtigsten Zielen der Baumaßnahmen gehören die Verkehrsberuhigung – die gesamte Wiesenstraße soll zur Tempo-30-Zone werden, während an den Kreuzungsknoten Pflaster gesetzt wird – und eine umfassende Aufhübschung. Diese soll durch Rosenbeete und eingesetzte Bäume erfolgen. Ausgerechnet hier scheiden sich die Geister: Grün soll es werden, aber bitte nicht vor dem eigenen Fenster, denn dem könnte eine Verschattung drohen! Dieser beschämende Reflex ist in ähnlicher Form durch Diskussionen über Skaterflächen, Kindertagesstätten oder Spielplätzen bekannt.

Das kleine Arreal, auf dem die Wertstoffcontainer stehen, soll begrünt und eingezäunt werden. Die bislang zumindest in Bauabschnitt 2 – also zwischen Gützkower Straße und Lange Reihe – befindlichen Fahrradwege werden in PKW-Stellplätze umgewandelt. Neue Radwege kommen im Umgestaltungskonzept nicht vor und der unmotorisierte Individualverkehr wird auf die Straße ausweichen müssen. Auch Radschutzstreifen sind nicht geplant. Die gesamte Sanierung wird von Bund, Land und der Stadt gezahlt.

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  • Präsentation der geplanten Umgestaltung Wiesenstraße (pdf-Dokument, 12,9 MB)

Einwohnerinnenversammlung zur Umgestaltung der Wiesenstraße

Die Umgestaltungspläne der Fleischervorstadt betreffen nicht nur die Gützkower Straße — auch in der Wiesenstraße soll es ebenfalls bald anders aussehen. Auch hierfür lädt die Stadtverwaltung alle interessierten Bürger zu einer Versammlung ins Rathaus ein, wo sie mit Hinweisen und Ideen auf die geplante Sanierung Einfluss nehmen können.

wiesenstrasse greifswaldÄhnlich wie bei der Versammlung zur Sanierung der Gützkower Straße werden wieder Stadtbauamtsleiter Thilo Kaiser und Vertreter des beauftragten Planungsbüros Merkel Ingenieur Consult das Gesamtprojekt vorstellen und dabei über die Erneuerung der Fahrbahn, die Errichtung eines beidseitigen Gehweges, neue Parkplätze und eine neue Begrünung, sowie Regen- und Schmutzwasserleitungen informieren.

Die Baumaßnahmen in der Wiesenstraße sollen noch 2012 umgesetzt werden. Die Arbeiten werden hierfür in drei Bauabschnitte strukturiert. Die Arbeiten sollen zeitgleich an den Abschnitten Gützkower Straße/Wachsmannstraße und Lange Reihe/Bleichstraße stattfinden. Nachdem diese Arbeiten fertiggestellt sind, soll es mit dem Abschnitt Lange Reihe-Gützkower Straße weitergehen.

(Foto: JuliaL49 via Flickr, CC-Lizenz)

Fakten: 23. 02. | 18 Uhr | Rathaus

Vernissagen: Die Fauna der Nacht & Der Wiesenakt

Am kommenden Wochenende werden hierorts zwei Ausstellungseröffnungen gefeiert und den sonnabendlichen Nachmittag bereichern.

Fabelhafte Tier-Mensch-Montagen

In der Stadtbibliothek werden Fotomontagen von Detlef Witt, der als freiberuflicher Kunsthistoriker in Greifswald lebt, gezeigt:  Fabelhafte Tier-Mensch-Hybride, deren Produktion in zwei Fällen eine Zusammenarbeit mit dem Präparator des Zoologischen Museums der Uni vorausging. Daneben lichtete Witt auch lebendige Tiere ab und fügte sie mit seinen Portraits symbiotisch zusammen:

„Es sind Elfen und Drachenkinder, Katzenfrauen und Werwölfe. Ein Mann und eine Frau verwandeln sich nachts in tierische Wesen. Die Phantasie gebiert spielerisch märchenhafte Kreaturen. Die Wesen könnten phantastischen Büchern entsprungen sein, in Märchen und Sagen wimmelt es von zauberhaften Verwandlungen. Der Titel Fauna der Nacht spielt auch auf die Nachtstücke E.T.A. Hoffmanns an. Die Bilder verstehen sich nicht als Illustrationen zur Literatur, aber sie liebäugeln mit phantastischen Gestalten in den Werken Hoffmanns oder Bulgakows.

Fauna der Nacht wird bis zum 23. April in der Stadtbibliothek ausgestellt. Die Eröffnung wird von Claudia Otto an der Querflöte begleitet, Laudatorin ist Mechthilde Homberg.

Fakten: 05.03. | 13.30 Uhr | Stadtbibliothek

Der Wiesenakt Nadine

Im Anschluss an die Eröffnung in der Stadtbibliothek geht es in der Wiesenstraße etwas intimer weiter. Dort präsentiert eine Art – auf Akte geeichter – Zeichenzirkel seine Arbeitsproben. Die Ausstellung nadine. der wiesenakt. versammelt Werke von Mirjam Marcuse, Toralf Zumpe, Daniel Bott, Ulrike Freiberg, Holger Schultze, Konstanze Kühl und Detlef Witt.

wiesenakt ausstellung 2011Hier verspricht die Atmosphäre etwas mehr Ausgelassenheit, denn neben den standesüblichen Kulinaria ist auch eine Band im Gespräch.

Die Zeichnungen sind bis zum 14. April im Erdgeschoss der Wiesenstraße 67 beheimatet. Die Ausstellung ist dort jeweils montags von 11-19 Uhr geöffnet.

Fakten: 05.03. | 15.30 | Wiesenstr. 67 (Parterre)

Neugebauter Schandfleck in der Gützkower Straße

Das neue Eckhaus Wiesenstraße/Gützkower Straße ist nicht nur ein Energiesparhaus, es ist dazu noch hässlich wie die Nacht. Wie kann man denn ein Bauprojekt in diesem Stadtteil durchführen und offensichtlich blind durch das Viertel gehen?

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