Schon mehrfach wurde hier auf das selbsternannte Dokumentationskollektiv daklebwas hingewiesen, das kontinuierlich in Greifswald entdeckte Streetart fotografisch festhält und veröffentlicht.
FOTOGRAFIEREN, ARCHIVIEREN, PRÄSENTIEREN
In der eigens bei der Fotocommunity Flickr angelegten Gruppe streetart greifswald werden die Fundstücke zusammengetragen und es besteht auch für andere Mitglieder des Netzwerks die Möglichkeit, dort eigene Fotos freier urbaner Kunstwerke zu präsentieren.
Vor kurzem wurde auf dem Blog von daklebtwas ein ungewöhnlicher Stadtplan Greifswalds veröffentlicht und damit vielleicht ein Grundstein für die Kartographierung Greifswalder Streetart begonnen. Auf der Karte werden Bilder mit dem Tag Streetart lokalisiert, ein Klick auf die entsprechenden Markierungspunkte öffnet ein Vorschaubild des ausgewählten Fotos und ist mit dem höher aufgelösten Original verknüpft. Bitte unbedingt Ausprobieren! Werbung
GREIFSWALDER BANKSY-ADAPTION
Ein Motiv des wohl berühmtesten Streetart-Vertreters -Künstler Banksy aus Bristol – das zwei küssende männliche Polizisten zeigt, ist auch in Greifswald adaptiert worden.
An der Plakatwand gegenüber vom Audimax kann man noch heute die Reste begutachten. Daklebtwas hatten das Bild zum Glück relativ schnell dokumentiert, so dass man die Greifswalder Variante (links) dem Original (rechts) gegenüberstellen kann. Statt den Bobby tragenden, britischen Polizisten sind hier zwei Burschenschafter zu bestaunen, ein herrlicher Beitrag.
Die in der Ostsee-Zeitung kommunizierte Handlungsmaßgabe des neuen Leiters der Greifswalder Lokalredaktion, Benjamin Fischer, ist eigentlich eindeutig. Er solle „die Umstrukturierung der Redaktion und die Online-Aktivitäten weiter voranbringen“.
In der gestrigen Ausgabe erschien ein von Redakteur Gerald Kleine Wördemann geschriebener unterzeichneter Artikel über Mixed Martial Arts. Ich beschäftige mich schon seit einigen Tagen mit dem Thema, daher kam mir der Text aus der nebenstehenden Infobox ungewohnt vertraut vor. Wenige Stunden später twitterte kaiderChef dann auch die im Artikel nicht angegebene Quelle, aus der großzügig kopiert wurde.
WÖRDEMANN GOES HEGEMANN
Wördemann Die Greifswalder Lokalredaktion übernahm für den Infokasten unverändert ganze Sätze aus der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia. Die übernommenen Passagen habe ich – der Anschaulichkeit wegen – rot eingefärbt.
HINTERGRUND
Mixed Martial Arts (zu deutsch „Gemischte Kampfkünste“) oder kurz MMA ist eine eigenständige, relativ moderne Art des Vollkontakt-Wettkampfes. Die Wurzel dieses Sportes ist das Pankration im Griechenland zur Zeit der ersten Olympischen Spiele. In Deutschland wurden die ersten MMA-Kämpfe Anfang der 90er-Jahre als sogenannte Mix-Fight-Galas organisiert. Dabei werden verschiedene Kampfstile ausgetragen, beispielsweise drei Boxkämpfe gefolgt von drei Kickboxkämpfen und dazwischen drei MMA-Auseinandersetzungen. Die Sportart steht oft in der Kritik, weil die Kämpfe auch am Boden noch weitergeführt werden können. Studien aus den USA zufolge ist das Verletzungsrisiko bei MMA nicht höher als bei konventionellen Box-Kämpfen.
(Ostsee Zeitung, 05.03.2010)
Hier wird nicht nur abgeschrieben und kopiert, sondern auch noch desinformiert. Wenn ich schon Wikipedia zu Recherchezwecken nutze, dann bitte mit Quellenangabe und korrekter Wiedergabe der übernommenen Informationen, beispielsweise handelt es sich bei den falsch übernommenen „Studien aus den USA“ nur um eine einzige Studie.
Hätte Wördemann die Redaktion nicht für einen Zeitungsartikel, sondern für eine universitäre Hausarbeit plagiiert, hätte er sie übrigens entsprechende Konsequenzen, vom endgültigen Nichtbestehen bis hin zur Exmatrikulation, riskiert.
