Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #25

Für die Seilschaft der Verflixten / für Artisten, Anarchisten / für Solisten, Nihilisten / und vermisste Pantheisten / Nicht zu scheitern, ist für Götter / und Heroismus bin ich leid! / Grenzen aber sind für Spötter / und die Sphäre der Beständigkeit / […]  Ein großer Sturm ist losgebrochen / Das ist die Stimme des Begehrens / Mut in der Schlacht trotz all der Knochen / Wir werden nie vernichtet, nie zerstört.*

kurze wege lange nächte

Das pfingstduselige Überangebot an freier Zeit nutzen ja die meisten Menschen, um der Stadt kurzzeitig den Rücken zu kehren. Wer aber in Greifswald verweilt, muss nicht befürchten, an Langeweile zu Grunde zu gehen, sondern darf sich auf ein geschmackvolles und vor allem entspanntes Wochenendprogramm einstellen: Die Hanselunken werden fünf, durchs IKUWO wird eine russische Dampfwalze donnern, es gibt Kunst satt und schließlich noch ein Open-Air zum Zurücklehnen. Eine Übersicht. „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #25“ weiterlesen

Im Gespräch mit den Gender Bender Action Days

Am 17. Mai beginnt mit den Gender Bender Action Days (G*B*A*D) ein viertägiger Veranstaltungsmarathon mit Vorträgen, Workshops, Parties und Konzerten, der dieses Jahr in nunmehr zweiter Auflage stattfinden wird. Neun Tage sind es noch bis zur Auftakt-Party — Zeit genug, um mit den beiden Mitorganisatorinnen Piet und Charly über verbogene Rollen, Polyamorie und Selbstverteidigung zu sprechen.

gender bender

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Greifswalder Stadtteil-Flohmarkt 2012 mit Rekordbeteiligung

Die Nachfrage dürfte Annette Riesinger und Andreas Vojtech, den beiden Angestellten des Quartiersbüro Fleischervorstadt, runtergehen wie Öl: 66 Adressen sind auf dem Laufplan des Fleischervorstadt-Flohmarkts verzeichnet. Zusammen mit denjenigen, die sich zu spät angemeldet haben, beteiligen sich dieses Jahr insgesamt sogar über 70 Häuser an der Aktion — mehr als dreimal soviele wie noch zu Beginn vor vier Jahren.

Die angemeldeten Stände verteilen sich über die gesamte Fleischervorstadt und auch ein wenig darüber hinaus. Dabei ist — wie schon in den Vorjahren — insbesondere in der Bau- und Böhmkestraße eine spürbare Konzentration der Anmeldungen zu beobachten. Auch das IKUWO ist mit von der Partie und wird mehrere Stände beheimaten.

JUNGS HIER KOMMT DER MASTERPLAN 

Um nächsten Sonntag nicht ziellos durchs Quartier zu tapsen, ist es empfehlenswert, sich einen der Lagepläne zu besorgen, die ab dem 7. Mai druckfrisch im Quartiersbüro Fleischervorstadt (Bahnhofstraße 16) verfügbar sind und dort abgeholt werden können. Den teilnehmenden Haushalten werden darüber hinaus mehrere Exemplare dieser Übersicht zugestellt.

fleischervorstadt flohmarkt (Flohmarktplan, Quartiersbüro)

Den Plan gibt es selbstverständlich auch digital als pdf-Version in kleiner (pdf-Dokument, 0,2MB) und großer (pdf-Dokument, 5,3MB) Auflösung.

Die Devise für den nächsten Sonntag lautet dann: Zeitfenster öffnen, Geld einpacken und sich durch die Fleischervorstadt schachern — viel Vergnügen!

Fakten: 13.05. | 13-18 Uhr | Fleischervorstadt

Erneuter Angriff auf das IKUWO

Der Verein Soziale Bildung (SoBi) veröffentlichte heute Nachmittag das Foto einer eingeworfenen Fensterscheibe des Rostocker Peter-Weiss-Hauses und kommentierte lakonisch: „Wer Nazis ein Dorn im Auge ist, macht alles richtig … Move on“. Der Grund für diese Erkenntnis war ein zuvor verübter Anschlag auf das Zentrum, für dessen Urheberschaft Neonazis verantwortlich gemacht werden.

ikuwo graffito

Die Bilanz der vergangenen Nacht macht frösteln, denn nicht nur in Rostock wurde ein Ort angegriffen, der sich deutlich gegen Rechts positioniert — auch der Anklamer Demokratieladen und das Greifswalder IKUWO waren von Farb- und Buttersäureattacken betroffen, die konzertiert in derselben Nacht verübt wurden.

