Greifswalder Freifunker gründen Verein

Die Greifswalder Freifunk-Initiative institutionalisiert sich und wird am Dienstagabend einen Verein gründen. Eingeladen sind aktive FreifunkerInnen und Menschen, die sich für die Idee eines offenes Bürgerinnennetzwerks interessieren.

Wer mit einem offenen Auge für offene WLANs durch Greifswald wandelt, hat sicher schon von dem offenen Netzwerk Notiz genommen, das seit knapp anderthalb Jahren von der Initiative Freifunk Greifswald unter diesem Namen betrieben wird. Ziel der Initiative ist die Etablierung eines freien Internetzugangs an möglichst vielen Orten in der Universitätsstadt.

freifunk greifswald

Heute gibt bereits etwa 70 Knotenpunkte, über die man sich kostenlos über das Drahtlosnetzwerk mit dem Internet verbinden kann. „Täglich wählen sich etwa 700 NutzerInnen in das WLAN „greifswald.freifunk.net“ ein. Damit das Greifswalder Freifunknetz weiter wächst, soll ein Verein als Fundament dienen. Wir erhoffen uns so eine solidere Position bei der Vertretung unserer Interessen und möchten insbesondere als lokale Initiative einer weltweiten Bewegung wahrgenommen werden“, erklärt Lorenz Wenner, Begründer der Initiative. Die Gründungsveranstaltung des Vereins findet am Dienstagabendim „Sofa“ statt.

Mehr über die Idee des Freifunks und den Arbeitsstand der Greifswalder Netzwerker ist in diesem ausführlichen Interview zu erfahren.

Fakten: 08.12. | 19 Uhr | Das Sofa (Brüggstr. 29)

„Greifswald für alle“ initiiert FFDG-Spendenlauf für Flüchtlingshilfe

Am Montagabend steht die nächste rechte Demo ins Haus, doch werden die Anhänger von FFDG und „Greifswald wehrt sich“ diesmal mit ihrer Veranstaltung auch etwas Gutes tun, denn das Bündnis „Greifswald für alle“ macht die Rechten zu besonderen Akteuren eines Spendenlaufs. 

Seit September gehen in Greifswald „besorgte Bürger“, Rassisten und Neonazis auf die Straße und vergiften mit ihren Umzügen das bemüht weltoffene Klima der Stadt. Am Montag steht die nächste Runde an. Die beiden rechten Gruppen FFDG und „Greifswald wehrt sich“ rufen unter dem Motto „Deutschland unser Vaterland“ ihre Anhänger auf dem Pomeroder Platz (Beimler Str./Anklamer Str.) zusammen. In einem Mobilisierungsvideo wird das Motto des Umzugs mit einigen knackigen Forderungen wie „Für die Zukunft unserer Kinder“, „gegen Kriegstreiberei“, „Bildung statt Gender“, Gegen die Islamisierung Deutschlands“, „Für unsere Kultur“, „Für unsere Werte“ etc. konkretisiert. „„Greifswald für alle“ initiiert FFDG-Spendenlauf für Flüchtlingshilfe“ weiterlesen

Swing, swing, swing — Django Lassi im IKUWO

Django Lassi swingen sich mit Anspielungen auf den Jazz Manouche, Django Reinhardt und wild poetische Balkanmusik seit zehn Jahren quer durch Europa. Heute Abend mischt die Band das IKUWO auf.

Die in Berlin lebende Band Django Lassi dürfte vielen Greifswaldern noch von der Eröffnung des Stadtimpuls-Festivals im diesjährigen Sommer in bester Erinnerung sein. Songs, Arrangements und Rhythmen zeugen von einer beeindruckenden Weltgereistheit, die die Band in ihrer Musik zu einem lebendigen Sound auf hohem technischen Niveau vereint.

django lassi berlinMit ihrer Musik wussten Django Lassi in den vergangenen Jahren sowohl auf großen Jazz-Festivals als auch auf alternativen Veranstaltungen wie dem Fusion-Festival zu begeistern. Das israelisch-ivorisch-amerikanisch-deutsche Sextett, das heute Abend leider nur zu fünft auftreten wird, verspricht stets tanzbaren Gypsy-Swing, der den IKUWO-Saal zum Beben bringen wird. Im Anschluss geht es mit einer Aftershowparty weiter durch die Nacht. Eine warme Empfehlung für alle, denen Swing, Jazz und Balkan in die Beine geht.