FRAGLICHE ANGABEN ALS WAHRHEIT VERKAUFT
Der Wikipedia-Artikel zu den Mixed Martial Arts wurde von mehreren Nutzern editiert. Er trägt die Kennzeichnung
Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (bspw. Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf bitte der Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Bitte entferne zuletzt diese Warnmarkierung.
und sollte deswegen mit besonderer Vorsicht genossen werden. Wer hingegen die Wiki-Schnipsel in der Ostsee-Zeitung liest, nimmt das Geschriebene womöglich für bare Münze.
Ob man im Rostocker Verlagshaus mit dem „Voranbringen der Online-Aktivitäten“ wirklich meinte, Teil einer Copy&Paste-Kultur im Hegemannschen Sinn werden zu wollen, bleibt zu bezweifeln. Peinlich ist es für eine Redaktion allemal. Darüberhinaus blieben im Artikel die in meinen Augen spannenden Fragen ungestellt.
In den nächsten Tagen wird zum selben Thema auch ein Beitrag auf dem Fleischervorstadt-Blog erscheinen. Zum Wikipedia-Plagiat äußerte sich ebenfalls Ulrich Meyke auf seinem kritischen Ostsee-Zeitung-Blog.
Gerald Kleine Wördemann bat mich, diesen Beitrag zu löschen, da die Google-Suche nach seinem Namen zuerst auf diese Seite führt. Aus Gründen der Glaubwürdigkeit komme ich dieser Bitte nicht nach, mache aber nochmal ausdrücklich auf seinen Kommentar unter diesem Beitrag aufmerksam, in dem er darauf hinweist, dass nicht er, sondern die Greifswalder Lokalredaktion bei Wikipedia abgeschrieben hätte:
Oh, da haben Sie uns wohl offenbar auf dem falschen Fuß erwischt. Zu meiner Verteidigung möchte ich noch erwähnen, dass der beanstandete Hintergrund-Kasten überhaupt nicht von mir ist. Ursprünglich war der Artikel für einen anderen Zeitungsteil vorgesehen. Der Text wurde dann aber nur in Greifswald gedruckt und dabei entstand wohl auch der Kasten, der letztlich nur ein zusätzliches, erklärendes Element zum Haupttext ist.
Nachdem ich am 13. Januar auf das Greifswalder Blogportal webgreif.netverwiesen habe, ist dort die Anzahl der gelisteten Webseiten von einst 17 auf nunmehr 23 angestiegen. Um ein ähnliches Projekt handelt es sich bei dem Blogverzeichnis MV aus Kröpelin.
Dort wird – wie der Name bereits verspricht – eine regional gegliederte Auflistung von Blogs aus Mecklenburg Vorpommern erarbeitet. Aus Greifswald sind allerdings erst sechs Seiten angemeldet, während in Rostock fünfzehn zuhause sind.
Neben einer manuell gepflegten und leider nicht sehr aktuellen Karte, die zur Ansicht bereit steht, wird jeweils ein Eintrag zum Blog des Monats befördert und optisch hervorgehoben. Zudem gibt es für jede eingetragene Seite eine Bewertungsfunktion. Für deren wohlwollende Benutzung im Falle des Fleischervorstadt-Blogs bin ich zu tiefstem Dank verpflichtet.
MELDET EUCH KOSTENLOS AN!
Alle Blogger und Bloggerinnen möchte ich an dieser Stelle dazu animieren, die schnell erledigte Anmeldeprozedur hinter sich zu bringen und sich am Wachstumsprozess des Verzeichnisses zu beteiligen. Das komplettiert einerseits die Auflistung und andererseits schafft es einen weiteren Link auf eure Spielwiesen.
Die Seite stellt ein sehr nützliches – wenn auch noch unvollständiges – Werkzeug dar, um sich einen Überblick über neue Medien in Mecklenburg Vorpommern zu verschaffen.
Die Greifswalder Blogosphäre wächst stetig und früher oder später werden wir vor der Entscheidung stehen, entweder die Übersicht zu verlieren oder die Postfächer unserer abonnierten RSS-Feeds vollends zu verstopfen. Am Rande der letzten beiden Medienstammtische hat jemand eine Art Überblicksplattform, die unter der Adresse webgreif.net zu erreichen ist, eingerichtet und erweitert.
