Raubüberfall? Bitte keine Panik!

Wer sich heute den Greifswalder Lokalteil der Ostsee-Zeitung zu Gemüte führte, hat die Lektüre hoffentlich ohne Angstschweiß hinter sich gebracht. Denn Angst geht ja angeblich gerade um und die Redakteure in der Bach-Straße spielen virtuos auf der Klaviatur der Verunsicherung.

Nachrichten aus dem Homo-Wald

homophobia1Anfang April präsentierte man uns nach einem sehr schnell aufgeklärten Totschlag den „Homo-Wald“ hinter einem Rastplatz an der B96 und hätte sehr viel besser daran getan, zu hinterfragen, wieso sich Menschen in einer scheinbar freien Gesellschaft auf einsamen Parkplätzen treffen müssen, anstatt sich plakativ mit dem Verbrechen auseinanderzusetzen und sich in boulevardesken Wortschöpfungen zu ermüden.

Fragen nach schwulen Lebenswirklichkeiten vor Ort wurden aber nicht gestellt oder um es mit dem Regisseur Rosa von Praunheim zu sagen:

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt.„Raubüberfall? Bitte keine Panik!“ weiterlesen

Skandalstück „Zerbombt“ feiert Premiere

Nachdem das Theater Vorpommern am vergangenen Mittwoch zur Premierenvorschau ins IKUWO lud und Einblicke in die Produktion und Inszenierung des Skandalstückes Zerbombt gewährte, wird morgen Abend im Rubenowsaal die Greifswalder Erstaufführung stattfinden.

plakat zerbombt kaneDas Stück erzählt von Gewalt im privatesten Bereich. Angesiedelt in einem Bürgerkriegsszenario, begegnen sich in einem Hotelzimmer der krebskranke Journalist Ian (Jan Bernhardt) und seine frühere Geliebte Cate (Elke Zeh). Ihr Suchen nach Nähe bleibt erfolglos und endet damit, dass sie von Ian vergewaltigt wird. Ein Granateinschlag lässt einen verletzen und gewalttätigen Soldaten (Katja Klemt) dazustoßen.

Wenn Menschen nach verstörenden Erfahrungen immer noch lieben können, dann ist die Liebe die größte Macht.“ (Sarah Kane)

Ungeschminkt und brachial an die Grenzen des Schmerzes

Die Textproben während der Premierenvorschau gaben einen Vorgeschmack auf die Ungeschminktheit und Brachialität von Zerbombt, dessen Autorin Sarah Kane sich mit 28 Jahren das Leben nahm. Konformistisches Provinz(possen)theater? Wohl kaum, viel eher ein morbider Selbsterfahrungstrip für das Publikum. Was kannst du aushalten?

Die Premiere in Greifswald ist bereits ausverkauft, ihr wird sich eine kleine Premierenparty im IKUWO anschließen. Zerbombt wird in den nächsten 10 Wochen noch dreimal in Stralsund (29.4. und 04.05.) und Greifswald (19.05.) aufgeführt werden. Ein frühzeitiger Kauf der Karten ist angeraten.

Stadtteilflohmarkt – jetzt anmelden und mitmachen!

Der letzte Stadtteilflohmarkt liegt schon bald ein Jahr zurück. Damals, am 07. Juni 2009, verwandelte sich die Fleischervorstadt für wenige Stunden in ein Eldorado für Schnäppchenjägerinnen und Sammler.

Organisiert wurde dieses  Spektakel in Sachen Unternehmergeist und Kellerentrümpelung vom Quartiersbüro Fleischervorstadt.

logo1In diesem Jahr, nämlich am 04. Juli, wird die Idee neu aufgelegt und der Stadtteilflohmarkt geht in die zweite Runde. Alle Bewohner der Fleischervorstadt können sich mit einem Stand vor der eigenen Haustür  – beziehungsweise im eigenen Hof oder Garten – beteiligen.

Hierfür soll man sich bis zum 31. Mai über das Quartiersbüro anmelden. Dort wird wie im Vorjahr ein Stadtteilplan mit allen teilnehmenden Häusern erstellt und im Viertel verteilt. Die Aufnahme in diese Übersicht ist wichtig, um gefunden zu werden, und angenehmerweise auch kostenlos.