Fakten: 04.12. | 20.30 Uhr | IKUWO | 6 EUR

Schon vergessen?! Gedenkveranstaltung für Eckard Rütz 2015

Heute Nachmittag findet auf dem Vorplatz der Mensa eine Gedenkveranstaltung statt, um an den Tod von Eckard Rütz zu erinnern, der dort in der Nacht vom 24. zum 25. November 2000 von drei Neonazis ermordet wurde.

Gedenkveranstaltung für Eckhard Rütz 2014

Damals erklärten die zu verhältnismäßig milden Freiheitsstrafen verurteilen Täter, dass sie dem Obdachlosen, der dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche gelegen hätte, eine Lektion erteilen wollten. Die Neonazis schlugen mit armdicken Holzpfählen mehrmals auf den Kopf des Mannes ein, bis dieser sich schließlich nicht mehr bewegte. Nachdem die Täter zwischenzeitlich geflohen waren, kehrten sie aus Angst vor einer Anzeige zurück und attackierten den Obdachlosen erneut. Eckard Rütz starb kurz darauf an den Kopfverletzungen, die so verheerend gewesen sein sollen, dass der Schädel bei der Obduktion auseinanderfiel. Der Mord an Eckard Rütz war der zweite Obdachlosenmord im Jahr 2000 — bereits fünf Monate zuvor erschlugen drei Jugendliche, die ebenfalls der rechten Szene zugeordnet wurden, den Obdachlosen Klaus-Dieter Gerecke in der Gützkower Straße. Das Bündnis Schon vergessen?! etabliert seit 2006 das öffentliche Gedenken an Eckard Rütz und setzte sich erfolgreich für einen Gedenkstein am Mensavorplatz ein.

Im Aufruf zur diesjährigen Veranstaltung wird nicht nur auf die menschenfeindlichen Einstellungen der Täter Bezug genommen, sondern auch auf aktuelle Instrumentalisierungstendenzen von rechts hingewiesen: So konnte man in den vergangenen Wochen beobachten, wie die Situation obdachloser Menschen durch Gruppen wie FFDG oder „Greifswald wehrt sich“ für die Kommunikation rassistischer Einstellungen vereinnahmt wurde. „Diese scheinheilige Fürsorge ließ solange auf sich warten, bis man aus ihr den Profit des Fremdenhasses schlagen konnte.“

Fakten: 25.11. | 17 Uhr | Vorplatz der Mensa am Schießwall

Pegida, besorgte Bürger, FFDG und das Versagen des Bildungsbürgertums und der gesellschaftlichen Mitte

Ein Debattenbeitrag von André Carls

Am Montag marschieren sie wieder: Pegida, AfD, NPD und die besorgten Bürger. Wir regen uns — zu Recht — wieder darüber auf, dass sie marschieren und trotzdem wissen wir, dass wir derzeit nur ohnmächtig zuschauen: wohlwissend, dass die Menschen, die dort mitlaufen, Unrecht haben, plumpen Parolen folgen und einer irrationalen Angst vor der Überfremdung anhängen. Versuche, den Parolen mit Fakten Einhalt zu gebieten, gab es (FAQ für besorgte Bürger) und gibt es noch und nöcher (BAMF). Doch offenbar fruchten sie nicht wirklich oder werden nur von denen gelesen, die ohnehin über die Fakten im Bilde sind. Zeit also, abseits von „Lügenpressenschemata“ ernsthaft danach zu fragen, warum die besorgten Bürger immer mehr werden, der Zulauf stetig steigt, die Sympathien für Pegida und Co. immer weiter um sich greifen und die Versuche der Aufklärung allesamt fehlzuschlagen scheinen. Eine Polemik.