Eine Stadt, eine Liste, 17 Blogs
Bei webgreif werden inzwischen siebzehn Greifswalder Blogs gelistet. Die Auswahl ist facettenreich und variiert von kleinen privaten Blogs bis hin zu großen, mehrautorigen Magazinen. Das Portal befindet sich noch in der Anfangsphase, derzeit sind allein die Titel der einzelnen Seiten und ihre — mithilfe des Dienstes twingly bezogenen — RSS-Feeds abrufbar. Es wird ausdrücklich dazu eingeladen, neue oder bisher unentdeckte Blogs anzumelden, um eine größtmögliche Vollständigkeit zu erreichen.
Von den gelisteten Seiten möchte ich die Blogs daburna und lebewesen empfehlen. Ersterer schreibt über Lokalpolitik, HipHop und geographische Themen, während der Letztgenannte in der jüngeren Vergangenheit mit der Aufarbeitung lokaler Subkulturgeschichte glänzte.
Seit etwa zwei Jahren bereichert die Greifswalder Sektion der Hedonistischen Internationalen die Stadt. Der Name M.u.S.i.K. (Mensch und Sound im Kollektiv) ist dabei Programm und die gewählten Aktionsformen verbinden Politik mit subversiver Heiterkeit, bringen Freude in die Drögheit des aktivistischen Alltages.
In den vergangenen zwei Jahren etablierte sich die HI vor allem dank des kleinen Rabaukens, einem in einem Kinderwagen untergebrachtes mobiles Soundsystem. Es sei
„…unser Licht in der Dunkelheit, die Melodie im Rauschen, die Vernunft des Wahnsinns, Geburtsprodukt eines universalen Orgasmus und vor allem billig & willig. Es lässt uns die Erleuchtung im Strobo erkennen, die Musik im Geräusch hören, es kennt den Sinn von Esoterik und es hält uns im Winter warm.”
Das kleine Rabauke ist inzwischen schon ein bisschen herumgekommen, zum Beispiel war es vor zwei Jahren bei einem konsumkritischen Rave in der Greifswalder Innenstadt (inklusive Dompassage) unterwegs, begleitete die Jubeldemo gegen den geplanten Bau des Steinkohlekraftwerks Lubmin und den Marsch durch die Fußgängerzone am Tag der Befreiung 2008. Daneben wurden viele kleine spontane Feierlichkeiten mit dem kleinen Rabauken beschallt und natürlich die nachhaltigen Loissiner Strandparties.
Seit Oktober 2009 hat das kleine Rabauke mit dem Strahlemann einen neuen Begleiter gekriegt.
Der Strahlemann, das ist eine mobile Visualisierungseinheit, die auch dort für Licht und Atmosphäre sorgt, wo es keine Steckdose gibt. Gerade diese Mobilität ist es, die in Verbindung mit dem kleinen Rabauken Freiräume eröffnet.
Er erweitert das Repertoire des Rabauken vor allem in dessen Fähigkeit, Licht zu machen, und strahlt mit Unterstützung seines Helfers Rosi, dem rosa Pony durch die dunkle Nacht. „Die Greifswalder Hedonisten in neuem Gewand“ weiterlesen →
Vor wenigen Tagen wurden mehrere kurze Videoschnipsel, die Straßen und Kreuzungen aus Greifswald zeigen, bei youtube veröffentlicht.
In den Zusatzinformationen wurde auf eine Karte von google maps verlinkt, auf der ebendiese Videos eingebunden waren. Unter ihnen waren mehrere Aufnahmen aus der Fleischervorstadt, dem Elisenpark und dem Marktplatz mit Weihnachtsbaum. Die Länge der erst sieben Videos ist unterschiedlich, ihre Dauer variiert zwischen vier und fünfunddreißig Sekunden.
Der Nutzer TheVideoMap antwortete auf meine Nachfrage, was es mit der Karte und der Idee dahinter auf sich habe:
Geo-Tagging, genau. Aber eben mit dem Ziel, dass man irgendwann ein sehr dichtes Netz mit eher kurzen Videosequenzen hat, sodass man z.B. in Youtube dann eine Playlist entlang einer bestimmten Route erstellen kann. Eliesenpark bis Marktplatz in 10 Videoclips a 20 Sekunden oder so.
Die Karte ist offen editierbar, allerdings kann es sein, dass dafür ein Account bei google notwendig ist. Mit Beiträgen mehrerer Leute könnte man Greifswald – der Größe der Stadt sei Dank – relativ schnell videokartographieren. „Videomap von Greifswald“ weiterlesen →