Zeit, aufzuräumen und potentielle Kostbarkeiten zur Seite zu legen!

Friday Night in Eldena – Al Di Meola kommt nach Greifswald

Alljährlich finden in der Klosterruine Eldena die Jazz Evenings statt und bieten ein hochwertiges und häufig auch sehr ausgefallenes Programm an.

Dieses Jahr wird nicht nur Klaus Doldinger nach Greifswald kommen, mit Superstar Al Di Meola konnte ein wirklich renommierter Gitarrist gewonnen werden, der mit seinem World Sinfonia tourt und den musikalischen Blick auf Lateinamerika richtet.

Der Ausnahmemusiker kann auf ganze 22 Einzelveröffentlichungen und 15 gemeinsamen Platten mit anderen Künstlern  zurückblicken. Den Weg in viele Plattenschränke erspielte sich Di Meola einst an der Seite der beiden Gitarristen Paco de Lucia und John McLaughlin. Gemeinsam veröffentlichten sie 1981 eines der berühmtesten Live-Akustik-Alben der Musikgeschichte: Friday Night in San Francisco.

Man darf sich also auf das Wochenende 2./3. Juli 2010 freuen und schon mal für den Eintritt (pro Abend: 20/18 EUR) sparen. Kartenreservierungen können schon jetzt über die Seite des Greifswalder Kulturamtes erledigt werden.

Vortrag: Kommunikationsguerilla

Im Zuge der Veranstaltungswochen Tu Wat! findet heute Abend ein Vortrag der Hedonistischen Internationalen Sektion Greifswald über Kommunikationsguerilla statt.

Unter diesem Schlagwort werden Strategien subsummiert, die mit der temporären Inbesitznahme kultureller Codes und Mitteln der Desinformation arbeiten. Die Aktionsformen der Kommunikationsguerilla sind vielfältig und kreativ. Sie können affirmativer Natur sein, rekontextualisieren oder auch als Fake wirksam werden.

Die wohl bekanntesten Kommunikationsguerillos sind die Yes Men, die durch ihren Fake von der Internetseite der Welthandelsorganisation (WTO) berühmt wurde, zahlreiche Konferenzen infiltrierte und auch den Bush-Wahlkampf 2004 affirmativ untergrub.

2009 wurde der Dokumentarfilm The Yes Men Fix the World (dt.: Die Yes Men regeln die Welt) veröffentlicht, den man sich online ansehen kann. Hier sei wegweisend auf den ersten Teil verwiesen.

Verwirrung stiften!

Auch die Greifswalder Hedonisten fielen in der Vergangenheit immer wieder mit Aktionen auf, die von Techniken der Kommunikationsguerilla geprägt waren. Beispielhaft war die Jubeldemo für — beziehungsweise gegen — das Steinkohlekraftwerk in Lubmin. Die heutige Vortragsveranstaltung ist videounterstützt und wird mit Sicherheit eine vergnügliche Angelegenheit werden.

Fakten: 19.04. | 19 Uhr | IKUWO | freier Eintritt

Radioreportage über das IKUWO

Vor einigen Wochen wurde im Rahmen der NDR-MV-Abendsendung Das Forum ein Beitrag über das Greifswalder IKUWO (Internationales Kultur- und Wohnprojekt e.V.) über den Äther gejagt.

In der Reportage kommen zwei Mitglieder des Vereins – darunter auch eine der Gründerinnen – zu Wort und sprechen über das Leben im Haus, das Selbstverständnis des IKUWO und die Vereinsgeschichte.

ikuwo

Die kurze Reportage rekurriert auf zwei Ereignisse, anhand derer sich der Zeitpunkt der Aufnahme genau datieren lässt, denn am 11. Februar 2010 war nicht nur die Budapester Band Trottel Stereodream Experience zu Gast, in der Nacht zuvor wurde auch die Hausfassade mit drei Hakenkreuzen beschmiert.

Ein kurzweiliger Beitrag, den man sich bedenkenlos zu Gemüte führen kann.