Filterblasen als Produkt der Entsolidarisierung

Einen der wenigen brauchbaren Ansätze zur Erklärung liefern derzeit die NachDenkSeiten, in denen Jens Berger die Resistenz gegen die Aufklärung in der Entstehung von Filterblasen sieht. Der Beschreibung des Phänomens stimme ich vollkommen zu, allerdings greift auch sie in der Ursachenanalyse deutlich zu kurz. Die in sozialen Netzwerken entstandenen Filterblasen spiegeln zu großen Teilen das real existierende Netzwerk an Personen und Kontakten wider, die eine Person umgeben und umgeben haben. Die Filterblasen, die wir online sehen können, sind also eine Repräsentation der realen Welt, in der die Nutzer leben.

Phasentrennung Wasser Oel (Bild: André Carls)

Und an dieser Stelle wird es unbequem — unbequem vor allem für die Oberschicht, unbequem vor allem für das Bildungsbürgertum, unbequem vor allem für die Mittelschicht. Kurz: für alle, die sich in den letzten Jahren stillschweigend mit den Schichten unterhalb der eigenen, insbesondere aber mit der Unterschicht, entsolidarisiert haben. Und das trifft in der Breite ausnahmslos für alle genannten Schichten zu. Sie sind die wesentliche Ursache für die Entstehung der Filterblasen und deren enorme Oberflächenspannung, den ungeheuren Widerstand gegenüber konträren Fakten, die in diese hineingestreut werden. Was wir derzeit online und an den Stammtischen erleben, ist die direkte Konsequenz daraus, dass wir jahrelang zugelassen und zugesehen haben, dass es eine Abstimmung mit den Füßen gab, bei der ein Großteil des „Wahlvolkes“ beinamputiert zurückgelassen wurde. Die Wahrheit ist so erdrückend einfach wie schwer verdaulich: Ghettos und damit auch Filterblasen werden nicht von denen gemacht, die dort wohnen, sondern von denen, die dort wegziehen und entfreunden. Die Filterblasen, die wir beobachten, sind lediglich die Netzwerkrepräsentation der Lebensrealitäten aller Schichten. „Pegida, besorgte Bürger, FFDG und das Versagen des Bildungsbürgertums und der gesellschaftlichen Mitte“ weiterlesen

Vergewaltigung in Greifswald: mutmaßlicher Täter gefasst

Im Fall der Vergewaltigung einer 28-Jährigen in Greifswald konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter festnehmen und einen schnellen Ermittlungserfolg für sich verbuchen.

Am Montag wurde bekannt, dass am vergangenen Wochenende eine 28-jährige Frau auf dem nächtlichen Nachhauseweg von einem Clubbesuch überfallen und vergewaltigt wurde. Die Polizei konnte heute einen schnellen Ermittlungserfolg vermelden, denn der mutmaßliche Täter wurde inzwischen festgesetzt.

Logo Polizei MVDer Beschuldigte wurde über eine DNA-Analyse identifiziert. Heute Nachmittag wurde der 44-Jährige Mann aus Greifswald, der aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen stammt, durch Beamte der Kriminalpolizeiinspektion Anklam vor seiner Wohnung festgenommen. Er ist bereits in der Vergangenheit polizeilich in Erscheinung getreten und wegen anderer Sexualdelikte vorbestraft. Morgen wird er dem Haftrichter vorgeführt. Die anfangs von der Polizei vermutete Verbindung zur versuchten Entführung einer 29-jährigen Studentin wurde durch den DNA-Vergleich jedoch nicht bestätigt.

  • Treffer in der DNA-Analyse-Datei führt zur Festnahme des Täters (PM Polizei, 13.11.2015)