Dort, in der Goethestraße, wurden gegen 4 Uhr zwei Vermummte gesehen, die mit Hilfe eines Feuerlöschers die Hausfassade des IKUWOs großflächig mit rotbrauner Farbe bedachten und im Eingangsbereich des Hauses Buttersäure verteilten. Außerdem wurde — bezugnehmend auf die regionale Band Feine Sahne Fischfilet — der Vorbau des Gebäudes beschmiert. Nach den Beschreibungen von Augenzeugen werden die Täter im Umfeld der Nationalen Sozialisten Greifswald (NSG) vermutet. Laut der Beobachtung eines Gastes sei das IKUWO bereits vor der Tat von einer dritten Person, die ebenfalls dem Umfeld der NSG zugeordnet wird, ausgespäht worden.

Fehlt der Polizei das Interesse an Aufklärung? 

Die Polizei schließt einen rechtsextremen Hintergrund nicht aus und ist sich noch nicht sicher, ob die Tat in Zusammenhang mit den Vorkommnissen in Rostock und Anklam steht. Es wurde Anzeige erstattet, doch das Vertrauen in Aufklärungsfähigkeit und -willen der Behörde ist gedämpft, nachdem die polizeilichen Ermittlungen zum Brandanschlag, der vor einem Jahr auf das internationale Kulturzentrum verübt wurde, ergebnislos im Sande verliefen.

In einer Pressemitteilung erklärt eine Sprecherin des IKUWO dazu: „Wir fragen uns, ob die Neonaziszene in Greifswald wirklich so groß ist, dass die Polizei jeglichen Überblick verliert, oder ob sie kein Interesse an der Aufklärung der Taten hat“. Der Kulturbetrieb des Hauses wird trotz des Angriffs uneingeschränkt weiterlaufen: „Solche Vorfälle können uns nicht einschüchtern, sondern bestärken uns in dem Engagement gegen Neonazi-Aktivitäten“.

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  • Neonazis attackieren linke Läden in Mecklenburg-Vorpommern (Kombinat Fortschritt, 04.05.2012)
  • Ein Angriff auf Eine_n ist ein Angriff auf Alle! (parallaxe, 04.05.12)
  • IKuWo mit Farbe und Buttersäure angegriffen (webMoritz, 04.05.12)

Riot Grrrl Revisited: „Revolution Girl Style Now!“

Popkulturlehrstunde  mit dem testcard-Autoren Dr. Jonas Engelmann (Ventil Verlag). Es geht um Punk und Feminismus, um DIY und Selbstermächtigung, um Rebellion und Subkultur. Der Mitherausgeber des Sammelbands Riot Grrrl Revisited stellt sowohl Geschichte als auch Gegenwart dieser vor über zwanzig Jahre in den USA gewachsenen Bewegung dar.

„1990 gründeten sich Bikini Kill und Heavens to Betsy, aus denen später Sleater-Kinney hervorgingen. Damals hätte wohl keine der Beteiligten geahnt, dass 20 Jahre später eine Frau zum Superstar avancieren würde, die sich auf eben diese Bands beruft: Es gibt kaum einen Musikpreis, den Beth Ditto mit ihrer Band The Gossip in den letzten Jahren nicht bekommen hätte, kaum eine Musikzeitschrift, auf deren Cover sie nicht abgebildet war.

Riot Grrrls revisited

Höchste Zeit also, zurückzublicken und das Standardwerk zur Geschichte dieser Bewegung dem deutschen Publikum zugänglich zu machen: Riot Grrrl! erzählt die Entwicklung aus der Perspektive von Frauen, die in ihrer Wut auf den Sexismus der Punkszene und die gesellschaftlich vorgegebenen weiblichen Rollenmuster kurzerhand ihre eigene Szene gründeten – unter dem Schlachtruf: Revolution Girl Style Now!

Der durch  Filmausschnitte und Hörbeispiele ergänzte Vortrag findet in Kooperation mit dem Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung (IZfG) statt.

Fakten: 03.05. | 21 Uhr | IKUWO | Eintritt frei

Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #24

Ich dachte es sei früh / und nicht ganz so spät / Ich dachte ich sei es hier / und nicht so weit weg / Ich renne herum / Ich renne hinterher / und wo ich hinkomm / ist schon lang niemand mehr / Sie wollte ein Herz / und ich gab ihr meins / Jetzt hat sie zwei / und ich hab keins / Und wenn du etwas hörst / nachts an deinem Ohr / Es ist nicht dein Herz / es ist nur deine Uhr / (nur deine scheiß Uhr)

kurze wege lange naeche berhard eder

Studentisches Massentreiben, psychedelische Rockmusik, Turntablism in der Kiezkneipe, Infoveranstaltungen zu Flüchtlings- und Rohstoffpolitik, Punkrock aus Minsk und mehr — das verlängerte Wochenende hält die unterschiedlichsten Zerstreuungsangebote bereit. Und wer anschließend in den Mai tanzen will, sollte dort aufschlagen, wo auch in den Vorjahren die berühmtesten Mai-Parties stattfanden! „Kurze Wege, lange Nächte – das Greifswalder Wochenende im Überblick #24“ weiterlesen